TMingyur:Entsagung wird erlangt, ist aber auch eine Erlangung.
In Analogie würde dein Sprachverständnis - und nur darum geht es hier: um das Verständnis sprachlicher Ausdrucksformen - bedeuten, wo keine Anstrengung ist, da keine "Erlangung" und nur wo grade etwas erlangt wird, wo einer "am Erlangen ist", ist "Erlangung". Aber in der Sprache ist es eben so, dass etwas das als "Erlangung" bezeichnet wird, auch bereits erlangt sein kann und deswegen trotzdem noch "Erlangung" genannt wird.
Ebenso ist es mit "Entsagung", die ja angestrebt wird mittels Übung von Entsagung (das entspricht also deiner "Anstrengung"). Erst ist die Anstrengung/Übung zu entsagen und wenn das Ziel erreicht worden ist, dann ist da Entsagung (es ist erlangt). Da das Ziel erreicht wurde, ist keine Anstrengung mehr nötigt, weil im Vergleich zum Ausgangspunkt Entsagung ja nun erlangt wurde.
Nochmal, es geht hier wirklich nur um Sprache und um die Anwendung von Begrifflichkeiten in verschiedenen Kontexten und die Bedeutungsnuancen die aus den Kontexten folgen.
Hi TM,
Ich verstehe was du sagen willst, kann es gerne so stehen lassen, glaube aber nicht dass dieser Weg/Denkart in der Kommunikation sinnvoll ist, da es bei mir (bei anderen vielleicht auch) nur als Sprachverdrehung ankommt.
Deshalb möchte ich die Konzepte der Sprache so behalte wie sie von der Mehrheit der Menschen begriffen wird und keine „Sonderbedeutung“ geben/erzeugen.
„Sonderbedeutung“ erschwert die Kommunikation. Mehr nicht.
Daher ist für mich das Erlangte erlangt und bedarf keine Anstrengung/Entsagung mehr.
Ich muss dabei an das berühmte Floßgleichnis denken:
ZitatNun will ich euch eine Lehre geben mit dem Gleichnis vom Floß, das zum Hinüberkommen, aber nicht zum Aufbewahren da ist. Höret zu und merkt es euch gut!
Ein Wanderer sieht auf seinem Wege vor sich eine große Wasserflut, das diesseitige Ufer unsicher und gefährlich, das jenseitige Ufer sicher und gefahrlos. Es ist aber kein Schiff zum Übersetzen da und keine Brücke zum anderen Ufer. Da denkt er: Vielleicht könnte ich mir Schilfrohr und Holzstämme, Zweige und Blätter sammeln, mir daraus ein Floß bauen und auf diesem Floß, mit Händen und Füßen arbeitend, heil an das andere Ufer gelangen. Diesen Plan führt er aus und kommt heil an das andere Ufer. Dort angelangt, denkt er: Dieses Floß ist mir von großem Nutzen gewesen, ich will es mir auf den Kopf und auf die Schultern laden und mitnehmen, wohin ich gehen will.
Meint ihr, meine Bhikkhus, daß dieser Mann mit dem Floß richtig handelt?» - «Nein, Herr!» - «Wie aber würde er richtig handeln! Er würde denken: Dieses Floß ist mir zwar von großem Nutzen gewesen, jetzt aber will ich es auf trockenen Boden setzen oder ins Wasser versenken und (unbelastet) gehen, wohin ich will. So würde er mit dem Floß richtig handeln. So habe ich euch mit dem Gleichnis vom Floß, das zum Hinüberkommen, aber nicht zum Aufbewahren da ist, eine Lehre gegeben. Versteht ihr das Gleichnis vom Floß, dann gebt (ans Ziel gelangt) sogar die rechten Lehren auf, noch mehr aber die unrechten.