Beiträge von freeman

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    accinca:
    freeman:


    Darf ich Deine Aussage dahingehend verstehen, daß es Deiner Ansicht nach Anatman nicht gibt?


    Ein beharrendes Selbst gibt es nicht aber das es diese Selbst nicht gibt, das gibt es.


    Anatman bedeutet Nicht-Selbst, oder? Und meine Frage bezog sich auf Anatman (Nicht-Selbst), nicht auf Atman (Selbst). Dass es ein beharrendes Selbst nicht gibt, darüber waren wir uns doch schon auf der ersten Seite dieses Threads einig, wenn ich recht erinnere.


    Wie denkst Du über folgende Aussage?:


    Zitat

    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha

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    Darf ich Deine Aussage dahingehend verstehen, daß es Deiner Ansicht nach Anatman nicht gibt?

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    Soweit ich informiert bin, empfindet ein Kopfsalat oder auch ein Kraut keinen Schmerz, keine Angst, kein Leiden und somit auch keinen Fluchtinstinkt, denn beides hat kein zentrales Nervensystem, wie ein Mensch oder Tier. Und ein Kopfsalat oder Kraut muss, im Gegensatz zu uns und den Tieren, in der Regel nicht töten, um zu leben, da sie sich von Mineralien, Wasser, Sonnenlicht, Luft und Liebe ernähren.


    Allerdings tötet man einen Kopfsalat, wenn man ihn pflückt und isst. Und auch ein Kraut tötet man, wenn man es isst (oder raucht). Als Mensch oder Tier muss man töten, um zu leben- das ist Samsara. Und dennoch sagte der Buddha, daß die menschliche Existenz jeder anderen, sogar der Existenz der Götter, vorzuziehen sei. Und warum? Weil wir als Menschen gute Aussicht darauf haben, den mittleren Weg zu finden und zu beschreiten und damit das Töten zu beenden, indem wir uns, auf dem achtfältigen Pfad wandelnd, aus dem Kreislauf Samsaras befreien.

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    Rasmuss:

    Ich kann meine Zustimmung zu diesem Beitrag nicht in Worte fassen..!



    Zitat

    Und es geschah zuweilen, daß beide beim Anhören des Flusses an dieselben Gedanken dachten, an ein Gespräch von vorgestern, an einen ihrer Reisenden, dessen Gesicht und Schicksal sie beschäftigte, an den Tod, an ihre Kindheit, und dass beide im selben Augenblick, wenn der Fluss ihnen etwas Gutes gesagt hatte, einander anblickten, beide genau dasselbe denkend, beide beglückt über dieselbe Antwort auf dieselbe Frage.


    Hermann Hesse, Siddharta


    Werter Loslassen,


    von einer überdauernden Seele hatte ich doch garnichts gesagt, oder? Lies bitte meine Posts nochmal genau durch. Von Reinkarnation hatte ich auch nichts gesagt, ich sprach von Wiedergeburt.


    Und ich hatte auch nie, wie Du schreibst, behauptet oder gar "betont", Zitat Loslassen: ... "dass man keinen buddhistischen Pfad geht, wenn man dies anders sieht, sondern "Wellness-Buddhismus" praktiziert."


    Da liegt wohl offenbar eine Verwechslung vor.... :)


    Loslassen:

    Du sprichst von Geist und meinst imho doch eben Seele...


    :grinsen: ... nein, nein, werter Loslassen, ich sprach nicht ein einziges Mal hier in Deinem interessanten Thread von Seele und ich sprach ebenso nicht ein einziges Mal von Geist. Also, ich bitte Dich nun zum wiederholten Male, lies erstmal genau nach, was ich geschrieben habe.


    Du zitierst Wikipedia? Warum zitierst Du als Buddhist nicht den Palikanon oder andere buddhistische Schriften, wenn es um buddhistische Termini wie z.B. die Wiedergeburt geht???


    Zitat

    http://de.wikipedia.org/wiki/Reinkarnation#Buddhismus]
    Wiedergeburt wird hier verstanden als „Bedingtes Entstehen“, indem die Taten eines Menschen und das sich aus ihnen ergebende Karma eine neue Geburt bedingen, ohne dass etwas von der einen Person in die andere übergeht.und Wiedergeburt als „Bedingtes Entstehen“ verstanden, bei dem es keine Übertragung von der einen Person in die andere übergeht.


