Aiko:Alles anzeigenJa - diesen Verdacht hatte ich, denn schließlich hat das ja für dich Bedeutung, ansonsten würdest du es ja nicht als Signatur verwenden.
Aus Sicht des Zen sind derartige Ausdrucksformen - das gatha - auf der gleichen Bedeutungsebene wie das Krähen eines Hahnes. Und das soll keine Wertung sein. Der Hahn, das Krähen, ist ebenso Buddhadharma, wie Sawakis Furz.
Aber - meine Kritik an dem Vers von Hisamatsu geht eben dahin, dass Hisamatsu noch was draus macht - der Hahn kräht natürlich, selbstverständlich "selbstvergessen" - der weiß das noch nicht einmal - und genauso selbstvergessen, im Sinne von nicht mehr wissen von Buddhadharma, schaut man hierhin, dorthin etc. Hätte er diese Zeile weggelassen, die ihm aber wichtig war, dann wäre es "gut" - so ist es von triefendem Zen-Sprech.
Seit ich alt bin,
Allein im stillen Garten stehend
zähle ich die heruntergefallenden Pflaumen.
Ich will hier keine Haarspalterei betreiben, aber ich sprach nicht von der "Bedeutung", sondern von der "Bedeutung der Bedeutung". Mag sein, dass wir uns da noch nicht gefunden haben. Aber sooo wichtig ist es auch nicht.
Für mich ist mein Sig ein Ausdruck von stark empfundener Ruhe und empfundenen Friedens, mehr nicht. Aber das ist viel. Ich sehe nicht alles durch die "Zen-Brille" ( verzeih mir diesen Term). Ich praktiziere Wushu-Chan. Die körperliche Präsenz und die Ruhe im Geist ermöglichen mir, die Dinge so sein zu lassen, sie los zu lassen. Die Worte von Shinchi Hisamatsu vermitteln mir eine erfahrene Ruhe und einen erfahrenen Frieden, die jenseits von Streitereien um die Bedeutung von Worten und Formulierungen liegt. Sag, was kann mir deine kritische Betrachtung mehr Heilsames vermitteln als das, was ich dir eben beschrieben habe. Nicht mein Sig ist heilsam, es ist nur ein Versuch des Ausdrucks erfahrenem Friedens.
Von Herz zu Herz,
Wushengr