Beiträge von kongjiazhong

    Rasmuss Kroemker:

    Ich bin in der SGI-D und möchte dies eigentlich beenden. Was heißt eigentlich- heute und jetzt möchte ich es gewiss..!


    Menschen haben Gründe der Soka Gakkai beizutreten und sie haben Gründe auszutreten. Bei manchen überwiegt dieses, bei anderen jenes. Natürliche und - wie ich meine - unspektakuläre Vorgänge. Unbeständig ist des Menschen Gemüt.


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    Damals habe ich 2 Bücher vom Dalai Lama und eines über "die Grundgedanken des Buddhismus" gelesen. Ich habe mich dann Jahre nicht mit dem Thema beschäftigt, bis ich im letzten Jahr durch einen Bekannten Kontakt zur SGI- Hamburg gekriegt habe. Dass es verschiedene Schulen im Buddhismus gibt wusste ich, mehr aber nicht. So war für mich alles was in der SGI praktiziert wird so typisch buddhistisch. Chanten, Gohonzon, D. Ikeda.


    Das, was in der Soka Gakkai praktiziert wird ist genauso typisch buddhistisch, wie das was im srilankischen Theravada oder das was im tibetischen Buddhismus oder was im japanischen Zen praktiziert wird, oder was ... Entweder praktiziert jeder Buddhist (jede buddhistische Gruppe) typisch buddhistisch, oder keiner (keine). Tantra, Thangka, Dalai Lama ist auch nicht, oder ist genauso typisch wie Chanten, Gohonzon, Ikeda. Und wer weiß schon, ob der Mainstream-Buddhismus (auf den du vielleicht hinaus willst) irgendeinen Wert hat, who knows?


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    Mein Fazit ist, dass man sich erstmal richtigst über Buddhismus informieren muss, sich auch in versch. Schulen umschauen sollte, bevor man eine Entscheidung trifft.


    Die meisten Buddhisten tun es nicht, sich über den Buddhismus im Allgemeinen und die verschiedenen Schulen im Besonderen zu informieren, das ist auch keineswegs zwingend notwendig, aber es kann helfen. Es gibt übrigens auch Buddhisten, die sich vorab informierten und trotzdem eine für sie falsche Wahl trafen.


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    Zum jetzigen Zeitpunkt hat die SGI für mich nicht viel mit Buddhismus zu tun.


    Du wirst es ja wissen und beurteilen können.


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    Vor dem Gohonzon chanten ist doch praktisch das Einzige was man im "Kaikan" und in den Versammlungen tut.
    Ich sehe das Chanten kritisch, es wird ja von der SGI als Mischung aus Meditation und Gebet ausgewiesen. Es wird auch immer wieder "für etwas gechantet".


    Wurde dir niemals erklärt, was das Chanten ist - weder Meditation, noch Gebet? Bei dem Chanten "für etwas" kann es Missverständnisse geben, das kann es aber auch beim Zen (absichtsloses Sitzen) und beim Rezitieren von Mantren und Sutren geben usw. Schade, dass dir niemand vermitteln konnte (oder wollte) warum gechantet wird und gegebenenfalls warum das Chanten für etwas auch seinen Sinn hat. Schade, dass du nicht - denn das wäre noch besser - von selbst, durch die Praxis eine gute (nicht identisch mit: eine wohlige) Wirkung bemerkt hast.


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    Das finde ich sehr merkwürdig, da für mich der wichtigste Punkt im Buddhismus die Meditation ist.


    Woher hast du denn - sorry - diesen Quatsch und was ist überhaupt "Meditation" ? Ist das nicht das bescheidenste aller westlichen Vorurteile über den Buddhismus?


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    Bei einer Veranstaltung im Kaikan, bei der Neumitglieder "eingeführt" wurden, hatte ich das Gefühl auf einer Werbeverkaufsveranstaltung zu sein. Lauthals gejubelt und geklatscht wurde zu kurzen Wortbeiträgen, die da besagten, dass man sich das Trinken, das Kiffen abgewöhnt habe, seit man regelmäßig chante, ja das ganze Leben habe sich verändert. Für mich ist die SGI so ein bißchen wie buddhistische Jehovas Zeugen.


    Das kann ich mir lebhaft vorstellen. Mit den Zeugen Jehovas (sie waren wenigstens keine Nazis und sie sind friedliche Mitmenschen, von beidem könnten sich andere etwas abschneiden) würde ich die Soka Gakkai nicht vergleichen, eher mit charismatischen oder adventistischen Gruppen und Kirchen der USA oder Süd-Koreas (natürlich gibt es solche auch in Deutschland). Sich das Saufen und Kiffen abzugewöhnen ist aber eine gute Sache, finde ich.


