Wiedergeburt ist? Umfrage und Diskussion


  • Man kann das - isoliert von der übrigen "Lehre" - nicht beantworten.


    Mein Verfahren zum Verständnis des PK ist, (a) von (hoffentlich) unbestrittenen Prinzipien "top-down" deduzierend vorzugehen (für die Induktion verwende ich eigene Erfahrungen).
    Als ein solches Prinzip (Daseinsmerkmal) erachte ich "anatta". Es ist leicht einzusehen, daß Prinzip nicht mit "anicca" (ein anderes Daseinsmekmal) identisch ist, man kann das also nicht gleichsetzen - also nur auf "nicht unveränderlich" zu verweisen, ist lediglich das Prinzip "anicca" anzuwenden, nicht aber anatta.
    Man kommt jenem aber näher, wenn man dafür zunächst einmal "durch und durch bedingt" setzt - keinen "Teil", Bedingung oder Funktion auslassend.
    Was ist das jetzt beim Menschen, denn an diese richtet sich doch die Buddhalehre:
    1) durch und durch bedingt durch den Khandha-Zusammenhang,
    2) durch und durch bedingt durch materiellen, energetischen und mentalen Austausch mit seiner Umwelt.


    Und weil das bei jedem Menschen so ist, kann der Buddha auch sagen: hinblicklich der Daseinsmerkmale besteht kein Unterschied zwischen den Wesen, sie sind darin identisch - deshalb sagt er auch von sich: "sich in allem wiedererkennend (sabbattatâya). Noch anders ausgedrückt, welcher Name, Beruf, Adresse, Nahrung, auch immer - das ist jeweils identisch "Wesen", dem man konventionell immer identisch "ich" zuordnen kann, was aber dem Prinzip keinen Abbruch tut.
    Wenn mal erst mal bis dahin - erwacht - vorgedrungen ist, dann wohl auch "das --- (alles) ... war/bin ich" nicht nur eine rationale Analyse, sondern wirklich "gesehen" ("himmlisches Auge") und wird ununterbrochen "bezeugt", wie sich Dōgen auszudrücken pflegt.


    Das, ist wenn du so willst, eine "positive" Ableitung von anatta - aber zugleich dient es als Auschlußkriterium in der Beurteilung anderer metaphysischer Vorstellungen.


    Viele gehen aber ganz anders an den PK ran, nämlich "bottom-up", als Sammelsurium scheinbar gleich gültiger Ausrisse, tatsächlich ist es aber immer nur ne Auswahl - da kommt natürlich was anderes raus.


    Wiederholung, örnundörnzigste und jetzt letzte:
    Was nun das sog. "erinnern" (anussarati) betrifft; dankenswerterweise kommt dieses Wort an verschiedenen Stellen gemeinsam (in ein und dem selben Sutta) mit einem anderen Term für "erinnern" vor, nämlich "abhijanati " - letzteres wird ganz ohne Zweifel für Erinnern an eine spezifische tatsächlich in der Vergangenheit vorgefallene Begebenheit verwendet: nämlich z.B. bezogen auf konkrete Kindheitserlebnisse des Buddhas, es ist "to know by experience" (also "Wissen aus (unmittelbarer) konkreter Erfahrung"). Es wird aber nicht verwendet, wenn der Buddha von "früheren Leben" in seinem "Erleuchtungserlebnis" berichtet, dort kommt nur "anussarati" vor.
    Was ist also der Unterschied?
    Die Bedeutungsfelder beider Verben haben zwar eine Schnittmenge - aber auch eine Ausschlußmenge und die besteht für anussarati in "sich einer Sache (eines Prinzips) bewusst, gewahr, gewärtig sein, dieses beachtend, berücksichtigend"
    Es ist übrigens im Deutschen ganz genau so, auch mit nur einem Wort "erinnern", das für für völlig unterschiedliche sachverhalte verwendet wird:
    a) (die häufigste Verwendung) als "wieder-ins-Gedächtnis-rufen" von Konkreta (vergangenen Ereignissen)
    b) (oft ersetzt durch Umschreibung) für Vergegenwärtigung von von Abstrakta (Konzepten, Prinzipien, Erkenntnissen, Zielen, Aufgaben usw)


    Eigentlich dachte ich, daß das jeder Muttersprachler für seine Sprache ohne großes Hin und Her nachvollziehen kann, aber da hab ich mich wohl grundlegend getäuscht. Na, Schwamm drüber.