    Was sagte der Buddha doch gleich die "Person" betreffend? ANATMAN sagte der Buddha die "Person" betreffend, nicht wahr? Wenn aber die Person Anatman ist, wie sollte da denn auch irgendetwas von einer Person in eine andere übergehen? Ich stimme also hier vollkommen mit Wikipedia überein, bevorzuge aber dennoch den Palikanon, wenn es um buddhistische Termini geht. Allerdings hat Wikipedia vollkommen Recht:


    Wiedergeburt ist bedingtes Entstehen- was denn sonst?! Hatte ich irgendwo geschrieben, dass dies nicht so sei?!


    Loslassen:

    Du führst nun die parawissenschaftliche Reinkarnationsforschung an, in dem sich Menschen an frühere Leben erinnern und Florian verweist darauf, dass dies sogar bei manchen Kreisen als Voraussetzung gilt. Vor allem betonst du, dass man keinen buddhistischen Pfad geht, wenn man dies anders sieht, sondern "Wellness-Buddhismus" praktiziert


    Öhm, wenn Du den Bericht auf http://www.palikanon.com als "parawissenschaftliche Reinkarnationsforschung" zu bezeichnen beliebst, dann tut mir das leid, aber ich kann diesen und all die andern Berichte nunmal nicht widerlegen oder beweisen. Muss ich auch nicht, denn ich halte mich in der Regel strikt an den Palikanon sowie an meine eigene Erfahrung und brauche somit keine Berichte von wiedergeborenen Menschen. Der Bericht war für Dich gedacht :)


    Loslassen:

    Ich habe nie das Phänomen der Wiedergeburt bestritten, sondern hinterfragt, ob dieser Begriff in seiner strengen Auslegung nicht im Widerspruch zu der Lehre Buddhas steht! Ich glaube an Wiedergeburt, jedoch nicht an Reinkarnation.


    Wie ich bereits zuvor weiter oben in einem meiner Posts sagte: Ich glaube ebenso, wie Du an die Wiedergeburt. Für mich ist die Tatsache der Wiedergeburt nicht nur ein Glaube, sondern sogar eine Gewissheit. Und ich wiederhole nochmal: Ich habe den "Terminus "Reinkarnation" nicht ein einzges Mal gebraucht.


    Loslassen:

    Wenn es kein inhärentes "Ich" gibt und nichts von einem Körper auf den andere übergeht, dann kann es keine Erinnerungen an frühere Leben geben


    Dann frage ich mich aber schon, warum der Buddha im Palikanon sagt: "Und ich erinnerte mich an ein Leben, an zwei, an zehn, an hundert, tausend, hunderttausend usw... vorangegangene Leben."



    Im Übrigen bin ich hier aus dem Thread nun raus, denn ich habe einfach nicht die Zeit und auch keine Lust, mein Gegenüber jedes Mal zu korrigieren, was die wortgetreue Wiedergabe meiner Posts betrifft.



    Adios,
    freeman

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    Buddhaghosa:

    habe mich schon gefragt, wann du bei mir im Profil die Antwort auf meine Traditionszugehörigkeit findest. ;)


    Nun ja, alles zu seiner Zeit, werter Buddhaghosa :)


    Buddhaghosa:

    Ich verstehe die Wiedergeburt hoffentlich so, wie der Buddha sie verstand. Ich denke, dein "als sehr real betrachtet" trifft meine Ansicht. Im Dighanikaya fragt der Buddha:


    Würde wohl, Sunakkhatto, der Vollende ein Wort gesagt haben, das da zweideutig wäre?


    Vortrefflich, werter Buddhaghosa...


    Zitat

    Wahrhaft erhaben Herr, ganz vortrefflich! Gleichwie da, Herr, jemand das Umgestürzte aufrichtet oder das Bedeckte enthüllt, oder wie jemand einem Verirrten den Weg weist oder in der Finsternis eine Leuchte hält, auf daß, die Augen haben, die Dinge sehen können...


    Auch Dir ein schönes Wochenende!
    freeman

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    Hallo Florian,



    leider kenne ich den Ehrwürdigen Pa Auk Sayadaw nicht. Wenn meine Recherche stimmt, dann ist er ein burmesischer Theravada Mönch. Habe gerade zum ersten Mal in Dein Profil geschaut (ja, ehrlich ;) ), da steht, dass Du dem klassischen Theravada zugeneigt bist. Also vermute ich, dass auch Du die Wiedergeburt als sehr real betrachtest. Gehe ich recht in dieser Annahme?


