Beiträge von Aravind

    Ich möchte Buddhist werden, weiß allerdings nicht wann man sich Buddhist nennt. Ab wann ist man Buddhist und wie kann ich das werden?

    Auf diese Frage gibt es viele Antworten, lieber Mike.


    Von "warum das Etikett", so wie Dennies geschrieben hat, über formelle Wege (die hier sicher noch genannt werden). Bis hin zu meiner Richtung, Vipassana. Ich folge dem Buddha (= der Lehre des Buddhas) seit ein paar Jahren, aber die meisten Vippies nennen sich nicht Buddhisten, weil die religiösen Aspekte im Hintergrund stehen.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Der ist super! Auch für Wespen und Hornissen gut zu gebrauchen.

    Dass x mit y einhergeht, ist nicht das Selbe, wie x = y.

    Da habe ich mich anscheinend nicht klar genug ausgedrückt. Es geht mir nicht um x=y oder was auch immer, das war keine Systematik, sondern es geht mir rein um die praktische Komponente. Und dort in der Praxis ist für mich Liebende Güte, Karuna und Mudita in der jeweiligen Situation kaum trennbar, was nicht heißt, dass es sie als Kategorie nicht gibt. Es ist ja nicht so, dass man anfängt, jetzt drei Monate beispielsweise Mitgefühl zu trainieren, und dabei Liebende Güte außer Acht lässt. Das funktioniert schon rein praktisch nicht.


    Hast Du das iwo im Palikanon gelesen - dass der Begriff auch genutzt wird, wenn es um einen selbst geht?

    Das ist mir in diesem Zusammenhang, aus Sicht der Praxis, tatsächlich egal :) (und wenn, dann würde ich eher im Vishuddhimagga suchen).


    Entscheidend ist doch nicht, ob "irgendwo" steht (außer man ist akademischer Lehrer; bin ich zum Glück nicht):

    Wie ich es da lese, kann man es auch als Mitgefühl bezeichnen, wenn es um einen selbst geht - ist, wie gesagt, eh nur ein Wort. Wichtig ist, wie es sich in der Praxis zeigt und dass, klar wird, worum es einem dabei geht, wenn man sich darüber unterhält.


    Daher bin ich ein Freund von Beschreibungen und Beispielen.


    , sondern, wie es für Dich ist, wie Du es erfährst. Am Ende geht es doch um den Mond, nicht um den Finger, und mögen da noch so viele raffinierte Finger sein.


    Wenn Du für andere Mitgefühl empfindest, und weißt, wie es sich anfühlt, dann kannst Du doch einfach entscheiden: Wenn ich das für mich spüre, und das Ziel das ist, was in Deiner obigen Definition steht (Wunsch nach Befreiung vom Leiden), dann würde ich es Karuna nennen. Wenn es sich anders anfühlt, dann nenne es halt anders.

    Wenn ich so fortgeschritten bin, dass ich weiß, dass ich von Mitgefühl mit mir selbst leicht in Selbstmitleid falle ( so wie Monikadie4. beschrieben hat) , dann werde ich andere Aspekte in den Mittelpunkt meiner Praxis stellen.


    Was Du fühlst, was für Dich funktioniert, das steht nicht im Palikanon, so wertvoll der ist. Das hängt von allen Kleinigkeiten der eigenen Geschichte ab. Am Selbst-Ergründen geht da kein Weg vorbei. Am besten gleich anfangen! ;)


    Hier liegt gerade TNHs "Versöhnung mit dem inneren Kind" auf dem Sofatisch, da kommt viel Mitgefühl für einen selbst vor (und um die Überwindung der Grenze zu den "anderen").


    Ein schöner Thread, finde ich. Und Anandasa hat sich auch noch nicht vertreiben lassen... :)


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Was manche unter Mitgefühl verstehen, wenn es auf einen selbst bezogen ist, nenne ich Selbstliebe.


    Selbstliebe (versus Selbstverliebtheit - narzisstisch, egozentrisch) bildet die Basis für Mitgefühl.

    Ich denke auch, dass die Benennung nicht besonders wichtig ist (mit etwas Praxis; aber natürlich erst mal hilfreich, um zu zu lehren).


    Je länger ich praktiziere, desto weniger kann ich tatsächlich diese etwas konstruierten Begriffe unterscheiden. In Momenten, in denen ich voll von Liebender Güte für mich bin, bin ich dann auch automatisch voll Metta für andere. Es gibt dann keine Unterscheidung mehr in Karuna, Mudita. Wie sollte das auch funktionieren, Liebende Güte ohne Karuna ? Und Gleichmut folgt ebenso automatisch.


