Beiträge von Festus

    Ich denke, dass die Menschen mit den unterschiedlichen Religionen den Versuch unternehmen, sich die Welt in der sie leben zu erklären. Je nach kulturellem und/oder zeitlichen Hintergrund, werden verschiedene Bilder benutzt. Und diese verändern sich auch immer wieder, so wie sich ihr auch die Menschen und ihre Kulturen verändern. Und sie stoßen mit ihren Bildern natürlich immer wieder an Grenzen der Ausdrucksmöglichkeiten. Und, zum besseren Verständnis, für mich sind Worte auch Bilder.

    Meiner persönlichen Meinung nach versuchen alle Religionen ein und das selbe in unterschiedlichen Bildern auszudrücken. Ich würde hier allerdings den Ausdruck " von Gott offenbart" nicht verwenden. Dieser Ausdruck ist an bestimmte Religionen gebunden und öffnet die Tür für alle möglichen Spekulationen, die ich letztendlich nicht als hilfreich erachtet.

    Wie gesagt, meine persönliche Meinung ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.

    Ich hatte noch die Ehre, Oi Saidan kennenlernen zu dürfen. Die meisten Zen-Kreise hier in Deutschland gehören zu dieser Linie.

    Hier in Deutschland gibt es zwei Roshi; Christoph Hatlapa und Wolf Dieter Nolting. Wolf Dieter ist der Lehrer von meinem Lehrer.

    Ab

    Was mich interessiert sind nicht irgendwelche persönlichen Angelegenheiten von einzelnen Lehrern sondern mich würde so die grosse Erzählung interessieren. Die Geschichte die mich interessiert könnte ruhig mit einem Roshi anfangen, der darüber frustriert ist warum all die Ausländer nicht wiederkamen aber sie würde dann für jeden von ihnen erzählen wie und warum es so gekommen ist

    Aber wer sollte sie dir denn erzählen? Die japanischen Roshi werden hier kaum mitlesen.

    Da bleiben dir nur die direkt Beteiligten aus kleinen persönlichen Geschichten. Und Christoph Hatlapa wäre da doch ein Anfang.
    Und was verstehst du denn unter der "grossen Erzählung"?

    Und man zusätzlich Christoph Hatlapa sagt, er soll einen eigenen Tempel bauen. Der dannn ja wohl auch nicht ein Filialtempel des japanischen Tempels ist. Ist es dann überhaupt ein Rinzai Tempel in der Myoshinji Linie oder wie ist sein Status?

    Ich würde Christoph Hatlapa einfach mal fragen, wenn es dir wirklich wichtig ist.

    Und der Name des japanischen Roshi ist wohl deswegen nicht genannt, weil man ihn nicht brüskieren will?

    Auch da würde ich die Beteiligten fragen.

    Muho und Dirk Künne planen gemeinsame Sesshins im September 2022. Hier sprechen sie über dieses Thema und geben einige Einblicke.


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    Moin Schmu ,


    1)

    Wie versteht ihr "Herz mit Herz umfassen" und "Herzensbefreiung"?


    2)

    Am Schluss steht: "Dies sind die 5 Daseinsbereiche"

    Wie ist das gemeint, inwiefern sind das die 5 Daseinsbereiche?

    1. Dem Buddha wird eine gewisse Allwissenheit nachgesagt.

    Das heißt, indem er sich ganz und gar auf diesen Menschen einlässt, seinen Geist (Herz) zu dessen Geist (Herz) werden lässt, erkennt er den Werdegang des Menschen und die Gründe für diesen Werdegang.

    Herzensbefreiung ist, wenn der Mensch auf Grund seiner Erkenntnis seinen Geist so weit befreit hat, dass er nicht mehr unbewusst (triebgesteuert) lebt. Aus dem instinktiven, triebgesteuerten Verhalten wird ein intuitives, bewusstes Verhalten.