    Gruß,
    freeman

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    Nachtrag:


    Eine weitere Möglichkeit, um das mit der Wiedergeburt zu klären, wäre natürlich auch, einfach eine kleine Weile zu warten, bis Du stirbst. Dann wirst Du mit absoluter Sichrheit erfahren, ob und wie Wiedergeburt geschieht. Allerdings solltest Du dann darauf achten, daß Du's nicht wieder vergisst, sonst musst Du nämlich mit Deinen Recherchen bezüglich der Wiedergeburt im nächsten Leben wieder von vorne anfangen... 8)



    Liebe Grüße,
    freeman

    Loslassen:

    @ Freeman


    Vielen lieben Dank für die beiden interessanten und hilfreichen Textstellen! Im letzten der beiden Texte sehe ich aber keinen Widerspruch zu meinen Annahmen. Im Gegenteil ich fühle mich bestätigt! Wie ich schrieb, wird ein und das gleiche Individuum sogar mehrfach wiedergeboren. Es ist doch also ein metaphorisches Verständnis oder nicht?


    Hallo Loslassen,


    wenn Du in Deinen Annahmen zum Palikanon keinen Widerspruch siehst, dann ist doch alles gut!


    "Metaphorisches Verständnis"? Mythen und Märchen gebrauchen in der Regel Metaphern :) Der Buddha gebrauchte wohl auch sehr häufig Metaphern, um reale Vorgänge für einfache Gemüter bildhaft darzustellen, zu erklären. Ist die Wiedergeburt eine Metapher? Meiner Ansicht (und der Ansicht Buddhas) nach ist die Wiedergeburt sehr real. Allerdings lässt sich die Wiedergeburt manchen Menschen gegenüber wohl nur mit Metaphern umschreiben, wie soviele Dinge in der menschlichen Begriffswelt. Ist ein Atom real oder eine Metapher? Ist ein Photon real oder eine Metapher? Metaphern sind Verbildlichungen realer Sachverhalte, Nama-Rupa:




    Ich betrachte die Wiedergeburt, ebenso, wie der Buddha, als äusserst real. Folgender Bericht z.B. klingt doch sehr real, nicht metaphorisch:



    Das klingt doch sehr real, nicht wahr? Solche Berichte, durch Zeugen und kritische Untersuchungen belegt, gibt es übrigens zuhauf. Die Wiedergeburt ist etwas Alltägliches. Menschen sterben und werden wieder geboren usw usw usw... Ich denke, wenn Du, wie Du ja schreibst, in Deinen Annahmen keinen Widerspruch zum Palikanon siehst, dann ist Deine Frage doch zufriedenstellend geklärt, oder nicht?

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    Sei gegrüßt, Raphy,


    und herzlichen Dank zunächst für Deine inspirierenden und erhellenden Kommentare!


    Zitat


    Die Musik, die du spielst, gehört auch mir.
    Gute Freunde kennen einander durch und durch.
    Berg oben und Fluß unten,
    aber Mond und Wolken bleiben gleich.


    Zenstrophe

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    Loslassen:

    @ Freeman


    Möglicherweise war der Begriff der Stringenz falsch oder missverständlich gewählt. Ich hoffe und denke aber, es sollte in meinem Beitrag klar geworden sein, was ich meinte. Leider habe ich den Eindruck, dass Du lediglich auf die irrtümliche Wahl des Begriffs und nicht auf meine Gedanken eingegangen bist...


    Nun ja, werte/r Loslassen, bevor man sich wirklich untereinander verständigen kann, sollte man doch zunächstmal die Bedeutung der Begriffe klären, nicht wahr? Zumal, wenn Deine Verwendung des Begriffes "stringent" im Eingangspost nicht der richtigen Definition entspricht. Falls Du tatsächlich, wie Du schreibst, den Eindruck hast, ich sei nicht auf Deine Gedanken eingegangen, dann empfehle ich, meine Posts nochmal genau zu lesen, dann wirst Du bemerken, daß ich sehr wohl auf Deine Gedanken eingegangen bin. Du hattest im Eingangspost u.a. geschrieben:


    Loslassen:

    Es gibt kein inhärentes "ich, keine Seele und doch ist die Energie ein geschlossenes System, das wandert. Das erscheint mir sehr unlogisch! Das klingt alles so stringent für mich, dass es einem Märchenbuch entspringen könnte. Hiermit möchte ich niemandem zu nahe treten. Ich sage nicht, dass es Unsinn ist, sondern will damit nur verdeutlichen, weshalb ich mich so schwer damit tue. Es klingt eben nach einem Mythos, einem Bild, welches vereinfacht, um Dinge besser zu erklären, und dabei nicht der Realität entspricht...


