Buddhismus ohne Geheimsprache noch sinn-voll?

  • Danke, aber mir wird grade wieder klar, das die Frage nach ähnlichen Erfahrungen von mir, keine Antwort bringen wird die mir weiterhilft. Wie auch ;) . Die von dir beschriebenen Abläufe habe ich auch durch, doch ich als "extremraucher" habe da noch eine zu große Anhaftung dran. Ich bin 26 und rauche mein halbes Leben lang ca 1 schachtel am tag (manchmal sogar mehr). Bei dir war das Rauchen ja anscheinend kjeine "so grosse" Sucht (oder?). Bei mir ist es wie gesagt wohl meine grösste (offensichtlichste, gröbste) Sucht, Begierde, Leidenschaft, die mir auch ständig (in Intervalen) vor Augen ist. Und ich muss sie selber anpacken, da helfen mir leider auch keine Ratschläge. Ich wolte wohl mal wieder ein Geheimrezept haben um es mir einfacher zu machen :D .


    Die Frage ist(@all) ob ich die grösste Gier (Rauchen) zuerst versuchen sollte loszulassen (da die einfacheren Begierden dann ein "Kinderspiel" sind) oder mich langsam durch das loslassen von kleineren Begierden an die starken Begierden ranarbeite.... Wie macht ihr das? Von stark zu schwächer (beim loslassen der Gier) oder umgekehrt?

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:


    ...
    Die Frage ist(@all) ob ich die grösste Gier (Rauchen) zuerst versuchen sollte loszulassen (da die einfacheren Begierden dann ein "Kinderspiel" sind) oder mich langsam durch das loslassen von kleineren Begierden an die starken Begierden ranarbeite.... Wie macht ihr das? Von stark zu schwächer (beim loslassen der Gier) oder umgekehrt?


    Mit dem Rauchen habe ich es gemacht wie Raphy. Auch wie Du habe ich es erlebt. Geholfen hat mir sicher auch, dass in Restaurants nicht mehr geraucht werden durfte, das fand ich dann doch zu ungemütlich, immer vor die Tür zu gehen. Außerdem hat mir ein Raucherentwöhnungsprogramm im Fernsehen geholfen "Nichtraucher in 5 Stunden".
    Aber das Wichtigste war für mich der Begriff der Anhaftung. Ich habe mich intensiv achtsam beobachtet. Ich habe mir als Raucherin in den letzten Jahren nicht mehr gefallen, das wurde bei Beobachtung noch ärger. Geld auszugeben für eine Angewohnheit, die nicht schmeckt, schlecht riecht, die Klamotten versaut, die Räumlichkeiten vernebelt, zu guter Letzt krank macht und zu einer Abhängigkeit führt, wie einen Bullen am Nasenring.


    Zu Deiner weiteren Frage. Ich habe mir nicht eins nach dem anderen vorgenommen loszulassen, es taucht vor mir auf. Und entweder kann ich es schon loslassen oder nicht. Ich hab da keine Strategie. Für mich entfaltet sich alles gemäß zunehmender Einsicht. Alles andere ist für mich Zwang. Ich habe keine Gelübde abgelegt, aber bin trotzdem ernsthaft praktizierend gemäß meines geistigen Fortschritts. :|


    _()_ Monika

  • monikamarie:

    Okay, accinca, mag ja sein. Ich bin nur mal davon ausgegangen, wieviele intelligente, scheinbar bewusste Menschen wissen, wie schädlich das Rauchen ist und rauchen trotzdem. Wissen allein ändert noch nichts._()_ Monika


