manager zen

  • Onda:

    Buddhismus und Wirtschaft kann man auch auf seriöse Art und Weise zusammenbringen:
    http://www.achtsame-wirtschaft.de/netz.html


    Funktionieren wird dies allerdings nur dann, wenn ethische Aspekte klar im Vordergrund stehen und Buddhismus nicht auf eine profitsteigernde Lifestyle-Technik reduziert wird.


    Onda


    Wach' einfach auf.


    _()_

  • sumedha:
    Knochensack:

    Zum Thema:
    Ich begrüsse es sehr, wenn Methoden und Anschauungen des Buddhismus den Weg in die Geschäftswelt finden. Gerade da sind Achtsamkeit und Ethos notwendig ohne Ende. Genau das tat auch der historische Buddha, er beriet u.a. Herrscher und Kaufleute (Sigalovada Sutra).
    Das, was in sehr vielen Fällen als "Zen" bezeichnet wird ist Etikettenschwindel. Hierbei handelt es sich nicht um Zen, sondern um die üblichen Management-Konzepte (Management by...), die jedoch lediglich unter dem Produktnamen "Zen" vermarktet werden. Deshalb ist es hinfällig, Zen und Management anhand des oben angeführten Beispiels zu kritisieren, da es sich nicht um Zen handelt.


    Knochensack



    Ebenfalls danke, Knochensack!

  • Aiko:


    ...
    Vor allem sind es die einzelnen Menschen, die anfällig sind für Gier, Hass und Verblendung. Und damit instrumentalisiert nicht Zen oder Buddhismus, sondern immer der Mensch das was er grade vor der Nase hat.
    Man fängt also an, mit irgendeiner Vorstellung, einem "System" und hofft, man könne es gebrauchen. Und dann hängt es davon ab, ob man sich seine Vorstellungen enttäuschen lassen will.


    Ja, so habe ich es gemeint. Danke Aiko!

  • Weiß eigentlich jemand wofür die paramitas 'gut' sind?


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Dorje Sema:

    Weiß eigentlich jemand wofür die paramitas 'gut' sind?


    Das fragst du allen Ernstes?


    _()_


  • JA!

  • Zum Thema verfasste SoGen im DBU-Forum einen ultimativen Beitrag, den ich nicht hätte besser formulieren können, insofern will ich ihn hier reinstellen, denn sonst fehlte er:


    "Ich finde durchaus _jede_ Initiative, die irgendwie zur Humanisierung unserer Arbeitswelt beiträgt - und das heisst vor allem zur Humanisierung derjenigen, die diese Arbeitswelt mit ihrer schranken- und rücksichtslosen Gier ganz wesentlich bestimmen (sie 'managen') - positiv. Ob das nun gleich 'Buddhismus' ist, ist allerdings eine ganz andere Frage. Bei einem buddhistischen Ansatz wäre es vielleicht erst einmal angebracht, über rechten Lebenserwerb nachzudenken - und darüber, wo dieser im Kapitalismus seine Grenzen findet. Dieses Problem löst man nicht, indem man gelegentlich mal ein bißchen meditiert und das dann für 'Zen' ausgibt.


    Anders gesagt - jemand wie der in dem Spiegel-Artikel zitierte famose Helmut B., der meint "Wirtschaft ist Krieg", liegt sicher gar nicht einmal so falsch. Mal abgesehen davon, dass ich für meinen Teil bei diesem armen Menschen eine schwere Persönlichkeitsstörung wahrnehme und das, was er für seine 'Zen'-Übung hält, als ein Symptom eben dieser Störung. Wenn man wie er diesen alltäglichen Krieg lebt und "Zen" dabei als eine Art Wehrertüchtigung versteht, dann hat das mit Buddhismus ebenso wenig zu tun wie das sogenannte 'Samurai-Zen' der Schlächter und Vergewaltiger von Nanking. Die Leute, die hier das kulturelle und spirituelle Erbe von Zen entdeckt haben und nun als wirtschaftliche Ressource für ihre Projekte ausschlachten, sind keine edlen Freunde und Wegbegleiter (kalyāna-mitta), die sich im Sinne der Bodhisattvagelübde der Erlösung aller Wesen widmen und sich selbst (bzw. ihr Selbst) dafür aufgeben - es sind Betriebswirte wie Helmut Rümke, die meinen, ihre erbärmliche und nutzlose berufliche Existenz irgendwie spirituell verbrämen zu müssen und selbst dabei noch den persönlichen Profit nicht aus dem Auge verlieren möchten.