    Noch was: Jubeln und Klatschen? Es geht auch anders, ruhiger und meditativer, ob das Buddhismus ist, entscheidest Du selbst:
    http://www.youtube.com/watch?v=o-MI4JRABTA&feature=related


    Zitat

    Menschlich habe ich keinerlei schlechte Erfahrungen mit den Mitgliedern der SGI gemacht- im Gegenteil.
    Auch will die SGI kein Geld von mir


    Das ist sehr erfreulich.


    Zitat

    ]nur habe ich das Gefühl, dass deren Lehre wenig mit Buddhismus zu tun hat.


    Na ja, man kann dazu unterschiedlicher Meinung sein, Mainstream ist die Soka Gakkai sicherlich nicht, das ist genauso wahr, wie es wahr ist, dass Nichiren es zu seiner Zeit auch nicht war - aber was sagt das schon über deren Wert aus?


    Ich wünsche Dir jedenfalls alles gute mit oder ohne, wie Du schreibst "SGI", und mit oder ohne Chanten.


    kongjiazhong

    Ryonin:
    Zitat

    Den Begriff "unabhängiges Praktizieren" kenne ich persönlich nur aus dem Zusammenhang mit dem Nichiren-Buddhismus,


    Naja, es gibt auch im Shin-Buddhismus unabhängig Praktizierende, und zu denen zähl ich mich auch. (wenn ich auch einmal im Jahr bei Freunden ein Wochenende Zazen mit sitze). Im Zazen haben mal ein paar Leute ihr Zen als Graswurzelzen bezeichnet.


    Mir ging es ausschließlich um diese Bezeichnung, "unabhängig /von einer formalen Struktur bzw. Organisation/ praktizieren" wobei ich diesen Ausdruck nur im Nichiren-Zusammenhang hörte. Ich denke, dass viele Buddhisten irgendwie unabhängig von solchen festen Strukturen "praktizieren", sie legen aber m.E. keinen Wert darauf, es ausdrücklich als "unabhängige Praxis" zu bezeichnen, oder solch eine explizit zu suchen.


    Übrigens hörte ich den Ausdruck "ausüben" auch noch niemals (im buddhistischen Kontext), außer im Zusammenhang mit Nichiren und der Soka Gakkai, wenn es irgendwo heißt, den Buddhismus "ausüben" (statt "praktizieren"), kann man sicher sein, das es aus einer bestimmten "Ecke" kommt.


    kongjiazhong

    ]

    fosforito:
    kongjiazhong:

    Nach meinem Wissen gibt es in Deutschland keine Zentren/Gruppen der Nichiren Shu (außer den von dir erwähnten Tempel, der aber, aus welchen Gründen auch immer, nicht sonderlich aktiv ist). Die "News" auf der Webseite stammen aus dem Frühjahr 2008 (http://www.daiseion-ji.de/)


    Ich hatte dort einmal angerufen. Mir wurde dann mitgeteilt, dass das Programm für das nächste Jahr in der Mache sei und wohl auch bald auf der HP veröffentlicht werden soll. Mal gucken, ich bleibe am Ball.


    Danke für den Tipp. Ich gewöhnte mir schon ab, auf diese Seite zu schauen, weil es eh nichts Neues gab. Insofern sehe ich mir das Anfang 2011 nochmals an. Sollte es tatsächlich "einführende" Veranstaltungen geben, so würde ich dort auch hinfahren. Allerdings befürchte ich (mein Optimismus ist nicht besonders ausgeprägt), dass es dort allzu japanisch-traditionell zugehen könnte.


    Sei einiger Zeit bin ich aber - ich will es mal zum Ausdruck bringen in der Hoffnung, dass dies niemand falsch verstehen wird - eher mitteleuropäisch-deutsch orientiert. Nachdem ich mich also - eine gar nicht so kurze Zeit - in ceylonesisch-, thailändisch-, koreanisch-, japanisch-, tibetisch- und chinesisch-buddhistischen (und sozial-kulturellen) Milieus bewegte, also auch in diesen Sprachen rezitierte (chantete) dürstet es mich - in gewisser Weise - nach dem Deutschen.


    Am Rande gesagt, finde ich, dass Deutschland nur zwei religiöse Strömungen hervorbrachte das Lutherische und die Anthroposophie (bzw. weil´s um Religion im engeren Sinne geht, die von Rudolf Steiner inspirierte Christengemeinschaft), während ich das erstere nicht sehr anziehend finde, und die Anthroposophie auch nicht unbedingt mein Fall ist, meine ich im Kultus der Christengemeinschaft eine für mich richtige Sprache (für einen besonderen Zweck) und eine richtige Kultusumgebung (Außen- und Innenarchitektur, Kunst, Gestik, Musik) gefunden zu haben. Abgesehen von den Inhalten.