    Noch ne Nebenbemerkung:
    "mentale Anwandlung" ist ne ziemlich (sicher unabsichtlich) flapsige Bezeichnung für teilweise über lange Zeiträume quälende und nicht enden wollenden Leidensgeschichten oder andere fatale Irrwege. Vllt hat ja jemand hier diesbezügliche Erfahrungen.

  • keks:

    Ich kann jegliche Massstäbe weglegen und das Leiden sofort beenden indem ich mich umbringe. Plopp :)
    Allerdings sind dann jegliche Lehrreden von Buddha sinnlos und selbst Mönchstum wäre dann hinfällig.
    Wer Wiedergeburt darum nur auf dieses Leben beschränkt macht sämtliche Lehrreden zwecklos.

    Passt gerade hierauf zu antworten.
    Es geht genau darum das zu durchdenken und zu erfahren, diese Art das Leiden zu beenden. Wo führt das hin?
    Es führt zur Ablehnung der Wiedergeburt außerhalb dieses meines Lebens. Ich kann auch nichts anderes in die Worte des Buddha hineininterpretieren.
    Bei Buddha hab ich immer die ersten drei Wahrheiten im Hinterkopf, die verhindern jede Form der Interpretation. Selbst wenn Buddha gesagt hätte das es Wiedergeburt wirklich und wahrhaftig gibt würde ich Buddha Worte verlassen denn diese Worte stimmen nicht mehr mit den drei ersten Wahrheiten überein und er würde einen erheblichen Widerspruch haben.
    Ich finde keinen Widerspruch in Buddhaworten, werde aber weiter suchen, irgendeine Macke hat jeder Mensch.
    Ich hab den zwar schon lange gefunden doch den kann ich jedem Menschen verzeihen. Ist schließlich elementarer Bestandteil meiner Patientenverfügung und meiner Vollmacht wie zu verfahren ist wenn bestimmte Dhamma eintreten. Dank Buddha konnten wir (A&H) überhaupt soweit erkennen.

  • bel:


    Noch ne Nebenbemerkung:
    "mentale Anwandlung" ist ne ziemlich (sicher unabsichtlich) flapsige Bezeichnung für teilweise über lange Zeiträume quälende und nicht enden wollenden Leidensgeschichten oder andere fatale Irrwege. Vllt hat ja jemand hier diesbezügliche Erfahrungen.

    Ich möchte nicht wirklich in aller Ausführlichkeit meine Qual beschreiben dieses Leben zu beenden und immer wieder zu erkennen das es sinnlos ist dieses selbst zu tun ohne zu wissen warum ich es nicht selbst beenden darf solange ich leide. Ist immerhin ein Zeitraum vom 12. Lebensjahr an bis zum Tod meiner Großmutter als ich 49 war. Ein Jahr vorher mit 48 bin ich auf Zen gestoßen mein erster Kontakt mit Buddha. Da war das Leiden schon fast beendet. Dukkha habe ich erst überwinden können als ich hier anfing den Pali zu entdecken und wirklich Buddha zuzuhören und zu lauschen was er mir, der Großvater, zu erzählen hat. Beendet war es mit einem Stein der da einfach eben so rumlag ein großer Stein von einer gelben Straßenlaterne beleuchte nassgeregnet glänzend nach Achtsamkeit schreiend und ich ihn fragte"Seit wann liegst Du denn hier!?! :o ?" "Gerade eben als Du mich gesehen hast bin ich hier erschienen."

  • Die Auswahl erinnert mich an diese aktuelle wissenschaftliche Studie, die irgendwo auf der Website bei Agganyani verlinkt ist und ähnliche Fragen aufwirft.


    Ich habe mich für den letzten Punkt entschieden und erläutere es kurz. Es ist ganz einfach.


    Die Wiedergeburtslehre ist upaya, ein vorübergehendes Hilfsmittel, das aufgrund der hinduistischen Prägung von Buddhas Zuhörern von diesem gewählt wurde, gemäß dem Gedanken: Besser ich erreiche irgendwie, dass sie sich "läutern", als überhaupt nicht.


