Beiträge von antelatis

    Was heißt verwegen? Normalerweise sollte ja der, der Behauptungen aufstellt, das begründen. "An anderer Stelle" = an anderer Stelle im Palikanon? Kannst Du mal die Quelle posten, bitte?

    Dann lass ich mich gerne überzeugen; das ist ganz ernst gemeint.


    Für eine "das-steht-irgendwo-im-Internet"-Diskussion bin ich nicht mehr verfügbar.

    Ach so, ich bin davon ausgegangen, dass du diese Stellen gesehen hast.


    Hier zum Beispiel 3 Wiki Seiten:

    Mittlerer Weg – Wikipedia

    Edler Achtfacher Pfad – Wikipedia

    Achtfacher Pfad – Yogawiki


    Steht zum Teil ganz oben in den ersten Sätzen, sonst einfach nach "Extrem" suchen. Da findet man dann: "Im weiteren Sinne wird er im Buddhismus als Grundsatz verstanden, Extreme zu meiden.", "Buddhas Weg ist ein Weg der Mitte, der alle Extreme meidet.", "... es geht im Wesentlichen darum, alle Arten von Extremen zu meiden ..."

    Wenn's halt falsch ist, was willste machen?

    Wieso falsch? Void stimmt mir ja zu, und der scheint wirklich Ahnung zu haben.


    Da steht nichts von "allen Arten von Extremen zu meiden".

    An andere Stelle steht einführend ganz konkret und wörtlich, dass alle Arten von Extremen zu meiden sind, und irgendwo werden dann nochmal 2 besondere Extreme expliziert erwähnt. Hieraus zu schließen, es würde deswegen nur um diese beiden Extreme gehen, ist aber ziemlich verwegen.

    Ansonsten habe ich weiterhin den Eindruck, Du verwendest den Begriff Mittlerer Pfad weiterhin wörtlich und bildlich, und ignorierst die hier zitierten erläuternden Textstellen komplett. Kannst Du machen; aber dann behaupte doch nicht, dass hätte der Buddha gelehrt.

    Wenn ich im Internet nach dem buddhistischen Mittleren Pfad suche, dann wird dann wird dort fast immer ziemlich eindeutig gesagt, dass es dabei im Wesentlichen darum geht, alle Arten von Extremen zu meiden. Wenn du jetzt dazu nur sagt, das darf man halt nicht so wörtlich nehmen, ist das ziemlich befremdlich.


    Ich muss sagen, ich bewundere Deine Hartnäckigkeit, jemanden als Unterstützer für Deine Argumentation zu finden. (keine Ironie, kein Sarkasmus).

    Na ja, die Hartnäckigkeit, mit der alle am Anfang bestritten haben, dass das formelle Meditieren eine Art extremer Handlung ist, war ja mindestens ebenbürtig ;)

    Du gehst also davon aus, dass die Mitte nicht immer gut ist und man sich darum in bestimmten Fällen auch ins Extreme begeben sollte, und das Meditieren ist so ein Fall?

    antelatis


    da du so gerne vom Pfad der Mitte sprichst, interessiert es dich nicht, was dazu gelehrt wurde?

    Reicht dir deine Meinung zu zwei Worten ‚mittlerer Pfad‘ aus?

    Na ja, eigentlich reicht mir das schon aus, dass es dabei darum geht, Extreme zu meiden, denn das ist ja schon ein guter und nützlicher Ratschlag.

    Wenn es dazu noch mehr gute Ratschläge/Lehren gibt, interessieren die mich aber auch.

    In vielen Traditionen muss man gar nicht stundenlang sitzen. Und da wird meist auch eine aktive Praxis wie Gehen, Putzen, was weiss ich ergänzt. Buddha war ein Lehrer der Balance, der Vermeidung von Extremen... Extremsportler sind oft Adrenalinjunkies oder von anderer Körperchemie abhängig.

    In meinem Thema "Buddhismus ohne Meditation" haben ich genau diesen Punkt angesprochen. Nach meinem Empfinden ist diese Form des Meditierens im Gegensatz zu Extremsport zum Beispiel eine Extrem der Ruhe. Und es stellt sich mir jetzt die Frage, ob man das nicht lieber vermeiden sollte, wenn man den Pfad der Mitte gehen will.

    Denkst du tatsächlich, Buddha hätte mit "Pfad der Mitte" gemeint, nichts Extremes zu machen, sondern überall in der Mitte zu bleiben? Nicht den Fehler zu begehen viele Leute zu töten aber auch das andere Extrem keinen zu töten zu vermeiden? Nicht viel Desinfektionsmittel zu trinken aber deswegen auch nicht in das andere Extrem zu verfallen und es ganz zu meiden?


