Dass x mit y einhergeht, ist nicht das Selbe, wie x = y.
Da habe ich mich anscheinend nicht klar genug ausgedrückt. Es geht mir nicht um x=y oder was auch immer, das war keine Systematik, sondern es geht mir rein um die praktische Komponente. Und dort in der Praxis ist für mich Liebende Güte, Karuna und Mudita in der jeweiligen Situation kaum trennbar, was nicht heißt, dass es sie als Kategorie nicht gibt. Es ist ja nicht so, dass man anfängt, jetzt drei Monate beispielsweise Mitgefühl zu trainieren, und dabei Liebende Güte außer Acht lässt. Das funktioniert schon rein praktisch nicht.
Hast Du das iwo im Palikanon gelesen - dass der Begriff auch genutzt wird, wenn es um einen selbst geht?
Das ist mir in diesem Zusammenhang, aus Sicht der Praxis, tatsächlich egal (und wenn, dann würde ich eher im Vishuddhimagga suchen).
Entscheidend ist doch nicht, ob "irgendwo" steht (außer man ist akademischer Lehrer; bin ich zum Glück nicht):
Wie ich es da lese, kann man es auch als Mitgefühl bezeichnen, wenn es um einen selbst geht - ist, wie gesagt, eh nur ein Wort. Wichtig ist, wie es sich in der Praxis zeigt und dass, klar wird, worum es einem dabei geht, wenn man sich darüber unterhält.
Daher bin ich ein Freund von Beschreibungen und Beispielen.
, sondern, wie es für Dich ist, wie Du es erfährst. Am Ende geht es doch um den Mond, nicht um den Finger, und mögen da noch so viele raffinierte Finger sein.
Wenn Du für andere Mitgefühl empfindest, und weißt, wie es sich anfühlt, dann kannst Du doch einfach entscheiden: Wenn ich das für mich spüre, und das Ziel das ist, was in Deiner obigen Definition steht (Wunsch nach Befreiung vom Leiden), dann würde ich es Karuna nennen. Wenn es sich anders anfühlt, dann nenne es halt anders.
Wenn ich so fortgeschritten bin, dass ich weiß, dass ich von Mitgefühl mit mir selbst leicht in Selbstmitleid falle ( so wie Monikadie4. beschrieben hat) , dann werde ich andere Aspekte in den Mittelpunkt meiner Praxis stellen.
Was Du fühlst, was für Dich funktioniert, das steht nicht im Palikanon, so wertvoll der ist. Das hängt von allen Kleinigkeiten der eigenen Geschichte ab. Am Selbst-Ergründen geht da kein Weg vorbei. Am besten gleich anfangen!
Hier liegt gerade TNHs "Versöhnung mit dem inneren Kind" auf dem Sofatisch, da kommt viel Mitgefühl für einen selbst vor (und um die Überwindung der Grenze zu den "anderen").
Ein schöner Thread, finde ich. Und Anandasa hat sich auch noch nicht vertreiben lassen...
Liebe Grüße,
Aravind.