    Das ist auch so eine falsche Ansicht.
    Wenn jemand dem Rauen verfallen ist, dann nicht weil er
    intelligent wäre. Oder weil er Intelligent wäre komme er
    nicht vom Rauchen los. Wissen sei sinnlos usw. Alle diese
    Propagandaparolen sind völlig unbuddhistisch. Wenn aber
    jemand vom Rauchen los kommt dann mit rechtem Wissen
    und rechter Einsicht und sonnst normalerweise gar nicht.
    Der Buddha lehrte die Ursache des Leidens in Begehren und
    Nichtwissen. Nach der Lehre muß Nichtwissen abgebaut werden
    damit Begehren abgebaut wird. Aller was der Buddha gemacht
    hat und machen konnte ist das Nichtwissen zu verringern. Alles
    Heilsame geht vom rechten Wissen aus. Da ist es völlig unangebracht
    zu sagen, das Wissen sinnlos sei, weil es nicht zum Abbau der
    Sucht (hier das Rauchen) führen würde. Natürlich, wenn das Wissen
    oberflächlich und blaß ist und das Begehren nach Rauchen stark
    und leuchtend im Vordergrund steht ist es kein Wunder wenn das
    bessere Wissen sich nicht durchsetzen kann. Wenn das rechte Wissen
    aber klar und leuchtet und die Dunkelheit des Nichtwissens
    auflöst so kann es sich auch durchsetzen.
    Wenn du also gesagt hättest, schwache Einsicht, schwaches
    Wissen, ist gegen starke Begierden machtlos, dann hätte ich
    dir zugestimmt. Aber aus schwachem Wissen kann ja starkes
    Wissen erwachsen. Je häufiger die Lehre mit klarer Einsicht,
    bzw. Weisheit gehört und bedacht wird, je klarer wird auch
    das rechte Wissen sein können. Das rechte Wissen wird sich
    auf die Dauer durchsetzen.

  • Hallo Maybe Buddha,


    bei einem anderen Thema habe ich mich auch schon auf das Telefonat mit meiner Dharma Freundin bezogen. Ich tue es hier nochmal, weil wir auch über die Zigarettensucht gesprochen hatten. Sie hat es geschafft seit April komplett aufzuhören (rauchte vorher auch seit sie ca. 16 Jahre alt war), weil sie ein Retreat mit ihrem Lehrer gemacht hat (und zwar in Hongkong !). In den Räumlichkeiten war es verboten, jegliche Mittel zu sich zu nehmen, die süchtig machen. Sie hatte die Wahl


    a) Nicht am Retreat teilzunehmen (wollte sie nicht)
    b) Hinter dem Rücken ihres Lehrers zu rauchen (wollte sie auch nicht)
    c) Mit dem Rauchen aufzuhören (das wollte sie dann nachdem a) und b) nicht mehr für sie in Frage kamen).


    Es muß -glaube ich (als Nichtraucher)- eine sehr starke Motivation die festgelegten Behlonungsstrukturen im Gehirn konterkarieren. Fehlt diese starke Motivation ist die Sucht im allgemeinen stärker mit dem Rauchen fortzufahren, als der Wunsch damit aufzuhören.


    Ich wünsche Dir, dass Du diese Motivation (irgendwann) findest !


    LG
    Matthias

  • Maybe Buddha:

    []Danke, aber mir wird grade wieder klar, das die Frage nach ähnlichen Erfahrungen von mir, keine Antwort bringen wird die mir weiterhilft. Wie auch ;) . Die von dir beschriebenen Abläufe habe ich auch durch, doch ich als "extremraucher" habe da noch eine zu große Anhaftung dran. Ich bin 26 und rauche mein halbes Leben lang ca 1 schachtel am tag (manchmal sogar mehr). Bei dir war das Rauchen ja anscheinend kjeine "so grosse" Sucht (oder?). Bei mir ist es wie gesagt wohl meine grösste (offensichtlichste, gröbste) Sucht, Begierde, Leidenschaft, die mir auch ständig (in Intervalen) vor Augen ist. Und ich muss sie selber anpacken, da helfen mir leider auch keine Ratschläge. Ich wolte wohl mal wieder ein Geheimrezept haben um es mir einfacher zu machen :D .