    Aber zurück zum NIchiren Shu Tempel: Ein anziehender Aspekt wäre für mich (neben der Beziehung auf das Lotussutra, auf Nichiren und auf NMHRGK) eine nicht-japanische Darstellungsweise in einer nicht-japanischen Umgebung (auch hinsichtlich der Innenarchitektur). Abstoßend wirkte auf mich das Gegenteil (wie gesagt, die Inhalte mal aus der Bewertung rausgelassen).



    Ryonin:

    Eine weitere Idee entspringt meiner Vorliebe für die unabhängigen Gruppen: Fange an zu praktizieren, und such dir Leute, die daran auch Interesse haben.

    Zitat

    Stimme Dir absolut zu. Ich bin neugierig: wer von Euch praktiziert denn unabhängig? VG.


    Den Begriff "unabhängiges Praktizieren" kenne ich persönlich nur aus dem Zusammenhang mit dem Nichiren-Buddhismus, bei anderen Richtungen des Buddhismus ist er mir noch nicht untergekommen. Zum Beispiel "ich praktiziere Zen unabhängig" hörte ich noch niemals. Ein interessantes Phänomen. Es ist auch so, dass die Sangha (die Gemeinschaft der Praktizierenden) aus vielerlei Gründen wichtig und wohl unverzichtbar ist, allerdings (vielleicht) muss Sangha wohl nicht identisch sein mit "Organisation". Aber ich verstehe natürlich, was du meinst.


    Also ich praktiziere aus einer gewissen (unheilsamen und allgemeinen) Abneigung gegen sämtliche mir bekannten buddhistischen Gruppen innerhalb und außerhalb der DBU (die Mitgliedschaft dort sagt über die "Qualität" einer Gruppe gar nichts aus, dies gilt auch für die Soka GakkaI) ziemlich "unabhängig", und zwar "praktiziere" ich ("Praxis" sollte ja mehr bedeuten, als das, was ich jetzt aufzähle, aber das ist ein anderes Thema)


    - Zen (ich möchte damit keinen Zenisten beleidigen, wenn ich sage, ich "praktiziere Zen"), ich sitze halt regelmäßig in einer korrekten Position (gelernt - mittels Büchern und indiekter Praxis - über Deshimaru und Kodo Sawaki, wobei mir Kodo Sawaki - so wie ich ihn aus Texten und Fotos kenne - als Person unsympathisch geblieben ist, was aber auch egal ist), manchmal nehme ich an einem gemeinschaftlichen Sitzen (in einer Gruppe) teil,


    - Tientai/Tendai (ohne den esoterischen Aspekt) über Bücher "von" und über Zhiyi (mein wundervoller Name kommt aus diesem Kontext),


    - chinesisches Mahayana, ich rezitiere Namo O-mi-to-fo (Amitabha) und das Diamantsutra auf Chinesisch :D in einem chinesisch-buddhistischen Tempel und auf Deutsch zu Hause,


    - über den - mir aus politischen und aus Gründen des Stils unsympathischen - Dalai Lama und der Theorie/Praxis-Richtung von Je Tsongkhapa lernte ich Manches aus dem tantrischen Buddhismus (allerdings stellte ich vor einiger Zeit fest, dass Tantra nicht mein Weg ist, deshalb zog ich mich davon, ohne Gram natürlich) zurück und


    - Nichiren-Buddhismus, im Stil der Soka Gakkai (ohne - wie dies auch sonst der Fall ist - Mitglied zu sein), d.h. ich chante das Nam Myoho Rege Kyo (ohne u bei Nam :D ) und die Auszüge aus den zwei Kapiteln (nach dem Liturgieheft der SGI-D), entweder zu Hause (auf Deutsch), oder seltener bei Bekannten aus dem Umfeld der SGI-D oder noch seltener in einem SG-Zentrum (auf Japanisch). Einen Gohonzon druckte ich mir selbst aus und hänge ihn auf, wenn ich chante, ich chante aber auch ohne Gohonzon. Bei youtube kenne ich verschiedene schöne Seiten, die das Chanten in unterschiedlichen Stilen (Nichiren Shu, Soka Gakkai) vorstellen. Mir ist natürlich klar, dass die Soka Gakkai meinen "Mischmasch" an Praxis und meinen selbst ausgedruckten Gohonzon für kritikwürdig erklären würde, was mir aber egal wäre (auch in dieser Hinsicht bin ich also unabhängig von dieser Organisation). Übrigens war mir Nichiren schon sehr lange bekannt, allerdings hegte ich ihm gegenüber ein gewisses negatives Vorurteil. Über die Soka Gakkai lernte ich ihn von einer anderen Seite kennen, auch dadurch, dass ich begann mich "unabhängig" mit diesem Thema zu beschäftigen.


