Wenn du sitzt, verstehst du, daß du sitzt, oder? Das ist rechte Achtsamkeit. Du vergegenwärtigst dir, daß du sitzt. Dieses Wissen/Verstehen/Gewahrsein daß du sitzt, ist unpersönlich. Dadurch besteht keine Anhaftung mehr an die Erscheinungen. Im Folgenden ein Beispiel. Und es funktioniert. Wenn da zum Beispiel Angst ist, und man auf das Wissen/Verstehen/Gewahrsein daß da Angst ist zurückkommt, und im nächsten Schritt die Angst nicht unterdrückt, sondern aus dieser Achtsamkeit heraus zulässt, erlaubt, akzeptiert, den unpersönlichen Prozess des bedingte Enstehens also fortlaufend gewähren lässt, dann löst sich ganz natürlich die Anhaftung an diese Angst, und das Gefühl befreit sich somit von selbst. In dieser Weise lässt man alle Erscheinungen gewähren. Sie zu unterdrücken, was durch einspitzige Konzentrationsmethoden, wie man sie aus diversen Kommentaren zu den Sutten entnehmen kann, leider der Fall ist, führt nicht aus Leid, da Anhaftung damit nicht aufgegeben werden kann. Darum heißt es im Satipaṭṭhāna Sutta selbst: "versteht/weiß er", und nicht:"konzentriert er sich", oder: "beobachtet er", oder:"verdrängt er", oder:"weist er zurück".
Bhante Vimalaramsi:Die Tiefe der einspitzigen Konzentration stoppt Hindernisse am Erscheinen. Sie wollen erscheinen, aber du sagst: "Hey, ich habe einen gereinigten Geist". Diese Menschen haben sicherlich eine wirklich gute Konzentration während sie sitzen. Natürlich, ihr Geist ist gereinigt, Hindernisse sind nicht erschienen. Aber wenn sie ihre Konzentration verlieren, und sie gehen zur Arbeit, was geschieht dann? Die Hindernisse erscheinen, und sie erkennen sie nicht, weil sie nie mit ihnen gearbeitet haben. Dann leiden sie stark.
Ein anderer Weg, dieses Gewahrsein zu etablieren, sei hier ebenfalls noch angesprochen: Wenn man alles was erscheint einfach gewähren lässt. Als Übung. Dies ist eine Dzogchen Methodik, und es dürfte klar sein, warum auch dieser Zugang zur rechten Achtsamkeit, zu diesem Wissen/Verstehen/Gewahrsein führt, denn dieses ist nichts anderes, als genau das. So, das war's erst mal.
Zitat"Und wie, ihr Bhikkhus, verweilt ein Bhikkhu, indem er Gefühle als Gefühle betrachtet [13]? Wenn ein Bhikkhu ein angenehmes Gefühl fühlt, versteht er: 'Ich fühle ein angenehmes Gefühl;' wenn er ein schmerzhaftes Gefühl fühlt, versteht er: 'Ich fühle ein schmerzhaftes Gefühl;' wenn er ein weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl fühlt, versteht er: 'Ich fühle ein weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl.' Wenn er ein weltliches angenehmes Gefühl fühlt, versteht er: 'Ich fühle ein weltliches angenehmes Gefühl;' wenn er ein spirituelles angenehmes Gefühl fühlt, versteht er: 'Ich fühle ein spirituelles angenehmes Gefühl [14];' wenn er ein weltliches schmerzhaftes Gefühl fühlt, versteht er: 'Ich fühle ein weltliches schmerzhaftes Gefühl;' wenn er ein spirituelles schmerzhaftes Gefühl fühlt, versteht er: 'Ich fühle ein spirituelles schmerzhaftes Gefühl;' wenn er ein weltliches weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl fühlt, versteht er: 'Ich fühle ein weltliches weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl;' wenn er ein spirituelles weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl fühlt, versteht er: 'Ich fühle ein spirituelles weder-schmerzhaftes-noch-angenehmes Gefühl.'"
(Einsicht)
"Auf diese Weise verweilt er, indem er Gefühle innerlich als Gefühle betrachtet, oder er verweilt, indem er Gefühle äußerlich als Gefühle betrachtet, oder er verweilt, indem er Gefühle sowohl innerlich als auch äußerlich als Gefühle betrachtet. Oder er verweilt, indem er die Ursprungsfaktoren in Gefühlen betrachtet, oder er verweilt, indem er die Auflösungsfaktoren in Gefühlen betrachtet, oder er verweilt, indem er die Ursprungs- und Auflösungsfaktoren in Gefühlen betrachtet. Oder die Achtsamkeit, daß da Gefühle vorhanden sind, ist einfach in dem Ausmaß in ihm verankert, das für bloße Vergegenwärtigung und Achtsamkeit nötig ist. Und er verweilt unabhängig, haftet an nichts in der Welt an. Auf jene Weise verweilt ein Bhikkhu, indem er Gefühle als Gefühle betrachtet." Quelle