Namaste!
Ich sehe es als äußerst bedauerlich an, dass vom Nichiren-Buddhismus (in all seinen Ausprägungsformen) in Deutschland nur die SG eine Rolle spielt. Da haben sich die anderen Schulen wirklich ein großes Versäumnis ankreiden zu lassen!
Immerhin kann man mittlerweile online zumindest Basis-Infos zur Nichiren Shû und zur Nichiren Shôshû nachlesen, und ab und an sieht man auch die Mönche der Nipponzan Myôhôji auf ihren Friedens- und Aktionsmärschen im TV.
Wer sich wirklich über den Nichiren-Buddhismus informieren will, kommt hierzulande an "Nichiren - Der Ausübende des Lotos Sutra" von Yukio Matsudo nicht vorbei (es sei denn er liest vergleichbare Literatur in Englisch oder Japanisch).
Die Goshô der SGI ist natürlich auch nicht zu verachten, zumal sie das einzige umfassende Werk auf Deutsch ist, welches die bedeutendsten Schriften Nichiren Shonins enthält. Hier kann man dann allerdings getrost die auf die Schriften und Briefe des Meisters folgenden Kommentare und Interpretationen außen vor lassen - für jemanden, der sich auch mit anderen buddhistischen Richtungen befasst sind die darin gezogenen Schlüsse und Folgerungen teilweise hahnebüchen!
catflap08:Offiziell setzt sie sich ja auch für Religionsfreiheit ein … was einen hohen Leiter der SGI nicht davon abhielt Mitglieder der Nichiren Shoshu als Krebsgeschwür zu bezeichnen[...]
Ich habe eher den Eindruck, dass die SG die Religionsfreiheit nur insoweit propagiert, wie sie andere Religionen, sprich: Nichtbuddhisten, betrifft. Da macht man sich dann auch mal mit dem Papst oder einem anderen nichtbuddhistischen Geistlichen gemein um Toleranz zu zeigen.
Andere buddhistische Strömungen werden als "vorläufig" angesehen (im Sinne von: "Sind noch nicht soweit die Lehren des Daishonin anzunehmen") oder eben gar als völlig fehlgeleitet.
Deshalb ist es ja auch notwendig, in Ländern, in welchem der Buddhistmus schon vorherrscht zu missionieren (z. B. auf Sri Lanka).
In Japan steht die SG mit ihrer ablehenden Haltung bezüglich der Priesterschaft und der Verehrung von Nichiren als Höchsten Buddha absolut im Abseits. Wo nahezu alle andere Schulen gemeinsame Nenner haben (Zufluchtnahme zu den Drei Kostbarkeiten, viele allgemeine Andachtsinhalte, Verehrung derselben Buddhas und Bodhisattvas, gemeinsame Wallfahrtsorte und -Wege, seelsorgende und lehrende ausgebildete Mönche/Priester), da steht die SG für sich allein.
catflap08:In Sachen Ausbildung ist das eben woanders nicht das gleiche, zumindest was die traditionellen Schulen des Buddhismus angeht – Ausbildung der Priester. Klar, da sich die SGI mit der Nichiren Shoshu entzweit hat gelten nun alle Priester als abgrund schlecht … als man über 60 Jahre von ihnen profitiert hatte war das natürlich nicht so. .
Das sehe ich auch als sehr großes Problem.
In der SG unterrichten Laien ohne irgendeine entsprechende Ausbildung andere Laien.
Wer bestimmt dort, wer lehren darf und wer nicht?
Die allgemeinen buddhistischen Grundlagen [Vier Edle Wahrheiten, Mittlerer Achtfacher Pfad, Dreifacher Weg (Ethik, Praxis, Erkenntnis), Dreifache Zuflucht, usf.] scheinen nicht unbedingt zum Lehrinhalt der SG zu gehören.
Lehren soll in der SG doch wohl eher derjenige, der ganz in der Spur der momentanen herrschenden Meinung der SGI fährt, oder sehe ich das etwa zu streng?
< gasshô >
Benkei