Gehorsam

  • Hallo. In christlichen Klöstern wird das Gelübde des Gehorsam auf sich genommen. Ist Gehorsam auch ein Thema im Buddhismus? Gruß

    Nichts ist gewisser als der Tod, nichts ungewisser als seine Stunde (Anselm von Canterbury, 1033-1109)

  • Guten Morgen Beth und herzlich Willkommen.
    Diese Form von Gehorsam gibt es nicht im Buddhismus. Buddha hat Regeln und Empfehlungen abgegeben unterschiedlich für Laien und für Ordinierte.
    Ich habe Dich in den Anfängerbereich verschoben und gehe davon aus, dass Du hier aufschlussreiche Antworten bekommst.
    _()_ Monika

  • Es ist sogar sehr wichtig, wenn man Buddhismus praktizieren möchte und lernen möchte. Ohne Gehorsamkeit geht gar nichts. Vielleicht liegt es ja mehr an der Emotionsverstrickung an dem Wort. *schmunzel*
    Ge - hor - sam, gehorchen, jemanden zu hören, etwas entgegennehmen
    Wie willst du etwas bekommen oder erreichen, wenn du nicht gehorsam bist, wenn du nicht offen und vertrauensvoll zuhören/annehmen kannst. *schmunzel*


    Das Buddha dhamma lehrt gehorsam und dienend zu sein, ohne dem kann man sich nicht befreien. Wie soll das gehen? *schmunzel*

  • Ja, so gesehen hast Du natürlich Recht Hänzzchen, aber ich schrieb von dem Gehorsam mit erhobenen Zeigefinger von der Kanzel herab. :D
    Ich selbst habe irgendwann für mich festgestellt, dass nur mein Gehorsam mich wirklich weiter gebracht hat. Aber das ist eine persönliche Ent-Deckung, die nicht von außen an mich herangebracht wurde, sondern eine Ent-Wicklung, die durch Ein-Sicht ent-standen ist.
    _()_ Monika

  • Und woher ist diese Einsicht gekommen? *schmunzel*

  • Beth:

    Hallo. In christlichen Klöstern wird das Gelübde des Gehorsam auf sich genommen. Ist Gehorsam auch ein Thema im Buddhismus? Gruß


    In buddhistischen Klöstern natürlich. Es gibt m.w. aber kein Gelöbnis dazu.
    Das liegt wohl einfach daran, weil christliche Orden (über das Kloster hinausgehend) sehr zentralistisch organisiert sind.


    _()_

  • monikamarie:

    Ich denke, dazu hat alles beigetragen, auch mein Karma. 8)


    Was ausser deinen Taten? Warum auch?

  • Gehorsam und Loyalität
    als gelebter Ausdruck möglicher [eigener] seriöser Souveränität,
    in Form eines [individuell persönlichen] Gelübdes ?
    Geprüftes Vertrauen gewissenhafter Gehorsam und treu sorgende Hingabe,
    ja warum eigentlich nicht ?


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema



  • Gehorsam, sich dem Willen Gottes zu beugen
    ganz einfach !


    "Verlasse Dich nicht auf Deinen Verstand,
    sondern auf den Herrn von ganzem Herzen,
    so wird er Dich recht führen"


    Dieses innerliche Gelübde habe ich vor Jahren
    abgelegt.
    Ein Kloster nimmt mich leider nicht mehr, bin zu alt.
    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • für mich gab es im vater unser einen bedeutungsvollen satz: "und dein wille geschehe", nicht als gehorsam vor oder für einen gott der über mich bestimmt, mir regeln und masstäbe setzt.
    "dein wille geschehe" bedeutete auch damals, das anzunehmen was ist, so wie es ist, ein tiefes vertrauen das nicht durch äußere umstände bedingt war / ist :)

  • Hanzze:

    ...Vielleicht liegt es ja mehr an der Emotionsverstrickung an dem Wort. *schmunzel*
    Ge - hor - sam, gehorchen, jemanden zu hören, etwas entgegennehmen.
    Wie willst du etwas bekommen oder erreichen, wenn du nicht gehorsam bist, wenn du nicht offen und vertrauensvoll zuhören/annehmen kannst. *schmunzel*
    ...