    Mit anderen Worten: Es gibt keine Wiedergeburt im Sinne einer letzten Wahrheit, auch in der Buddha-Lehre nicht. Interpreten wie Nagarjuna haben das später herausgearbeitet, indem sie auf die Stellen verwiesen, wo die Tatsache, dass wir nicht skandha sind und damit auch unsere geistigen Ergüsse und Erfindungen (wie Wiedergeburt usf.) "leer", also ohne jegliche Substanz. Meine Rede ist hier natürlich deutlich von der Zen-Auffassung geprägt.


    Für mich ist die Wiedergeburt also auch nicht ein mentales oder gefühlsmäßiges Sich-Erneuern, sie ist schlicht nichts von alledem, was zur Auswahl in der Umfrage steht. Sie ist irrelevant. Sie steht auch in keinerlei Zusammenhang mit "Zuflucht", wofür das Gleiche wie oben gilt. So lange man sich mit ihr beschäftigt, fällt man - so der Zenmeister Linji - auf Worte und Phrasen herein und will sich auf etwas verlassen, auf das kein Verlass ist. Er sagt es so:


    Zitat

    Buddhas werden aus Unabhängigkeit geboren.


    Buddhas werden also tatsächlich NICHT aus einem Ursache-Wirkungs-Zusammenhang geboren, und da wir nach Linji alle diese Buddhas sein können, werden auch wir nicht durch eine zwölfgliedrige Kette und die Wiedergeburt bestimmt. Das ist eben nur dann der Fall, wenn wir an den Worten und Phrasen dieser Art haften - nur dann kann man uns als die Seelen ansehen, die die Daseinsbereiche endlos durchwandern. Wer also wiedergeboren wird, ist nach dieser Logik genau der, dem es an Einsicht (Erwachen) mangelt. Ist die Einsicht da, ist die Wiedergeburt fort. Auch als gedankliches Konzept.


    Natsume Soseki: "Mein Wunsch nach Wiedergeburt: Als Mensch so klein wie ein Veilchen."

  • Sôhei:
    mukti:

    Sie sind nicht falsch, aber sie führen nicht zur Befreiung.


    Sie führen nicht zur Befreiung, weil ja die Buddha-Lehre den einzigen und richtigen Weg zur Befreiung weist; und dass wiederum ist die Behauptung, für die der Beweis fehlt.


    Dabei habe ich mich in dem fraglichen Beitrag nur in zwei Punkten direkt auf die Buddhalehre bezogen - erste edle Wahrheit und Loslösung von den khandha. Der erste scheint mir, soweit unsere empirische Wahrnehmung reicht, hinlänglich bewiesen, während ein Beweis für ein Leben ohne Leid bis zum heutigen Tag auf sich warten lässt. Anstatt sich Hoffnungen zu machen dass die Naturwissenschaft ihn erbringen wird halte ich es für vernünftiger das Beenden des Leids in den Weisheitslehren zu suchen. Für Weisheit ist die Naturwissenschaft nämlich nicht zuständig, wie an der mißbräuchlichen Anwendung ihrer Resultate leicht ersichtlich ist. Sie entspringt nicht der Liebe zur Weisheit (Philosophie), sondern der Liebe zum Wissen. (Weshalb der Buddha zwischen richtigem und falschem Suchen unterscheidet).
    In Frage kommt da für mich also eher der zweite Punkt, die Loslösung von den Daseinsfaktoren (khandha). Diese umfassen das gesamte Leben, weshalb das Ende des Leids die Loslösung vom Leben ist. Das scheint mir logisch, ob es nun der Buddha gesagt hat oder nicht.


    Wenn man nun davon ausgeht dass der Tod das endgültige Ende ist, weil es keine Beweise dafür gibt dass er zu einer weiteren Existenz führt, dann wäre er in jedem Fall der endgültige Befreier. Von daher halte ich die Feststellung von keks für Folgerichtig: "Ich kann jegliche Massstäbe weglegen und das Leiden sofort beenden indem ich mich umbringe." Wenn dafür aber kein hinreichender Grund besteht, weil man nicht genug leidet und die Freuden des Lebens nicht missen möchte, dann würde man nur auf die endgültige Befreiung durch den natürlichen Tod warten müssen, anstatt sich mit einer Befreiungslehre abzumühen. Keks hat weiter gesagt: "Allerdings sind dann jegliche Lehrreden von Buddha sinnlos und selbst Mönchstum wäre dann hinfällig. Wer Wiedergeburt darum nur auf dieses Leben beschränkt macht sämtliche Lehrreden zwecklos."
    Dagegen habe ich eingewendet, dass die Lehrreden, die nach Aussonderung des Unbewiesenen noch übrigbleiben, immerhin als eine Anleitung für ein besseres Leben zu gebrauchen sind. Das ist erreichbar durch die Erfahrung, dass das Leid mit der Loslösung abnimmt, verbunden mit der Hoffnung, dass der Tod den Rest erledigt. Das ist aber auch nicht bewiesen.

