• Die erste Wahrheit von Leiden ist das festhalten, wieder erleben, wieder haben wollen, festhalten von Extremen.

    Memoiren gefunden in der Badewanne

    SN 56.11erste Rede.

    • Offizieller Beitrag

    Es gibt zumindest drei Arten von Freude oder Glück.


    1. Das Glück, das entsteht, wenn ich etwas von der Welt bekomme.

    2. Das Glück, das entsteht, wenn ich der Welt etwas geben kann.

    3. Das Glück, das entsteht, wenn ich eine Abhängigkeit (Anhaftung, Ablehnung) los werde.


    Die erste Form von Glück entspricht dem, was im Buddhismus das Leid des Wandels genannt wird. Ich habe einen Wunsch, eine Sehnsucht. Dann wird dieser Wunsch erfüllt, und ich bin eine gewisse Zeit lang glücklich. Dann tritt Gewöhnung ein, und es entsteht ein neuer Wunsch. Oder es entsteht die Angst, das Gewünschte zu verlieren. Bei dieser Form von Glück erlebe ich mich als Mangelwesen, das auf unzählige äußere Quellen von Glück angewiesen ist, sei es ein Partner, sei es Anerkennung, Wohlstand, Statussymbole, Sicherheit, etc.. Diese Form von Glück ist äußerst unbeständig. Die gesamte Wirklichkeit ist unbeständig, innen wie außen, wie nicht auch dieses Glück.


    Die zweite Form von Glück kommt bei einer insgesamt altruistischen Lebenshaltung zum Tragen. Es macht glücklich, wenn ich jemandem helfen kann oder wenn ich bei einer sinnvollen Unternehmung, die das Wohl der Wesen zum Ziel hat, einen Beitrag leisten kann. Diese Form von Glück ist weniger von äußeren Bedingungen abhängig, da sie zuerst aus meiner inneren Haltung gegenüber der Welt resultiert. Hier gibt es natürlich auch die Form von falschem Altruismus, die über die simulierte selbstlose Tätigkeit Liebe und Anerkennung generieren will. Das gehört aber eher zur ersten Kategorie und führt oft zu Enttäuschungen und im schlimmsten Falle auch Burnout.


    Die dritte Form von Glück entsteht, wenn die Anhaftungen, Konzepte, Vorstellungen, Erinnerungen, Hoffnungen und Pläne zur Ruhe kommen, indem ich systematisch versuche, sie während der Meditation zu erkennen und loszulassen. Je mehr ich durch diese Übung unmittelbar und ungefiltert durch Wünsche und Abneigungen in der Gegenwart ankomme, desto größer wird das Empfinden von Glück. Hier habe ich persönlich die bisher intensivste Form von Glück erlebt. Diese Form von Glück ist relativ unabhängig von äußeren Bedingungen und lässt sich im Laufe der Zeit kultivieren. Einen Haken hat diese Form allerdings. Sie ist so ungeheuer intensiv und befreiend, dass eine große Anhaftung entsteht. Wenn ich aber diese Form von Glück irgendwie erzeugen oder herbei zwingen oder durch diverse Techniken erreichen möchte, ist das Tor einfach nur zu (Punkt). Dieses Glück entsteht nur und gerade dann, wenn ich alles Wollen aufgebe, auch das Aufgeben-Wollen. Das ist aber erst möglich, wenn es mir gelingt, mich selbst als Mangelwesen, mich insgesamt mit allen Wünschen und Hoffnungen komplett zu vergessen.


    Diese drei Formen von Glück wirken natürlich auch untereinander.

    Je stärker die dritte Art von Glück ist, desto geringer wird meine Empfindung, ein Mangelwesen zu sein, das auf den guten Willen und die günstigen Bedingungen der Welt angewiesen ist. Das führt schon einmal zu einer großen Entlastung, da ich die Quellen von Glück und Zufriedenheit als innere Zustände erkenne, die weniger von der Unbeständigkeit der Außenwelt abhängig sind. Dadurch schwindet auch das Bedürfnis nach der ersten Form von Glück, und das Leid des Wandels wird weniger.