    Ich kenne auch Praktizierende, bei denen es genau anders herum ist. Bei ihnen funktioniert der Weg über die Liebende Güte für Andere, die dann auf sie selbst "zurück"-strahlt.


    Und natürlich gibt es für manche auch den Weg der reinen Analytik ( Rudolf ). Ich möchte den nicht negieren. Er hat nur nichts mit Selbstliebe zu tun, sondern ist einfach ein anderer Zugang.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Nein, es geht eben nicht um Bewertung, sondern um annehmen.


    Brauchst Du Erkenntnis und Verstehen, um Deine Kinder zu lieben?


    Sorry, wenn ich es so deutlich sage, auch wenn es eine Wiederholung ist: Dir ist der Unterschied zwischen Mitgefühl für Dich und Selbstbetrachtung offensichtlich nicht bewusst. Das ist ja auch kein Problem.

    Wenn Mitgefühl für dich selbst nicht existiert, dann gibt es aber offensichtlich zu dem Thema auch nichts zu bereden.


    Erneut meine Anregung: Du könntest zur Kenntnis nehmen, dass andere Menschen das ganz anders erfahren.

    Liebe Grüße,

    Aravind.

    damit da ein Unterschied zwischen Mitgefühl und Selbstbetrachtung deutlicher wird.

    Das sind aber zwei Paar Stiefel, und die meisten praktizieren Mitgefühl und Liebende Güte für sich selbst und andere, neben oder zusätzlich zur Selbstbetrachtung (wenn Du damit so was wie Einsichtsmeditation meinst?). Ich weiß, für Dich nicht, aber halt für die meisten anderen Praktizierenden.


    Das unbedingte Annehmen steht hier im Vordergrund, nicht die Betrachtung. Mitgefühl mit Dir selbst praktizierst Du zum Beispiel, wenn Du siehst, dass Du Dich nicht-perfekt verhältst, nicht Deinen Ansprüchen genügst. Aber, statt Dich dafür abzuwerten, nimmst Du Dich damit bedingungslos an, statt Dich runter zu machen. Das kannst Du jetzt Selbstbetrachtung nennen, gehört aber für die meisten Menschen in eine ganz andere Kategorie.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Leider habe ich gemerkt, dass es mir nach der meditation auch immer komischer geht. Ich kann es nicht beschreiben. Als würde ich mich meinem Unterbewusstsein nähern und der ist voll mit Angst. Ich fühle mich dann merkwürdig und sehr komisch und unruhig. Vielleicht meditiere ich nicht richtig odeer ich nähere mich meinem Wesen und der ist einfach sehr verletzt.

    Hallo Thomas,


    medizinische Abklärung ist wichtig, so wie @S-Mater schreibt.


    Das, was Du beschreibst, ist nicht ungewöhnlich. In der Meditation lässt Du einen Teil Deiner Schutzmechanismen fallen. Und das passt natürlich Deinem Unbewussten gar nicht, weil diese Schutzmechanismen einem bestimmten Zweck dienen (beispielsweise Situationen zu vermeiden, die Du unbewusst als nicht beherrschbar einstufst; selbst, wenn das in der Realität gar nicht stimmt). Du beschreibst es ja auch genau so: "Als würde ich mich meinem Unterbewusstsein nähern und der ist voll mit Angst." Das wird in der Regel mit der Zeit "besser", aber eine Begleitung durch einen erfahrenen Lehrer kann sinnvoll sein.

    Denn keiner versteht mich, wenn ich den anderen das erzähle.

    Na, das haben wir hier ja schon mal geändert! :)


    Die schlechte Nachricht: Solche Situationen kommen immer wieder, auch noch nach einigen Jahren Praxis. Ich bin gerade in so einer Phase. Es ist ein Zeichen von Fortschritt, es geht ans "Eingemachte". Nicht umsonst heißt es, man braucht auch viel Mut, um den Pfad zu gehen.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Dieser Faden ist zwar extrem unterhaltsam, aber es ist doch schon alles mehrmals gesagt; sogar von jedem/r. :)


    Diese Freude hier, dass ich das unterhaltsam finde, ist jedenfalls definitiv mit Anhaftung und dem Wunsch nach Entertainment verbunden. Ich wende mich mal anderen Dingen zu.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    "als ob es ein großes Vergehen wäre, eine große Schuld ..." Das wäre meine "natürliche" Verhaltensweise, so als Kontrolletti. :)


    Das man das anders sehen kann, habe ich erst durch meinen Lehrer gelernt. "Es ist nichts verkehrt an Anhaftung. Ihr seid nicht kaputt, es gibt nichts zu reparieren. Die Anhaftung erzeugt Leiden. Wenn das kein Problem ist, gibt es auch nichts zu tun."