    Die Frage ist(@all) ob ich die grösste Gier (Rauchen) zuerst versuchen sollte loszulassen (da die einfacheren Begierden dann ein "Kinderspiel" sind) oder mich langsam durch das loslassen von kleineren Begierden an die starken Begierden ranarbeite.... Wie macht ihr das? Von stark zu schwächer (beim loslassen der Gier) oder umgekehrt?


    Ja, so eine große Sucht wie ich das von anderen kenne, war es nicht. Es war auf keinen Fall ein "Haupthema" wie bei dir. Ich konnte auch mal tagelang nicht rauchen.


    Das stimmt, anpacken muß man es selbst. Die Frage ist wohl, was für einen persönlich der günstigste Lösungsansatz ist. Entweder man trifft zufällig jemanden der einem dabei weiterhelfen kann oder man muß selbst experimentieren. In der Praxis wird es wohl oft eine Kombination aus beidem sein.


    Also ich unterscheide nicht so sehr in "schwache" und "starke" Themen im Bezug auf meine Praxis. Was jetzt in dem Moment da ist, ist da.
    Ich kann mich entscheiden ob ich mich dem jetzt zuwenden will, wie lange und wie tief. Ob ich die Chance nutzen will. Egal ob stark oder schwach.
    Und die stärksten Themen sind ja auch am offensichtlichsten zu sehen. Und treten öfter und leichter zu Tage. Deswegen macht es für mich schon Sinn mich damit zu beschäftigen. Und ich muß mich ja zwangsläufig damit beschäftigen, wenn es ständig in meinem Leben auftaucht.
    Das entspricht dann wohl vor allem der Praxis im Alltagleben.
    Während man in der stillen Meditationspraxis, auch auf die feineren Themen stößt. Aber zu tiefer Meditation ist man wohl erst wirklich fähig, wenn man im Alltagsleben einigermaßen im Frieden mit seinen Themen ist.
    Deswegen wohl auch die Betonung der Silas und des Lebenswandels. Als Hilfe um mit "sich" ins Reine zu kommen. Nicht als Ziel an sich.
    Es ist für mich also weniger ein entweder oder, sondern beides bedingt sich gegenseitig. Erfolg bei den gröberen Dingen hilft mir auch bei den feineren Dingen. Und umgekehrt. Um es mal ganz einfach auszudrücken.
    So jedenfalls meine Erfahrung.


    Liebe Grüße

    2 Mal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Wenn die Ansichten noch nicht passen, kann man auch rauchender Lungenfacharzt sein *schmunzel*

  • accinca:


    Alles
    Heilsame geht vom rechten Wissen aus. Da ist es völlig unangebracht
    zu sagen, das Wissen sinnlos sei, weil es nicht zum Abbau der
    Sucht (hier das Rauchen) führen würde.


    Hallo accinca,


    nach meiner Erfahrung hat dieses rechte Wissen und Nichtwissen, was der Buddha meinen könnte, nicht viel mit verbalem Denken oder verbalem Wissen zu tun. Es kann sich in verbalem Wissen, in Gedanken äußern, ist aber nicht die Quelle wo das Wissen her kommt.
    Für mich wäre es eine bessere Beschreibung wenn man statt Nichtwissen das Wort Unbewußtheit benutzen würde. Statt Wissen das Wort Bewußtheit. Weil Bewußtheit alles umfaßt, nicht nur Worte und verbales Denken.
    Es wird ja auch oft die Formulierung im Palikanon verwendet: "...Stieg in ihm das Wissen auf...". Was für mich eher ein Hinweis auf diesen fließenden Charakter von Wissen aus einer Quelle ist und weniger auf das "Machen" eines Verstandes hinausläuft.
    Aber das nur meine begrenzte Einschätzung, die natürlich auch falsch sein kann.