  • Im Pk steht es eindeutig :)


    Dann kommen Menschen, interpretieren da irgendwas rein was da nicht steht und schreiben es so verwurstelt und umständlich, dass keiner, wirklich keiner nichtmal sie selbst noch verstehen was sie da eigentlich geschrieben haben. 8)


    Ok nochmal :)


    Buddha=Allwissend (stelle ich mal so in den Raum)
    Nimm eine Pistole und bring dich um - Plopp - Leid für immer weg.
    Das schrieb er nicht, warum nicht ?
    Weil es eben Wiedergeburt gibt.
    Bevor nochmal in Wiedergeburt irgendwas reininterpretiert wird - das ist das Ding was nach dem Tod kommt - eine folgende Geburt.


  • 1: Es gibt einen Schöpfergott.
    2: Wenn es keinen Schöpfergott gäbe, würde es uns nicht geben.
    3: Es gibt uns. Daraus folgt: Es gibt einen Schöpfergott.


    Quod erad demonstrandum.

  • @ Mukti


    Du schreibst, du siehst gerade die erste edle Wahrheit als empirisch hinlänglich bewiesen an.
    Das mag für dich so sein. Ich habe schon oft festgestellt, dass es gerade diese - ich sage jetzt mal - Hypothese ist, welche bei vielen Menschen problematisch ankommt. Und ich finde sie auch alles andere als a) empirisch ausschließlich bestätigt (beweisen kann man sie nämlich empirisch gar nicht); und b) klar, was genau damit gemeint ist.

  • Sôhei:

    @ Mukti


    Du schreibst, du siehst gerade die erste edle Wahrheit als empirisch hinlänglich bewiesen an.
    Das mag für dich so sein. Ich habe schon oft festgestellt, dass es gerade diese - ich sage jetzt mal - Hypothese ist, welche bei vielen Menschen problematisch ankommt. Und ich finde sie auch alles andere als a) empirisch ausschließlich bestätigt (beweisen kann man sie nämlich empirisch gar nicht); und b) klar, was genau damit gemeint ist.


    Wie sollte ein Leben ohne Leiden möglich sein? Ich sehe nur eine Möglichkeit, nämlich wenn keine Identifikation mit den Lebensphänomenen besteht. Dann ist aber kein "Ich bin" mehr, oder kein "ich lebe", was ja dasselbe ist wie "ich bin Körper/Geist". Wenn du eine andere Möglichkeit siehst, würde mich die wirklich interessieren.


  • Ja das ist aber zu einfach für den Intellekt :D Weil man eben auf der intellektuellen Ebene nach Lösungen sucht anstatt die ganz einfachen Wahrheiten bis an die Wurzel tief zu erfassen.

  • Zitat

    Buddha=Allwissend


    Ist durch den Palikanon selbst widerlegt. Darum ist dieser Bezugsrahmen auch nur geeignet, einen in tiefe Verwirrung zu stürzen.
    In den Kapiteln über medizinische Maßnahmen (etwa MV.VI.13) hat der Buddha mehrmals nachbessern müssen, als sich zeigte, dass bestimmte Eingriffe gegen Kopfschmerzen nicht wirkten.
    Ein Allwissender muss das nicht.


    Zitat

    anstatt die ganz einfachen Wahrheiten bis an die Wurzel tief zu erfassen.


    Was ist denn "Wahrheit"? Du benutzt starke Worte aus der Philosophie und meinst, sie wären ganz einfach zu verstehen.
    Manchmal hilft nur eine Wurzel-Resektion ...

  • micha:

    Was ist denn "Wahrheit"? Du benutzt starke Worte aus der Philosophie und meinst, sie wären ganz einfach zu verstehen.
    Manchmal hilft nur eine Wurzel-Resektion ...


    Was Wahrheit ist, darüber ist hier schon oft diskutiert wurden, ist ein anderes Thema. Du kannst dazu ja einen Thread eröffnen.

