Beiträge von Himmelsbaum

    Was ist der Grund für die großen/langen Ohrläppchen, die auf den bekannten Buddha-Statuen zu sehen sind? Welche Symbolik verbirgt sich dahinter?


    Gemäß dem Tamrā Kān Kosāng Phraphuttharūp (Manual for Making a Buddha Image) sind die langen Ohrläppchen Ausdruck des Wissens der höchsten Befreiung (anuttara vimokkhaadhigama nana).


    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.


    Quelle: Dhamma und Körper des Buddha als Statue

    Thervada nimmt einerseits für sich in Anspruch so ein Palikanon-Buddhismus zu sein.


    Nur der Theravada ist ein "Palikanon-Buddhismus". Der Palikanon enthält theravadische Werke, die für andere frühkonfessionelle Buddhismen nicht relevant waren und auch nicht frühbuddhistisch sind.



    Man profiliiert die eigene Lehre, in dem man sich von einem "Anderen" abgrenzt ...


    Dies ist der erforderliche (?) Prozess des Othering auf den in auch verwiesen habe.



    Und der Punkt in meinem Post war der, dass eine Lehre, die dazu angetreten ist das Anhaften an "Ich" und "Mein" zu bekämpfen, sich immer wieder zu einem Anghaften an "meinen Dharma" der dem "Dharma der anderen" gegenüberstellt, hinreissen lässt.


    Dies ist für mich ganz natürlich und wird so auch vom Buddha dutzendmale in den Lehrreden und im Vinaya getan. Es sei denn, du meinst da noch etwas anderes. Die Klarstellung was dhamma ist und was nicht, war Aufgabe des Buddha und ist Aufgabe des Sangha.



    Insgemsamt geht es mir um die Trennschärfe zwischen der "Intoleranz", die rein sachlich aus der Treue zum Palikanon folgt. Und anderen Formen der "Intoleranz" die nicht aus der Sache selbst sondern womöglich aus einem darüber hinausgehenden Dünkel kommen.


    Das müsstest du dann noch weiter ausarbeiten, vielleicht anhand von Beispielen. Ich weiß nicht, ob mir klar ist an was du denkst. Was ich mir bezogen auf Buddhaland vorstellen könnte ist:


    Wenn ich "Theravadin sind die Coolsten" sage, dann ist dies im Theravada-Bereich die rechte Ansicht und durch die Moderatoren zu "verteidigen". Sage ich es im Nichiren-Bereich ist es intolerant und entsprechend zu moderieren. Sage ich dies aber auf einem offenen Marktplatz - also im allgemeinen Bereich oder so - ist es angemessen und gleichzeitig zur Kritik freigegeben. Da wäre es intolerant, die Aussage verbieten zu wollen, weil sie einigen nicht passt.

    Man kann nur Stellung beziehen zu etwas, wenn man dieses Etwas zumindest rudimentär versteht.


    Ich bin so frei und zitiere mich hier selber. Wer den eingangs verlinkten Aufsatz nicht gelesen hat, kann zu dem dann auch nicht Stellung nehmen. Aber darum geht es in diesem Faden. Irgendwie ist es auch eine Form von Respekt, dann hier nicht zu schreiben.

    Das Selbst-Bild verweist das Nicht-Selbst-Bild generell auf einen niederen Platz. Wobei das, wenn man sich "Anatta" auf die Fahnen schreibt, ein Grund zum Schämen sein sollte, wenn man in so ein Denken verfällt.


    Du wirst auch immer kryptischer. Sagst du hier, der Theravada sollte sich aufgrund der von mir beschriebenen Selbstwahrnehmung schämen, d.h. der Theravada selber ist beschämend? Erkläre bitte einmal genau, wer sich wofür schämen sollte und warum.

    Sehe ich auch so. Aber hier geht es ja um den Theravada.


    In den chinesischen panjiao oder der Prasangika-Madhyamika Leerheitssystematik nehmen zum Beispiel die Hinayana-Schulen den niedrigsten Platz ein. Es geht hier um das Selbstbild, was in der Regel anders ist als das Fremdbild.

    Gern. Ich halte es für sehr wichtig, der eigenen spirituellen Tradition nicht blind zu folgen, sondern kritische Fragen zuzulassen und gegebenenfalls Probleme aufzuarbeiten. Besonders wichtig scheint es mir, wenn Traditionen sich von innen reflektieren, also aus einer "emischen Perspektive". Um der dogmatischen Erstarrung entgegen zu wirken.