    Liebe Grüße

  • Raphy:

    nach meiner Erfahrung hat dieses rechte Wissen und Nichtwissen, was der Buddha meinen könnte, nicht viel mit verbalem Denken oder verbalem Wissen zu tun.


    Das rechte Wissen das der Buddha gemeint hat kann mittels Sprache ausgedrückt werden. Es gibt eine Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen Erfahrung und sprachlichem Ausdruck. Sprachlicher Ausdruck kann sich an die bildliche Verständniskapazität richten (Metaphern, Gleichnisse) oder an die rationale Verständniskapazität, meist richtet er sich aber an beide Kapazitäten - keine der beiden Kapazitäten ist "besser" als die andere, sondern es gibt einfach unterschiedliche Ausprägungen dieser Kapazitäten bei Individuen.
    Denen denen die Erfahrung fehlt, denen erscheint der sprachliche Ausdruck der Erfahrung häufig als bloßes "verbales Denken" oder "verbales Wissen". Warum? Weil die zugrundeliegende Erfahrung aus Worten nicht ableitbar ist. Das ist wie wenn man zwar eine Pflanze sehen kann, damit aber nicht die Struktur, die Feingliedrigkeit ihrer Wurzel kennen kann.
    Auf der anderen Seite kann aber der sprachliche Ausdruck eines anderen eine entsprechende Erfahrung bei einem Hörer oder Leser bewirken. Wenn dies nicht möglich wäre, dann würde es keine Belehrung geben. Dies heißt aber nun nicht, dass jeder Versuch einer Belehrung auch zu einer entsprechenden Erfahrung führen muss.


    Raphy:


    Es kann sich in verbalem Wissen, in Gedanken äußern, ist aber nicht die Quelle wo das Wissen her kommt.


    Eine Quelle für "rechtes Wissen" ist überhaupt nicht auffindbar.



    Grüße
    TM

    Einmal editiert, zuletzt von Grund ()

  • Quellenlos lesen wir nun den Palikanon *schmunzel* auf das wir uns vielleicht doch eines Tages dem Herzen zuwenden. Was für ein eindeutiges Wort, was soll da sein außer eine Pumpe für Blut und im Grunde schon leer.

  • Hanzze:

    Quellenlos lesen wir nun den Palikanon *schmunzel* auf das wir uns vielleicht doch eines Tages dem Herzen zuwenden. Was für ein eindeutiges Wort, was soll da sein außer eine Pumpe für Blut und im Grunde schon leer.


    Eben "Herz" ist natürlich Metapher für das was nicht auffindbar ist. Im Zen gibt es die Übersetzung "Herz-Geist" wahrscheinlich auch um affektiven Regungen, welche beim Begriff "Herz" auftauchen können vorzubeugen.


    Quellenlos lesen, genau. Man könnte auch von "rechtem Lesen" sprechen. Die meisten Sutten müssen komplett anders gelesen werden als z.B. Zeitungstexte oder philosophische Schriften. Dieses rechte Lesen lernt man aber nicht in der Schule, obgleich man dort lesen lernt.



    Grüße
    TM

  • Lauscher:

    TM, du hast Recht.


    :lol:


    Du kannst meine Anregung (mein Angebot) gerne annehmen und sie erwägen. Du kannst es aber auch bleiben lassen. Beides ist okay.



    Grüße
    TM


  • Ja, auch hier hast du Recht, TM.


    _()_


  • Wenn du meinst ...



    Grüße
    TM


  • Kannst du uns den Prozess des rechten Lesens beschreiben? *schmunzel* Oder meinst du rechtes Denken (Absicht?)?

  • Hanzze:

    Kannst du uns den Prozess des rechten Lesens beschreiben? *schmunzel* Oder meinst du rechtes Denken (Absicht?)?


    Um Generalisierungen vorzubeugen: das "rechte Lesen" im Kontext der Sutten ist nicht das "rechte Lesen" im Kontext von z.B. philosophischen Texten oder Zeitungstexten. Den Ausdruck "rechtes Lesen" will ich also nicht nur für eine bestimmte Kategorie von Texten reservieren. Was also mit "rechtem Lesen" von mir gemeint ist, ist "angemessenes Lesen".