  • mukti:

    Wenn man nun davon ausgeht dass der Tod das endgültige Ende ist, weil es keine Beweise dafür gibt dass er zu einer weiteren Existenz führt, dann wäre er in jedem Fall der endgültige Befreier. Von daher halte ich die Feststellung von keks für Folgerichtig: "Ich kann jegliche Massstäbe weglegen und das Leiden sofort beenden indem ich mich umbringe." Wenn dafür aber kein hinreichender Grund besteht, weil man nicht genug leidet und die Freuden des Lebens nicht missen möchte, dann würde man nur auf die endgültige Befreiung durch den natürlichen Tod warten müssen, anstatt sich mit einer Befreiungslehre abzumühen. Keks hat weiter gesagt: "Allerdings sind dann jegliche Lehrreden von Buddha sinnlos und selbst Mönchstum wäre dann hinfällig. Wer Wiedergeburt darum nur auf dieses Leben beschränkt macht sämtliche Lehrreden zwecklos."


    Wer daran glaubt - auch in dem Sinne, daß es als Argument für die eigenen, anders gearteten Vorstellungen in Frage käme - zeigt nur, daß er ein Atta-Anhänger ist. Er glaubt, daß da iein unverbundes, unbedingte "Ich" sein könnte, daß sterben (oder hinüberwechseln) kann.
    Beide singen nur das Hohelied vom Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich

  • mukti:
    Sôhei:

    @ Mukti


    Du schreibst, du siehst gerade die erste edle Wahrheit als empirisch hinlänglich bewiesen an.
    Das mag für dich so sein. Ich habe schon oft festgestellt, dass es gerade diese - ich sage jetzt mal - Hypothese ist, welche bei vielen Menschen problematisch ankommt. Und ich finde sie auch alles andere als a) empirisch ausschließlich bestätigt (beweisen kann man sie nämlich empirisch gar nicht); und b) klar, was genau damit gemeint ist.


    Wie sollte ein Leben ohne Leiden möglich sein? Ich sehe nur eine Möglichkeit, nämlich wenn keine Identifikation mit den Lebensphänomenen besteht. Dann ist aber kein "Ich bin" mehr, oder kein "ich lebe", was ja dasselbe ist wie "ich bin Körper/Geist". Wenn du eine andere Möglichkeit siehst, würde mich die wirklich interessieren.


    Na ja, es ist doch wohl ein Unterschied ob ich sage, zum Leben gehört halt auch Leiden dazu; oder zu sagen, das Leben ist so grundsätzlich und in solchem Ausmaß leidverbunden, dass es geradezu ein zentrales Charakteristkum des Lebens ist und ein extra "Befreiungsweg" nötig ist.

  • bel:


    Wer daran glaubt - auch in dem Sinne, daß es als Argument für die eigenen, anders gearteten Vorstellungen in Frage käme - zeigt nur, daß er ein Atta-Anhänger ist. Er glaubt, daß da iein unverbundes, unbedingte "Ich" sein könnte, daß sterben (oder hinüberwechseln) kann.
    Beide singen nur das Hohelied vom Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich


    Oder er glaubt dass das "Ich" Identifikation mit den khandha ist, die auf Begehren beruht das mit dem Tod vernichtet oder nicht vernichtet wird. Dann singen beide das Lied der Befreiung, was für einen das Lied vom Tod ist.

  • mukti:
    bel:


    Wer daran glaubt - auch in dem Sinne, daß es als Argument für die eigenen, anders gearteten Vorstellungen in Frage käme - zeigt nur, daß er ein Atta-Anhänger ist. Er glaubt, daß da iein unverbundes, unbedingte "Ich" sein könnte, daß sterben (oder hinüberwechseln) kann.
    Beide singen nur das Hohelied vom Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich,Ich


    Oder er glaubt dass das "Ich" Identifikation mit den khandha ist, die auf Begehren beruht das mit dem Tod vernichtet oder nicht vernichtet wird. Dann singen beide das Lied der Befreiung, was für einen das Lied vom Tod ist.


    War das jetzt iwie was anderes?

  • Sôhei:

    [Na ja, es ist doch wohl ein Unterschied ob ich sage, zum Leben gehört halt auch Leiden dazu; oder zu sagen, das Leben ist so grundsätzlich und in solchem Ausmaß leidverbunden, dass es geradezu ein zentrales Charakteristkum des Lebens ist und ein extra "Befreiungsweg" nötig ist.