    2. Die fünf Daseinsbereiche, die Höllenwelt, die Tierwelt, die Welt der hungrigen Geister, die Welt der Götter und Halbgötter und die Menschenwelt bezeichnen immer auch psychologische Zustände. Der triebgesteuerte Mensch lebt z.B. in der Tierwelt.


    Wenn sich der Mensch auf Grund seiner Erkenntnis aus diesen Welten befreit, kann er sich frei zwischen ihnen bewegen, ohne ihnen zu verfallen.

    Vimalakirti ist ein gutes Beispiel dafür.


    So weit mein Verständnis.

    Es scheint also eine direkte Beziehung zu geben zwischen der glückseligen Erfahrung der Befreiung des Herzens und der Entwicklung, nicht nur die Sinnesvergnügen abzulehnen, sondern von ihnen gar nicht mehr angezogen zu werden.

    Ich lese aus dem Text nicht heraus, dass die Sinnesvergnügungen per se abgelehnt werden. Ich lese heraus, dass zuerst erkannt wird, dass sie letztendlich unbefriedigend sind und das man sich nach der Erfahrung dieser Verzückung, dieser Glückseligkeit nicht mehr zu ihnen hingezogen fühlt.
    Das heißt für mich, dass der Buddha bei dieser Erklärung die ganze Zeit bei sich, bei seinem Verhalten und seinen Gefühlen, bleibt.
    Dadurch der Buddha jederzeit auch die Möglichkeit, sich für diese bedingten Sinnesvergnügungen zu entscheiden. Er tut es aber auf Grund seiner Erkenntnis nicht.
    Diese bedingten Sinnesvergnügungen sind nämlich nicht per se gut oder schlecht. Es ist nur unbefriedigend und letztendlich mit Leid behaftet, ihnen nachzugeben. Ein Glas Wein kann sehr angenehm und befriedigend sein, es ist aber lange noch nicht das Ende der Fahnenstange und sein Genuss ist mit Risiken behaftet.

    Würden bedingt entstandene Sinnesvergnügungen per se abgelehnt, gäbe es keine Entscheidungsfreiheit mehr. Der Buddha wäre dann in diesem Punkt unfrei. (Freiheit bedeutet für mich, dass ich nicht alles tun muss, was ich tun kann.)
    Beim Ablehnen steigt zuerst ein Wunsch, ein Bedürfnis auf. Dieser Wunsch wird dann abgelehnt.
    Wenn nicht einmal mehr ein Wunsch aufsteigt, was soll dann noch abgelehnt werden?:)

    Sili

    Einen Lehrer zu fragen, bedeutet nicht, ein Seminar zu besuchen oder viel Geld auszugeben.

    Die Frage ist, warum Golovkin meditieren möchte. Danach richtet sich, was für ihn oder sie geeignet ist.

    Anleitungen im Palikanon kann er selber lesen.

    Ich würde einfach Mal entspannt abwarten, was er so schreibt.

    Mit Obst und Gemüse kannst du nichts falsch machen. Und auch mit vegetarischen Gerichten bist du auf der sicheren Seite. Du kannst allerdings auch direkt im Kloster nachfragen. Das wird dir mit Sicherheit keiner übel nehmen.

    Kann es für den Anfänger gut sein, wenn er bei Spannungen in ein anderes Dojo wechseln kann?

    Es kann für ihn gut sein, schlecht sein und es kann für ihn völlig egal sein.

    Fördert die Vielzahl von Dojos in Berlin nicht die Oberflächlichkeit der Übung?

    Das kann so sein, das muss aber nicht so sein.


    Liebst du Spekulationen?:grinsen:

    Für mich gab und gibt es nur die eine Tradition

    Das freut mich für dich.:)

    Zitat

    Der Strom des dahinziehenden Flusses nimmt kein Ende, und doch ist es nicht das ursprüngliche Wasser. Die Schaumblasen, die auf dem seichten Wasser schwimmen, vergehen und bilden sich neu, und es gibt kein Beispiel, daß sie für längere Zeit bleiben. Geradeso verhält es sich mit den Menschen und ihren Behausung auf dieser Welt.