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    sexuelle Freude ohne Anhaftung zu haben. Wie geht das?

    Da hätte ich auch meine Zweifel. Aber was hat das damit zu tun, dass es Momente der Freude ohne Anhaftung gibt? Soll dieses Gegenbeispiel das verneinen?


    Witzig finde ich Deine "Strategie", andere Erfahrungen auf ein Podest zu stellen, und sie damit praktisch abzuwerten ("göttlich", "übermenschlich"); ich wiederhole mich: Für die meisten Menschen ist diese Freude nichts unbekanntes. Ich konnte das Jahrzehnte erleben, bevor ich überhaupt wusste, wer Buddha ist. Aber es ist kein Dauerzustand, sondern eben ein Moment.


    In Bezug auf Freude mit Anhaftung gebe ich Dir recht. Das einzige Problem daran ist das Dukkha, das erzeugt wird. Wenn einen das nicht stört, ist alles paletti.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Solche Momente der Freude kennen die meisten Menschen auch ohne formell. buddhistische Praxis. Aber offensichlich nicht alle.


    Oder man erkennt solche Momente nicht, ist ja auch möglich.

    Eine kleine Ergänzung (kursiv), die ich gestern gelöscht hatte, weil es mir zu kompliziert vorkam.

    Wenn ich ohne Gier, ohne Haß, und besonders "frei von Allem" wäre, dann würde ich mich wohl auch freuen - dem Buddha glaube ich das.


    Ich vermute allerdings, dass diese göttergleiche Freude mit unseren Freuden als gewöhnliche Menschen nicht so viel zu tun hat.

    Oh, dass Du das so empfindest, wie Du beschreibst, das hat, glaube ich, niemand in Zweifel gezogen. Du solltest nur nicht davon ausgehen, dass es allen anderen auch so geht.


    Den Schlüssel hast Du selbst ja weiter oben schon erwähnt: Es reicht völlig aus, im augenblicklichen Moment frei von Gier und Hass zu sein, um Freude ohne Anhaftung zu empfinden, das hat mit "göttergleich" nichts zu tun. Diese Freude ist vergänglich, aber nichts-destro-trotz in diesem Augenblick da.


    Solche Momente der Freude kennen die meisten Menschen auch ohne formell. buddhistische Praxis. Aber offensichlich nicht alle. "Flow" im Sinne von Mihaly Csik ist so ein Zustand.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    "Anhaftung" ist ein weiter Begriff. den müssten wir wohl mal etwas genauer definieren, oder?

    Ich finde die grundlegenden Ideen über Dukkha immer sehr hilfreich:

    Gier: Wenn ich das Schöne jetzt nicht erleben kann, dann kann/will ich nicht glücklich sein.

    Hass: Wenn dieses Schlechte jetzt nicht weg geht, dann kann/will ich nicht glücklich sein.


    In Thorstens Beschreibung ist das IMHO schön ausgedrückt:


    Ich jedenfalls kann durchaus etwas Schönes erleben, ohne es gleich wieder und wieder haben zu müssen, ohne jemanden zu beneiden, der es erlebt, ohne wütend zu werden, wenn ich daran gehindert werde, es zu erleben, ohne zu leiden, wenn es vorbei ist.


    Wie meistens würde ich mich persönlich nicht lange mit Definitionen von Anhaftung befassen. Durch Beobachtung und Praxis merkt man mit der Zeit schon, woraus man Dukkha erzeugt. Auch wenn man manchmal länger ausgiebig graben und beobachten muss, wenn der Grund für das momentane Leiden gerade nicht offensichtlich ist.


    Wir haben ja Zeit, das Leiden verschwindet eh nicht von alleine. :)


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Immer wieder hört man die gleichen Sprüche, die zwar leicht

    gesagt sind, aber an deren Verinnerlichung ich zweifle.

    Dann frag doch nach; dann haben beide etwas davon.

    "Kann buddhistische Meditation eine schmerzhafte Erfahrung sein?"


    Da fällt mir doch gleich Woody Allen ein:

    --Reporter: Herr Allen, finden Sie, dass Sex eine schmutzige Sache ist?

    --Woody Allen: Wenn man es richtig macht, schon.


    Aus eigener Erfahrung kann ich das bestätigen.


    Es ist ja gerade die Grundlage der buddhistischen Praxis, alte Muster zu entdecken, aufzudecken, und zu überwinden. Und das beseitigt auch einen Teil der Sicherheit, die diese Muster scheinbar bieten.


    Ich praktiziere schon ein paar Jahre, und bin selbst im Moment in einer sehr schmerzhaften Phase, in der sich sehr starke "Verteidigungslinien" meines Geistes auflösen. Das ist nicht immer angenehm, um es vorsichtig auszudrücken. Aber trotzdem befreiend.