    Meine unabhängige und aus verschiedenen Elementen bestehende Praxis (Nichiren ist nur ein Teil und der Soka Gakkai-Anteil daran ist auch überschaubar), die - eher aus der Not - ohne eine formalisierte Sangha (eine Organisation) auskommt, tut mir und meiner Umgebung ganz gut, zumal meine Erwartungen auch nicht übertrieben hoch sind.


    Kongjiazhong

    fosforito:

    Ich hätte eine Frage: ich beschäftige mich seit ca. 2 Monaten verstärkt mit dem Nichiren-Buddhismus und bin - wahrscheinlich wie viele andere unter Euch auch - zunächst mit der SGI in Kontakt gekommen. Ich merke aber bereits schon, dass die SGI wohl nicht das Richtige für mich sein wird. Nach einiger Recherche habe ich nach derzeitigem Wissensstand den Eindruck, dass ich wohl eher in die Nichiren-Shu-Richtung "schwinge". Da ich vom Daiseion-Ji-Tempel in Wipperfürth weiss (ich wohne im Kölner Raum), dort an Aktivitäten für Newbies aber derzeit nichts angeboten wird, wollte ich mal fragen, wer von Euch in der ähnlichen Situation ist bzw. im Kölner Raum Zentren oder Gruppen kennt, an die man sich wenden könnte.


    Nach meinem Wissen gibt es in Deutschland keine Zentren/Gruppen der Nichiren Shu (außer den von dir erwähnten Tempel, der aber, aus welchen Gründen auch immer, nicht sonderlich aktiv ist). Die "News" auf der Webseite stammen aus dem Frühjahr 2008 (http://www.daiseion-ji.de/)


    Ähnliches gilt auch für die Nichiren Sho Shu (keine Gruppen/Zentren und auch kein Tempel), die aber auf einer Webseite in deutscher Sprache wohl recht authentisch vorgestellt wird (http://www.hokkeko.de/).


    Das, was als Nichiren-Buddhismus bezeichnet wird, also eine spezifische Auslegung des Lotus-Sutras und eine daraus abgeleitete Praxis, wird in Deutschland auf eigentümliche Weise von der Soka Gakkai repräsentiert, was manche bedauern und worüber sich andere freuen.


    Apropos: Du schwingst? Nicht schlecht: Denn: It don't mean a thing if it ain't got that swing!


    http://www.youtube.com/watch?v=qDQpZT3GhDg


    Kongjiazhong

    catflap08:

    Vielleicht gehörst du ja auch zu dem Menschen die der religösen Weisheit letzen Schluss für sich beanspruchen. Vielleicht befindest du dich in einer der SGI ähnlichen Struktur oder baust sogar auf den gleichen philosophischen Grundlagen auf. Bei der Diskussion um Sekten geht es darum diejenigen zu entlarven die unter dem Deckmantel der Religion die Menschen für ihre eigenen Zwecke ausnutzen. Versucht man jedoch das Handeln solcher Menschen zu relativieren kann man zu versch. Schlüssen kommen. Entweder man handelt nach den gleichen Methoden – dann macht es in sich ja auch Sinn weil man nicht enttarnt werden will oder man ist gewillt das der eigentliche religiöse Kern (hier Nichiren) durch die SGI repräsentiert wird.


    Alles was ich hier schreibe weist in die genau entgegengesetzte Richtung. Zwar nehme ich an, dass es die „endgültige Wahrheit“ sozusagen „gibt“, aber niemand, außer – definitionsgemäß - den Buddhas, hat sie erfahren („kennt sie“). Insofern beanspruche ich hinsichtlich der Weisheit nichts von dem, was du behauptest. Dies wäre auch ziemlich egal, wenn du mir nicht wieder einmal klarmachtest, wie wenig vertrauenswürdig deine Einschätzungen sind. Ich meine, sie sind sicherlich ehrlich, aber ziemlich, wie soll ich sagen, verkürzt oder richtiggehend daneben liegend.


    Angenommen nicht ich hätte das geschrieben, sondern Bürger Ikeda. Also: Du hättest ihn ja vollkommen falsch verstanden. Der imaginäre Ikeda hätte geschrieben – Weisheit gibt´s, aber ich rede nur provisorisch, denn ich bin mir bewusst, dass ich der Weisheit letzten Schluss nicht kenne. Und wie interpretiertest du das? Ikeda beansprucht der Weisheit letzten Schluss für sich. Und wenn du dir solcherlei Fehlurteile allgemein gegenüber der SG und Ikeda Sensei (aka Bürger I.) erstmal angewöhnst, dann kann es dazu führen, dass alles Fehlinterpretation ist. Und wenn einem das erstmal – an einem selbst, also an mir – deutlich wird (ich könnte noch andere recht komische Interpretationen meiner Beiträge durch dich anführen), dann wird man skeptisch. Skeptisch gegenüber den Ikeda-Kritikern, skeptisch gegenüber Ikeda. Skepsis hier, Skepsis da.


