Beiträge von kongjiazhong

    catflap08:

    Richtig ist, dass bei Anhängern der SGI (...) das Wissen um den Buddhismus nicht sonderlich ausgeprägt ist (…).


    Ich habe nicht den Eindruck, dass bei der Soka Gakkai irgendjemand daran gehindert wird, sich Wissen in beliebiger Weite und Tiefe anzueignen. Du kennst sicherlich das buddhistische Wörterbuch der SGI, um dieses zu erstellen, wurde viel Fachwissen benötigt, es zu lesen bringt Gewinn. Ich lese darin recht gerne (einfach aus Spaß an der Freude und von einem Stichwort gehe ich zum nächsten usw.). Dies ist aber nur ein Beispiel. Es ist nicht so, dass Bildung und Wissen dort gering gehalten werden. Es ist aber nicht entscheidend.


    Glaubst Du, dass in anderen buddhistischen Richtungen und unter normalen (um nicht zu sagen "einfachen") Gläubigen, es grundsätzlich anders aussieht? Und wenn wir uns unsere christlichen, z.B. die katholischen, Mitmenschen ansehen, wer hat denn dort eine kirchenhistorische und theologische Bildung vorzuweisen und kann beispielsweise die korrekte Lehre der Römisch-katholischen Kirche zur Trinität wiedergeben?


    Es ist auch die Frage, ob derartiges Wissen überhaupt notwendig ist, um ein Erleuchteter oder Heiliger oder einfach ein guter Mensch zu werden und zu sein.


    Zitat

    Erstaunlicher ist jedoch, dass das der durchschnittliche Anhänger der SGI, gerade hier im Westen, so gut wie nichts über den Nichiren Buddhismus per se weiss.


    Das kann ich aus eigener Erfahrung nicht bestätigen, es kommt darauf an, mit wem Du redest. Wie gesagt, zwar haben sehr viele wenig "Ahnung", aber das stört sie nicht weiter - und wo anders sieht es auch nicht besser aus. Besuche doch mal eine Show der Diamantwegler. Dass die Nichiren Sho Shu Priester üble Burschen sind, dass dürften die meisten Freunde Senseis immerhin wissen - und mir ist die NSS auch unsympathisch.


    Zitat

    Ich habe oftmals beobachtet, dass diejenigen Anhänger der SGI, die sich um ein über den Tellerrand hinaus schauendes Studium des (Nichiren) Buddhismus bemühen, sich früher oder später von der SGI distanzieren.


    Das kann ich nicht beurteilen, ich könnte mir aber vorstellen, dass es mir auch so ginge. Aber ob dies weise wäre, das ist eine andere Frage. Warum nicht eine Methode in einem Milieu stur und mit Freunde praktizieren?


    Ist dies nicht besser, als herum zu springen, wie dies manche tun, oder alles zu synthetisieren und zu vereinigen und alles für letztlich und abhängig von den jeweiligen Fähigkeiten und "Bedürfnissen", ich meine abhängig davon, welche Krankheitssymptome bei einem überwiegen, als gleichwertig anzunehmen (wozu ich neige)? Wer weiß?


    Kongjiazhong

    Sherab Yönten:

    Wie erlangt man das Vertrauen in ein Sutra wenn man keine Grundlagenkenntnisse (4 edle Wahrheiten, 8 facher Pfad u.s.w.) hat ?


    Und wie erlangt man Vertrauen in die Vier edlen Wahrheiten, in den Achtfachen Pfad?


    Welche "Grundlagenkenntnisse" scheinen dir dafür erforderlich zu sein?


    Kongjiazhong

    brigittefoe:

    Mein Beitrag zu Elkes Hilfeschrei und
    kongjiazhong Antwort. die kath. Kirche hat mit diesen hier angesprochenen Fragen
    absolut nichts am Hut, nicht mal den Funken einer Ahnung


    Die katholische Kirche ist ein weiter Raum, in dem auch "Visionäre" einen Platz haben finden können, wenn er auch nicht immer komfortabel war (von den Scheiterhaufen abgesehen). Für mich ist es in gewisser Hinsicht erstaunlich, wie viele Visionäre die Menschheit hervorbrachte und was diese alles gesehen haben (gesehen zu haben glauben). Welch ein Reichtum. Aber wir sind hier ja im Unterforum " Tibetischer Buddhismus".


    Kongjiazhong

    Elke:

    Hab ich mich versehentlich bei Kath.de eingeloggt?


    Einen wesentlichen Unterschied zwischen dem Forum bei Kath.de und dem Buddhaland vermag ich nicht zu erkennen. Sobald König Friedrich Wilhelm III. von Preußen wiedergeboren und in sein Amt eingesetzt wird, wird er für alle religiösen Internetforen die Vereinigung anordnen, es wird dann nur noch Unierte Foren geben. Diese Maßnahme wird eine Vertiefung der Weisheit (nach anfänglichen Irritationen bei den Unverständigen) und eine Ausbreitung des inneren und äußeren Friedens bewirken.


    In den Religionen, Kulturen, Zeitaltern und bei allerhand Individuen gibt es eine Vielzahl von Visionen des Himmlischen (Reinländischen) und des Höllischen. Nicht nur beim Fremden (in Tibet, z.B.), sondern auch im Eigenen (in Europa, z.B.). Darauf wollte ich durch die Erwähnung von Swedenborg und den anderen zwei hinweisen. Die "Privatoffenbarungen" kommen deshalb in meinem Beitrag vor, weil es sie gibt und sie die Vielfalt menschlicher visionärer Möglichkeiten eindrücklich dokumentieren, selbstverständlich gibt es derartiges auch in anderen Zusammenhängen, nicht nur im Katholischen.


    Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah, das Glück ist immer da. (JWvG, verbessert durch mich).