    Ja, das ist eine schöne, angenehme Sicht auf das Wort Gehorsam. Vielleicht ist das so auch richtig und wichtig für das Klosterleben.


    Das Wort "Gehorsam" steht aber in unserem Kulturkreis für wirklich andere "Emotionsverstrickungen". Für mich schwingen schlimme Verblendungen in dem Wort mit: blinder Gehorsam, Kaderbewusstsein, harte Strafen bei Ungehorsam ...


    Der Buddha lehrte nicht "Gehorsam", sondern Einsicht. Man folgt, weil man verstanden hat. Man begnügt sich nur, solange man noch nicht die ganze Einsicht hat, mit einem "der Buddha hat schließlich gesagt..."
    Aber da bleibt man nicht treudoof drauf stehen, sondern man bemüht sich um Einsicht.


    Dann ist der "Gehorsam", die Folgschaft, von Herzen und hat ein wirkliches Fundament.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Nun ja,
    es ist doch nun mal so das die mögliche Zuschreibung negativer Konnotation zumeist vom Versteher bzw. Nicht Versteher und dessen wissender als auch [mit]empfindender Motivation abhängt,
    oder ?


    [„Verstehen als denkendes ausdrückbares begriffliches Wissen nicht trennbar als Gefühltes [mit]empfinden verstehe ich als ein Resonanzfeedback mit und untereinander insofern dass das 'eine' nur dadurch ist,
    als das es die Ansammlung derer Ansammlungen bedingender abhängiger Faktoren des einen und des anderen miteinander zusammen ist.
    (Z.B. alt gewohntes Konglomerat aus denken und fühlen als Gesamtleistung dynamischer Prozesse erzeugt neues Konglomerat)
    Eine gewisse Art interner bestätigender als auch nicht bestätigender Kommunikationsprozesse die über den gewöhnlichen wahrnehmbaren Kognitiven Diskurs hinausgeht.
    In gewisser Hinsicht auch ein Beitrag zur Wahrnehmung der Selbstbestätigung oder zum Selbstbewusstsein.
    “ ]


    Vernünftigen Gehorsam finde ich gut !!!


    Zitat

    sumedhâ: für mich gab es im vater unser einen bedeutungsvollen satz: "und dein wille geschehe", nicht als gehorsam vor oder für einen gott der über mich bestimmt, mir regeln und masstäbe setzt.
    "dein wille geschehe" bedeutete auch damals, das anzunehmen was ist, so wie es ist, ein tiefes vertrauen das nicht durch äußere umstände bedingt war / ist :)


    Zitat

    brigittefoe: "Verlasse Dich nicht auf Deinen Verstand,
    sondern auf den Herrn von ganzem Herzen,
    so wird er Dich recht führen"


    Ergo: delicious


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema




  • Ohne auf den Buddha zu hören geht gar nix! *schmunzel* Da mag euch einleuchten was euch einleuchten will, aber es bleibt dann auch beim einleuchten. Ich dachte, das mit den Emos haben wir schon durch *schmunzel*
    Also zu erst sollte einem die Lehre Buddhas einleuchten und dann kommt ohne hin Gehorsamkeit. *schmunzel*


    Ohne Gehorsam der Sangha angeschlossen man diese entzweit!

  • a little bit off topic


    Zitat

    Hanzze: Ohne auf den Buddha zu hören geht gar nix! *schmunzel* Da mag euch einleuchten was euch einleuchten will, aber es bleibt dann auch beim einleuchten.


    Wer ist denn dieser von Dir so angepriesene Buddha ?
    Wenn er bei mir persönlich vor stellig wird dann werde ich über Deinen Ratschlag kontemplieren.
    Bis dahin ... ->


    Zitat

    Hanzze: Ich dachte, das mit den Emos haben wir schon durch *schmunzel*


    übe Dich mal in selbst beachtender Aussage von und zu Dir, Du Leuchte ?