    ....Am Morgen stirbt der eine, am Abend wird der andere geboren - dieses Schicksal ist den Schaumblasen auf dem Wasser fürwahr gleich. Man weiß nicht, woher sie kommen, wohin sie gehen, die Menschen, die geboren werden und sterben. Und man weiß nicht, um wessen willen sie ihr Herz quälen, weshalb sie ihr Auge sich erfreuen lassen bei ihrem flüchtigen Aufenthalt. Herr und Behausung wetteifern in der Vergänglichkeit nicht anders wie Morgenwinde und Tau.

    Einmal fällt der Tau zu Boden und die Blüte bleibt. Selbst wenn ich sage, sie bleibt, so vertrocknet sie doch in der Morgensonne. Einmal verwelkt die Blüte und der Tau zergeht nicht. Selbst, wenn ich sage, er vergeht nicht, so kommt es doch nicht vor, daß er den Abend erwartet.

    Hier nun kam es soweit, daß der Tau der sechzig Lebensjahre sich anschickte dahinzuschwinden und wieder baute ich eine Hütte, die letzte. Es ist gleichsam, als baute ich die Unterkunft eines Wanderers für die Nacht, als beschäftigte ich mich mit dem einer zu alt gewordenen Seidenraupe.

    ......Wie man so sagt - das Alter wird von Jahr zu Jahr größer, die Behausung wird von mal zu mal enger.

    Quelle: aus dem Hō Jō Ki von Kamo noChomei

    Du meinst es sei ein unheilsames Gefühl ?

    Wie kommst du darauf? Du hast geschrieben, dass Trauer unter den Gefühlen eine Sonderstellung hat. Trauer hat meiner Meinung nach keine Sonderstellung unter den Gefühlen. Sie ist ein Gefühl, wie jedes andere auch. Und Gefühle sind auch nicht heilsam oder unheilsam. Aber das, was du daraus machst kann heilsam oder unheilsam sein.

    Ist es normal, wenn man durch Meditation und das Sehen dadurch ( in einer solchen sein und in die Welt gehen ),

    auch mal Trauer empfindet

    Ja.

    Gehört es dazu, oder ist es doch eher ein Zeichen, dass man nicht genug gutes Karma gemacht hat ( gute Bedingungen geschaffen hat um zu meditieren ? ), dass es dann zu solchem Erleben ( Trauer, schreckliche Bilder ) kommen kann ? :o


    Was meint ihr ? Ich denke, dass dann was schief gegangen sein muss. Dass die Voraussetzungen nicht so gut waren.

    Der Geist nicht heilsam genug war.

    Das denke ich nicht.

    Ich kann mir vorstellen, dass es ein Gefühl ist, welches eine Sonderstellung hat. Da nicht zugehört.

    Das stelle ich mir nicht vor.

    Wie kommst du darauf, dass ich hier für mich poste ?

    So was habe ich geahnt. Deshalb meine Frage. Na dann mal viel Spass. Du findest mit Sicherheit genug "Mitspieler".:|

    Aber zum Thema Zen und Moralität.

    Ich habe Zen so kennengelernt, dass immer Wert auf das Entwickeln von Weisheit und Mitgefühl gelegt wurde. Die zehn Śilas werden zum Schluß der Koanarbeit noch einmal explizit wie Koan behandelt. Sie stehen deshalb am Schluß, weil sie eben kein einfacher Anfängerkram sind, wie oft gedacht wird sondern wichtig und facettenreich.



    Gerade weil Du hier bislang der einzige bist, der seine konkreten Methoden ganz detailliert durchleuchten lässt, hatte ich schon befürchtet, dass das ganze für Dich wie ein unfreiwilliges Prozess wirken könnte.

    Keine Sorge. Ich habe ein sehr dickes Fell.


    Wie läuft denn dein "Zen-Abend" so ab?