    Kongjiazhong

    Nils:

    Im Christentum wird die Hölle überwiegend als Drohung benutzt, um sich die Menschen gefügig zu machen.


    Das Christentum ist ein weites Feld. Ich meine, dass die Hölle weniger als Drohung genutzt wird, als dass sie als Bedrohung desjenigen eingeführt und beschrieben wird, der ein unheilsames und (was letztlich auf das Gleiche hinausläuft) gottfernes oder gar gottloses Leben führt. Solch eine Existenz führt unweigerlich in die Hölle. Das ist keine Drohung, sondern eine - durch Gott selbst offenbarte - Warnung, ein gut gemeinter Hinweis.


    Eine grundsätzliche Differenz zu buddhistischen Lehren von Ursache und Wirkung vermag ich nicht erkennen. Ein Unterschied scheint mir aber zu sein, dass - zumindest in der Vergangenheit - im "Christentum" wohl die bloße Ungläubigkeit oder die bloße Zugehörigkeit zu einer falschen Kirche mit höllischen Strafen belegt wurden.


    Sofern christliche Gemeinschaften die Ewigkeit der Hölle lehren, geraten sie allerdings in den Bereich des Absurden. Wenn ich "christlich denken" und mir "christliche Vorstellungen" machen möchte, dann greife ich auf die Lehre der Apokatastasis zurück (http://de.wikipedia.org/wiki/Apokatastasis). Die pietistische Michael Hahn' sche Gemeinschaft lehrt dies zum Beispiel. Nach meinem Eindruck ist dies inzwischen auch eine Art Mainstream in den großen Kirchen (wenn auch nur implizit und nicht explizit).


    Zitat

    Der Islam bezieht wesentlich seine Kraft daraus, dass die Gläubigen ins Paradies und die Ungläubigen in die Hölle kommen.


    Das ist bei den Salafisten widerwärtiger Standard, ich weiß aber nicht, inwiefern dies auch für den sunitischen Mainstream und für die Shia gilt.


    Zitat

    Ich glaube an ein Leben nach dem Tod. Viele Indizien wie die Nahtodforschung weisen darauf hin. Viele Erleuchtete berichten von ihrer Fähigkeit ins Jenseits zu reisen. Sie treffen dort auf Paradies- und Höllenbereiche. Insofern glaube ich auch an die reale Existenz von Paradies- und Höllenbereichen im Jenseits.


    Darüber geben zum Beispiel auch Emanuel Swedenborg, Jakob Lorber oder Schwester Faustina Auskünfte und in der katholischen Kirche gibt es eine Reihe von "Privatoffenbarungen" zu diesem Thema.


    Kongjiazhong

    Diamant, dein Name passt zu dem hier behandelten Thema sehr gut, das ist feiner Geschmack.


    Bei meiner ersten, und aufgrund des Eindrucks, den ich gewann, auch letzten sozusagen persönlichen Begegnung mit dem tantrischen Nydahl, war mir unmittelbar klar, dass ich in meinen zahlreichen letzten Leben derart viel gutes Karma angesammelt habe, dass ich in der karmisch begünstigten Position bin (die Diamantwegler werden diese "Karmatheorie" gut verstehen können, daher verwende ich sie), mich der Nydahlbürde nicht aussetzen zu müssen.


    Der attraktive Nydahl zieht - gewissermaßen karmisch vorgeprägte - ihn Liebhabende an, die zusammen dann ihren Spass (bzw. das, was sie dafür halten) miteinander haben, wodurch sie bereits in diesem Leben erleuchtet werden.


    Den Freunden und Freundinnen des Nydahlyana begegnete ich immerhin mehrere Male (mein Karma ist also noch optimierungsfähig). Der Eindruck war immer niederschmetternd - und das an Orten die sich "buddhistische Zentren" nennen, also den Anschein erwecken wollen, ihr (Mach-) Werk sei "buddhistisch" par excellence.


    Sicherlich hast Du aus einem Bodhisattvaimpuls des Mitgefühls gegenüber den Nydahlfreunden und - freundinnen deine Kritik hier formuliert. Mir mangelt es aber daran - der Mann passt zu seinen Anhängern (nicht zu letzt zu den …innen) und sie passen zu ihm, natürlich mag es auch Kollateralschäden geben, die aber vernachlässigt werden können, finde ich.


    Es kommt zusammen, was zusammen gehört, so what: https://www.youtube.com/watch?v=xHOlZmPCE_A


    Deine Kritik teile ich im Großen und Ganzen, letztlich steht aber der Diamantweg (jedoch nicht das tantrische Fahrzeug insgesamt) für mich unterhalb jeder Kritik.


    Kongjiazhong

    void:

    Olcott und Blavatsky


    Vielleicht ist dies auch interessant.


    Zwar ist der "Redner" bei diesem Workshop der Ben Gurion Universität, Nirmal Ranjith Dewasiri, nicht extrem redebegabt, aber den Beitrag fand ich aufschlussreich: Olcott &. Co, der Buddhismus, der wahre Buddhismus und die Entwicklung des mit dem (Theravada-) Buddhismus verbundenen Sinhala-Nationalbewußtseins (sehr negativ gesagt: des "Nationalismus").


    Olcott Buddhism vs. True Buddhism': Revival of Buddhism in Sri Lanka


    https://www.youtube.com/watch?v=wjz2s6s15Wo


    Kongjiazhong

    diamant:

    Kurzer schöner Verriss von Literaturkritiker Dennis Scheck zu Ajahn (man beachte seine Aussprache dieses Titels) Brahms neuem Werk "Der Elefant, der das Glück vergaß", das überraschend in den Top Ten der Sachbuchbestseller (Spiegel) auftauchte.


    Dieser Scheck ist auch ungedeckt.