    Den Begriff "Pfad der Mitte" so zu verwenden ist doch total unsinnig! Und so eine Verwendung des Begriffs ärgert mich!

    Jemanden nicht zu töten ist ja nicht das Extrem von jemanden töten, sondern es ist die Mitte! Aktiv loszulaufen und Menschen überall mit aller Kraft vorm Tod retten zu wollen, wäre das andere Extrem dazu. Beim Gift-Trinken ist es genau so.


    Ich denke schon, dass Buddha mit dem Pfad der Mitte mehr sagen wollte, als nur das Asketentum abzulehnen. Man kann doch in allem die Mitte finden und macht damit fast immer alles richtig. Das ist doch ein toller Ratschlag, ganz besonders dann, wenn man sich bei etwas nicht ganz sicher ist. Das ist universell und führt immer zu etwas, das ich als mit dem Buddhismus kompatibel bezeichnen würde.


    Auch wenn du mir da nicht recht gibst, kann ich deinem Beitrag entnehmen, dass du diese Form des Meditieren auch als Handlung ansiehst, die man als Extrem bezeichnen könnte, ist das richtig?

    Nach meinem Empfinden ist diese Form des Meditierens im Gegensatz zu Extremsport zum Beispiel eine Extrem der Ruhe. Und es stellt sich mir jetzt die Frage, ob man das nicht lieber vermeiden sollte, wenn man den Pfad der Mitte gehen will.

    Extrem der Ruhe? Eher nicht ... Meditation ist Geistesschulung - durch Fokussierung eines Objektes, Beschäftigung mit einem Thema, Beobachtung, durch ein So-sein-lassen, ...


    Vermeidest Du dies, hast Du die Grundlage der buddh. Phil. amputiert: Digha Nikaya 22, Satipatthana Sutta

    Gibt es denn Praktiken, um das, was man beim Meditieren tut, noch stärker zu tun?

    In vielen Traditionen muss man gar nicht stundenlang sitzen. Und da wird meist auch eine aktive Praxis wie Gehen, Putzen, was weiss ich ergänzt. Buddha war ein Lehrer der Balance, der Vermeidung von Extremen... Extremsportler sind oft Adrenalinjunkies oder von anderer Körperchemie abhängig.

    In meinem Thema "Buddhismus ohne Meditation" haben ich genau diesen Punkt angesprochen. Nach meinem Empfinden ist diese Form des Meditierens im Gegensatz zu Extremsport zum Beispiel eine Extrem der Ruhe. Und es stellt sich mir jetzt die Frage, ob man das nicht lieber vermeiden sollte, wenn man den Pfad der Mitte gehen will.

    Jetzt versteh ich. Mein Extremsport ist das sitzen. Damit werde ich fit für den anderen Sport. Das ist meine Quelle der Kraft so zu handeln wie dieser Körper das braucht. Da sammelt und baut er wirkliche Kraft auf nicht mehr und nicht weniger als er braucht. Meditation ist Sport ohne diese bescheuerten Gedanken über Sport. Kraft aufbauen, Kraft erkennen, Muskeln nach dem Sitzen gebrauchen können die ich nichtmal wusste das sie meinen Sport erleichtern.

    Das meditative Sitzen ist das größt mögliche Gegenteil von Extremsport und damit ist es auch ein Extrem, nur halt das auf der anderen Seite.

    In vielen Traditionen muss man gar nicht stundenlang sitzen. Und da wird meist auch eine aktive Praxis wie Gehen, Putzen, was weiss ich ergänzt. Buddha war ein Lehrer der Balance, der Vermeidung von Extremen... Extremsportler sind oft Adrenalinjunkies oder von anderer Körperchemie abhängig.

    In meinem Thema "Buddhismus ohne Meditation" haben ich genau diesen Punkt angesprochen. Nach meinem Empfinden ist diese Form des Meditierens im Gegensatz zu Extremsport zum Beispiel eine Extrem der Ruhe. Und es stellt sich mir jetzt die Frage, ob man das nicht lieber vermeiden sollte, wenn man den Pfad der Mitte gehen will.

    Im Kontext der zehn unheilsamen Handlungen wie sie zum Beispiel im Lamrim beschrieben werden, ist von sexuellem Fehlverhalten als unheilsame Handlung die Rede. Die Merkmale dieses Fehlverhaltens werden dort ja auch beschrieben. Aufgrund der Beschreibung dieser Merkmale würde ich Selbstbefriedigung nicht als eine unheilsame Handlung auffassen.