    Darauf war ich dann mit folgenden Worten eingegangen:


    freeman:

    Mythos und Märchen sind übrigens stringenter, als manch einer glauben mag, siehe z.B. : http://www.gabriele-uhlmann.de/mythen.htm


    ... worauf Du dann geantwortet hattest:


    Loslassen:

    @ freeman:


    Wie ich geschrieben habe: Gerade weil sie so stringent sind, ziehe ich sie in Zweifel ;) Nebenbei gemerkt gebe ich Einstein sofort recht, allerdings hilft es mir nicht, meine Zweifel über Bord zu schmeißen. Denn Fantasie setzt sich über die Logik hinweg und ist somit regellos. Die Natur ist dies jedoch nicht ;)


    Meine Antwort darauf war dann:


    freeman:

    ... also ich find "Stringenz" irgendwie cool, ja sogar ausgesprochen hilfreich, ich kann garnicht genug davon bekommen, offenbar ganz im Gegensatz zu Dir
    ... das mit Einstein und der Phantasie besprechen wir dann vielleicht besser ein anderes Mal...


    Also ich für meinen Teil fand das Gespräch mit Dir bisher bereits recht lehrreich und fruchtbar. Möchtest Du evt. noch weitere Dinge klären? Zur Frage der Wiedergeburt empfehle ich z.B. folgende erhellende Lektüre (hier auszugsweise zitiert):



    Desweiteren könnte evt. auch folgende Lehrrede aus dem Palikanon für Dich hilfreich sein:



    In diesen beiden Texten sind bereits alle Fragen hinsichtlich der Wiedergeburt hinreichend erklärt. Wenn Du dennoch weitere Erklärungen benötigst, dann empfehle ich ganz allgemein z.B. den Palikanon zur Lektüre:
    http://www.palikanon.com/



    "Eine Erscheinung entsteht, eine andere schwindet..."



    In diesem Sinne verbleibend, liebe Grüße,
    freeman

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    Allerdings müssen die zig und hunderte von einzelnen Schulen und Lehrmeinungen und Extralehrmeinungen der diversen Religionen etc. letztlich selbst entscheiden, ob sie sich untereinander wirklich verständigen wollen oder lieber auf ihren jeweiligen Exklusivitätsansprüchen ewig sitzen bleiben wollen :) ... ich denke, letzteres wird auch weiterhin der Fall sein. Insowern bin ich wahrscheinlich mit meinen naiven Vorstellungen von Verständigung schlicht ein konfessionsloser Narr :grinsen:

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    Ji'un Ken:

    Ach ja, bevor ich es vergesse. Was ist dein Hauptbeweggrund, die Verständigung oder die Anerkennung?


    Natürlich ist die Verständigung einer meiner Hauptgründe. Allerdings kann es ohne die Anerkennung gewisser Sachverhalte kaum Verständigung geben.


    Ruhm und Ehre jedenfalls ist es nicht, was mich hier im Forum unter Leuten, die ich garnicht kenne, umtreibt :)


    ... und ich lerne hoffentlich auch selbst einiges dabei.

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    Ja, das ist mir schon wichtig. Das nennt man glaube ich "interreligiöse Verständigung". Gibts hier nicht sogar irgendwo ein Unterforum dafür? Übrigens, aus Deinem Zitat:



    Zitat

    ... und erkennt man es nicht als einen Fluss des Entstehens und Vergehens körperlicher und geistiger Phänomene, in dem es kein konstantes Ich gibt, vermag man nicht die Vier Edlen Wahrheiten in ihrer wirklichen Bedeutung zu erfassen und die für die Erlösung wesentliche Einsicht zu erlangen.


    Genau das meinte ich mit:


    freeman:

    Alles, was wir wahrnehmen, sind Wahrnehmungs-Prozesse und keine beharrenden, substanziellen Dinge oder "Selbste". Alles fliessendes, unbeständiges Nama-Rupa...

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    Man muß kein Buddhist sein, um Befreiung zu finden. Und man muß auch kein Hindu sein, um Befreiung zu finden. Denn die Befreiung liegt nicht in den Worten, die eine Kultur oder eine historische Epoche gebraucht.
    Jedoch man kann sowohl als Hindu, als auch als Buddhist Befreiuung erlangen. Das versuche ich im Grunde zu sagen. Es hängt nicht unbedingt von der Religion ab. Das ist es wohl, was ich in den meisten meiner Posts zu sagen versuche. Und das sage ich als Konfessionsloser ;)

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    Moinmoin,


    ich sitze auf jeden Fall nicht hier und denke, ich sei Atman oder Anatman. Und ich fühl mich auch nicht, wie Atman oder Anatman. Für mich sind das Worte, vedische Worte und Worte aus den Upanishaden. Insofern sind es Konzepte, die vermutlich eine Erfahrung beschreiben wollen, die hinter den Worten liegt. Mir dienen diese Worte und Konzepte dazu, mich mit andern unter anderem über die Geschichte und die Wurzeln des Buddhismus auszutauschen.