    Zu blöd, um den Titel (des Verfassers) richtig auszusprechen, wahrscheinlich hat er von der Materie des Buches genauso wenig Ahnung. Ich kenne sie nicht, habe aber einige Videos von AB gesehen, sie sind auf alle Fälle, alles ist relativ, besser, Ausschluss hin und her, als das, was Scheck bietet.


    Gott sei Dank habe ich keinen TV, traurig, dass ich dennoch den TV-Mist, wie so vieles andere, zwangsweise mitfinanzieren muss. Im Zweifel würde ich das Geld anstatt an die GEZ an AB et. al. überweisen.


    Kongjiazhong

    Karma Pema:

    Namaste Aprikose


    Ich empfinde dich nur als aufreibenden Störenfried.


    Karma Pema, ich empfinde dich nur als aufreibenden Störenfried. Mich stört das aber nicht.


    Kongjiazhong

    VOOM108:

    Tatsächliche Vereinigungspraxis wird im Westen so gut wie gar nicht gelehrt und praktiziert.


    Wenn es im Osten klappt, dann ist es unverständlich, wieso es (angeblich) im Westen nicht gelehrt und praktiziert wird.


    Zitat

    Das mit den "jungen Frauen" ist ein totales Missverständnis oder eine Projektion.


    Alles, was ich gesehen (und gelesen) habe, widerspricht deiner Missverständnisvermutung.


    Zitat

    Es wird ausdrücklich gesagt, übrigens habe ich das auch von Lama Ole schon wörtlich gehört, dass sich besondere Dakinis durchaus gerade als ältere Frauen zeigen, und mit Älter meine ich durchaus 60 und aufwärts...


    Ich habe noch kein Thanka gesehen, wo die Gefährtinnen als Grannies erscheinen, vielleicht habe ich aber auch eine totale Missverständnisbrille auf (und Projektion ...).


    Zitat

    auch befinden sich schon, nach meinen Beobachtungen, heutzutage nicht wenige Anhängerinnen von Lamas wie Ole bereits in den Wechseljahren


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    Das finde ich schon regelrecht unverschämt was Du hier schreibst.


    Wieso denn das, ich habe nicht die Absicht, die Attraktivität von irgendjemandem zu beurteilen, dies vom Alter abhängig zu machen usw. ich sprach lediglich über den "tantrischen Aspekt".


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    Leider gibt es solche Fälle wie den von Kalu Rinpoche, wo aber auch nicht alles so eindeutig ist, wie es publik gemacht wurde.


    Mit der betreffenden Dame habe ich auch meine Probleme, Kalu Rinpoche habe ich nur wg. des Alters erwähnt (ansonsten habe ich Bücher von ihm im Regal und ich habe sie gelesen, kein Problem mit Kalu Rimpoche).


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    Und ich kenne einige Frauen aus dem Umfeld, die ihrerseits durchaus attraktiv für wesentlich jüngere Männer sind.


    Sehr schön, abgesehen davon, ist Attraktivität (Anziehungskraft) für mich weder positiv, noch negativ belegt.


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    Weibliche Lamas gibt es übrigens auch; Hannah war genauso ausgebildet wie Lama Ole und unter den Reiselehrern des Diamantwegs gibt es mindestens genauso viele Frauen wie Männer.


    Mir ist das egal, aber auf der HP des Diamantweges kommen Frauen als Lehrerinnen nicht vor, sondern - als einziger Westler - Ole: http://www.diamantweg.de/lehrer/



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    so wie wenn man die Existenz von "Mittwoch" vor der Welt geheim halten würde, weil der Guru uns gesagt hat, dass wir das tun sollen.


    Eine zentrale Begründung der Salafisten für ihr Festhalten an den Geboten des Koran ist die bloße Tatsache, dass sie dort stehen, also von Gott so diktiert wurden. Wenn dort stünde, dass die Existenz des Mittwochs geheim gehalten werden soll, dann würden sie es machen, auch dann wenn alle Welt wüßte, dass es diesen Wochentag gibt. Hier muss man keinen Gott bemühen, ein Guru reicht.


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    Da gibt es einen grossen entscheidenden Unterschied. Im Buddhismus geht man mit solchen Sachen kritisch um und hinterfragt ihre Sinn.


    Das von Dir gewählte Beispiel zeigt doch gerade, dass es nicht so ist - wenigstens, dass es nicht überall so ist. Und entschuldige bitte: Es gibt nichts, was so wenig Kritik verträgt, wie das Vajrayana (nicht nur in der Ole-Fassung).


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    Wenn diejenigen, die von sich behaupten, den Vajrayana zu lieben auch nur einen kleinen Blick auf die Geschichte des Buddhismus werfen würden, würden sie erkennen, wie sehr Vajrayana zu leiden hatte weil die grosse Mehrheit der Welt nicht in der Lage ist seine Lehren zu akzeptieren.


    Inwiefern wurde denn den Anhängern des Vajrayana (durch andere Buddhisten ?) Leiden zugefügt?


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    Die Energie die dem zugrunde liegt ist ja sogar hier im Forum deutlich zu spüren. Das Zufügen von Leid muss nicht eine Faust im Gesicht sein, Worte können sehr viel verletzender sein.


    Das klingt ziemlich weinerlich.


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    Es sind sehr effektive Techniken und weil sie so effektiv sind, gibt es auch größere Gefahren.


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    Logisch ist das nicht. Die Techniken mögen zwar effektiv sein, aber daraus kann man doch nicht ableiten, dass sie deshalb auch besonders gefährlich sind.