    Allerdings gibt es auch unzählige innere Bedingungen, von dem dieses Glück abhängig ist. Solange ich dieses innere Glück brauche, haben möchte, es ersehne, weil ICH ansonsten unglücklich bin, wird es mir nur selten gelingen, dass dieses Glück überhaupt aufscheint. Auch hier empfinde ich mich wieder als Mangelwesen, das die Meditation, besondere innere wie äußere Bedingungen unbedingt braucht, um dieses Glück zu finden. Entsprechend unbefriedigend ist dann auch die Meditation und entsprechend eifersüchtig und wütend bin ich dann auch darauf bedacht, dass mich niemand stört, und dass die richtigen Bedingungen vorhanden sind, damit ich inneres Glück erleben kann. Hier wird also eher die erste Form von Glück, das Leid des Wandels, in die innere Wirklichkeit übertragen. Das ist natürlich zum Scheitern verurteilt, weshalb ich dann natürlich auch frustriert bin. Denn nur, wenn es mir gelingt – besser, wenn es mir geschenkt wird – alles loszulassen, mich selbst zu vergessen und dennoch vollkommen präsent zu sein, tritt die dritte Form von Glück zu Tage, wird diese Form von Glück überhaupt erst sichtbar. Die Erkenntnis tritt ein, dass dieses Glück ein Seinszustand ist, der niemals fort ist, nur verdeckt wird von Leidenschaften, Vorstellungen und Wünschen, Erinnerungen, Vergleichen, Kommentaren – vor allem von dem Eindruck, ein Mangelwesen zu sein.

    Das Glücklich-Werden-Wollen steht wie kaum etwas anderes dem Glücklich-Sein im Weg. Wir sind keine Mangelwesen. Alles ist da, in jedem Augenblick. Wenn ich aufhöre zu wollen, kommt alles von alleine. Aber es ungeheuer schwer, nicht ständig etwas zu wollen. Das ist das, was ich unter Anhaftung verstehe.


    Die zweite Art von Glück, die altruistische Grundhaltung, ist darum so besonders, weil in ihr das eigene Wollen zunehmend zugunsten der anderen Wesen zurücktritt. Dadurch höre ich auch auf, mich selbst als Mangelwesen zu begreifen. Ich habe etwas zu geben. Wenn ich aufhöre, mich als Mangelwesen zu begreifen, hört auch das ständige Wollen auf, die Anhaftung. Im echten Altruismus, der kein verdecktes Verlangen nach Liebe und Anerkennung ist, wende ich mich von meinem eigenen Wollen ab, ich gebe mich, meine Hoffnungen und Wünsche, Vorstellungen und Meinungen, Abneigungen und Kommentare auf, zum Wohle anderer. Wie bei der dritten Form von Glück, erscheint durch diese echte und befreiende Selbst-Aufgabe, durch die Abkehr von dem engen Wollen für das eigene Ich, eine große innere Freude und Freiheit, die ich in die Welt bringen kann.

    Wenn ich mich nicht mehr als Mangelwesen begreife, indem ich die Erfahrung mache, dass alle Quellen des Glücks anwesend sind, wenn ich aufhöre, danach zu suchen, so ist die Existenz immer wieder von Freude durchdrungen, ohne dass es eines besonderen Anlasses bedürfte. Sei es das Lied der Amsel am Abend, der Baum im Garten, ein Regenschauer. Diese Freude beleuchtet die Welt, sie kommt nicht von der Welt.

    Diese Freude ist ein innerer Zustand, der keiner äußerer Bedingungen bedarf, der aber die äußere Wirklichkeit durchdringen kann. Darum kann man diese Freude auch teilen, ohne dass sie weniger wird.