    Zen ist Buddhismus. Woraus nun wiederum folgt, dass das, was Herr Kohtes und Konsorten da treiben, nichts mit Zen zu tun hat. Sieht bestenfalls für Außenstehende ein wenig so aus. 'Zen' ist da nicht mehr als ein Label, mit dem sich Product-Placement und Marketing betreiben lässt. Wie vieles, was heute so an zeittypischem Unfug unter der Marke Buddhismus läuft. Da bewahrheitet sich wieder einmal Marcuses scharfsinnige Analyse, dass in einer Warengesellschaft _alles_ einen Warencharakter annimmt. Dies ist anscheinend unvermeidlich - der entscheidende Punkt jedoch ist der, ob die Ware, die da unter dem Label 'Zen' oder gar 'Buddhismus' verkauft wird (wie schon gesagt, setze ich als Zen-Buddhist selbstverständlich beides gleich) affirmativen Charakter hat oder nicht. Dieses Betriebswirte-'Zen' ist zweifellos affirmativ bis zum Gehtnichtmehr - und damit bis zur Unkenntlichkeit denaturiert. Wenn Du einen Kuchen auf einen Misthaufen legst, wird er unvermeidlich zu Mist.


    Wobei - und darauf hatte ich in meiner ersten Antwort schon hingewiesen - bei Kohtes und Konsorten ohnehin nicht von Buddhismus die Rede ist, sondern nur bei dem merkbefreiten Spiegel-Redakteur. Aber es gibt auch Leute, die das anders halten und Wehrertüchtigung in Mönchs-Uniform und Zen-Kutte betreiben - von denen war hier im Forum gelegentlich auch schon die Rede. Die sind noch einen Tick verlogener. Wobei ich allen diesen Irregeleiteten zugute halte, dass sie nicht nur ihre Kundschaft, sondern vor allem erst einmal sich selbst nach Kräften belügen. (SoGen)"


    Kongjiazhong

  • kongjiazhong:

    SOGEN- es sind Betriebswirte wie Helmut Rümke, die meinen, ihre erbärmliche und nutzlose berufliche Existenz irgendwie spirituell verbrämen zu müssen und selbst dabei noch den persönlichen Profit nicht aus dem Auge verlieren möchten.


    Na, da hat auch nicht gerade Mitgefühl den Griffel geleitet!
    Onda

  • Onda:
    kongjiazhong:

    SOGEN- es sind Betriebswirte wie Helmut Rümke, die meinen, ihre erbärmliche und nutzlose berufliche Existenz irgendwie spirituell verbrämen zu müssen und selbst dabei noch den persönlichen Profit nicht aus dem Auge verlieren möchten.


    Na, da hat auch nicht gerade Mitgefühl den Griffel geleitet!
    Onda



    :lol::lol::lol:

  • Onda:
    kongjiazhong:

    SOGEN- es sind Betriebswirte wie Helmut Rümke, die meinen, ihre erbärmliche und nutzlose berufliche Existenz irgendwie spirituell verbrämen zu müssen und selbst dabei noch den persönlichen Profit nicht aus dem Auge verlieren möchten.


    Na, da hat auch nicht gerade Mitgefühl den Griffel geleitet!
    Onda


    Kein größeres Mitgefühl ist mir bekannt, als die Wahrheit zu sagen, Dir? Von einem menschlichen Gesichtspunkt aus betrachtet, ist das berufliche Wirken der Herren HR usw. tatsächlich erbärmlich und nutzlos (richtiger: schädlich) für das menschliche Zusammenleben, um wie viel mehr ist dies aus Perspektive der Bodhisattvas der Fall.


    Kongjiazhong

  • Zitat

    kongjiazhong: Kein größeres Mitgefühl ist mir bekannt, als die Wahrheit zu sagen, Dir? Von einem menschlichen Gesichtspunkt aus betrachtet, ist das berufliche Wirken der Herren HR usw. tatsächlich erbärmlich und nutzlos (richtiger: schädlich) für das menschliche Zusammenleben, um wie viel mehr ist dies aus Perspektive der Bodhisattvas der Fall.


    Dem sozialaspirierendem wird vielleicht möglich einstmals ein Bodhisattva, mag [das] falsches als richtig [so] erscheinen. Allerdings ist zu bezweifeln dass dies jemals so zu angestrebtem Hohem Ziel führen wird ... schaun ma mal, ne ?