    Wenn man Denken als "Hinzufügung" versteht, dann können Lesen und Denken keine unterschiedlichen Phänomene sein, sondern dann ist Denken ein Teilaspekt von Lesen.


    Was den Prozess "gewöhnlichen Lesens" angeht, so verweise ich auf "Kontakt -> Vedana, Wahrnehmung, papanca, Willensformationen" als Ausdruck für "gewöhnliches Lesen". Ob nun "gewöhnliches Lesen" "rechtes Lesen" sein kann, mag Gegenstand von Debatte sein.



    Grüße
    TM

  • Ich denke, um dass alles nicht zu verwirrt zu machen, hat sich Buddha dann entschlossen auf den Kern wo alles zusammen kommt zu beschränken und ist deshalb nicht auf rechtes lesen, hören, schmecken... eingegangen als er den Prozess des achtfachen Pfades erklärt hat. *schmunzel*


    Ich muß dann wieder auf diese Abstufung der Sinnlichkeit denken und warum da manchmal 5 und nicht 6 genannt sind. Was denkst du, ist beim lesen (oder hören) Sinnlichkeit der 5 Arten involviert? Und wenn ja, ist es gut sich dieser zuerst anzunehmen?


    Jetzt ganz abgesehen von Tugend und der Müll der dabei entsteht.

  • Hanzze:

    Ich denke, um dass alles nicht zu verwirrt zu machen, hat sich Buddha dann entschlossen auf den Kern wo alles zusammen kommt zu beschränken und ist deshalb nicht auf rechtes lesen, hören, schmecken... eingegangen als er den Prozess des achtfachen Pfades erklärt hat. *schmunzel*
    Ich muß dann wieder auf diese Abstufung der Sinnlichkeit denken und warum da manchmal 5 und nicht 6 genannt sind. Was denkst du, ist beim lesen (oder hören) Sinnlichkeit der 5 Arten involviert? Und wenn ja, ist es gut sich dieser zuerst anzunehmen?


    Jetzt verdrehst du meine Worte um deinen Anti-Schriften Standpunkt, der wohl nichts anderes ist als Abneigung, vermeintlich zu stützen.
    Der Buddha lehrte sehr wohl, dass man auf Verständige hören soll und das Gehörte per eigener Erfahrung als richtig erkennen soll. Dem Hören entspricht heutzutage eben auch das Lesen (und damit das Sehen als Teilaspekt des Lesens).



    Grüße
    TM

  • Der feine Unterschied liegt darin, dass es manchmal gegeben ist und meistens genommen. Was denkst du, nimmt man sich das was man möchte oder eher das was man braucht?
    So wird Dhamma auch genommen, genommen und selbst wenn man den achtfachen Pfad schon kennt, erlesen hat, beginnt man nicht dort zu lesen was in jedem Sutta steht. "Da ist das Problem, das musst du auslöschen, dann siehst du wie es wirklich ist." Lesen wird wie anderes zur Sinnessucht. Nährt es das Denken, und verschießt den Zugang zum Dhamma.
    Aber es könnte sich ja irgendwo eine Zeile verstecken, an der man es trotzdem auf angenehmere Weise versteht. *schmunzel*


    Auch wenn es sich um Dhamma handelt, ist es dann dem lesen diverser Bücher oder einem Wissenschaftsjournal nicht mehr verschieden und bleibt ein weltliches Studium. Weshalb man dies nur als Nachspeise genießen sollte, da man sonst stets satt ist ohne Nahrhaft gegessen zu haben.