    Ich selbst erlebe diese Dynamiken oft wie ein Labyrinth. Ich bin meist einfach zu verwirrt von meinen Wünschen und Ängsten, um das Wollen aufgeben zu können, weil ich es oft nicht einmal mehr merke, dass und was ich alles will und fürchte. Außerdem ist mein Ego sehr trickreiches Ding: Ich habe mir schon alles mögliche eingebildet, um dann zu erfahren, dass alles nur Vorstellungen gewesen sind. Darum ist Meditation meiner Ansicht nach so ungeheuer wichtig. Es sind die Momente am Tag, in denen ich mir dieser Strukturen bewusst werden kann. Als würde man aus der Vogelperspektive auf das Labyrinth aus Wünschen und Vorstellungen schauen. Vielleicht wird ein Ausweg sichtbar.

  • Ja, ich muss gestehen, dass ich es nicht nur noch nicht erlebt habe sondern mir auch nicht vorstellen kann z.B. (wenn ich's mal anführen darf) sexuelle Freude ohne Anhaftung zu haben. Wie geht das?

    Das geht glaube ich nicht, weil man den Sex willentlich macht, um Freude zu erleben. Es ist keine Freude die ohne Absicht entsteht.

    Du verwechselst hier jetzt Absicht und geplanten Wollen. Absicht ist Tun was zu tun ist, geplantes Wollen ist meine Vorstellungen zu erleben. Geplantes Wollen, obwohl es jetzt nicht zu erreichen, durchzusetzen ist, ist Anhaftung an meinen Ideen wie etwas zu sein hat. Ist die Gier zu groß, nicht zu bändigen, kommt es zum Leiden erzeugen bei mir und dem anderen. Bei mir ist es natürlich, nur, das man mir keine Freude machen will. Ich seh nicht meine Gewalt um mein Glück zu erlangen. Ich hab ja Mein Glück geplant, Du findest in dieser Planung, als Vorstellung wie Du zu reagieren hast statt.

  • Das Glücklich-Werden-Wollen steht wie kaum etwas anderes dem Glücklich-Sein im Weg. Wir sind keine Mangelwesen. Alles ist da, in jedem Augenblick. Wenn ich aufhöre zu wollen, kommt alles von alleine. Aber es ungeheuer schwer, nicht ständig etwas zu wollen. Das ist das, was ich unter Anhaftung verstehe.

    Wenn man will dass man nichts will beißt sich die Katze in den Schwanz. Wenn man nur beobachten will was alles kommt und geht an den Toren der Sinne und des Geistes, funktioniert das mehr oder weniger. Dann wird auch der Wille ein Objekt der Beobachtung, etwas das im Bewusstsein erscheint.

    Mit Metta, mukti.


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  • Ja, ich muss gestehen, dass ich es nicht nur noch nicht erlebt habe sondern mir auch nicht vorstellen kann z.B. (wenn ich's mal anführen darf) sexuelle Freude ohne Anhaftung zu haben. Wie geht das?

    Das geht glaube ich nicht, weil man den Sex willentlich macht, um Freude zu erleben. Es ist keine Freude die ohne Absicht entsteht.

    Du verwechselst hier jetzt Absicht und geplanten Wollen. Absicht ist Tun was zu tun ist, geplantes Wollen ist meine Vorstellungen zu erleben. Geplantes Wollen, obwohl es jetzt nicht zu erreichen, durchzusetzen ist, ist Anhaftung an meinen Ideen wie etwas zu sein hat. Ist die Gier zu groß, nicht zu bändigen, kommt es zum Leiden erzeugen bei mir und dem anderen. Bei mir ist es natürlich, nur, das man mir keine Freude machen will. Ich seh nicht meine Gewalt um mein Glück zu erlangen. Ich hab ja Mein Glück geplant, Du findest in dieser Planung, als Vorstellung wie Du zu reagieren hast statt.

    Absicht bedeutet hier für mich dass ich etwas tue um ein Resultat zu bekommen. Das ist kein grundlegender Unterschied zu geplantem Wollen, vielleicht dass man keine großen Pläne macht, aber man will ja etwas. Man will Freude und deshalb macht man Sex, er passiert nicht von selber. Das ist Anhaftung.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn man nur beobachten will was alles kommt und geht an der den Toren der Sinne und des Geistes, funktioniert das mehr oder weniger.

