Gewahrsein des Todes

  • Betreff: Nīvarana


    Die einfachste Praxis die zu Loslassen, Achtsamkeit und Befreiung führt. Man braucht keine Suttas und keine Sutren und keine Kommentare oder Lehrer oder was-auch-immer.


    Was meint ihr?



    TMingyur:

    Ein Möglichkeit den großen Zweifel zu realisieren bzw die Hemmnisse aus dem Weg zu räumen (aufzulösen) ist auch die Gewahrsamkeit des eigenen Todes:


    Ich kann in jedem Augenblick sterben. Während jedes Ein- oder Ausatmens. Dieses Wissen sei mein stetiger Begleiter. Einatmend bin ich gewahr, genau jetzt sterben zu können, ausatmend bin ich gewahr genau jetzt sterben zu können. So wird jedes Ein- und jedes Ausatmen zu Loslassen. Loslassen von Körper, Gefühl, Wahrnehmung, Bewußtsein und Willensformationen. Man wird feststellen, dass sich so kontinuierliche Achtsamkeit einstellt. Ganz natürlich. Einfach durch kontinuierliches Loslassen. Wie ein Schiffsbug bei seiner Vorwärtsbewegung das Wasser durchschneidet, so bahnt die Achtsamkeit einem den Weg und räumt "alles" zur Seite, wobei dieses "alles" im Grunde nichts anderes ist, als das Anhaften der Aggregate an sich selbst.


  • Täglich mindestens 1 mal über die Vergänglichkeit kontempliert, relativiert so manches. :)


    TMingyur:

    Man braucht keine.......... Lehrer


    Nun ja, das ist so wie mit der Leichenbetrachtung. Sieht man dann tatsächlich irgendwann selber was anicca und an-attha wirklich bedeuten, ist das ein einschneidendes Erlebnis und hat schon so manchem den Boden unter den Füßen weg gezogen, bis hin zum Selbstmord oder Psychiatrie.


    Der Weltling hat ja erst einmal das "Schutzschild" der Verblendung und somit läuft das Rad von Samsara in einer vermeintlichen Sicherheit rund. ;) Intelektuell ist das Ganze recht schnell zu verstehen. Aber die Sache wirklich durchschauen ......... wer will das schon wirklich? ;)


    Liebe Grüße
    Kusala

  • Kusala:

    Nun ja, das ist so wie mit der Leichenbetrachtung. Sieht man dann tatsächlich irgendwann selber was anicca und an-attha wirklich bedeuten, ist das ein einschneidendes Erlebnis und hat schon so manchem den Boden unter den Füßen weg gezogen, bis hin zum Selbstmord oder Psychiatrie.


    Solche Auswirkungen deuten auf ein noch bestehendes Identifizieren mit den Aggregaten hin. Denn außer dem Körper/Form/rupa sind da noch Gefühl, Wahrnehmung, Bewußtsein und Willensformationen. "Der große Zweifel" ist dann noch nicht verwirklicht.

  • Kusala:
    Zitat

    Sāriputta sprach zu Ordinierten in M.9:
    ....und indem er Unwissenheit aufgibt und wahres Wissen erweckt, macht er Dukkha hier und jetzt ein Ende.


    Nur für die welche es nicht wissen sollten:
    Das Wort Dukkha das hier gebraut wurde, heißt
    auf deutsch "Leiden" und zwar in jeder Form. Wenn es
    nämlich nicht Leiden heißen würde (wie vielleicht manche meinen)
    dann würde das bedeuten dem Leiden würde kein Ende gemacht
    sondern eben nur irgendwas anderes.

  • TMingyur:


    Solche Auswirkungen deuten auf ein noch bestehendes Identifizieren mit den Aggregaten hin. Denn außer dem Körper/Form/rupa sind da noch Gefühl, Wahrnehmung, Bewußtsein und Willensformationen. "Der große Zweifel" ist dann noch nicht verwirklicht.


    Eben! Deswegen ist für die meisten eine kompetente Begleitung angebracht.


    Der "große Zweifel", wie Du es nennst verliert sich ja erst beim Stromeintritt gänzlich.
    Dafür muss es aber karmisch passen.
    Ein kurzes Aufblitzen von Verständnis ist dennoch vorher schon möglich und dies kann einen dann schon mal "umhauen".


    ()

  • Kusala:
    TMingyur:


    Solche Auswirkungen deuten auf ein noch bestehendes Identifizieren mit den Aggregaten hin. Denn außer dem Körper/Form/rupa sind da noch Gefühl, Wahrnehmung, Bewußtsein und Willensformationen. "Der große Zweifel" ist dann noch nicht verwirklicht.


    Eben! Deswegen ist für die meisten eine kompetente Begleitung angebracht.


    Der "große Zweifel", wie Du es nennst verliert sich ja erst beim Stromeintritt gänzlich.