    Im Lotos Sutra steht das zumindest nach und beweisbar schwarz auf weiß anders, Werter Kongjiazhong


    Kapitel XX aus dem dreifachen Lotos - Sutra
    Der Bodhisattva Niemals Verachtend
    "In der Vergangenheit gab es einen Buddha
    Mit dem Beinamen König der majestätischen Stimme. Seine göttliche Weisheit war unermesslich;
    Er führte alle Wesen.
    Götter, Menschen, Drachen und Geister,
    Alle erwiesen ihm Verehrung.
    .Als nach dem Erlöschen des Buddha
    Das Gesetz sich seinem Ende näherte,
    Gab es einen Bodhisattva,
    Dessen Name Niemals Verachtender lautete.
    Zu jener Zeit waren die vier Gruppen
    Materiellen Dingen verhaftet.
    Wenn der Bodhisattva Niemals Verachtender
    Sich ihnen näherte, sprach er:
    'Ich verachte euch nicht;
    Ihr folgt dem Weg
    Und werdet alle Buddhas werden.'
    Als sie das gehört hatten,
    Beschimpften und schmähten sie ihn.
    Der Bodhisattva Niemals Verachtender
    Ertrug alles geduldig.
    Als seine karmischen Verfehlungen gesühnt waren
    Und sein Ende sich näherte,
    Hörte er dieses Sutra,
    Und seine Organe wurden geläutert.
    Durch seine übernatürliche Kraft
    Verlängerte er seine Lebensspanne
    Und predigte erneut allen Menschen
    Weit und breit dieses Sutra.
    Die Gruppen der Menschen,
    Die zuvor an materiellen Dingen hingen,
    Empfingen von diesem Bodhisattva
    Alle Unterweisung und Vollkommenheit,
    Und er brachte sie auf den Buddhaweg.
    AIs Niemals Verachtender sein Leben beendet hatte,
    Traf er unzählige Buddhas,
    Und indem er dieses Sutra predigte,
    Erlangte er unermessliches Glück. ..
    Nach und nach vollendete er seine Verdienste
    Und erreichte bald den Buddhaweg.
    Der Niemals Verachtende aus jener Zeit
    Bin ich selbst.
    Die vier Gruppen aus jener Zeit,
    Die irdischen Dingen verhaftet waren
    Und Niemals Verachtender sagen hörten:
    'Ihr werdet Buddhas werden'
    Und deshalb zahllose Buddhas trafen,
    Sind die Bodhisattvas in dieser Versammlung,
    Die Schar von fünfhundert
    Und auch die vier Abteilungen
    Von reinen Gläubigen, Männern und Frauen,
    Die jetzt vor mir sind .
    Und das Gesetz hören.
    In meinen früheren Leben
    Habe ich diese Menschen ermahnt,
    Dieses Sutra, das höchste Gesetz, zu hören und aufzunehmen. Ich habe es eröffnet und die Menschen gelehrt,
    Damit sie im Nirvana weilen können.
    Epoche für Epoche habe ich dieses wunderbare Sutra Empfangen und bewahrt.
    Im Lauf von Myriaden von Kotis und Kotis von Kalpas, Unvorstellbar in ihrem Ausmaß,
    Predigen Buddhas, die Welt-geehrten,
    Nur höchst selten dieses Sutra.
    Darum sollen die Anhänger
    Nach dem Erlöschen des Buddha,
    Wenn sie solch ein Sutra hören,
    Weder Zweifel noch Verwirrung aufkommen lassen. Sie sollen vielmehr mit ganzem Herzen
    Dieses Sutra in anderen Ländern verbreiten.
    Und wenn sie Epoche für Epoche Buddhas begegnen, Werden sie rasch den Buddhaweg erreichen."
    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Auch SoGen's sind keine irrtumsbefreiten allwissenden Skyscraper!!! Übrigens f[v]iel mir das trotz der Akademisch intellektuell belesenen zur Schau Stellung schon des öfteren bei namentlich genanntem auf.
    [so what]


    Zitat

    kongjiazhong zitiert SoGeN: - es sind Betriebswirte wie Helmut Rümke, die meinen, ihre erbärmliche und nutzlose berufliche Existenz irgendwie spirituell verbrämen zu müssen und selbst dabei noch den persönlichen Profit nicht aus dem Auge verlieren möchten.


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Hi Dorje Sema,
    das ist ein schönes Sutra. Ich werde es mir zu Herzen nehmen. Danke.
    _()_ Monika

  • Zitat

    »Dieses Betriebswirte-'Zen' ist zweifellos affirmativ bis zum Gehtnichtmehr - und damit bis zur Unkenntlichkeit denaturiert. Wenn Du einen Kuchen auf einen Misthaufen legst, wird er unvermeidlich zu Mist.«


    Ist es nicht erstaunlich?


    »Wenn da ein faulender gärender Apfel bei den rotgelben [noch] schmackhaften Äpfeln liegt, das der faulende gärende Apfel nicht schmackhaft rotgelb wird «


    Vielleicht liegt's daran das solch ein Vergleich, hinkt?