    Vier gewinnt geht nur mittels Mitspieler,
    Biene Maya.
    Aber es soll ja auch bekanntlich Leut's geben die gegen sich,
    selber spielen,
    ohne es wahrzunehmen.



    awakening the Buddha within you


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema


  • Und warum kannst du nicht gehorsam sein? *schmunzel*

  • Lieber Hanzze,


    wir haben unsere deutsche Geschichte in den Knochen.
    Glücklich ist, wer sich mit den Greueln, die an Begriffen wie z.B. "Gehorsam" kleben, nicht zu befassen braucht.
    Die anderen müssen damit anders umgehen, nicht? :P

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Beth:

    Hallo. In christlichen Klöstern wird das Gelübde des Gehorsam auf sich genommen. Ist Gehorsam auch ein Thema im Buddhismus? Gruß


    hallo.


    Im Buddhismus wirst du wohl >Gehorsam<, nicht im christlichen Sinne finden, aber was Ähnliches gibt es auch im Buddhismus, oder besser gesagt, in der Sangha, also Gemeinschaft, da der Lehrer oft als unfehlbar betrachtet wird und sein Wort ist oft wie ein befehl. Ein Lehrer wird von seinen Schüler verehrt, da er sonst kein Lehrer sein kann. Wäre der Lehrer >gleichberechtigt<, dann wäre er ein Freund und kein Lehrer.


    Unabhängig davon, gibt es in der Gemeinschaft eine Ordnungshierarchie. Mag sein dass es manche hier nicht passt es zu lesen, aber so ist es. Je nach Position in der Gemeinschaft, je nach dem wie der Lehrer es >befehlt<, wird eine Macht an bestimmte Schülern die eine bestimmte Rolle übernehmen, erteilt. Es ist alles anderes als Demokratie, die buddhistische Strukturen sind wie in eine Monarchie.


    Wer sich nicht beugt, wird ausgeschlossen, oder an dem Rand geschoben.


    So viel zu >Gehorsam<.


    _()_

  • Losang Lamo:

    Lieber Hanzze,
    wir haben unsere deutsche Geschichte in den Knochen.
    Glücklich ist, wer sich mit den Greueln, die an Begriffen wie z.B. "Gehorsam" kleben, nicht zu befassen braucht.
    Die anderen müssen damit anders umgehen, nicht? :P


    Puhhh, wenn man alle Worte die mit Emos verstrickt sind weglässt, wirds still *schmunzel* wer das wohl will?


    Da bin ich doch
    Lieber gehorsam und lausche der Natur,
    nur dort ist das Dhamma immer pur.
    Und wenn da kein Buddha auf den man hört,
    ein verstricktes Wort uns immer stört.
    So lehnt er sich auf und gibt keine Ruh,
    und gibt der Sangha stets Senf dazu.
    Wenn da einer sein Herzen nicht ehrt,
    ist aller Gehorsam keinen Pfenig wert.
    Deshalb sucht der Weise still,
    was die Gehorsamkeit wirklich will.


    *schmunzel*

  • Zitat

    Hanzze: Und warum kannst du nicht gehorsam sein? *schmunzel*


    Wo,
    in Deinen von Dir für Dich erstellten mentalen Prozessablaufplänen und Vorstellungswelten ?


    Majjhima Nikaya 121 Cūlasuññata Sutta


    Majjhima Nikaya 122 Mahāsuññata Sutta


    Buddha und Barras mögen wohl mit denselben Anfangsinitialen beginnen sind es aber dem Sinn und Inhalt nach
    wohl eher nicht.
    Hat der Tathgata Kadaver gehorsam gelehrt;
    oder geprüfte Gewissheit durch Vertrauen ?
    Alsdann die vier Pfeiler der Achtsamkeit ?