    Dukkha ist ist nicht nur "Leiden" wie Du es intendierst, sondern auch alle Verdrängungsleistungen dieses betreffend.

  • Sôhei:


    Na ja, es ist doch wohl ein Unterschied ob ich sage, zum Leben gehört halt auch Leiden dazu; oder zu sagen, das Leben ist so grundsätzlich und in solchem Ausmaß leidverbunden, dass es geradezu ein zentrales Charakteristkum des Lebens ist und ein extra "Befreiungsweg" nötig ist.


    Kommt auf das Ausmaß des Leidens an das man erfährt. Meine Wenigkeit hat damit einige Erfahrung, was bestimmt einer der Beweggründe für die Suche nach Befreiung ist. Leid kann definitiv unerträglich werden, weshalb dukkha auch wörtlich bedeutet "das was schwer zu tragen ist". Bei weniger Leid denkt man nicht daran, dass es jederzeit ohne Vorwarnung eintreten kann, weshalb man sich im Grunde unter einem Damoklesschwert befindet.

  • bel:
    mukti:

    Oder er glaubt dass das "Ich" Identifikation mit den khandha ist, die auf Begehren beruht das mit dem Tod vernichtet oder nicht vernichtet wird. Dann singen beide das Lied der Befreiung, was für einen das Lied vom Tod ist.


    War das jetzt iwie was anderes?


    Weiß nicht, muss was anders sein?

  • bel:
    Sôhei:

    [Na ja, es ist doch wohl ein Unterschied ob ich sage, zum Leben gehört halt auch Leiden dazu; oder zu sagen, das Leben ist so grundsätzlich und in solchem Ausmaß leidverbunden, dass es geradezu ein zentrales Charakteristkum des Lebens ist und ein extra "Befreiungsweg" nötig ist.


    Dukkha ist ist nicht nur "Leiden" wie Du es intendierst, sondern auch alle Verdrängungsleistungen dieses betreffend.


    Wie habe ich denn Leiden deiner Meinung nach intendiert?

  • mukti:
    Sôhei:


    Na ja, es ist doch wohl ein Unterschied ob ich sage, zum Leben gehört halt auch Leiden dazu; oder zu sagen, das Leben ist so grundsätzlich und in solchem Ausmaß leidverbunden, dass es geradezu ein zentrales Charakteristkum des Lebens ist und ein extra "Befreiungsweg" nötig ist.


    Kommt auf das Ausmaß des Leidens an das man erfährt. Meine Wenigkeit hat damit einige Erfahrung, was bestimmt einer der Beweggründe für die Suche nach Befreiung ist. Leid kann definitiv unerträglich werden, weshalb dukkha auch wörtlich bedeutet "das was schwer zu tragen ist". Bei weniger Leid denkt man nicht daran, dass es jederzeit ohne Vorwarnung eintreten kann, weshalb man sich im Grunde unter einem Damoklesschwert befindet.


    Ganz klar, jeder Mensch erfährt unterschiedliches Leid in unterschiedlichem Ausmaß, und geht unterschiedlich damit um. Das berechtigt aber nicht zu der Verallgemeinerung, dass Leiden ein oder sogar das zentrale Charakteristikum des Daseins ist.

  • Sôhei:
    bel:


    Dukkha ist ist nicht nur "Leiden" wie Du es intendierst, sondern auch alle Verdrängungsleistungen dieses betreffend.


    Wie habe ich denn Leiden deiner Meinung nach intendiert?


    Wie im jetzt üblichen deutschen Sprachgebrauch: etwas Unangenehmes, (im Agenblick des Geschehens) "schwer zu Ertragenes".

  • bel
    So verstehe ich es, aber nicht nur. Sondern auch Dispositionen, Umstände etc., welche dieses befördern.
    Ist es das, was du mit der Zugehörigkeit von Verdrängungsleistungen zu dukkha meinst?

  • Sôhei:

    bel
    So verstehe ich es, aber nicht nur. Sondern auch Dispositionen, Umstände etc., welche dieses befördern.
    Ist es das, was du mit der Zugehörigkeit von Verdrängungsleistungen zu dukkha meinst?


    Nein, ich meine die Verdrängung selbst in den vielfältigsten mehr oder weniger hedonistischen Formen, oder auch in Form von Vor-Sorge.