  • Ja, ich denke schon, das deine Meinung in diesem
    Fall eine "begrenzte Einschätzung" und Unterschätzung ist.
    "Stieg in ihm das Wissen auf" ist hier nicht zu theatralisch
    zu sehen. Nicht umsonst steigt Wissen auf, nicht umsonst
    hat der Buddha die Lehre gelehrt. Es gibt aber unterschiedliches
    Wissen je nach der Herkunft dieses Wissens. Das habe ich nicht
    bestritten und Wissen kann sich auch nicht unbedingt durchsetzen
    wenn starke Triebe und Leidenschaften (geistig wie sinnlich) dieses
    blockieren. Werden die Blockaden beseitigt, steigt auf oder entfaltet
    das Wissen seine Kraft im Bewußtsein. Auch Wissen kann wachsen.


    Drei arten des Wissens gibt es: (D 33)



      "Auf Nachdenken beruhendes Wissen (cintā-mayā paññā),
      auf Lernen beruhendes Wissen (suta-mayā paññā),
      auf Geistesentfaltung beruhendes Wissen (bhāvanā-mayā paññā)«


      Auf Nachdenken beruhend' (cintā-mayā) ist dasjenige Wissen, das man,
      mitgebracht und ohne es von Anderen gehört zu haben, durch eigenes
      Nachdenken zustande gebracht hat.
      Auf Lernen beruhend' (suta-mayā) ist dasjenige Wissen, das durch Hören
      von Anderen erlangt wurde, dadurch also daß es durch Erlernung zustande
      gekommen ist.
      Auf Geistesentfaltung beruhend' (bhāvanā-mayā) ist dasjenige
      Wissen, das auf diese oder jene Weise durch Geistesentfaltung zustande
      gekommen ist und den Grad der vollen Sammlung erreicht hat."

  • Verstehe ich nicht, du schreibst das selbe wie er mit anderen Worten und dennoch ist es deiner Ansicht nach verschieden. *schmunzel*


    Zitat

    nach meiner Erfahrung hat dieses rechte Wissen und Nichtwissen, was der Buddha meinen könnte, nicht viel mit verbalem Denken oder verbalem Wissen zu tun. Es kann sich in verbalem Wissen, in Gedanken äußern, ist aber nicht die Quelle wo das Wissen her kommt.


    =>

    Zitat

    Auf Geistesentfaltung beruhend' (bhāvanā-mayā) ist dasjenige
    Wissen, das auf diese oder jene Weise durch Geistesentfaltung zustande
    gekommen ist und den Grad der vollen Sammlung erreicht hat."


    Du willst mir doch nicht erzählen, dass du das erlesen kannst.


    Wenn man Lehren hört, kann man sich besten falls dieses aneignen:


    Zitat

    Auf Lernen beruhend' (suta-mayā) ist dasjenige Wissen, das durch Hören
    von Anderen erlangt wurde, dadurch also daß es durch Erlernung zustande
    gekommen ist.


    *schmunzel*


    was aber auch ohne dem:


    Zitat

    Auf Nachdenken beruhend' (cintā-mayā) ist dasjenige Wissen, das man,
    mitgebracht und ohne es von Anderen gehört zu haben, durch eigenes
    Nachdenken zustande gebracht hat.


    nix bringt, sondern maximal ein 1:1 Wissen der Worte ist.

  • TMingyur:
    Raphy:

    nach meiner Erfahrung hat dieses rechte Wissen und Nichtwissen, was der Buddha meinen könnte, nicht viel mit verbalem Denken oder verbalem Wissen zu tun.


    Das rechte Wissen das der Buddha gemeint hat kann mittels Sprache ausgedrückt werden.


    Ja, sehe ich auch so, deswegen schrieb ich: "...Es kann sich in verbalem Wissen, in Gedanken äußern, ist aber nicht die Quelle wo das Wissen her kommt..."


