Rückschlag

  • Dalai:


    ...
    Ok, wenn Meditation deiner Meinung nicht so wichtig ist, wieso hat Siddharta Gautama dann, nach der Überlieferung, vor dem Erwachen viele Tage fast ununterbrochen meditiert?


    Wozu macht man diese Retreats, an denen man ca. 10 Stunden am Tag meditiert?


    Guten Morgen Dalai,
    aus meiner Sicht blieb Siddharta gar nichts anderes übrig. Es strömten Unmengen an Energie durch seinen Körper. Da das Ego auf ein Minimum reduziert ist und keine Furcht vorhanden, dafür aber Klarsicht, gibt es auch keinen Grund, rumzulaufen und aller Welt von seinem Glück zu erzählen. Ganz im Gegenteil, die Stille und Zurückgezogenheit ist der einzige Ort, der noch übrigbleibt, wenn es nichts zu lehren oder notwendiges Tun gibt.
    Retreats sind m. E. nicht notwendig, genauso wenig wie Askese und Kasteiung, aber wer's mag ;) .
    _()_ Monika


  • monikamarie:

    eute darf ich auch sowohl dummerhaftig, unwissend und betrübt sein und aussehen - das hab ich mir endlich erlaubt :lol: . Allerdings auch das ging nicht ohne das von mir immer wieder erwähnte Vertrauen. Wenn ich mich nämlich nicht mehr produzieren muss und mir auch gleichgültig geworden ist, was andere wohl von mir denken mögen, dann ist es wie: "ist der Ruf erst ruiniert, lebst sich gänzlich ungeniert"


    Eben liebe MM, authentisch und ehrlich bleiben. Nur so gehts voran. Auch die Fettnäpfchen, denen es gilt mit Gelassenheit zu begegnen, die kleinen Umwege gehören mit zum Weg.
    Wer sich ab und an verläuft, lernt die Gegend besser kennen. :)


    monikamarie:

    Retreats sind m. E. nicht notwendig


    Für manche kann dies aber der Grundstein sein. So ein 10 Tages Retreat kann auch Mauern zum einstürzen bringen. Nur, so ein Retreat alleine wird es nicht bringen, wenn man danach nicht am Ball bleibt.


    Liebe Grüße und einen schönen Tag wünscht
    Kusala

  • Kusala:


    ...

    monikamarie:

    Retreats sind m. E. nicht notwendig


    Für manche kann dies aber der Grundstein sein. So ein 10 Tages Retreat kann auch Mauern zum einstürzen bringen. Nur, so ein Retreat alleine wird es nicht bringen, wenn man danach nicht am Ball bleibt.
    ...


    Dir auch einen schönen Tag, Kusala.
    Ja, Du hast natürlich Recht. Ein Retreat kann sich aber auch durch eigenes Leben "ereignen". Alles kann Grundstein sein und Mauern zum Einstürzen bringen. Wie Beispiele zeigen, sind es oft ganz alltägliche Dinge wie das Singen eines Vogels oder das Reißen einer Saite. Wer dieses Erwachen "nachzuahmen" versucht, wird sicher enttäuscht, denn dies ist immer wieder einmalig. Buddha wies die Richtung und gab die Werkzeuge, wodurch jedoch jede/r einzelne zur Befreiung kommen mag, ist m. E. ein Geheimnis - nicht dies, nicht das. Sicher müssen da viele Komponenten zusammenkommen, u. a. auch eine große Sehnsucht danach. Ich kenne genug Menschen, die (noch) gar kein Bedürfnis verspüren nach Befreiung.
    Ich hatte das Glück, dass meine Voraussetzungen bestens waren, aber meine Sinnesbedürfnisse so groß, dass ich alles vermasselt habe. Dadurch begann ich nach der Ursache zu forschen - mit Erfolg und mit vielen Rückschlägen :lol: .
    _()_ Monika

  • Zitat

    Ich hatte das Glück, dass meine Voraussetzungen bestens waren, aber meine Sinnesbedürfnisse so groß, dass ich alles vermasselt habe. Dadurch begann ich nach der Ursache zu forschen - mit Erfolg und mit vielen Rückschlägen :lol: .
    _()_ Monika


    Das kommt mir irgendwie so bekannt vor ? :idea:


    Mit ganz freundlichen und herzlichen Grüßen
    Dorje Sema



  • Dorje Sema:


    ...
    Das kommt mir irgendwie so bekannt vor ? :idea:
    ,,,


  • Lieber Soulprovider,


    Meditation kann einem Flügel wachsen lassen, mit denen man hoch empor fliegt. Magst du somit den Dingen unter dir, Gefahren aller Art, trotzen, so kannst du nicht ewig oben bleiben und versuchst du es doch und dir entgleitet nur einen Moment lang der Zugang zur Versenkung, wirst du fallen...


    Ich schlug, nachdem ich den Zuständen - ausgelöst von der Meditation und all ihrer Begleiterscheinungen - anhaftete, so hart auf den Boden auf, dass meine Flügel in tausend Teile zerbrachen. Verblendet meinte ich, in einer Ellbogengesellschaft voller Stress und Hektik, den destruktiven Alltäglichkeiten durch passive Kontemplation trotzen zu können. Wie ein kleiner Fisch im Wasser, umgeben von einer hermetisch abgeriegelten Sphäre, der durch die Haifischbecken gleitet und sich *räusper* unbesiegbar fühlt.


    Ich meinte auch mal, dass die Aussicht auf den Tod mich nicht erregen könnte, doch als sich dieselbe unangekündigt in mein Leben schlich, mit ihren vielen verschiedenen Facetten, da war ich nicht mehr der unumstößliche, ewig Gelassene. Ich habe bis dato nicht mal geahnt, was es heißt WIRKLICH zu leiden. Früher, ich meine vor dem Buddhismus, war es ein klägliches Selbstmitleid, danach, mit dem Buddhismus, eine ignorante Selbstzufriedenheit und heute, da ist es die Hölle selbst, in welcher ich mich gefangen fühle, hilflos strampelnd wie ein Käfer, der auf den Rücken fiel.


    Die buddhistische Ausübung sollte wohl dosiert sein, so, dass sie einen nicht aufsaugt und so, dass sie einen nicht lediglich nebulös umgibt. Wir haben nicht die Möglichkeiten, die ein Klostermönch hat. Wir sind Teilnehmer in einer Gesellschaft, die einem eigenständigen Organismus gleicht und dessen Regeln und Funktionsweisen unterworfen. Wir haben Verpflichtungen. Alle 10 Lebenszustände, von Hölle bis Erleuchtung sind permanent präsent und es ist unmöglich, nur einen der positiven zu forcieren. Wir müssen dieselben akzeptieren.


    Und wenn es nur 10 Minuten sind, in denen du vor dem Schlafengehen in dich kehrst. Es reicht vollkommen aus und verhindert gleichzeitig eine Ausuferung, vor der ich wirklich (!!!) warne!


    Wie dem auch sei, du wirst siegen, das spüre ich ganz deutlich.