    Auch anzunehmen, also daraus, was ich hier schreibe, abzuleiten, ich sei in eine „SGI-ähnlichen Struktur“ involviert, scheint mir doch ziemlich an den Haaren herbei gezogen zu sein. Gegen „solche Strukturen“ bin ich nämlich vollständig immun, in diesem Sinne bin ich also karmisch begünstigt, im Gegensatz zu anderen hier.


    Gibt es hinsichtlich meiner „philosophischen Grundlagen“ Ähnlichkeiten zur SGI? Ich weiß es nicht. Das wäre mal eine interessante Diskussion, die sich mehr mit Inhalten (Weisheit) beschäftigen würde, als mit Organisationen. Insofern die Soka Gakkai über Nichiren sich auch auf Tendai- und Tientai-Schule bezieht, insofern gibt es schon eine Nähe, denn ich fühle mich zu den Lehren des Zhiyi (Tientai) in gewisser Weise hingezogen, aber auch da nicht fanatisch. Insbesondere mit Kong-Jia-Zhong kann ich viel, aber auch nur im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten, anfangen.


    Wäre es nicht besser über die besseren Seiten des "Nichiren-Buddhismus" zu diskutieren?


    Kongjiazhong

    Onda:
    kongjiazhong:

    SOGEN- es sind Betriebswirte wie Helmut Rümke, die meinen, ihre erbärmliche und nutzlose berufliche Existenz irgendwie spirituell verbrämen zu müssen und selbst dabei noch den persönlichen Profit nicht aus dem Auge verlieren möchten.


    Na, da hat auch nicht gerade Mitgefühl den Griffel geleitet!
    Onda


    Kein größeres Mitgefühl ist mir bekannt, als die Wahrheit zu sagen, Dir? Von einem menschlichen Gesichtspunkt aus betrachtet, ist das berufliche Wirken der Herren HR usw. tatsächlich erbärmlich und nutzlos (richtiger: schädlich) für das menschliche Zusammenleben, um wie viel mehr ist dies aus Perspektive der Bodhisattvas der Fall.


    Kongjiazhong

    Zum Thema verfasste SoGen im DBU-Forum einen ultimativen Beitrag, den ich nicht hätte besser formulieren können, insofern will ich ihn hier reinstellen, denn sonst fehlte er:


    "Ich finde durchaus _jede_ Initiative, die irgendwie zur Humanisierung unserer Arbeitswelt beiträgt - und das heisst vor allem zur Humanisierung derjenigen, die diese Arbeitswelt mit ihrer schranken- und rücksichtslosen Gier ganz wesentlich bestimmen (sie 'managen') - positiv. Ob das nun gleich 'Buddhismus' ist, ist allerdings eine ganz andere Frage. Bei einem buddhistischen Ansatz wäre es vielleicht erst einmal angebracht, über rechten Lebenserwerb nachzudenken - und darüber, wo dieser im Kapitalismus seine Grenzen findet. Dieses Problem löst man nicht, indem man gelegentlich mal ein bißchen meditiert und das dann für 'Zen' ausgibt.


    Anders gesagt - jemand wie der in dem Spiegel-Artikel zitierte famose Helmut B., der meint "Wirtschaft ist Krieg", liegt sicher gar nicht einmal so falsch. Mal abgesehen davon, dass ich für meinen Teil bei diesem armen Menschen eine schwere Persönlichkeitsstörung wahrnehme und das, was er für seine 'Zen'-Übung hält, als ein Symptom eben dieser Störung. Wenn man wie er diesen alltäglichen Krieg lebt und "Zen" dabei als eine Art Wehrertüchtigung versteht, dann hat das mit Buddhismus ebenso wenig zu tun wie das sogenannte 'Samurai-Zen' der Schlächter und Vergewaltiger von Nanking. Die Leute, die hier das kulturelle und spirituelle Erbe von Zen entdeckt haben und nun als wirtschaftliche Ressource für ihre Projekte ausschlachten, sind keine edlen Freunde und Wegbegleiter (kalyāna-mitta), die sich im Sinne der Bodhisattvagelübde der Erlösung aller Wesen widmen und sich selbst (bzw. ihr Selbst) dafür aufgeben - es sind Betriebswirte wie Helmut Rümke, die meinen, ihre erbärmliche und nutzlose berufliche Existenz irgendwie spirituell verbrämen zu müssen und selbst dabei noch den persönlichen Profit nicht aus dem Auge verlieren möchten.


