Ich glaube, es geht hier um zwei "Körper"- Sachen, Elliot.
MN 70
Was die Lehrer ( Kāyasakkhi ) betrifft, denke ich, es handelte sich erstmal um Yogis und um deren
Ziel eines Saddhu-Lebens. Dazu gehören die Siddhi mittels Körperbeherrschung. Es ist gut möglich,
daß diese Kāyasakkhi tatsächlich zeitweise mittels Austritt des feinstofflichen Körpers auf diesen
Daseinsebenen verweilen ( in andere Daseinsbereiche innerhalb von Samsara wechseln ).
Und deswegen nennt man sie Zeuge.
Die buddhistische Meditation favorisiert so etwas nicht. Sie sieht ja die gewöhnlichen Siddhi eher als
Hindernisse an, außer vielleicht der tantrische Buddhismus, der sieht sie nur als Umwege zum Ziel
( Erleuchtung ) an. Allerdings sagt Buddha ebenso "nur", daß diese "noch Arbeit mit Umsicht zu
erledigen haben". Und ich schätze, die "Arbeit" bezieht sich auf rechte Anstrengung.
ZitatNicht wird der von Gier betrübte Geist befreit, noch kommt die von Verblendung getrübte Weisheit zur Entfaltung. So entsteht denn durch Loslösung von der Gier die Gemütserlösung, durch Loslösung von der Verblendung die Weisheitserlösung (*2).
Der Ubhatobhāgavimutto scheint über die Vertiefungen mit der rechten Konzentration gehen zu
können, das heißt auch mit rechter Achtsamkeit, dem Parami, das der Grundpfeiler der
buddhistischen Meditation ist. Die rechte Achtsamkeit ist nur per rechte Anstrengung zu entfalten,
darum hat dieser " seine Arbeit mit Umsicht erledigt ". Sein Läuterungsgrad ist einfach höher als
der des Kāyasakkhi ( gerade weil dieser "Zeuge" ist, kann er nicht durchdringen )
Der Ubhatobhāgavimutto tritt deswegen auch nicht feinkörperlich aus in andere Daseinsebenen,
sondern verweilt nur geistig darin- undd uchdringt sie. Der Körperkontakt bezieht sich sicherlich auf
die als friedvoll "empfundenen" Formlosen: Gemütsstille.
Ein Beidseitserlöster durch Hellblick und Gemütsstille ( Vipassana und Shamatha ).
ZitatSo entsteht denn durch Loslösung von der Gier die Gemütserlösung, durch Loslösung von der Verblendung die Weisheitserlösung .
Elliot:
ZitatDie Person im zweiten Fall tut das nicht.
Es ist karmisch, welcher "Fall" eintritt. Von was "tun" kann also weniger die Rede sein.
Elliot:
Zitat
Jein. Der sg. Paññāvimutto wird sich wohl ( gerne ) mit den ersten vier Vertiefungen begnügen- wie
ein guter Zen-Buddhist , wobei ich gesagt habe, daß ich die formlosen Bewusstseinssphären der "Reiheit der
Achtsamkeit" (Catutthajjhāna) zugehörig betrachte. Mushotoku verweilt nirgendwo. Es korrigiert die Haltung und
kehrt bei Bedarf zum Hara zurück. Wobei ein Verweilen geistig in den formlosen
Bewusstseinsphären ja beim Ausetzen des Atems und der Wahrnehmung wohl weder verhindert
werden kann noch muss. Es ist halt immer die Kraft der Konzentration und des Sati, die Loslösung
ermöglicht . Ayya Khema benennt treffend den Weg der Verteifungen als "Die Kunst des Loslassens".
Es ist aber klar, daß es die Gemütsstille allein nicht ist, denn Erwachen( Gemüts/Geisterlösung ) bedeutet immer auch
Erleuchtung/Erkennen ( Satori [satoɽi] (jap. 悟り, wörtlich: „Verstehen“)
Insbesondere auch in "Reinform" : āsavakkhaya.
ZitatWird, ihr Mönche, die Geistesruhe geübt, welchen Vorteil gewinnt man da? Der Geist entfaltet sich. Ist aber der Geist entfaltet, welchen Vorteil gewinnt man da? Was da an Gier besteht, das schwindet.
ZitatSo entsteht denn durch Loslösung von der Gier die Gemütserlösung, durch Loslösung von der Verblendung die Weisheitserlösung.
http://www.palikanon.com/angutt/a02_022-042.html
Freundliche Grüße !