    Stimmt... Solange das nicht auch das wieder zur Strategie wird, Quasi durch die Hintertüre einen bestimmten Zustand erreichen zu wollen. Es ist manchmal wie ein Spiegel im Spiegel mit diesem Wollen, dass man nicht wollen will, und auch das nicht mehr will, und so weiter....


    :lies:

  • Wenn man nur beobachten will was alles kommt und geht an der den Toren der Sinne und des Geistes, funktioniert das mehr oder weniger.

    Stimmt... Solange das nicht auch das wieder zur Strategie wird, Quasi durch die Hintertüre einen bestimmten Zustand erreichen zu wollen. Es ist manchmal wie ein Spiegel im Spiegel mit diesem Wollen, dass man nicht wollen will, und auch das nicht mehr will, und so weiter....


    :lies:

    Die Strategien werden auch zu einem Objekt der Beobachtung, einer Erscheinung im Bewusstsein - das Wollen einen Zustand zu erreichen, dieses Wollen nicht zu wollen usw.

  • Das geht glaube ich nicht, weil man den Sex willentlich macht, um Freude zu erleben. Es ist keine Freude die ohne Absicht entsteht.

    Du verwechselst hier jetzt Absicht und geplanten Wollen. Absicht ist Tun was zu tun ist, geplantes Wollen ist meine Vorstellungen zu erleben. Geplantes Wollen, obwohl es jetzt nicht zu erreichen, durchzusetzen ist, ist Anhaftung an meinen Ideen wie etwas zu sein hat. Ist die Gier zu groß, nicht zu bändigen, kommt es zum Leiden erzeugen bei mir und dem anderen. Bei mir ist es natürlich, nur, das man mir keine Freude machen will. Ich seh nicht meine Gewalt um mein Glück zu erlangen. Ich hab ja Mein Glück geplant, Du findest in dieser Planung, als Vorstellung wie Du zu reagieren hast statt.

    Absicht bedeutet hier für mich dass ich etwas tue um ein Resultat zu bekommen. Das ist kein grundlegender Unterschied zu geplantem Wollen, vielleicht dass man keine großen Pläne macht, aber man will ja etwas. Man will Freude und deshalb macht man Sex, er passiert nicht von selber. Das ist Anhaftung.

    Mal wieder ein Beispiel, das den Unterschied klar macht.


    Ich will ein Kloster besuchen. Habe schon eine Zusage erhalten. Ich will etwas = Wollen.


    Jetzt kommt der bedeutsame Unterschied, der sich z.B. zeigt, wenn sich der Plan nicht umsetzen lässt.


    Person A zetert und klagt - ist frustriert, verärgert.


    Person B akzeptiert wie es ist und schaut ggf. nach nem Ersatz-Termin.


    2 x Wollen mit unterschiedlicher Qualität.

    Zu meinen Beiträgen: So sehe ich es.


    Viele Wege führen ins Nirvana.

    Deepa

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  • Würdest Du bitte Anhaftung definieren.


    das habe ich schon gemacht: #68

    Denkst Du permanent daran, bist von Deiner Lust getrieben und nicht im Hier und Jetzt, um zu tun, was aktuell zu tun ist, haftest Du an.

    Da sehe ich eine Übertreibung, in dem du eine extreme Form der Anhaftung beschreibst.

    Ich hatte ebenfalls in #68 darauf hingewiesen, dass es auch minder schwere und subtile Formen von Anhaftung gibt.


    Da hier auch mal die 2.Jhanastufe genannt wurde als angebliches Beispiel von Freude ohne Anhaftung, da könnte man auf die Idee kommen, dass der Buddha da auch noch subtile Anhaftung an diese Freude erkennt, wenn man nämlich weiter liest.

    jhāna

    Zitat

    4. »Nach dem Schwinden von Wohlgefühl und Schmerz und durch Untergang des früheren Frohsinns und Trübsinns gewinnt er einen leidlosen, freudlosen Zustand, die gleichmütig-geistesgeklärte vierte Vertiefung.

    Aber da habe ich keine Erfahrungen zu gemacht. Mögen andere was dazu sagen.


    Angenommen man geht auf einer Straße und ein blühender Magnolienbaum tritt in den Gesichtskreis, das erfeut.


    Wenn es dich erfreut, ist da m.E. Anhaftung dabei. Das ist ein angenehmer Anblick, den du bewußt wahrnimmst. Wie sollte sonst Freude aufkommen? Wenn du weitergehst, liegt das daran, dass eine andere Anhaftung größer ist, etwas anderes was du vorhast, wo du hingehen willst.


    Sich an Angenehmen erfreuen und Unangenehmes zurückweisen ist nun mal Samsara. So funktioniert Samsara, die ganze Zeit. Unwissenheti, Gier und Hass (inkl. der subtilen Formen) sind nach der Lehre des Buddha nun mal die drei Grundlagen für das Weiterrollen des Daseinsrades.

    Wenn du Gier und Hass aufgeben willst, musst du die Unwissenheit beseitigen.

    Sich einbilden "ich bin ohne Anhaftung" reicht nicht aus.

    ;)

    :rainbow:

  • Zum 4. Jhana kann ich was sagen. Das geht wirklich so in den Abstufungen. Doch es gibt auf jedem Jhana auch ein mögliches Anhaften. Ich hab z.B. daran angehaftet das es normal ist kein " Frohsinns und Trübsinns " mehr erlaubt ist. Ich blieb also am 4. hängen. Ich wurde "Gefühlos" doch die Gefühle lassen sich nicht Wegmachen. Darum hab ich lange darunter gelitten das die Gefühle immer wieder erscheinen und somit hab ich immer mehr Gewalt angewendet, um sie wegzumachen.

    Warum hängt ein Buddha nicht mehr? Er geht bis über das 8. Jhana hinaus und kann dadurch alle Jhana mit Absicht erreichen, ohne je wieder anzuhaften. Er ergreift mit Absicht und hält kurze Zeit fest und empfindet nichts mehr dabei, wenn er sie losgelassen hat. Die Jhana selbst werden zu einer Art Kleidung, die er anzieht und auszieht wie es im jetzt gefällt und weiß das es nur Kleidung ist. Buddha weiß das alles nur Erleben ist. Vergänglich sich wandelnd und darum es keinen Grund gibt an irgendwas festzuhalten, sei es geistig, körperlich, seelisch.

  • Ich schrieb ebenfalls, dass es Unterschiede in der Intensität und Qualität gibt.


    Du schriebst

    Zitat

    Anhaftung findet in der Gegenwart statt. Ihr seid zu sehr in der Zukunft.

    Wenn ich etwas jetzt genieße, wenn ich es jetzt schön finde, dann hafte ich an, weil ich es jetzt nicht anders haben will.


    Anhaften hat nichts mit der Zukunft zu tun, festhalten wollen hat mit der Zukunft zu tun und erzeugt Leiden, wenn es mit dem Festhalten nicht klappt.

    Solange man nicht Überdruss empfindet ist ja Freude da. Freude ist aber ein Zeichen von Anhaftung am gegenwärtigen Gefühl, sonst wäre ja keine Freude da, sondern Gleichmut.

    Subtiler: Du willst gerade Sex mit Deiner/Deinem PartnerIn. Er/Sie auch und ihr genießt es. Zeit und Ort passen. Keine Anhaftung.


    Du fährst Auto, denkst an Sex und hast Lust, die Dich ablenkt - bist nicht im Hier und Jetzt. Du bist unachtsam und fährst in ein Auto. Dann hast Du angehaftet.

    Zu meinen Beiträgen: So sehe ich es.


    Viele Wege führen ins Nirvana.

    Deepa

    Einmal editiert, zuletzt von Deepa ()

  • Um die 2.Jhanastufe, auf der sich z.B. Monika befindet, ging es ja gar nicht.

    Da befinde ich mich nicht, lieber Rudolf, das ist eine meiner Erfahrungen.


    Spätestens jetzt aber steige ich wieder aus, denn ich will Dich nicht überreden, nicht überzeugen. Wie soll das gehen, wenn Du diese Erfahrungen nicht teilst?

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Das Weitergehen kann auch der Befreiung dienen und nicht der Anhaftung, etwa wenn man zu Vortrag oder Meditation unterwegs ist. Es ist das wohl alles eine Frage der Absicht. Und kann Freude entstehen ohne dass man sie gewünscht hat? Ich meine ja,so wie Leiden entstehen ob man sie will oder nicht. Aber ich bin nicht frei von Anhaftungen und kann das nicht bis auf den Grund durchschauen.

    Freuden und Leiden kommen und gehen wie alles, man muss sich nicht dran hängen, nichts festhalten wollen, nicht gierig sein nach Freude und nicht verzweifeln bei Leiden, das kann ich verstehen und vertiefe es.

  • Das ist schon mal super daneben. Das ist ein Verstoß gegen die Sila. Das ist ja sowas von Anhaftend das kann man ja garnicht mehr beschreiben.

  • Wenn man nicht an Sex anhaftet dann kann man ihn ja gleich lassen. Wenn einer sein Leben lang keinen Sex hat und behauptet er wäre nicht daran angehaftet, dann ist das wahrlich überzeugender.

  • sexuelle Freude ohne Anhaftung zu haben. Wie geht das?

    Da hätte ich auch meine Zweifel. Aber was hat das damit zu tun, dass es Momente der Freude ohne Anhaftung gibt? Soll dieses Gegenbeispiel das verneinen?


    Witzig finde ich Deine "Strategie", andere Erfahrungen auf ein Podest zu stellen, und sie damit praktisch abzuwerten ("göttlich", "übermenschlich"); ich wiederhole mich: Für die meisten Menschen ist diese Freude nichts unbekanntes. Ich konnte das Jahrzehnte erleben, bevor ich überhaupt wusste, wer Buddha ist. Aber es ist kein Dauerzustand, sondern eben ein Moment.


    In Bezug auf Freude mit Anhaftung gebe ich Dir recht. Das einzige Problem daran ist das Dukkha, das erzeugt wird. Wenn einen das nicht stört, ist alles paletti.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Wenn man nicht an Sex anhaftet dann kann man ihn ja gleich lassen. Wenn einer sein Leben lang keinen Sex hat und behauptet er wäre nicht daran angehaftet, dann ist das wahrlich überzeugender.

    Als ich Teenager war und nicht mehr Jungfrau, da hat mich meine Freundin verurteilt. Ich aber habe ihr entgegnet, dass es wohl keine Kunst ist, Jungfrau zu bleiben, wenn man nichts fühlt.

    Das aber hat nichts mit Anhaftung oder eben nicht zu tun.


    Wenn ich ein sehr sinnlicher Mensch bin, dann ist es schon eine Leistung, wenn ich mich davon abwenden kann.

    _()_

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Subtiler: Du willst gerade Sex mit Deiner/Deinem PartnerIn. Er/Sie auch und ihr genießt es. Zeit und Ort passen. Keine Anhaftung.


    Du willst Sex …. Und nur weil es gerade klappt mit dem Sex, hast du keine Anhaftung denkst du :)


    Ich steige ungern aus einer Diskussion aus. Das finde ich unhöflich.

    Aber hier bin ich nahe dran, dir nicht mehr zu antworten.


    Weil ich dich nicht verstehen kann. Denn Wollen ist m.E. ganz klar Anhaftung an das was man will.

    :rainbow:

  • Wenn einen das nicht stört, ist alles paletti.

    Das ist für mich überhaupt in den letzten Jahren die wichtigste Erkenntnis, Aravind.:hug:


    Es wird immer wieder auf die Lehre gepocht, als ob es ein großes Vergehen wäre, eine große Schuld ...