    Zudem


    »Darum, Anando, weilt euch selber zur Leuchte,
    selber zur Zuflucht,

      i ohne andere Zuflucht,
      ii die Lehre als Leuchte,
      iii die Lehre als Zuflucht,
      iiii ohne andere Zuflucht.


    Wie aber, Anando, weilt der Mönch sich selber zur Leuchte, sich selber zur Zuflucht, ohne andere Zuflucht, die Lehre als Leuchte, die Lehre als Zuflucht, ohne andere Zuflucht ?
    «


    S.47.13. Cundo - 3. Cunda Sutta


    awakening the Buddha within you


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema


  • Und wo ist der Buddha der die Lehre verständlich macht? *schmunzel*


    über Gehorsamkeit:



    Als war da ein einziger Verwirklichter der nicht gehorsam war *schmunzle*

  • Und wem sollte man den Gehorsam verweigern? *schmunzel*

  • Zitat

    Hanzze: Und wo ist der Buddha der die Lehre verständlich macht? *schmunzel*


    in Abhängigkeit führend,
    entsprechender Affinität zur bedingten Erkenntnis [viññāna] beim bzw. im Erkennendem als erkanntem.


    awakening the Buddha within you


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema


  • Hanzze:

    Und wem sollte man den Gehorsam verweigern? *schmunzel*



    »"Hat denn wohl, Anando, Sāriputto die Stücke der Tugend dir weggenommen und ist damit erloschen? Oder hat er die Stücke der Einigung, die Stücke der Weisheit, die Stücke der Erlösung, die Stücke der Wissensklarheit der Erlösung dir weggenommen und ist damit erloschen?"
    "Das wohl nicht, o Herr, daß der Ehrwürdige Sāriputto die Stücke mir weggenommen und damit erloschen wäre. Aber er war mir ein Lehrer, hat mich aufgeklärt, unterwiesen, angeregt, erhoben und erheitert. Unermüdlich war er im Darlegen der Lehre, ein Förderer seiner Mitasketen. Wir erinnern uns deshalb gern, wie der Ehrwürdige Sāriputto der Lehre Saft und Kraft gab, wie er die Lehre anreicherte, wie er die Lehre förderte".
    «


    aus bereits erwähntem: S.47.13. Cundo - 3. Cunda Sutta


    awakening the Buddha within you


    añjalī अञ्जलि
    Dorje Sema


  • sumedhâ:

    für mich gab es im vater unser einen bedeutungsvollen satz: "und dein wille geschehe", nicht als gehorsam vor oder für einen gott der über mich bestimmt, mir regeln und masstäbe setzt.
    "dein wille geschehe" bedeutete auch damals, das anzunehmen was ist, so wie es ist, ein tiefes vertrauen das nicht durch äußere umstände bedingt war / ist :)


    Dieses unter einen Willen beugen ist ein langer Weg
    und geht erst mit dem Verständnis der Lehre Jesu Hand in Hand.
    Viele, viele Jahre habe ich dafür gebraucht, die innere Bedeutung und Freiheit dessen
    zu erfassen. Das hat mich viel Schweiß, Zweifel, Tränen und Abgründe gekostet . . .
    Wer dient schon gerne, wer läßt schon gerne seinen EIGENWILLEN unter jemanden
    anderen Unfassbaren stellen. Von Gehorsam ganz zu schweigen.
    Erst bevor man sich selbst gestorben ist, geht im Inneren ein Licht auf !


    Bis ich in einer völligen Verlorenheit meiner selbst, erkannte, daß es
    SO IST, wie es IST, erzeugte tatsächlich das nie dagewesene Vertrauen.


    Die Buddhisten nennen das Satori, für mich war es die Begegnung einer völlig
    anderen Seinsebene in der ich mit Christus EINS war.
    Diese Liebe der ich begegnete ist nicht von dieser Welt, aber ich wußte,
    daß nur diese Liebe mich frei macht und von da an wandelte ich mich langsam
    zu einem mitfühlenden Wesen und habe seitdem ganz klar vor Augen:
    "Das was Du säst wirst Du ernten" !


    LG

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler