Die Vier Brahmaviharas

  • Im Theravada, vor allem in der thailändischen Waldtradition, gibt es die Ansicht dass man alles nur in sich selber finden kann und nicht auf bedrucktem Papier. Viele Mönche dort studieren die Schriften nicht weiter als bis zu einem allgemeinen Überblick. Die haben aber auch eine sehr strikte Praxis, meditieren viel und tun nichts anderes als den achtfachen Pfad zu entwickeln.

    Das wusste ich nicht. Das finde ich spannend. Es gibt da verschiedene Traditionen, oder ? Versch. Waldtraditionen ? Mettiko Bikkhu ist doch auch thailändischer Waldmönch ? Und der liest ja viel in den Sutten, gibt Wissen weiter aus den Sutten, interpretiert sie beim Erklären.

    Er sagte einmal in einem Video, dass er sich nicht als Theravada sieht, oder so in der Art. Ist es denn immer Theravada, diese thailändischen Waldtraditionen ?

    Oder seine ? ...

    Die thailändische Waldtradition ist immer Theravada. Es wird dort im Allgemeinen mehr Wert auf die Einhaltung der Mönchsregeln und die Meditation gelegt als auf das Studium, aber das gibt es natürlich auch.


    Theravada-Waldklöster gibt es auch in anderen Ländern wie Sri Lanka, Burma, Laos, Cambodia oder das Kloster in Deutschland namens "Muttodaya", wo Mettiko Bikkhu dazugehört. Was er in einem Video über seine Theravada-Orientierung gesagt haben mag weiß nicht, da müsste man den Zusammenhang kennen.

  • Die thailändische Waldtradition ist immer Theravada. Es wird dort im Allgemeinen mehr Wert auf die Einhaltung der Mönchsregeln und die Meditation gelegt als auf das Studium, aber das gibt es natürlich auch.

    So kenne ich das auch.


    Wenn man sich für praktisch-orientierte Waldtradition-Praxis interessiert, empfehle ich auf jeden Fall Ajahn Cha. schon alleine deshalb, weil er nicht nur als als behüteter Mönch aufgewachsen ist.


    Sein Artikel bei Wikipedia ist sehr blumig geschrieben, ein echter Fanboytext :), aber ich finde, es fasst einen Teil seines Ansatzes ganz gut zusammenfasst, wie man ihn auch in seinen aufgezeichneten Lehrreden finden kann.


    Zitat

    Zu diesem Zeitpunkt rang er mit einem hartnäckigen spirituellen Problem: Er hatte die Schriften in all ihren Aspekten wie Tugend, Sammlung und Weisheit studiert (Sila, Samadhi und Panna). Dennoch fragte er sich, wie all diese Facetten wirklich in die Praxis umzusetzen seien. Ajahn Mun erklärte ihm, dass die Lehren des Buddha – obgleich sie in der Tat umfangreich sind – sich dennoch in ihrem Herzen sehr einfach darstellen: „Wenn er mit fest verankerter Achtsamkeit erkennen lerne, dass alles im Herz-Geist entstehe – genau da habe er den wahren Pfad der Praxis vor sich.“[1] Diese einleuchtende und direkte Schulung sollte ein Kernerlebnis für Ajahn Chah werden, auf das er in seinen eigenen Lehren immer wieder Bezug nehmen würde. Für ihn war nun klar, was er zu tun hatte.

    Hervorhebung durch mich.


    Witzigerweise passt dieser kleine Textschnipsel zur Zeit in mehrere Fäden hier. :)


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Witzigerweise passt dieser kleine Textschnipsel zur Zeit in mehrere Fäden hier. :)

    Ja. :grinsen:

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).





  • Ich weiß nur nicht, ob es mich täuscht, dass Hermann Oldenburg eine kritische Haltung einnimmt gegen die Buddha Lehre und gegen die vedische Kultur. Ob er ein Christ war, welcher unbedingt seinem Glauben treu bleiben wollte und daher mit Distanz und Bewertungen an die Geschichte der Inder und dem Wirken des Buddhas ran geht. Oder täuscht es und seine Herangehensweise war neutral ?

    Wie Du richtig gesehen hast, ist Oldenberg ein Stück weit erkennbar in seine zeitgenössische Kultur eingebunden. Eine Zeit, in der die kulturelle Überlegenheit der nationalen Kulturen Europas über die 'rückständigen' Kulturen Asiens auch von den meisten aufgeklärten Natur- und Geisteswissenschaftlern Europas als Selbstverständlichkeit nicht in Frage gestellt wurde. Eine Sichtweise, die ja auch bestens der Rechtfertigung von Kolonialismus und Imperialismus diente - als eine quasi erzieherische Maßnahme zum Wohle der Unterentwickelten. "The white man's burden", wie es Kipling ohne jeden Zynismus nannte.


    Wertungen nimmt Oldenberg glücklicherweise relativ sparsam vor. Daran merkt man auch das Alter des Textes - das wäre heute bei einem Text mit wissenschaftlichem Anspruch ein no-go (zu Recht). Dessenungeachtet scheint mir seine Analyse von Buddhas Lehre dadurch jedoch ungetrübt, sein Verständnis der dahinterstehenden Ideen tief und folgerichtig. Es ist mE ein populärwissenschaftliches Buch im besten Sinn.

    Also die beiden Links führen zum selben Buch zu : " In den Worten des Buddha ". :)

    Ein Glück, dann muss ich weniger lesen. :D

    Pech gehabt; ich hatte versehentlich den Link zwei Mal gesetzt - hier der richtige. Aber wenn Du 'In den Worten des Buddha' liest, wirst Du das nicht auch noch brauchen - das ist eher die Einführung für Eilige. ;)

    Die Frage ist kurz und knapp : sind die Vier Brahmaviharas ein meditativer Zustand ? Vier verschiedene meditative Zustände ?

    Es sind 'Einstellungen', die wir an uns vornehmen - Einstellungen, die uns heilsam mit anderen fühlenden Wesen interagieren lassen. Wir üben uns in diesen Einstellungen, z.B. in 'Meditationen'. Wenn man diese Einstellungen meditativ ein- und vornimmt, sich in sie einübt, sollte man mE dies in Form einer vierfachen Übung tun, um keinen Aspekt dabei zu vernachlässigen.

    Ist ein Verweilen ein meditativer Zustand ?

    Kann es sein - so lernen wir es in der Regel kennen. Es geht jedoch um etwas anderes, nämlich die Integration dieses meditativen Zustands in unseren gewöhnlichen Alltagsgeist. Damit hört es auf, ein 'meditativer' oder sonst irgendwie besonderer Zustand zu sein. Dann ist das 'Verweilen' auch dauerhaft und trägt seinen Namen zu recht ...

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Die thailändische Waldtradition ist immer Theravada. Es wird dort im Allgemeinen mehr Wert auf die Einhaltung der Mönchsregeln und die Meditation gelegt als auf das Studium, aber das gibt es natürlich auch.


    Die thailändische Waldtradition ist immer Theravada im Sinne der Ordinationstradition. Im Sinne des Theravada als Interpretationstradition ist sie leider immer mal wieder recht heterodox. Ich finde, das sollte man im Hinterkopf behalten.

  • Die thailändische Waldtradition ist immer Theravada. Es wird dort im Allgemeinen mehr Wert auf die Einhaltung der Mönchsregeln und die Meditation gelegt als auf das Studium, aber das gibt es natürlich auch.


    Die thailändische Waldtradition ist immer Theravada im Sinne der Ordinationstradition. Im Sinne des Theravada als Interpretationstradition ist sie leider immer mal wieder recht heterodox. Ich finde, das sollte man im Hinterkopf behalten.

    Es wird dort besonderer Wert darauf gelegt den Vinaya einzuhalten und es geht mehr um die praktische Erfahrung als um dogmatische Theorie. Da kommt es vor dass manches anders ausgedrückt wird als es im Sutta-Pitaka steht.