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    Ok, das war schief formuliert. Nicht alles, was effektiver ist, ist auch gefährlicher. Aber hier ist es so, dass teilweise der Grund für die Effektivität ist, dass man direkt ans Eingemachte geht. Wenn man direkt mit den Störungen arbeitet, sie transformiert, statt sie zu meiden, besteht auch die Gefahr, ihnen auf den Leim zu gehen. Wenn man es richtig macht, ist die Gefahr gering, aber wenn man bestimmte Punkte nicht beachtet, kann es gefährlich sein. Deswegen wird immer wieder betont, dass man die Sachen eben am besten ganz oder gar nicht macht.


    Danke.


    Kongjiazhong

    VOOM108:

    Der Text ist vom Nyingma-Lama Dzongsar Khyentse Rinpoche:


    Einige von euch haben darauf hingewiesen, dass es notwendig ist, das heilige Tantra geheim zu halten, nicht weil Tantra irgendwas hässliches oder beschämendes zu verstecken hätte, sondern weil Geheimhaltung eine der essentiellen Praktiken des Vajrayana ist.


    Hier wird so getan, als ob eine Geheimhaltung gefordert würde, ohne damit Absichten und Zwecke zu verfolgen. Einfach deshalb, weil es sich so gehört. Nicht sehr überzeugend. Tatsächlich scheint es mir so zu sein, wobei ich mich nur auf bildliche Darstellungen beziehen will, dass manche Thankas deshalb verhüllt werden (sie werden "geheim gehalten"), weil sie "Scheusslichkeiten" (Fratzen, Blut, Schädel, Waffen) und Sex zwischen Männern und "jungen Frauen" zeigen. All dies kann man natürlich missverstehen usw. (oder es richtig verstehen) und "falsche" Schlüsse daraus ziehen. Dies soll verhindert werden, das ist der Grund der Geheimhaltung.


    Dass solche Abbildungen, insbesondere jene sexuellen Inhalts, keineswegs nur "symbolisch" gemeint sind, sondern auch zur realen Praxis gehören (wenn auch nicht aller, die sich als tantrische Buddhisten verstehen), dürfte auch nicht dazu führen, dass man dies all zu offen darstellen möchte, außer vielleicht in manchen westlichen, promiskuitiven Milieus - da könnte es wiederum anziehend wirken, obwohl die jungen Frauen oder Mädchen ein gewisses - auch politisch inkorrektes - Problem darstellen, auch befinden sich schon, nach meinen Beobachtungen, heutzutage nicht wenige Anhängerinnen von Lamas wie Ole bereits in den Wechseljahren oder kurz davor, sie sind mit ihm gealtert und als tantrische Figur nicht mehr sehr attraktiv. Die Altersfrage ist natürlich für die, natürlich, männlichen Lamas kein Problem, gerade erinnere ich mich an Kalu Rinpoche (ich will nichts kritisieren, nur auf sein "damaliges" Alter hinweisen).


    Zitat

    so wie wenn man die Existenz von "Mittwoch" vor der Welt geheim halten würde, weil der Guru uns gesagt hat, dass wir das tun sollen.


    Eine zentrale Begründung der Salafisten für ihr Festhalten an den Geboten des Koran ist die bloße Tatsache, dass sie dort stehen, also von Gott so diktiert wurden. Wenn dort stünde, dass die Existenz des Mittwochs geheim gehalten werden soll, dann würden sie es machen, auch dann wenn alle Welt wüßte, dass es diesen Wochentag gibt. Hier muss man keinen Gott bemühen, ein Guru reicht.


    Zitat

    Wenn diejenigen, die von sich behaupten, den Vajrayana zu lieben auch nur einen kleinen Blick auf die Geschichte des Buddhismus werfen würden, würden sie erkennen, wie sehr Vajrayana zu leiden hatte weil die grosse Mehrheit der Welt nicht in der Lage ist seine Lehren zu akzeptieren.


    Inwiefern wurde denn den Anhängern des Vajrayana (durch andere Buddhisten ?) Leiden zugefügt? Die tibetischen Vajrayana-Schulen haben sich - das lehrt ein Blick auf die Geschichte - nicht selten bekriegt, Shugden-Anhänger haben ihre Gegner massakriert (oder war es anders rum, ich habe es gerade vergessen), handfeste Streitigkeiten gab es auch zwischen den Anhängern der derzeitigen Karmapas - Leiden, woran nicht die Welt (oder andere Buddhisten) verantwortlich sind, sondern die unmittelbar Beteiligten selbst.


    Zitat

    In Ländern wie Thailand und Taiwan erregt die uralte Auseinandersetzung darüber, ob Vajrayana ein Weg ist der in die Irre führt mit all seiner Beschäftigung mit Sex und Gottheiten-Verehrung, fortlaufend die Gemüter - das ist alles nichts Neues. [/i]


    Im Theravada (Thailand) und im allgemeinen Mahayana (Taiwan) hat man diese Auseinandersetzung sicherlich schon abschließend ausgetragen. In Deutschland tut man sich damit noch schwer, bzw. man hat ein affirmatives Verhältnis zu "Sex und Gottheiten-Verehrung" (zumindest in der DBU und dem dazugehörigen Milieu).


    Zitat

    Wenn man auch nur die geringste Ablehnung gegenüber irgend einem Aspekt von Tantra erlebt, wird einen das für viele viele Aeonen von der Möglichkeit fernhalten, in der Lage zu sein das Vajrayana-Kraftfeld auf reine Weise zu erleben. [/i]


    Viele Äonen, also nicht nur "auch im nächsten Leben". Ein Äon ist schon ziemlich lang. Zu allem gibt es auch noch eine Steigerung. Gut zu wissen.


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    Es sind sehr effektive Techniken und weil sie so effektiv sind, gibt es auch größere Gefahren.


    Logisch ist das nicht. Die Techniken mögen zwar effektiv sein, aber daraus kann man doch nicht ableiten, dass sie deshalb auch besonders gefährlich sind.