    Hast du vollkommen missverstanden. Kann passieren, ist ja auch ein Konzept, welches es nicht im Theravada gibt.
    Siehe hier:
    Betreff: Nīvarana

  • Ach sooooooooooo.
    Ist also wieder eine "verbesserte" Praxis/Technik anstelle von dem, was der historische Buddha gelehrt hat.
    Ich verstehe. :D;)


    ()

  • Kusala:

    Ach sooooooooooo.
    Ist also wieder eine "verbesserte" Praxis/Technik anstelle von dem, was der historische Buddha gelehrt hat.
    Ich verstehe. :D;)


    ()


    :lol:


    ist nur eine andere Ausdrucksweise ... 8)

  • oder selbstbetrug?


    koichi tohei schrieb über seine erfahrungen im russisch japanischen krieg: "ich hatte grosse erfahrungen mit zen, und konnte eine ganze nacht in zazen sitzen, ich hatte viele koans gelöst, und war auf den tod vorbereitet (...) doch als ich auf dem schlachtfeld stand realisierte ich das überhaupt nicht auf den tod vorbereitet war..."


    nur meine meinung


    gruss zenbo

  • OT


    Kusala:

    Ach sooooooooooo.
    Ist also wieder eine "verbesserte" Praxis/Technik anstelle von dem, was der historische Buddha gelehrt hat.
    Ich verstehe. :D;)


    ()


    du lässt keine gelegenheit aus...... dich obiektiv zu anderen formen der praxis zu äußern.... :D
    hast du schon mal überlegt das es vieleicht gar nicht so war was der historische buddha gelehrt hat... nur mal so .....
    in dieser manifesten welt ist nichts mit sicherheit zu behaupten, schon gar nicht etwas was vor 2.500 jahren mündlich vermittelt wurde...
    ich bewundere deine beharrlichkeit :D


    _()_

  • sumedhâ:


    du lässt keine gelegenheit aus......


    Das war ein Scherz :roll:.
    TM hat das schon richtig verstanden.
    Habt mal was mehr "Selbst"-bewusstsein und lacht drüber.


    Wer sich sicher ist was er tut, braucht sich doch nicht über datt Kusala zu ärgern. :lol:
    Der kann doch lässig lächeln ... (was Du ja auch tust Sumi :) )


    anicca- dukkha- anattā


    sumedhâ:


    hast du schon mal überlegt das es vieleicht gar nicht so war was der historische buddha gelehrt hat... nur mal so .....
    in dieser manifesten welt ist nichts mit sicherheit zu behaupten, schon gar nicht etwas was vor 2.500 jahren mündlich vermittelt wurde...


    Bisher funktioniert es :)


    Liebe Grüße
    Kusala

  • Kusala:


    Bisher funktioniert es :)


    Liebe Grüße
    Kusala


    na bei so viel "Selbst"-bewusstsein.... :grinsen:


    _()_

  • Das nenn ich Gewahrsein des Todes ... das dämliche Traditionsgezanke :lol:


    All die Blubbergedanken werden sich auflösen in nichts, also gebt sie am besten jetzt schon auf. So kann man Lasten ablegen 8)

  • TMingyur:

    All die Blubbergedanken werden sich auflösen in nichts, also gebt sie am besten jetzt schon auf. So kann man Lasten ablegen


    da stimme ich dir vollkommen zu.
    alles einschliesslich oder vor allem dass was wir hier produzieren ist "heisse luft", wenn man dieses bewusstsein hat dann kann man auch mal "standpunkte" vertreten, denn sie verflüchtigen sich eh der buton "Absenden" gedrückt ist.
    ein wenig "hirngymnastik" ..... sonnst erübrigt sich doch die schreiberei hier, oder?


    _()_

  • sumedhâ:

    ... wenn man dieses bewusstsein hat dann kann man auch mal "standpunkte" vertreten, denn sie verflüchtigen sich eh der buton "Absenden" gedrückt ist.


    Die Standpunkte ... mag sein, aber die Spuren die sie hinterlassen?

  • TMingyur:
    sumedhâ:

    ... wenn man dieses bewusstsein hat dann kann man auch mal "standpunkte" vertreten, denn sie verflüchtigen sich eh der buton "Absenden" gedrückt ist.


    Die Standpunkte ... mag sein, aber die Spuren die sie hinterlassen?


    alles hinterlässt spuren, mann/frau steht dazu oder hält die klappe!


    _()_


  • Was bedeutet es "überhaupt nicht auf den tod vorbereitet war"?
    Was bedeutet es vorbereitet zu sein?
    Keine Angst haben?
    Keine Angst vor der Angst?
    Die Achtsamkeit nicht zu verlieren?


    _()_

  • sumedhâ:
    TMingyur:


    Die Standpunkte ... mag sein, aber die Spuren die sie hinterlassen?


    alles hinterlässt spuren, mann/frau steht dazu oder hält die klappe!


    _()_


    Es geht nur um dich, wenn ich sage "Spuren". Wenn du sagst dass alles bei dir Spuren hinterlässt, dann solltest du daran was ändern.

  • TMingyur:

    Es geht nur um dich, wenn ich sage "Spuren".


    also um dich? denn woher solltest du um mich wissen....


    wenn ich aufhöre mich erfahren zu wollen dann gibt es nix mehr, weder spuren noch samen.......noch sonnstige metaphern


    _()_

  • TMingyur:

    Es geht nur um dich, wenn ich sage "Spuren".


    sumedhâ:

    also um dich? denn woher solltest du um mich wissen....