    Zen ist Buddhismus. Woraus nun wiederum folgt, dass das, was Herr Kohtes und Konsorten da treiben, nichts mit Zen zu tun hat. Sieht bestenfalls für Außenstehende ein wenig so aus. 'Zen' ist da nicht mehr als ein Label, mit dem sich Product-Placement und Marketing betreiben lässt. Wie vieles, was heute so an zeittypischem Unfug unter der Marke Buddhismus läuft. Da bewahrheitet sich wieder einmal Marcuses scharfsinnige Analyse, dass in einer Warengesellschaft _alles_ einen Warencharakter annimmt. Dies ist anscheinend unvermeidlich - der entscheidende Punkt jedoch ist der, ob die Ware, die da unter dem Label 'Zen' oder gar 'Buddhismus' verkauft wird (wie schon gesagt, setze ich als Zen-Buddhist selbstverständlich beides gleich) affirmativen Charakter hat oder nicht. Dieses Betriebswirte-'Zen' ist zweifellos affirmativ bis zum Gehtnichtmehr - und damit bis zur Unkenntlichkeit denaturiert. Wenn Du einen Kuchen auf einen Misthaufen legst, wird er unvermeidlich zu Mist.


    Wobei - und darauf hatte ich in meiner ersten Antwort schon hingewiesen - bei Kohtes und Konsorten ohnehin nicht von Buddhismus die Rede ist, sondern nur bei dem merkbefreiten Spiegel-Redakteur. Aber es gibt auch Leute, die das anders halten und Wehrertüchtigung in Mönchs-Uniform und Zen-Kutte betreiben - von denen war hier im Forum gelegentlich auch schon die Rede. Die sind noch einen Tick verlogener. Wobei ich allen diesen Irregeleiteten zugute halte, dass sie nicht nur ihre Kundschaft, sondern vor allem erst einmal sich selbst nach Kräften belügen. (SoGen)"


    Kongjiazhong

    catflap08:

    Es ist schon interessant zu erfahren wie giftig einige reagieren wenn man das Bild welches die SGI von sich gern sieht eben hinterfragt, wenn Menschen sich zu Wort melden die in dieser Organisation Leid, psychische Verletzung und Diskriminierung erfahren haben. Man zieht sie gern ins lächerliche.


    Die Herausforderung mit dir zu kommunizieren, besteht für mich darin, zu versuchen, brauchbare (objektive) Information über die Soka Gakkai zu bekommen, um mir dann - in Kombination mit anderen Informationen - ein eigenes Bild herstellen zu können. Ein Bild übrigens, das ich (mir selbst gegenüber) niemals als vollständig und endgültig wahr setze, sondern von dem mir immer bewusst ist, dass es vorübergehender Natur ist. Ein Bild geht, ein anderes kommt - wie dies mit den Augenblicken auch geschieht.


    Ich weiß, dass ich die ganze Sache mit der Soka Gakkai ziemlich entspannt nehmen kann, während du - meinem Eindruck nach - ständig unter der Spannung stehst, das Böse der Soka Gakkai kund tun zu müssen und unter allen möglichen Interpretationen von Situationen und Verhaltensweisen immer die allerschlimmste auszuwählen. Ikeda bekommt Ehrendoktorhüte, du suggerierst „ohnehin nur gekauft, um einen Ultra-Narzisten damit auszustatten“ (bedenke, dass die SG unter bildungsfernen Binnenmmigranten startete, bzw. in diesem Milieu groß wurde, bei denen Bildung hoch angesehen war), nach Ikeda wird ein „Gate“ (Gate, gate, para ..., ein kleiner Scherz) benannt, du suggerierst „ohnehin nur ...“.


    Liebe und Hass verblenden ihre Träger in der Regel noch mehr, als sie es ohnehin schon sind. Ähnliches gilt auch für Hoffnung und Enttäuschung. Das kenne ich aus eigener Erfahrung - allerdings nicht gegenüber der Soka Gakkai.


    Aus einer Mischung (die Anteile kann ich freilich nicht einschätzen) von Hass und Enttäuschung stehst Du (wie gesagt, so erscheint es mir) unter dem Zwang alles, wahrscheinlich auch noch die kleinste Banalität „negativ“ zu bewerten und zu kommentieren. Dass bei Rick Ross sich auch noch andere gefunden haben, die das ähnlich sehen und aussprechen wie Du, macht die Sache nicht besser oder wahrer (schlechter oder falscher aber auch nicht).


    Ikeda ist - wie seine Organisation (o.k. ein paar Gute, wenn auch weiterhin Verführte mag es noch geben) - böse, verkommen, gefährlich, destruktiv usw. Das glaubte ich dir vielleicht (und zöge daraus meine eigenen Schlüsse), wenn du diese deine Botschaft auch mit ein paar guten Charaktereigenschaften von Ikeda, mit irgendetwas Gutem das aus der SG entstanden ist oder dort immer noch vorhanden ist, mit dem Hinweis auf irgendeinen Verdienst in der Verbreitung der Lehren Nichirens verbinden würdest - aber darauf warte ich vergebens. Es scheint nichts zu geben. Gibt es nicht auch eine riesengroße Menge an Ex-Liebhaberinnen, über die nichts, aber auch gar nichts Gutes zu sagen ist?