    Mein Eindruck ist, dass du genau das getan und einen wichtigen Beitrag dazu geleistet hast.


    Man kann nur Stellung beziehen zu etwas, wenn man dieses Etwas zumindest rudimentär versteht. Je besser das Verstehen, desto besser kann man es und sich selbst dazu einordnen. Ein langwieriger Prozess. Kenne ich den Nullpunkt nicht, dann weiß ich nicht, wo ich mich im Koordinatensystem befinde. Wie jede Beziehung verläuft auch die Auseinandersetzung mit einer neuen Religion/Tradition typischerweise in Phasen: von unkritisch frisch verliebt bis vielleicht irgendwann passend wie ein Handschuhe. Ist aber Arbeit.


    Ich will meine Meinung hier gar nicht groß beschreiben, sondern nur kurz darauf hinweisen, dass das vorgestellte theravadische Selbstverständnis so nicht meins ist. Ich bewerte da mehrere Dinge anders. Aber ich werde mich dafür einsetzen, dass der Theravada hier im Buddhaland und insbesondere im Theravada-Bereich auch Theravada sein darf: also die eine reine Lehre. Dafür werde ich auch die entsprechenden Argumente verwenden, auch wenn sie nicht immer meine eigenen sind.


    Also nein, ich will das Selbstverständnis des Theravada nicht einreißen, sondern vor allem erstmal bekannt machen, damit die Leute auch wissen, mit "wem" sie es da zu tun haben. An entsprechenden Orten mag man es dann diskutieren.

    Hi, ich wollte es mir mal ansehen, doch dies gelang mir nicht. Zum Herabladen wurde ich aufgeforder, neben der

    E-Mailadresse auch noch mein Passwort anzugeben und das ging mir zu weit !


    Ja, das ist in der Tat ein Problem. Aber leider habe ich keinen Einfluss darauf. Was man immer machen kann, ist den Text online lesen, ohne sich anzumelden. Zusätzlich findet man auf der 2. Seite einen Link zu Google Drive, wo man sich das PDF ohne Anmeldung herunterladen kann.

    Zitat

    Mein Aufsatz Theravada und die Anderen ist eine kursorische Einführung in das theravadische Selbstverständnis, bietet also eine ausschließlich emische Perspektive. Ferner geht es um den Umgang mit und Abgrenzung zu anderen buddhistischen Konfessionen. Mit Ausnahme von Skiltons Concise History of Buddhism sind alle anderen Quellen traditionelle Theravada-Literatur. Hauptsächlich stütze ich mich auf die Vamsa-Literatur: „[Vamsa] literature is also religious or ‘mythological’ in the sense of both reflecting and supporting a particular Buddhist interpretation of history” und ist damit nicht, als objektive wertfreie Geschichtschronik zu verstehen.


    Quelle: Theravada und die Anderen

    Es geht da glaube ich um Belehrungen, dir vor allem naiven, intuitiven Idee von "Ich" entgegentreten... Da wird eher grob argumentiert ... Also nichts womit man einen Brahmanen oder Philosophen - die eine abstrakte Atman oder Geistes-Vorstellung haben - ankäme.


    Das klingt für mich jetzt so, als ob du sagst: Logik und Philosophie für Arme als Mittel, den eigenen Glauben zu stärken. Aber nicht tauglich, um als Logik und Philosophie draußen in der Welt zu bestehen. Bitte nur im eigenen Axiomensystem verwenden. Nagarjuna, Dignaga, Dharmakirti usw. hatten glaube ich aber höhere Ziele.

    Wie siehst du das Old Man Pamokkha ?


    Moin, ich denke, damit magst du einen anderen Bruder im Glauben vielleicht im buddhistischen Glauben bestärken. Aber einen Christ oder Upanishad (:?) wird wohl kaum denken, tolle "logische Erklärung" hinfort mit meiner Seele und Atman.

    Du scheinst es aber recht eilig zu haben, ne?


    Eigentlich nicht. Nach 2 Tagen, bei einer "relativ einfachen Sache", mal nach dem Stand der Dinge fragen, ist doch eher Altherrentempo. Ich hätte den Logiker einfach einmal gerne in Aktion gesehen, du nicht? Sherab hat innerhalb kurzer Zeit hier gesagt:


    Für mich ist es wichtig zu wissen, dass es im Buddhismus immer ein "weil" gibt und kein "basta", keinen Punkt ohne eine logische Erklärung.

    Eigentlich lässt es sich intellektuell relativ einfach erklären, dass es kein "aus sich selbst heraus existierendes Ich" gibt.


    Dann mal los. Ist das jetzt einfach nur unbegründetes Behaupten, weil Sherab schlicht daran glaubt, weil es ihm sein Lehrer so gesagt hat, oder kann er es uns tatsächlich zeigen. Um uns so vom Zweifler, zum Gläubigen und darüber hinaus zum Wissenden zu machen. Aber "es steht doch schon da" ist ein wenig wenig.


    Mein Wunsch an Weihnachtsmann und Sherab ist, kein "basta" sondern eine "logische Erklärung", die man dann auch hinterfragen kann. Und am Ende wissen wir alle vielleicht mehr.

    "Im Übrigen totaler Unsinn … macht aber nix" _()_Di

    Ich finde es sehr buddhistisch, sich über Erkenntnis Anderer auszulassen …


    Ist das jetzt Metahumor, den ich nicht verstehe, oder bist du senil? Liest du dich eigentlich noch selber? Unten ist jetzt mal eine kleine Auswahl von dir:



    aber dies ist unsinn


    Unsinn ….


    Im Übrigen totaler Unsinn … macht aber nix

    Eine meiner Neujahrsresolutionen ist, keine Wiedergeburtsdiskussionen & Co. in 2019. Also, mein letzter Beitrag hier. Mögen die Götter mir beistehen. _()_


    Bei einem vollkommen Erleuchteten hat sich Karma erschöpft ...


    Aus dem Aṅgulimāla-sutta die Worte des Buddha an den erleuchteten Aṅgulimāla:



    „Ertrage es, Brahmane! Ertrage es, Brahmane! Du erlebst hier und jetzt das Ergebnis von Taten, für die du viele Jahre, viele Jahrhunderte, viele Jahrtausende lang in der Hölle gequält worden wärst.“

    Es ist in meinen Augen besser, wenn man das bedingte Entstehen und die Lehren von Karma getrennt betrachtet


    Nur ganz kurz:


    Paṭiccasamuppādadassā, kammavipākakovidā.


    mit der Übersetzung vom Ehrwürdigen Sujato: "Seeing dependent origination, they’re expert in deeds and their results" und beim Ehrwürdigen Nyanaponika in seiner Suttanipata-Übersetzung: "Bedingtheit des Entstehens schauen sie, als Kundige der Tat und ihrer Folge". Andere übersetzen anders.

    (Dies hatte ich vor mehreren Jahren einmal geschrieben. Im Großen und Ganzen passt es noch, aber manches Detail ist Schnee von gestern.)


    Im Buddhismus gehört das Konzept von saddha zum Kernholz der Lehre. Saddha ist elementarer Bestandteil im buddhadhamma und bietet einem den ersten Schritt in die Lehre des Erwachten. Im Deutschen wird saddha meistens mit Vertrauen, aber manchmal auch mit Glauben übersetzt. Auch wenn diese Übersetzungen nicht die vollständige Bedeutung abdecken können, muss man ja irgendwo starten. Buddhaghosa schreibt im Visuddhimagga wie folgt über das Vertrauen:

    Zitat

    „Als ‚Vertrauen‘ (saddha) gilt das, auf Grund dessen man vertraut, oder das, was selber vertraut, oder einfach die bloße Tatsache des Vertrauens. Das Merkmal des Vertrauens besteht darin, daß man auf etwas Vertrauen setzt – oder dazu Zuversicht hat. Sein Wesen besteht darin, daß es läuternd wirkt wie der das Wasser klärende Edelstein, oder daß es vorwärtsdrängt wie bei einer Flutüberkreuzung. Seine Äußerung besteht in Ungetrübtheit oder Hingebung, seine Grundlage in vertrauenerweckenden Anlässen oder in den Gliedern des Stromeintritts, wie Hören des Guten Gesetzes, edlem Umgang, weisem Aufmerken und befolgen der Lehre. Als eine Hand (,die Heilsames ergreift‘), als Reichtum und als Samen (,der gute Früchte hervorbringt‘) hat man das Vertrauen zu betrachten“ (Nyanatiloka 1997, S. 534).


    Die Bedeutung von saddha für den Eintritt in die Lehre findet sich gleich am Anfang von Buddhas Lehrtätigkeit, direkt im Anschluss an seine Erleuchtung. Im Mahavagga des Vinayapitaka wird folgendes Gespräch des Buddha mit dem Brahma Sahampati übermittelt: „Geöffnet sind denen die Türen zur Todlosigkeit, welche hören, schenket Vertrauen“ (Trätow 2000, S. 11). Hier beschreibt der Buddha einen gerichteten Wirkungszusammenhang: wer die Lehre hört, daraufhin Vertrauen/Glauben in die Lehre fasst, dem werden durch die folgende Praxis die Türen zur Todlosigkeit aufgetan. Wer nach dem Hören der Lehre keinen Glauben fasst, der wird eben auch nicht in die Lehre eintreten wollen. Dies wird ja so trefflich in Buddhas Begegnung mit dem Asketen Upaka deutlich:


    Zitat


    „Da sah der Asket Upaka den Erhabenen, der auf dem Weg zwischen Gaya und dem Bodhi Baum war. Ihn sehend sagte er dem Erhabenen folgendes: „Bruder, deine Erscheinung ist klar, rein und hell ist deine Hautfarbe. Unter wem bist du in die Asketenschaft gegangen, oder wer ist dein Lehrer, oder wessen Lehre bekennst du?“

    Nachdem dieses gesagt wurde, sprach der Erhabene den Asketen Upaka mit diesen Versen an: „Ich bin der Allesüberwinder, der Allwissende, an allen Dingen nicht anhaftend... Als dies gesagt wurde, schüttelte der Asket Upaka den Kopf, sagte: „Es könnte sein“, nahm einen Seitenweg und ging fort“ (Trätow 2000, S. 11).


    Weiter wird im Mahavagga beschrieben, was mit einem vertrauenslosen Auszubildenden geschehen soll: „Der Auszubildende, ihr Mönche, der mit fünf Eigenschaften behaftet ist, soll entlassen werden: Wer nicht viel Zuneigung zum Unterweiser hat, wer nicht viel Vertrauen hat, wer nicht viel Ehrfurcht hat, wer keinen Respekt hat, wer keine Fortentwicklung hat. Mit diesen fünf Eigenschaften, ihr Mönche, soll ein Auszubildender entlassen werden“ (Trätow 2000, S. 34-35). Dieser Auszubildende wird aufgrund seines fehlenden Vertrauens entlassen und ihm folgerichtig auch die höhere Ordination upasampada verwehrt.

    Der Ehrwürdige Nagasena nennt auf die Frage des Milinda folgende charakteristischen Merkmale für Vertrauen: die Läuterung und das Vorwärtsstreben. Das Aufsteigen des Vertrauens bringt die geistigen Hemmungen (nivarana) zum Schwinden und der ungehemmte Geist wird klar, lauter und ungetrübt – dies ist die Läuterung. Wenn der sich Übende hört und sieht wie seine Brüder den Eintritt in die Heiligkeit erreichen, so spornt ihn das an, ihnen nachzufolgen – dies ist das Vorwärtsstreben (Milindapanha, zit. nach: Nyanatiloka 1998, S. 59-60).


    So weit ist deutlich geworden, dass Vertrauen sowohl den Eintritt als auch den Fortschritt in der Lehre ermöglicht. Der Buddha hat seine Anhänger mit folgenden Worten in seine Gemeinschaft aufgenommen: ehi passiko – komm und sieh! Auch hier findet sich wieder ein gerichteter Wirkungszusammenhang: erst wer kommt und in die Lehre eintritt, der wird als Ergebnis sehen. Der Buddha hat in seinen Lehrreden mehrmals aufgezeigt, wie Vertrauen den Fortschritt in der Lehre ermöglicht – und erst mit Fortschritt kann man selber sehen.

    Zitat

    „Vertrauen ist das Saatkorn und Askese ist der Regen“ (Sutta-nipata, zit. nach Nyanaponika 1996, S. 46).


    „Wie mag man kreuzen diese Flut … Durch das Vertrauen kreuzt man diese Flut“ (Suttanipata, zit. nach Nyanaponika 1996, S. 65).


    „Ebenso auch, ihr Mönche, nehmen in der Nähe eines von Vertrauen erfüllten Familienoberhauptes die Hausbewohner an drei Dingen zu. An welchen dreien? Sie nehmen zu an Vertrauen, nehmen zu an Sittlichkeit, nehmen zu an Weisheit“ (Anguttara-nikaya, zit. nach Nyanatiloka 1993a, S. 140).


    „Diese fünf Fähigkeiten, ihr Mönche, gibt es. Welche fünf? Die Fähigkeit des Vertrauens, die Fähigkeit der Tatkraft, die Fähigkeit der Achtsamkeit, die Fähigkeit der Einigung, die Fähigkeit der Weisheit“ (Samyutta-nikaya, zit. nach: Hecker 1997f, S. 313).


    „Wer, ihr Mönche, diese fünf Fähigkeiten völlig vollendet hat, ist ein Heiliger. Sind sie schwächer, ist einer ein Nichtwiederkehrer; sind sie noch schwächer, ist einer ein Einmalwiederkehrer, noch schwächer ein Stromeingetretener, noch schwächer ein der Lehre Nachfolgender, noch schwächer ein aus Vertrauen Nachfolgender“ (Samyutta-nikaya, zit. nach: Hecker 1997f, S. 316-317).


    Im letzten Zitat aus dem Samyuttanikaya wird die Wichtigkeit der Entwicklung von Glauben beschrieben. Wie entwickelt sich Glauben im Buddhismus aber weiter? Durch ehi passiko. Der durch Vertrauen in die Lehre eingetretene Übungsbeflissene wird nach und nach die Richtigkeit des

    buddhadhamma anhand eigener Erfahrung verifizieren. Diese eigenen Erfahrungen – also die Entwicklung der Fähigkeit der Weisheit – wiederum stärken seinen Glauben, dass die nächsten Schritte auf Buddhas mittlerem Wege genauso eintreten werden, wie die vorangehenden, die er selbst durch sein Wirken bestätigt hat. Hier zeigt sich jetzt der wechselseitige Wirkungszusammenhang zwischen Glauben und Weisheit. Woran ist die Fähigkeit des Vertrauens – also seine Frucht – zu erkennen? „An den vier Gliedern des Stromeintritts: daran ist die Fähigkeit des Vertrauens zu erkennen“ (Hecker 1997f, S. 314).


    So schließt sich auch der Anfang und das Ende von rechter Ansicht (samma-ditthi). Samma-ditthi gehört innerhalb des Achtpfads zu den Pfadgliedern der Weisheit panna. Weisheit ist jedoch eine Frucht und wird während und am Ende des Weges erworben. Für den Anfänger des Buddha kann dies jedoch noch kein erworbenes Wissen sein. Sondern es ist das anfängliche Vertrauen in die drei Juwelen. So wie es im

    Anguttaranikaya beschrieben ist:


    Zitat

    „Zu unerschütterlichem Vertrauen zum Erleuchteten sollte ihr sie anspornen, sie darin bestärken und festigen … zu unerschütterlichem Vertrauen zur Lehre sollt ihr sie anspornen, sie darin bestärken und festigen … zu unerschütterlichem Vertrauen zur Mönchsgemeinde sollt ihr sie anspornen, sie darin bestärken und festigen“ (Nyanatiloka 1993a, S. 193).


    Wer sich so in Vertrauen übt und gleichzeitig die Pfadglieder kultiviert, der wird die rechte Ansicht in Form von Wissen erwerben. So sind die charakteristischen Eigenschaften eines in den Stromeingetretenen (sotapannassa angani): das unerschütterliche Vertrauen zum Erleuchteten, das unerschütterliche Vertrauen zur Lehre, das unerschütterliche Vertrauen zur Mönchsgemeinde und vollkommene Sittlichkeit. Wie wurde das anfängliche Vertrauen in die drei Juwelen zu einem unerschütterlichen Vertrauen? Durch die Überwindung des Zweifels (vicikiccha) als Frucht des

    sotapanna.


    Als dritter wichtiger Punkt sollte jetzt deutlich geworden sein, dass Glauben und Weisheit sich gegenseitig bedingen und hochschaukeln. Wenn sich Glauben und Weisheit bedingen, dann wird auch deutlich, dass Glauben im Buddhismus kein blinder Glaube ist. So forderte der Buddha, der ja Gegenstand des Glaubens ist, die Übungsbeflissenen in der 47. Lehrrede des Majjhimanikaya dazu auf, sein Wesen und Wirken zu untersuchen. Sollten sie es selbst untersucht und abgewogen haben, so gilt ihr Vertrauen als unerschütterlich und zu Letzt als selbst erkannt.

    ist seine Lehre ja gerade dadurch besonders, dass es sich hierbei nicht um einen Glauben handelt, sondern wegen seiner Logik überprüfbar ist.


    Dies ist doch ein Ammenmärchen. Ich kann mein Axiomensystem auch so drehen, dass das Christentum "logisch" überprüfbar ist.


    Glauben: (gefühlsmäßige) nicht von Beweisen, Fakten o. Ä. bestimmte Gewissheit, Überzeugung. Synonyme: Meinung, Überzeugung, Vertrauen, Zuversicht.