    Ich bin kein Hindu und kein Buddhist, für mich ist Atman also ebenso ein Wort, wie Anatman;)

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    accinca:

    Wenn da, der Wirklichkeit gemäß, erkannt wird
    das nirgends ein beharrendes Selbst ist, dann ist diese Sicht auch nicht durch Anhaften bedingt.


    Ich versuchs mal so auf den Punkt zu bringen:


    Alles, was wir wahrnehmen, sind Wahrnehmungs-Prozesse und keine beharrenden, substanziellen Dinge oder "Selbste". Alles fliessendes, unbeständiges Nama-Rupa...


    Der fliessenende, unbeständige Prozess der Wahrnehmung ist da. Wenn man auf einen Fluß zeigt, dann kann man nicht sagen, hier oder da ist der Fluß, diese oder jene Stelle, dieses oder jenes Ufer, Atman oder Anatman. Die Wahrnehmung fließt beständig, hat keinen festen, beharrenden Grund, weder Atman, noch Anatman ist der Grund. Es wird nicht gelingen, für immer und ewig die Anschauung "Atman" aufrecht zu erhalten und ebensowenig wird es glingen, die Anschaung "Anatman" ewig aufrecht zu erhalten, weil die Wahrnehmung einfach immer weiter fliesst, da ist kein beharrender Atman und da ist auch kein beharrender Anatman.


    Gäbe es einen ewig beharrenden Anatman, dann gäbe es keinen Ausweg, keinen Weg zur Befreiung aus dem Schlamassel. Dasselbe gilt für Atman. Und deswegen sagte der Buddha:


    Zitat

    ... die Frage (nach Atman oder Anatman) sei überhaupt unangebracht...


    Alles fliesst beständig unbeständig.

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    Hallo accinca,


    ich kann Deine Sicht der Dinge schon ganz gut nachvollziehen. Vermutlich stecken wir in einem Missverständnis fest. Ich spreche hier mehr oder weniger von der non-dualen Ebener aus, Du sprichst von der dualen Ebene aus. Dieses Verständigungsproblem taucht immer mal wieder im Forum auf, denke ich.


    Wenn gesagt wird, der Körper ist Anatman, der Personalausweis, die Gefühle, Gedanken usw., dann mag dies auf der relativen Ebene durchaus richtig sein. Jedoch jenseits der Dualität gibt es eben auch keinen Atman-Anatman Widerspruch mehr, oder? Da sind beide obsolet, nicht wahr?


    Stimmst Du mit der Aussage Thanissaro Bhikkhus nicht überein?:


    Zitat

    Anstatt also "Nein" auf die Frage zu antworten, ob es ein Selbst gäbe oder nicht - alles verbindend oder isoliert, ewig oder nicht -, hat der Buddha gemeint, die Frage sei überhaupt unangebracht...


    Stimmst Du mit dem Text von Thanissaro Bhikkhus generell überein oder nicht? Ich könnte übrigens etliche weitere Texte von anderen Buddhisten hier zitieren...



    Gruß,
    freeman

    vimokkha:

    Da erschien im Herzen eines bestimmten Bhikkhu dieser Gedanke: "Es scheint also, daß Form Nicht-Selbst ist, Gefühl ist Nicht-Selbst, Wahrnehmung ist Nicht-Selbst, Gestaltungen sind Nicht-Selbst, Bewußtsein ist Nicht-Selbst. Auf welches Selbst wirken sich dann Taten aus, die vom Nicht-Selbst verübt werden?" :grinsen:


    Und was antwortete der Buddha auf diesen Bikkhu? Woher stammt dieses Zitat konkret? Es ist immer besser eine konkrete Quelle zu nennen, wenn man zitiert, dann erst wird der Zusammenhang sichtbar, der Kontext. Es ist relativ unfruchtbar, zwei Sätze isoliert vom Kontext und ohne konkrete Quellenangabe zu zitieren...


    Der von Dir zitierte Bikkhu wird mit seiner Frage zwangsläufig in der Sackgasse landen, denn (siehe oben):