    Könntest Du nicht eine Auflistung machen, 1. das ist/war gut, 2. das ist/war schlecht, 3. über dieses oder jenes kann man geteilter Meinung sein (insbesondere wenn man es mit anderen buddhistischen Organisationen vergleicht)?


    Die Soka Gakkai und der Ikeda-Mentor haben die Mitglieder ausbluten lassen, sie haben ihnen alles genommen, was sie hatten und nicht nur von ihnen ... und was haben sie als Gegenleistung erbracht, frage ich?


    Die Antwort - Obacht, Satire - gibt es hier: http://www.youtube.com/watch?v=BbOedZN3Sb4


    Zitat

    Bist oder warst Du Mitglied der SGI?


    Die Antwort darauf sollte sich dir doch schon erschlossen haben, denke ich.


    Kongjiazhong

    catflap08:

    und was willst mit dem alten krempel?????


    Nicht nur die Soka Gakkai hat eine Geschichte (wie der Nichiren-Buddhismus insgesamt), sondern auch die Kritik an der Werteschaffenden Gesellschaft. Ob diese Kritik allerdings ihrem Gegenstand immer gewachsen ist, dies lässt sich trefflich bestreiten - insofern dienen die Artikel der Anschauung.


    Abgesehen davon, so krempelig scheint das gar nicht zu sein, wenigstens sind die Kritiken, die ich so lese, z.B. Dank deines Hinweises bei Rick Ross, also beim "Spezialisten für zerstörerische Sekten sowie Gruppen und Bewegungen, über die es sich streiten lässt" hinsichtlich von Stil und Inhalt nicht immer ganz anders, als das, was der Spiegel seiner Kundschaft schon vor Jahrzehnten servierte.


    Spannend wäre es gewesen zu lesen, wie der Spiegel eigentlich Nam Myoho Renge Kyo "übersetzt" oder gar "erklärt" hätte, was wäre erst dabei herausgekommen?


    Kongjiazhong

    catflap08:
    Zitat

    Dass die meisten dieser 'akademischen' Wüden nicht ohne Gegenleistung zu haben sind ist ja auch mehr oder weniger bekannt.


    Was gibt es denn in dieser Welt ohne Gegenleistung?


    Der Dalai Lama erhielt die meisten Ehrendoktortitel in den USA (habe ich bei Wiki gelesen), welche Gegenleistungen sind da zu vermuten?


    Kongjiazhong

    catflap08:

    Soweit ich weiss stammen die meisten auch aus China.


    Zwar habe ich bislang noch keine Ehrendoktorwürde aus China erhalten, aber sämtliche "höherwertigen" elektronischen Geräte (MacBooks, iPhons) in meinem Haushalt stammen von dort, selbst "meine Automarke" ist seit März 2010 chinesisch.


    Von den bei Wikipedia aufgeführten 254 Ehrendoktortiteln Ikedas stammen 80, also ungefähr 30 Prozent, aus China. Die chinesische Bevölkerung macht ungefähr 20 Prozent der Weltpopulation aus, und wenn man bedenkt, dass zwischen den "Nachbarländern" China und Japan sehr enge historische/kulturelle Beziehungen bestehen (die nicht immer, insbesondere für die Chinesen, erfreulich waren), dann finde ich ein gewisses (aber kaum als dramatisch zu bezeichnendes) Übergewicht Chinas nicht problematisch.


    http://en.wikipedia.org/wiki/D…orates_and_Professorships


    Kongjiazhong

    Im November 2010 erhielt Bürger Ikeda seinen 300. Ehrendoktortitel und zwar keineswegs - wie der eine, oder andere, in mehr oder weniger maliziöser Absicht denken (und verkünden) könnte - wegen seines (angeblichen) Narzismus oder Größenwahns, sondern für die Förderung von Weltfrieden, kulturellem Austausch und Erziehung.


    Bürger Ikeda sagte: "Ich bin tief berührt. Die akademischen Ehren, die mir angetragen wurden, habe ich stellvertretend für alle Mitglieder der SGI weltweit entgegengenommen. Sie sind die Anerkennung ihrer vielfältigen Beiträge. Ich bin ein einfacher Bürger. Ich werde meine Bemühungen für die Förderung von Weltfrieden, kulturellem Austausch und Erziehung noch verdoppeln."