    Gruß Helmut

    Darauf möchte ich nochmal kurz eingehen, denn der Lamrim ist ja schon recht alt und kennt "moderne" Formen von Selbstbefriedigung nicht. So würde ich zum Beispiel Selbstbefriedigung beim Pornokonsum als unheilsam betrachten, es gibt dafür sicher mehrere plausible Gründe. Es ist was anderes wie sexuelles Fehlverhalten im klassischen Sinne, aber trotzdem unheilsam, da Begierde beim Pornokonsum nochmal im besonderen Maße "gefüttert" wird und Frauen zum größten Teil als Sexualobjekt dargestellt werden.

    Interessantes Thema, ob Selbstbefriedigung mit Pornokonsum "unheilsamer" ist als ohne. Wie ist da mit pornographischen Gedanken bei der Selbstbefriedigung, sollten die auch vermieden werden?

    Die meditative Praxis hat mir den Alltag erleichtert und mein Leben positiv verändert. Ich verstehe Dich nicht. Es gibt keine Störung und kein Auf und Ab zwischen Meditation und Alltag. Die Qualität der meditativen Praxis wirkt in den Alltag hinein und verändert die Perspektive, so dass ein gelasseneres Miteinander möglich wird. Jedenfalls war dies bei mir so, und ich kenne niemanden, der/die nicht von Meditation profitiert hätte.

    Wie gesagt, als Therapie- und Wohlfühl-Übung ist diese Meditieren super, da bin ich ganz deiner Meinung. Mir geht es hier aber darum, ob man damit dem Pfad der Mitte gerecht wird und ob es dazu geeignet ist, der Verblendung durch die materielle Welt zu entkommen. Ich will nicht einfach nur meine Laune anheben, sondern hab "Höheres" im Sinn ;)

    Dieser "meditative Hauch" wird Achtsamkeit(spraxis) genannt und ist nicht gleichzusetzen mit formeller Meditation. Beides schließt sich nicht gegenseitig aus, sondern ergänzt sich.

    Ich befürchte schon, dass sich das ausschließt. Denn diesen alltäglichen Zustand meditativer Achtsamkeit (ich nenne es mal so) zu halten, ist ein bisschen ein Balanceakt, der von der Wucht der formellen Meditation gestört wird. Die Diskrepanz zwischen meditativer Versenkung und dem normalen Alltagszustand ist einfach zu groß.

    Hast du das selbst so erlebt?

    Ja, hab ich. Das Auf und Ab zwischen Meditation und Alltag habe ich als Störung empfunden.

    Dieser "meditative Hauch" wird Achtsamkeit(spraxis) genannt und ist nicht gleichzusetzen mit formeller Meditation. Beides schließt sich nicht gegenseitig aus, sondern ergänzt sich.

    Ich befürchte schon, dass sich das ausschließt. Denn diesen alltäglichen Zustand meditativer Achtsamkeit (ich nenne es mal so) zu halten, ist ein bisschen ein Balanceakt, der von der Wucht der formellen Meditation gestört wird. Die Diskrepanz zwischen meditativer Versenkung und dem normalen Alltagszustand ist einfach zu groß.

    Ich habe überhaupt kein Interesse daran, mich Buddhist oder sonst was nennen zu dürfen. Solche Kategorisierungen bedeuten mir gar nichts. Es hat mich einfach nur interessiert, ob es im Buddhismus Strömungen gibt, die das mit der Meditation ähnlich kritisch sehe wie ich, weil ich bis jetzt den Eindruck hatte, dass der Buddhismus nicht so dogmatisch ist, wie andere Religionen.

    Der zentrale Punkt ist wohl, inwieweit man sich mit Meditation selber täuschen kann.


    Täuschungen haben meistens so einen "großartigen" Charakter. Jemand kann ein "spirituelles Erlebnis" haben und such dann viel darauf einbilden und meinen, er hätte da ganz viel durchschaut. Die Täuschung liegt hier nicht so sehr in der Meditation selber als darin, wie man damit umgeht und was man daraus macht.


    Während ja eben Friede und Klarheit und Sammlung die mit der Meditation kommen nicht so einen "großartigen" Charakter haben. Sie sind mehr nachhaltige Wirkungen statt besondere Erlebnisse.

    Das ist ein Punkt, aber nicht der zentrale.


    Viel mehr stört mich inzwischen der für mich extreme Charakter der Mediation und damit der Widerspruch zum Pfad der Mitte. Warum nicht das Meditieren als allgegenwärtigen, leichten meditativen Hauch über den ganzen Tag verteilen, anstatt hin und wieder die eine oder andere Stunde starr und konzentriert da zu sitzen und es auf die Spitze zu treiben?

    Wie man das Ziel der Meditation jetzt auch nennen mag, ist es nicht immer der Versuch einen besonderen also extremen Zustand zu erreichen? Sich lange Zeit möglichst still in einer bestimmten Position hinzusetzen und zu versuchen, das Denken auf eine bestimmte Weise zu beeinflussen, ist für dich kein extremes Verhalten?

    Wikipedia sagt dazu: Im weiteren Sinne wird er im Buddhismus als Grundsatz verstanden, Extreme zu meiden.


    So habe ich das bisher auch verstanden, Extreme meiden und zwar in jede Richtung. Ich finde das ist auch eine sehr vernünftige Vorgehensweise und das gefällt mir sehr gut am Buddhismus.


    Das Ziel der Meditation ist es doch immer, die Gedanken so weit wie möglich zu beruhigen. Man will die vollkommen innere Leere oder Stille also einen ganz besonderen Zustand erreichen, den man nur mit diese speziellen Technik erlangen kann. Man begibt sich also bewusst in ein Extrem, und meiner Meinung nach verlässt man damit den Pfad der Mitte.

    Sorry wenn ich ein bisschen ironisch bin, aber die Aussage ist, so wie sie da getroffen ist, nun, vor allem ein sehr obskures Bauchgefühl. Offenbar ist dir Meditation ein wenig suspekt. Mit Gefühlen ist es so eine Sache, nicht wahr... wenn, dann müsste man sich genau anschauen, welche Technik jemand betreibt, in welchem Ausmaß, was dann dabei rauskommt. Dann könnte man darüber sprechen, ob da wer was übertreibt...

    Als Werkzeug einer Religion, um höhere Erkenntnis zu erlangen, ist mir die Meditation tatsächlich suspekt. Als therapeutische Maßnahme hingegen ist Meditation super. Klar, das ist erst mal ein Gefühl, denn mit Vernunft erklären kann man es ja gerade nicht. So wenig wie man beweisen kann, ob es einen Gott gibt oder nicht, so wenige kann man beweisen, ob Meditation dazu in der Lage ist, den Buddhisten nach Nirwana zu führen. Du sagst, man müsste sich anschauen, mit welcher Technik jemand es versucht und was dabei herauskommt. Es gibt viele Menschen, die ernsthaft meditieren, um Erleuchtung zu erlangen und keiner schafft es ... muss man dann nicht eingestehe, dass nicht viel dabei rauskommt?

    Was du da als erste Meditationserfahrungen beschreibst, ist ja nicht das, wovon ich hier rede, wenn ich von Meditation spreche. Dieses einfache Stille-Werden, wie du es bezeichnest, ist etwas, das für mich zum Pfad der Mitte passt. Wenn man das jetzt aber sozusagen perfektioniert und ins Extreme treibt, dann wird daraus die typische Meditation, und die passt dann nicht mehr dazu. Ich habe das Gefühl, dass eine bewusste Meditation die Übertreibung der notwendigen Stille ist, und das fühlt sich nicht richtig an.

    Das stimmt alles, was ihr schreibt. Meditation hat einen Einfluss auf Geist und Körper, aber ob diese Veränderungen die Richtigen sind, kann man ja nicht wissen, sondern muss es glauben.


    Meditation ist ja ein extremes Verhalten, ist das eigentlich mit dem Pfad der Mitte vereinbar?

    Ich finde, der Buddhismus ist eine tolle Religion, weil alles sehr vernünftig und logisch nachvollziehbar ist. In anderen Religionen heißt es oft: „Das ist halt so ... auch wenn es keinen Sinn macht, du musst es einfach glauben.“ Wenn die Meditation ins Spiel kommt, ändert sich das allerdings plötzlich. Dass man damit die Erleuchtung erlangen kann, dafür gibt es ja weder Beweise noch vernünftige Erklärungen, es ist etwas, das man einfach blind glauben muss. Das gefällt mir nicht. Ich habe beim Meditieren auch immer wieder das Gefühl, dass mich dieses Vorgehen in die Irre führt.

    Demnach geht es bei diesen Mönchen tatsächlich darum, die Sexualität zu überwinden und nicht mit Disziplin zu unterdrücken? Und wer das nicht vollbringt, der läuft Gefahr ausgestoßen zu werden, weil er sozusagen nicht qualifiziert genug ist?


    Gibt es da denn spezielle Vorgehensweisen, wie man das erreicht? Denn immerhin ist sexuelle Begierde ja viel mehr das Resultat körperlicher Vorgänge, als das bei Gier, Hass oder Zorn der Fall ist. Wie gelingt das den Mönchen?