    Ist die Meditation der Weg des Schmerzen und des Aushaltens?

    Des Schmerzes: auch. Des Aushaltens: Nein. Es ist ein Weg des Annehmens und des Überwindens! Je größer der (verständliche) Widerstand gegen den Schmerz ist, desto stärker wird er. Vielleicht schaffst Du es ja, neben der Anstrengung, die Achtsamkeit aufrecht zu erhalten, auch ein wenig grinsender Mensch zu sein (formell auch als Liebende Güte Meditation bekannt).


    Was mich stutzig macht, ist

    z.B. wird behauptet Meditation entspannt sehr. Meditation macht glücklich. Meditation muss sich happy anfühlen.

    Das klingt für mich tatsächlich sehr nach

    esoterische und pluschbär Meditation

    Vielleicht solltest Du die Quellen für Deine Praxisanleitung überprüfen. Ich persönlich halte es immer für eine gute Idee, sich einen Lehrer zu suchen (wie hier schon vorgeschlagen).


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Das wollte ich auch schreiben! :)

    Versuch doch mal, es Dir zu erlauben, positiv zu denken. Da wären wir wieder beim Mitgefühl.

    Hallo Anandsa,


    Die Frage ist also wie bei sowas schnell von Emotionen zu Mitgefühl wechseln

    Mir fällt dazu nur die Betrachtung des Atmens ein

    klingt für mich ein wenig so, als würdest Du Deine starke Emotion loswerden wollen. ;) Kann ich verstehen, wenn sie so stark ist, aber zum Ziel führt das nach aller Erfahrung nicht.


    Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, was für mich funktioniert: Achtsamkeit und Liebende Güte üben, üben, üben. Und wenn Du da noch nicht so gefestigt bist, dann nicht an Situationen, von denen Du weißt, dass sie Dich quasi wegreißen.


    Und als "Ziel" scheint mir besser geeignet zu sein, Mitgefühl mit und für Deine Emotionen zu entwickeln, und nicht zu "wechseln".


    Für diese Emotionen gibt es ja einen guten Grund, die entstehen nicht einfach so. Aus psychologischer Sicht klingt das für mich nach einer Situation, die man auch etwas abwertend "Trittbrettfahren" nennt. Es gibt etwas, ein altes Gefühl, eine alte Überzeugung, was auch immer, was im eigenen Geist zugedeckt ist (meist, weil man unbewusst meint, dem Gefühl etc nicht gewachsen zu sein). Und man fährt dann auf einem externen Trigger mit, ohne, dass das eigentliche Thema an die Oberfläche kommt. Übersteigertes Mitleid mit anderen wäre ein ähnliches Beispiel. Man leidet extrem mit, spürt aber die eigene (alte) Verletzung nicht.


    Was denkst Du dazu?


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Hallo Sky Blue,

    ich kann Pema Chödrön empfehlen, z.B. "geh an die Orte, die Du fürchtest". Aber alle anderen sind auch sehr angenehm zu lesen - vom Schreibstil her.

    _()_

    Mit dem Buch von ihr arbeite ich im Moment. Sehr tief gehend; "angenehm" bezieht sich definitiv nur auf den Schreibstil, nicht auf die Auswirkungen :) :)


    Na gut, der Titel warnt einen ja vor... (:8)

    Okashi, schönes Projekt. Ein eigener Raum hat schon was.


    Mach es doch, wie es für Dich richtig anfühlt.


    Ajahn Brahm sagt immer: "That will do it!" Oder auf Fränkisch: Bassd'scho.


    Es klingt bestimmt etwas schulmeisterlich, aber: Umstände spielen schon eine Rolle. Aber der größte "Umstand" sind halt wir selbst. Den bringen wir in den ausgetüftelsten Raum mit.


    Trotzdem kann die Umgestaltung ja ein Projekt mit Achtsamkeit und nicht zu viel Perfektionismus sein.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    mkha' hat da schon mal super 👍 Ideen

    :grinsen: ... mein Vater freute sich sehr auf das erste Kind. Es sollte Michael heißen ... Nun, ich wurde leider kein Michael, aber ich lernte schon früh, alles, was ein handwerklich begabter Vater seinem Sohn beibringen kann. ... Ich liebe es immer noch, bewaffnet mit einem Vorschlaghammer, Wände einzuhauen, um aus ein paar winzigen Zimmern eine luftige Ebene, getragen, nur von den nötigen Säulen, zu schaffen, etc. ... 8) ;)

    Hihi, berühmte letzte Worte... ;)