    Zitat

    Also kann man auch die Aussagen von Vajrayana-Lehrern nicht verallgemeinern. Sie gelten i.d.R. für die, für die sie bestimmt sind, innerhalb der spezifischen Lehrer-Schüler-Beziehung. Das muss man immer berücksichtigen, wenn man sie irgendwo öffentlich wiedergibt. Man kann dann auch nicht verlangen, dass die Kommentare von Leuten ausserhalb dieser Beziehung besonders qualifiziert sind. Diese basieren auf einem völlig anderen Kontext.


    Solche Äußerungen werden doch in aller Öffentlichkeit getan, Lamas, wie Ole, betreiben viel Werbung dafür. Das Problem sind nicht diejenigen, die in einer stabilen und selbstgewählten "Lehrer-Schüler-Beziehung" stehen (jedenfalls sind die dadurch vielleicht entstehenden Probleme andere, als jene, über die wir hier schreiben), sondern diejenigen, die solche Beziehungen beenden und sich dann mit Bildern und Aussagen konfrontiert sehen, dass es ihnen in diesem und im nächsten Leben übel ergehen wird, oder sie sich von der Anwendung effektiver Methoden sogar für viele, viele Äonen selbst ausgeschlossen haben. Ein Drittel der Ehen wird in Deutschland geschieden, die Lehrer-Schüler-Scheidungsrate im tantrischen Milieu (Lama Ole usw.) dürfte, nach meinem Eindruck, nicht kleiner sein.


    Da sämtliche Lehren des Buddha zu Glückseligkeit und Befreiung führen, und es davon sehr viele gibt, kann ich mir nicht vorstellen, dass es Lehren und Methoden geben soll, deren Aufgabe per se zu einem mehr an Leiden führen könnte.


    Kongjiazhong

    Karma Pema:

    finde es heraus


    Eben, das versuche ich, deshalb fragte ich dich, denn Du kennst dich ja aus. Wenn Lama Ole denjenigen mit unliebsamen Konsequenzen droht, die bestimmte Praktiken aufgeben wollen, oder es schon getan haben, und zwar nicht nur für dieses, sondern auch für das "nächste Leben", dann hast Du dafür sicherlich eine Erklärung parat, zum Beispiel, dass dies keine Sonderlehre, sondern für den "tibetischen Buddhismus" charakteristisch ist usw. Vielleicht ist es aber auch eine Besonderheit dieses Lamas, insbesondere hinsichtlich der bloßen Menge von Leuten, die er anzieht und die vielleicht durch etwas zu viel Affinität zu ihm mal in Schwierigkeiten (wenn sie es sich wieder anders besinnen mit dem Ole) geraten, wer weiß.


    Warum und weshalb und wie diese unliebsamen (negativen) Konsequenzen aussehen, das würde mich interessieren, wenn Du es nicht beantworten willst, dann findet sich vielleicht jemand anderer (oder man zieht es vor, über Derartiges zu schweigen). An "Tibetern" und "Diamantweglern" mangelt es ja in der buddhistischen Szene meines schönen deutschen Landes beileibe nicht.


    Kongjiazhong

    Karma Pema:

    Lama Ole betont, das es nicht gut ist die Praxis zu beginnen und dann abzubrechen (…). Das macht Probleme auf dem weitern Weg und im nächten Leben.


    Welche Probleme mit welcher Begründung stellt Lama Ole denn in solchen Fällen in diesem und (auch noch) im nächsten Leben in Aussicht?


    Kongjiazhong

    Ergänzung


    Das Verbot, das andere Geschlecht zu berühren ist überall dort verbietet, wo nach dem Vinaya ordiniert wird, wo man also zölibatär lebt, nicht nur im Theravada, sondern auch im "Mahayana", so in den chinesischen, tibetischen, vietnamesischen und zum Teil in den koreanischen Traditionen. Eine Ausnahme bildet Japan, wo - ohne in eine Fachdiskussion über Titel einsteigen zu wollen - Mönche/Nonnen/Priester in der Regel nicht zölibatär leben.


    Kongjiazhong

    Yoni:

    Mir kam auch gleich das Beispiel der Theravada-Mönche in den Sinn, die Frauen nicht berühren dürfen, was zur Folge hat, dass es viele unterlassen würden einer Frau in Lebensnot unmittelbar zu helfen.


    Zwei Fragen:


    1. "Viele" ? Hast Du eine Schätzung parat, wie viele Theravada-Mönche einer Frau in Lebensnot nicht unmittelbar helfen würden?


    2. Könntest Du das in Beziehung zum Phänomen setzen, dass im säkularisierten Westen, aber auch in China und wo anders, nicht wenige "normale Menschen" aus welchen Gründen auch immer darauf verzichten, anderen Menschen in ihrer Not zu helfen?


    Kongjiazhong

    Aiko:

    Über Thich Hue An

    Zitat

    Schon seit Mitte der 1980er Jahre sammelte er Erfahrung und Praxis im Tibetischen Buddhismus, studierte einige Jahre bei Geshe Thubten Ngawang (Tibetisches Zentrum Hamburg) bis zu dessen Tod und erhielt auch Dharma-Unterweisungen von vielen anderen Lehrern.
    Ab 2000 wandte er sich mehr der Zenrichtung zu (…). Bereits im Jahr 2004 war er dem vietnamesischen Mönch Thich Thien Son begegnet.


    Geshe Thubten Ngawang, ja, was für ein Lehrer! Er verstarb am 11. Januar 2003.
    http://www.tibet.de/ueber-uns/…eshe-thubten-ngawang.html


    Und dann: Thich Thien Son, welch ein tragischer Abstieg. All das und die Fotogeschichten und die Ballung exotischer Namen erinnern mich unwillkürlich an den Titel eines Buches von Franz Jung: Der Weg nach unten.