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Der Artikel zur Einleitung ist witzig. Leider, Buddhismus kommt darin nicht vor, sondern vielleicht ein Häuflein Bushido irgendwas. Trotzdem, gewisse Anleitungen wie zu Körperhaltung, Ruhe finden, sich auf eine Sache konzentrieren, die sind schon in Ordnung, und halt der Hausverstand mit einem anderen Namensmäntelchen versehen. Wo geht es nun ernsthaft um buddhistisches Leben im Arbeits-, Führungs- und Geschäftsaltag? Kann mir das jemand sagen? Amitoufo, Xiong

  • Zu einer Zeit geht der Manager in eine grosse Firma mit vielen Mitarbeitern. An einem Tag stand er auf, knüpfte seine Kravatte, nahm seinen Laptop und durch die Firma um Informationen zu erbetteln. Er ging von Controller zu Controller, von Angestellten zu Angestellten, von Arbeiter zu Arbeiter und erbettelte Informationen, so wie es die Regel vorsah. So getan, kehrte er zurück in sein Büro, verdaute die Informationen, schlichtete sauber seine Ordner ins Regal, bereinigte sein Informationssystem, bereitete seinen Bürotisch vor und setzte sich nieder. Geschäfte betrachtete er ohne Form und ohne Leere, sie werden in Summe nicht erzeugt, nicht vernichtet, sie wachsen nicht und sie zerfallen nicht. Es gibt keine Preise, keine Ablehnung von Preisen, keinen Weg zur Ablehnung von Werten. Im Geschäft gibt es keinen Gewinn und keinen Verlust, da es nichts zu gewinnen und zu verlieren gibt. So ist der Weg frei von Hindernissen, frei von Angst zu scheitern. So entstehen gute Geschäfte in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie sind für jeden frei von Verlust. Die Mitarbeiter waschen kleine Schüsseln für andere Mitarbeiter und für die Kunden. Die Manager waschen grössere Schüsseln für andere, die Kunden, die Eigentümer. Einfach Schüsseln waschen, ohne Angst, jeden Tag, für andere.

  • Zitat

    Bär熊 : Einfach Schüsseln waschen, ohne Angst, jeden Tag, für andere.


    Unterschiedslos sind alle Wesen gleich.


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Bär熊:

    Zu einer Zeit geht der Manager in eine grosse Firma mit vielen Mitarbeitern. An einem Tag stand er auf, knüpfte seine Kravatte, nahm seinen Laptop und durch die Firma um Informationen zu erbetteln. Er ging von Controller zu Controller, von Angestellten zu Angestellten, von Arbeiter zu Arbeiter und erbettelte Informationen, so wie es die Regel vorsah. So getan, kehrte er zurück in sein Büro, verdaute die Informationen, schlichtete sauber seine Ordner ins Regal, bereinigte sein Informationssystem, bereitete seinen Bürotisch vor und setzte sich nieder. Geschäfte betrachtete er ohne Form und ohne Leere, sie werden in Summe nicht erzeugt, nicht vernichtet, sie wachsen nicht und sie zerfallen nicht. Es gibt keine Preise, keine Ablehnung von Preisen, keinen Weg zur Ablehnung von Werten. Im Geschäft gibt es keinen Gewinn und keinen Verlust, da es nichts zu gewinnen und zu verlieren gibt. So ist der Weg frei von Hindernissen, frei von Angst zu scheitern. So entstehen gute Geschäfte in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie sind für jeden frei von Verlust. Die Mitarbeiter waschen kleine Schüsseln für andere Mitarbeiter und für die Kunden. Die Manager waschen grössere Schüsseln für andere, die Kunden, die Eigentümer. Einfach Schüsseln waschen, ohne Angst, jeden Tag, für andere.


    Das ist leider nur eine vorübergehende Lösung, Bär.
    Letzendlich käme früher oder später der Oberchef zum Manager, sähe ihn, wie er den Frieden mit der Welt gemacht hat und seine großen Schüsseln wäscht. Und er würde ihn wieder in die Welt entlassen, und jemand anderes an seiner Stelle einstellen, der mehr (Ehr-)Geiz und Leidenschaft hat, und mehr Ertrag bringt, der keine Scheu hat von den Angestellten unmögliches zu verlangen, für den der Job wichtiger ist als Familie und Seelenfrieden. Der Kreislauf im Arbeitsmarkt ginge von vorne los, die Teller würden kleiner, zahlreicher.
    So ist die Welt beschaffen, Bär, vorübergehend, unbefriedigend, "nicht mein".


    Trage nicht das Weltgetöse in die stille Einsamkeit
    Such den Wald, daß er Dich löse von der Krankheit unsrer Zeit.