    Konzentrier dich! Darum ging es:

    TMingyur:
    sumedhâ:

    ... wenn man dieses bewusstsein hat dann kann man auch mal "standpunkte" vertreten, denn sie verflüchtigen sich eh der buton "Absenden" gedrückt ist.


    Die Standpunkte ... mag sein, aber die Spuren die sie hinterlassen?

  • TMingyur:

    Konzentrier dich! Darum ging es:
    TMingyur hat geschrieben:
    sumedhâ hat geschrieben:
    ... wenn man dieses bewusstsein hat dann kann man auch mal "standpunkte" vertreten, denn sie verflüchtigen sich eh der buton "Absenden" gedrückt ist.
    Die Standpunkte ... mag sein, aber die Spuren die sie hinterlassen?


    du kannst nur vermuten das ich "mich" gemeint habe, aber grundsätzlich stimme ich dir zu.


    _()_

  • TMingyur:

    Betreff: Nīvarana
    Die einfachste Praxis die zu Loslassen, Achtsamkeit und Befreiung führt. Man braucht keine Suttas und keine Sutren und keine Kommentare oder Lehrer oder was-auch-immer.
    Was meint ihr?


    Moin Forum
    Im Eingang stand die Frage nach der "Meinung". Viel mehr können wir auch nicht dazu haben als eine Meinung. Die Erfahrung des eigenen körperlichen Ablebens haben wir alle noch vor uns. Evtl. haben wir Erfahrungen erworben mit dem Sterben anderer Menschen. Diese Erfahrungen können sehr intensiv sein und jemanden, der diese Erfahrung macht, verändern hinsichtlich eben seiner "Meinung". An dieser Stelle muss unterschieden werden zwischen dem Tod als Ereignis und dem Prozess des Sterbens. Denn das Sterben kann eben ein völlig friedvoller Vorgang sein (z. B. das Sterben des Buddha Shakyamuni) oder eben auch ein "elendes Verrecken" (verzeiht mir dies Wort).
    Im ersten Fall, dem friedvollen Sterben, erleben wir ein Modell, welches hilfreich sein mag in der eigenen Sterbestunde, da dies friedvolle (Vor-) Bild schon zu Lebzeiten verhindern kann, Ängste dem eigenen Sterben gegenüber aufzubauen. Dies wäre eine positive Konditionierung.
    Das Loslassen, wie es z. B. bei einem Herrmann Hesse in "Klein + Wagner" beschrieben wurde, ist die Fähigkeit, die ich einem jeden Menschen von Herzen wünsche.
    Grüße,
    Wusheng
    http://www.lyrikwelt.de/gedichte/hesseg1.htm


  • Ich habe explizit nur dich gemeint 8)


  • Nein, kein Selbstbetrug, sondern intellektuelles Wissen und Aufrichtigkeit. Koichi Tohei erkannte, dass alles, was er zuvor gemeint hatte durch Praxis geübt zu haben und somit zu wissen, eben nicht wirklich dem entsprach, was die reale Konfrontation noch auslöst.
    Ich respektiere diese Aufrichtigkeit sehr, denn erst wenn ich mit dem, von dem ich glaube befreit zu sein, wiederum oder erstmals wirklich in Berührung komme, weiß ich, wie vorbereitet ich wirklich bin.
    Selbstbetrug ist für mich, wenn nach dieser Erfahrung alles wieder verdrängt würde und Koichi Tohei behaupten würde, es hätte keine spätere Erkenntnis darüber stattgefunden, die hätte er schon vorher gehabt.


    Für mich haben derartige Erfahrungen dazu geführt zu erkennen, dass ich mich - egal um was es sich handelte - immer geirrt habe, soweit es bis dahin Ansichten und Vorstellungen betraf.
    _()_ Monika


  • Guten Morgen Wusheng,
    grundsätzlich hast Du Recht. Es gibt jedoch die Möglichkeit, den eigenen Tod sehr plastisch zu erleben. Soviel ich weiß, gibt es dazu auch entsprechende Meditationen. Ich selbst habe meinen eigenen Tod schon mehrfach in den letzten 20 Jahren in verschiedenen Formen während Meditationen (jedoch ohne den Tod als Objekt zu nehmen) und im Traum mit gleichzeitigem Aufwachen erlebt. Überwiegend erlebte ich den Schock, der damit verbunden ist. Dieser Schock hat mir gezeigt, wie weit ich davon entfernt bin, mir einzubilden, es wäre ein Leichtes. Denn ich habe seit meiner Pubertät schon häufig an Selbstmord gedacht und dies als Not-Ausgang betrachtet.
    Laut Kübler-Ross ist der Tod besonders schwierig für Menschen, die noch unerledigte Geschäfte haben. Und dem kann ich ja vorbeugen, soweit wie möglich.
    Ansonsten bleibt nur die Erfahrung, die einzige, die wirklich keinem erspart bleibt. ;)
    Ich wünsche uns allen ein Ende ohne Leiden und ohne Spuren zu hinterlassen.
    _()_ Monika