    Kongjiazhong

    Hier geht es um eine schöne Geschichte aus dem Mahayana, bei denen Buddha Shakyamuni, eine Blume und Mahakashyapa die Hauptrolle spielen. Vielleicht ist sie von Interesse. Ich habe sie in einem anderen Buddhaland-Zusammenhang geschrieben, aber an jenem Ort, wo Titanen des Geistes gegeneinander argumentieren, geht sie verloren. Manche haben das Bedürfnis, auch noch die allerletzte Blume zu zertreten.


    Es ist eine Geschichte eines unbekannten (?) Verfassers: Im Sutra "Gespräch zwischen dem Buddha und Mahapitaka Brahmaraja" bzw. dem "Sutra über die Fragen des Mahapitaka Brahmaraja" (Dialogue of the Buddha and Mahapitaka Brahmaraja, Sutra on the Questions of Mahapitaka Brahmaraja) gibt es diverse Geschichten.


    Die zweite davon ist die sogenannte Blumengeschichte, wörtlich „Blume nehmen, leicht lachen“, 拈花微笑, niān huā wēi xiào. Ihr Kern ist sehr kurz, im Original auf chinesisch:


    爾時世尊著坐其座。廊然拈華。時眾會中。百萬人天。及諸比丘。悉皆默然。時 於會中。唯有尊者摩訶迦葉。即見其示。破顏微笑。從座而起。合掌正立。有氣無言 。爾時佛告摩訶迦葉言。吾有正法眼藏涅槃妙心實相無相微妙法。不立文字。教外別 傳。有智無智。得因緣證。今日付屬摩訶迦葉。


    Das war´s.


    D.T. Suzuki übersetzt in Studies in Zen, 1955, S. 12 so:


    "Buddha ascended the seat and brought forth the flowers before the congregation of gods and men. But none of them could comprehend the meaning of this act on the part of Buddha, except the venerable Mahakashyapa, who softly smiled and nodded. Then exclaimed Buddha: "I am Nirvana, the Mind, and the mystery of reality and non-reality, and the gate of transcendental truth. I now hand it over to Mahakashyapa."


    Vielleicht war Suzuki der erste, der diesen anrührenden Gründungsmythos des Chan/Zen in eine westliche Sprache übersetzte, vielleicht auch nicht. Ich habe ihn zum ersten Mal bei Heinrich Dumoulin, Der Erleuchtungsweg des Zen im Buddhismus, 1976, S 23, auf deutsch gelesen:


    "Als einst der Welterhabene auf dem Geierberg weilte hob er mit den Fingern eine Blume empor und zeigte sie der versammelten Schar. Damals schwiegen alle. Nur der Ehrwürdige Kashyapa verzog sein Gesicht zu einem Lächeln. Da sprach der Erhabene: "Das wahre Dharma-Auge, den wunderbaren Geist des Nirvana, die formlose wahre Form, das geheimnisvolle Dharma-Tor, das nicht auf Worte und Buchstaben beruht, eine besondere Überlieferung außerhalb der Schriften, vertraue ich dem großen Kashyapa an."


    Die Geschichte wurde in das Mumonkan, als Koan Nr. 6, aufgenommen:


    "Buddha und die Blume. Als der Buddha sich in den Grdhrakuta-Bergen befand, drehte er eine Blume zwischen seinen Fingern und hielt sie seinen Zuhörern hin. Ein jeder war still. Nur Maha-Kashapa lächelte bei dieser Offenbarung, obwohl er versuchte, seine Miene zu beherrschen. Buddha sagte: "Ich habe das Auge der wahren Lehre, das Herz des Nirvana, den wahren Aspekt der Nicht-Form und den fehlerlosen Fluss des Dharma. Dies ist nicht in Worten auszudrücken, sondern wird jenseits des Lehrens auf besondere Weise vermittelt. Diese Lehre habe ich Maha-Kashapa gegeben."
    http://www.mumondo.de/content/Mumonkan.pdf


    Drei Übersetzungen, die Unterschiede sind nicht gering.


    Welche anderen deutschsprachigen Übersetzungen der Geschichte kennt ihr?


    Habe ich schon mal gelächelt oder geweint, als ich mit Buddha, Dharma, Sangha in Berührung kam?


    Kongjiazhong

    void:

    Nach einer Geschichte ist Zen enstanden, als Buddha schweigend eine Blume hochielt und nur Kashyapa verstand und lächelte.


    Ja, eine schöne Geschichte eines unbekannten (?) Verfassers: Im Sutra Gespräch zwischen dem Buddha und Mahapitaka Brahmaraja bzw. dem Sutra über die Fragen des Mahapitaka Brahmaraja (Dialogue of the Buddha and Mahapitaka Brahmaraja, Sutra on the Questions of Mahapitaka Brahmaraja) gibt es diverse Geschichten.


    Die zweite ist die Blumengeschichte, wörtlich „Blume nehmen, leicht lachen“, 拈花微笑, niān huā wēi xiào. Ihr Kern ist sehr kurz:


    爾時世尊著坐其座。廊然拈華。時眾會中。百萬人天。及諸比丘。悉皆默然。時 於會中。唯有尊者摩訶迦葉。即見其示。破顏微笑。從座而起。合掌正立。有氣無言 。爾時佛告摩訶迦葉言。吾有正法眼藏涅槃妙心實相無相微妙法。不立文字。教外別 傳。有智無智。得因緣證。今日付屬摩訶迦葉。


    Das war´s.


    D.T. Suzuki übersetzt in Studies in Zen, 1955, so:


    "Buddha ascended the seat and brought forth the flowers before the congregation of gods and men. But none of them could comprehend the meaning of this act on the part of Buddha, except the venerable Mahakashyapa, who softly smiled and nodded. Then exclaimed Buddha: "I am Nirvana, the Mind, and the mystery of reality and non-reality, and the gate of transcendental truth. I now hand it over to Mahakashyapa."


    Vielleicht war Suzuki der erste, der diesen anrührenden Gründungsmythos des Zen in eine westliche Sprache übersetzte, vielleicht auch nicht. Ich habe ihn zum ersten Mal bei (dem Jesuiten, der hoffentlich nicht auch ein Seminazi war, wie dies hier von manch anderem gesagt wird) Heinrich Dumoulin, Der Erleuchtungsweg des Zen im Buddhismus, 1976, S 23, auf deutsch gelesen:


    "Als einst der Welterhabene auf dem Geierberg weilte hob er mit den Fingern eine Blume empor und zeigte sie der versammelten Schar. Damals schwiegen alle. Nur der Ehrwürdige Kashyapa verzog sein Gesicht zu einem Lächeln. Da sprach der Erhabene: "Das wahre Dharma-Auge, den wunderbaren Geist des Nirvana, die formlose wahre Form, das geheimnisvolle Dharma-Tor, das nicht auf Worte und Buchstaben beruht, eine besondere Überlieferung außerhalb der Schriften, vertraue ich dem großen Kashyapa an."


    Die Geschichte wurde in das Mumonkan, als Koan Nr. 6, aufgenommen:


    "Buddha und die Blume. Als der Buddha sich in den Grdhrakuta-Bergen befand, drehte er eine Blume zwischen seinen Fingern und hielt sie seinen Zuhörern hin. Ein jeder war still. Nur Maha-Kashapa lächelte bei dieser Offenbarung, obwohl er versuchte, seine Miene zu beherrschen. Buddha sagte: "Ich habe das Auge der wahren Lehre, das Herz des Nirvana, den wahren Aspekt der Nicht-Form und den fehlerlosen Fluss des Dharma. Dies ist nicht in Worten auszudrücken, sondern wird jenseits des Lehrens auf besondere Weise vermittelt. Diese Lehre habe ich Maha-Kashapa gegeben."
    http://www.mumondo.de/content/Mumonkan.pdf


    Drei Übersetzungen, die Unterschiede sind nicht gering.


    s.a. http://en.wikipedia.org/wiki/Flower_Sermon


    Kongjiazhong

    Vielen Dank, Void, dafür, dass Du auf meinen Beitrag ausführlich eingegangen bist. Was Du schreibst sehe ich als Ergänzung bzw. als Hinzufügung einer etwas anderen Perspektive. Auf einen Punkt möchte ich aber noch kurz eingehen.


    void:

    Gegen den Europäische Dünkel hilft also ein asiatischer Dünkel?


    Realpolitisch ja, es ist ein Gegenmittel, das zeitweilig eingesetzt werden sollte. Gegen die Diskriminierung der "Schwarzen" erfanden die Afroamerikaner den bescheuerten Spruch, bzw. das kulturelle Konzept, "Black is beautiful", obwohl sie dadurch auch nicht schöner geworden sind, zumal sich über Schönheit streiten lässt. Dies stärkte aber ihr Selbstbewußtsein und war daher ein geschicktes Mittel im Kampf für ihre "Gleichberechtigung".


    Als bislang (!) bestes Gegenmittel gegen den Einsatz von Atomwaffen erwies sich - traurig aber wahr - deren Verbreitung (was auch kippen kann, wenn zu viele Akteure über sie verfügen). Seitdem die Sowjetunion solche Waffen besaß war Ruhe an dieser Front, d.h. es kamen keine mehr zum Einsatz. Als die SU noch keine einsatzbereiten Atomwaffen hatte, wurden sie von den weißen, christlichen und demokratischen USA erfolgreich gegen die - immer auch als minderwertig gedachten - japanischen Zivilisten eingesetzt.


    Zitat

    Als mit Japan 1906 das erste mal ein "farbiges" Land ein weisses Land (Russland) besiegt jubelte die ganze nicht-westliche Welt Japan zu. Um dann erstaunt festzustellen, dass es sich daranmachte, die verhassten Kolonialmächte akribisch zu kopieren.


    Über das Erstaunen mag man sich wundern, jedenfalls blieb Japan nichts anderes übrig, als zum Beispiel Korea und Teile Chinas zu besetzen und auszubeuten (man hat ja nur andere kopiert). Das war der imperialistischen Konkurrenz geschuldet. Da Japan aber zu spät kam, wurde es von seinen Konkurrenten hart bestraft und an den moralischen Pranger gestellt. Trotzdem wurde Japan nicht völlig besiegt, es rappelte sich wieder erfolgreich auf, insofern ein gewisser "Dünkel" (neben vielen anderen Fähigkeiten) dazugehörte, war dieser Dünkel ein geschicktes Mittel.


    Aber mit der "Dharma-Übertragung Noltig" hat dies Gott sei Dank nichts zu tun, insofern könnte man diese Diskussion, die wir führen, entweder beenden oder verlagern (ich finde, dass das Buddhaland dafür ohnehin nicht der beste Ort ist).


    Kongjiazhong

    Aiko:

    Viel merkwürdiger finde ich die Meister Eckhart Rezeption durch Nishitani. Darin lässt sich dann schon ablesen, wie sehr er nach Begründungen für eine Überlegenheit des Buddhismus und des Zen-Buddhismus gesucht hatte. Und hier trafen sich auf die geistigen Einstellungen mit den Nazis und deren völkischem Rassismus.


    Ich kenne Nishitani nicht (von Wiki usw. abgesehen), habe aber viele Predigten von Meister Eckhart, einiges von und über Heidegger, Hitlers Mein Kampf und Himmlers Posener Rede, auch schon, im Laufe der Zeit, ein paar Sutren (das Lottos-Sutra zum Beispiel), in denen von der "Überlegenheit" des Dharma, des "Buddhismus", die Rede ist, gelesen und mehr oder weniger durchkaut und verstanden oder auch nicht, finde aber keine echte Verknüpfung zwischen Eckhart, dem Dharma auf der einen Seite, ich könnte dieser Seite, aber das ist mir egal, Heidegger hinzufügen, obwohl ich die skandalisierten Stellen in den Schwarzen Heften kenne, und den Nazis und "deren völkischen Rassismus".


    Da die Überlegenheit der westlichen Philosophie und implizit oder explizit auch noch der christlichen Religion (und der weißen Population, insb. des weißen Mannes) auf Grundlage der weltumspannenden Machtausübung durch die damaligen Machthaber (im Wesentlichen sind sie es bis heute geblieben, auch wenn der Widerstand zunimmt) als das Selbstverständlichste galt, gelten musste, und diese Sicht mit aller Macht durchgesetzt wurde bzw. werden sollte, dann ist es für mich naheliegend, diesen Zuständen etwas entgegenzusetzen, was wohl Nishitani und die Kyōto-Schule taten.


    Was das mit dem "deutschen", eigentlich "europäischen", Rassismus zu tun haben soll, verstehe ich nicht. Auch nicht, warum dies hier zum Thema gemacht werden soll, wenn es doch lediglich darum geht, dass ein paar Leute auf Papiere, Urkunden und eine schwer überschaubare Flut fremdsprachiger Titel und Siegel stehen, es geht um Leute die auf exotische Tulkunamen, Tulkulinien abfahren, also um Leute, die sich zwar in den weißen Milieus des "Zen" und des "tibetischen Buddhismus" besonders häufig finden lassen, die aber quantitativ und qualitativ marginal und uninteressant sind und räumlich nur wenige und kleine Cluster bilden, wenn wir den gesamten Planeten zum Maßstab nehmen. Um deren Motivationen zu verstehen hilft es nicht, auf Heidegger und Himmler zu verweisen.


    Kongjiazhong

    Klar, immer sind die anderen Schuld, D.T. Suzuki, Übermenschen (Nietzsche auch?), Herrigel, Krieger, NSDAP, Samurai, Japan, Käse, Heidegger, der Nishitani und der Yasutani, Meister, Intellektuelle … Alle, alle bloß nicht ich.


    void:

    Wenn Heidegger von seinen schwarzwälder Feldwegen faselt, geht einem der Jargon der Eigentlichkeit auf den Senkel


    "Einem", Du meinst wohl "mir". Mir nicht.


    "Der Verzicht nimmt nicht. Der Verzicht gibt. Er gibt die unerschöpfliche Kraft des Einfachen. Der Zuspruch macht heimisch in einer langen Herkunft." (Die vier letzten Sätze, aus: Martin Heidegger, Der Feldweg.)


    Kongjiazhong

    Benkei:


    aus dem "Lotos-Sutra", Kapitel II "Geschickte Mittel" (Myôhô-Renge-Kyô, Hôben)


    Vielen Dank. Das ist die Übersetzung von Margareta von Borsig, Lotos-Sutra. S. 58.


    Der Vollständigkeit halber eine alternative Übersetzung:


    "Was der Buddha verwirklicht hat, ist das vorzüglichste, selten existierende, schwer zu erschließende Gesetz - nur wenn ein Buddha es weitergibt an einen anderen Buddha, vermag dieser das wahre Wesen der Daseinsfaktoren völlig zu erfassen: nämlich die Daseinsfaktoren,


    so wie sie ihren Merkmalen nach sind,
    so wie sie ihrer Natur nach sind,
    so wie sie ihrer Substanz nach sind,
    wie sie ihrer Kraft nach sind,
    wie sie ihrem Geschehen nach sind,
    wie sie ihrer Ursache nach sind,
    wie sie ihrer Kausalverbindung nach sind,
    wie sie ihrem Ergebnis nach sind,
    wie sie ihrer Folgewirkung nach sind,
    so wie sie immer und überall vorzufinden sind."


    Das Lotos-Sutra, übersetzt von Max Deeg, S. 46 f.


    Kongjiazhong

    Teresawa Junsei ist ein Mönch des nichirenistischen Ordens Nipponzan Myōhōji, der wohl vor allem im östlichen eurasischen Raum Namu Myoho Renge Kyo rezitiert und das Lotussutra lehrt: http://en.wikipedia.org/wiki/Terasawa_Junsei


    Bei Youtube gibt es einige Clips von ihm zu sehen, zum Beispiel beim Rezitieren des Daimoku in Nancy, im eurasischen Abendland:


    http://www.youtube.com/watch?v…LH_BVW6DdgdZcN-Q&index=20


    oder hier an einem mir unbekannten Ort: http://www.youtube.com/watch?v=Lb8LEvskBFQ


    Der Name des Clips müsste lauten: Rissho /und nicht: Rissio/ Ankoku Ron. Das ist der Titel einer wichtigen Nichiren-Schrift: Die Befriedung des Landes durch die Verbreitung der wahren Lehre/des wahren Gesetzes.


    Kongjiazhong

    keks:


    Meine Seele wurde fortgetragen und gewöhnlich auch mein Kopf, ohne dass ich in der Lage Gewesen wäre, es zu verhindern - Hl Theresa


    Schön und gut, Heilige Theresa, aber der Heilige Dionysius von Paris überragt Dich, finde ich, denn er hat auf dem Richtplatz am Montmartre seinen abgeschlagenen Kopf vom Boden aufgenommen, ihn in einer nahegelegenen Quelle gewaschen und ist dann mit dem Kopf in den Händen, den Kopf vor der Brust haltend, einem buddhistischen Mönch beim Jingxing ähnelnd, noch sechs Kilometer Richtung Norden gegangen, bis zu der Stelle, wo er begraben werden wollte.


    Kongjiazhong