    Zitat


    Es gibt eine Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen Erfahrung und sprachlichem Ausdruck. Sprachlicher Ausdruck kann sich an die bildliche Verständniskapazität richten (Metaphern, Gleichnisse) oder an die rationale Verständniskapazität, meist richtet er sich aber an beide Kapazitäten - keine der beiden Kapazitäten ist "besser" als die andere, sondern es gibt einfach unterschiedliche Ausprägungen dieser Kapazitäten bei Individuen.


    Ja sehe ich auch so. Aber es geht mir nicht nur um die bildliche und die rationale Verstandeskapazität. Es geht mir darum, dass es mehr gibt als Verstandesaktivitäten. Da ist meiner Erfahrung nach noch mehr da. Stichwort Intuition um mal einen kleinen Anhaltspunkt zu geben.

    Zitat


    Denen denen die Erfahrung fehlt, denen erscheint der sprachliche Ausdruck der Erfahrung häufig als bloßes "verbales Denken" oder "verbales Wissen". Warum? Weil die zugrundeliegende Erfahrung aus Worten nicht ableitbar ist. Das ist wie wenn man zwar eine Pflanze sehen kann, damit aber nicht die Struktur, die Feingliedrigkeit ihrer Wurzel kennen kann.


    Genau. Das meine ich wenn ich sage: "...Es kann sich in verbalem Wissen, in Gedanken äußern, ist aber nicht die Quelle wo das Wissen her kommt..." Und es hört ja auch nicht mit der Struktur der Pflanze auf, da ist ja noch ihr Duft, Ihre Farben, die Wirkung die sie auf mich hat, die Stimmung die sie ausstrahlt, ... .


    Zitat


    Auf der anderen Seite kann aber der sprachliche Ausdruck eines anderen eine entsprechende Erfahrung bei einem Hörer oder Leser bewirken. Wenn dies nicht möglich wäre, dann würde es keine Belehrung geben. Dies heißt aber nun nicht, dass jeder Versuch einer Belehrung auch zu einer entsprechenden Erfahrung führen muss.


    Ja, sehe ich genauso, auch das meinte ich mit diesem Satz: "...Es kann sich in verbalem Wissen, in Gedanken äußern, ist aber nicht die Quelle wo das Wissen her kommt. ..." Die Worte als Finger die zum Mond zeigen, aber nicht der Mond selber sind. Wenn man den Mond selbst sieht, ist der Finger unwichtig.


    Raphy:


    Es kann sich in verbalem Wissen, in Gedanken äußern, ist aber nicht die Quelle wo das Wissen her kommt.


    Zitat


    Eine Quelle für "rechtes Wissen" ist überhaupt nicht auffindbar.



    Grüße
    TM


    Noch besser. :D


    Liebe Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Was aber noch nicht heißt, das man den Mond sieht, weiß man ja gar nicht wie er aussieht. *schmunzel*


  • Na dann. Sehe ich alles genauso. :)
    Und ich wollte damit auch nichts gegen Worte oder das Denken an sich was sagen. Worte als Finger die zum Mond zeigen oder als Methoden die uns fähig machen den Mond zu sehen sind wichtig. Aber sie sind eben nicht der Mond. Sie sind unbrauchbar, wenn man selbst den Mond sieht. Und somit die Richtung der Praxis kennt. Wenn man während seiner Praxis das Gefühl hat den Mond wieder aus den Augen verloren zu haben, werden Worte wieder wichtig.
    Ich wollte eben auch darauf hinweisen, dass wenn wir das Wort "Wissen" hören meist an Worte denken. Deswegen finde ich das Wort Bewußtheit statt Wissen für mich persönlich besser, weil es eben alles umfaßt. Auch das verbale Denken. Aber nicht nur.
    Und im verbalen Denken, sind wir hier in Deutschland ja ganz gut geschult worden. Ich wollte damit auch mal auf einen anderen Aspekt hinweisen. Weil es eben nach meiner Erfahrung mehr als das sogenannte Rationale gibt. Stichwort Intuition oder ganzheitliches Lernen.


    Liebe Grüße