    Dabei geht es doch lediglich darum, sein eigenes und das der anderen Leid zu vermindern oder sogar zu vermeiden.

    Ist mir das gleich gültig geworden, so ist alles paletti.

    :like:

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  • Wenn man nicht an Sex anhaftet dann kann man ihn ja gleich lassen. Wenn einer sein Leben lang keinen Sex hat und behauptet er wäre nicht daran angehaftet, dann ist das wahrlich überzeugender.

    Wusstest Du das man Sex lernen muss? Das mit der Fortpflanzung erledigt das Verlieben und der Zufall. Ich bin einer von denen die das nicht gelernt hat. Aber alle, sehr wenige, mit denen ich Sex hatte, glaubten das, jeder weiß, was das ist. Witzig, oder? Ich lerne gerade was Sex zu sein hat. Aber da muss ich dir zustimmen. Er bedeutet mir nichts. Es gibt bei mir kein Anhaften daran dass ich das unbedingt brauch. Ich hatte nur Vorstellungen von Sex. Und alle entsprachen nicht der Wirklichkeit. Also kann ich Sex lernen und gleichzeitig die Anhaftungen vermeiden, aber auch nur weil ich meine Vorstellungen sehr stark vermindern konnte. Absicht ist tun was zu tun ist. Alles geht vorbei und es lohnt sich nicht an vergangenem festzuhalten. "Sex" ist ein Kleidungsstück, das ich anziehe, wenn es eben so ist. Das ist für die Mehrheit überhaupt nicht nachzuvollziehen. Da sehe ich Platz für Mitgefühl, mit den nicht Wissenden, wo sie eigentlich leiden, obwohl sie sich glücklich fühlen, aber nach kurzer Zeit unglücklich, weil es nicht mehr so ist wie es war und sich sehnen nach der nächsten Begegnung.

  • Nichts fühlen solls auch geben, aber erst wenn es im Geist keinerlei Verlangen gibt, nicht irgendwie verdrängt sondern nicht vorhanden, dann gibt es da keine Anhaftung denke ich, das ist nicht sehr häufig.

  • Nein. Ich erkenne ja, wie schwierig es für Dich zu sein scheint, es zu verstehen.


    Ich sage, dass deutlich wird, ob man an etwas haftet, wenn man es nicht bekommt.


    A. hat Hunger. Er plant: Ich will essen. Mein Lieblingsbrot. Plan: Ich stehe auf, gehe an den Schrank und esse eine Scheibe Brot.


    Gedacht getan...bis zu dem Punkt, an dem er merkt, dass kein Brot im Schrank ist. X hat es aufgegessen.


    Was nun?


    Klagt A: Jetzt hat X schon wieder mein Lieblingsbrot gegessen. So eine Unverschämtheit. Ich will jetzt dieses Brot! :evil:


    Oder erkennt er es an, bleibt gelassen - und isst (z.B.) n Apfel oder schaut eben, was sonst möglich ist.



    Ich kann gut verstehen, dass Du es verstehen möchtest. Manches geht manchmal noch nicht, solange man es nicht selbst erfahren hat.


    Lass los ; -)



    Bin dann auch raus hier. Alles Liebe :)

    Zu meinen Beiträgen: So sehe ich es.


    Viele Wege führen ins Nirvana.

    Deepa

  • Wie ist es nun damit dass der Wunsch nach Befreiung auch ein Begehren ist das man aufgeben muss? Ich halte dafür dass es das Letzte ist was man aufgibt. Der angehende Buddha hatte nur diesen einen großen Wunsch nach Befreiung, deshalb hat er sie auch erreicht.


    Und es gibt grobe Freuden und schwächere, feinere, man möchte sagen reinere und höhere. Man kann was aufgeben wenn man was Besseres hat, also sich durchzuhangeln von grob bis immer feiner ist wohl realistischer als gleich alles aufgeben zu wollen und dann doch immer wieder auf die Nase zu fallen.