    Für die Aktivitäten von 12.000.000 Mitgliedern der Soka Gakkai erhielt Daisaku Ikeda bis jetzt also 300 Ehrendoktortitel, einen für 40.000, das sind nicht "zu viele", sondern zu wenige. Das ist nicht verrückt. Der Nichiren-Buddhismus (SG) hat auch heroische Aspekte.


    http://www.youtube.com/watch?v=-qR0Uke2XNI&feature=related


    Bürger Kongjiazhong gratuliert!

    catflap08:

    Grins gerade eben hat wohl jemand auf Rick Ross einen Link zum Thema eingestellt ...hört man auf den Text so fasst es meine Erfahrungen zu SGI gut zusammen http://www.youtube.com/watch?v=7k0GUDfqmnU


    Oh the games people play now
    Every night and every day now
    Never meaning what they say now
    Never saying what they mean


    And they wile away the hours
    In their ivory towers
    Till they're covered up with flowers
    In the back of a black limousine


    Chorus
    La-da da da da da da da
    La-da da da da da de
    Talking 'bout you and me
    And the games people play


    Oh we make one another cry
    Break a heart then we say goodbye
    Cross our hearts and we hope to die
    That the other was to blame


    Neither one will give in
    So we gaze at our eight by ten
    Thinking 'bout the things that might have been
    It's a dirty rotten shame


    Repeat Chorus


    People walking up to you
    Singing glory hallelulia
    And they're tryin to sock it to you
    In the name of the Lord


    They're gonna teach you how to meditate
    Read your horoscope, cheat your faith
    And further more to hell with hate
    Come on and get on board


    Repeat Chorus


    Look around tell me what you see
    What's happening to you and me
    God grant me the serenity
    To remember who I am


    Cause you've given up your sanity
    For your pride and your vanity
    Turns you sad on humanity
    And you don't give a da da da da da


    Repeat Chorus


    Nicht schlecht das da da da da da und hier kommt das la la la la la, kennst Du sicherlich: http://www.youtube.com/watch?v=vLQcJqehYVI


    aber ich bin gegen so etwas immun http://www.youtube.com/watch?v=cOtpvfMRIZ0&feature=related schon allein deshalb, weil ich zu einer gewissen


    Melancholie neige http://www.youtube.com/watch?v=K5gh5WWiTIY ich finde, Du übertreibst - nach 20 Jahren - diesmal in die andere Richtung.


    Wenn ich mich zum Sitzen in Versenkung Zuo Chan (auch als Za Zen bekannt) setze, schwanke ich nach links, nach rechts, nach vorne, nach hinten,


    am Ende komme ich in Zhong (in der Mitte) an. Das ist nicht schlecht.


    Nichts für ungut: http://www.youtube.com/watch?v=1HF22rzF2zk


    Kongjiazhong

    catflap08:


    Es gibt wohl dutzende Nichirengruppierungen die alle, aber auch so was von ganz genau, zu wissen glauben was Nichiren gedacht oder getan hätte. Nichiren muss demnach eine gespaltene Persönlichkeit gewesen sein, denn all diese Gruppierungen finden schon unter sich auf keinen grünen Zweig.


    Es gibt wohl dutzende Buddhistengruppen die alle, aber auch so was von ganz genau, zu wissen glauben was Buddha Shakyamuni gedacht oder getan hätte. Budddha Shakyamuni muss demnach eine gespaltene Persönlichkeit gewesen sein, denn all diese Gruppierungen finden schon unter sich auf keinen grünen Zweig.


    Zitat

    Komisch nur dass die SGI gern in die DBU will


    Ich habe eine Begründung (Vermutung) dafür geliefert, dass es logisch wäre, wenn die Soka Gakkai nicht in die DBU wollte, dies sollte als Entschuldigung (Erklärung) dafür genommen werden, dass sie "sektiererisch" sei. Du siehst es aber anders. Sie ist gerade deshalb sektiererisch, weil sie in die DBU will. Sie ist also keine Sekte, die alle anderen für unrein erklärt und unter sich bleiben will, sondern es ist ganz hervorragend, wenn die in der DBU organisierten Organisationen und Gruppen die SGI-D für aussätzig (unrein) erklären.


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    Es tut mir übrigens leid, dass man sich in deiner Umgebung scheinbar alltäglich als Krebsgeschwür tituliert.


    Die Verwendung von Krebs und anderen Krankheiten als Metaphern scheint mir keine unbekannte rhetorische Figur zu sein, ähnlich wie dies auch für Nagetiere, eine besondere Säugetierfamilie aus der Ordnung der Paarhufer und für Insekten gilt. Als Krebsgeschwür können Islamisten, Terroristen, Anti-Faschisten, Feministinnen, Faschisten, die Soka Gakkai, Kongjiazhong und so weiter bezeichnet werden. Das sollte man nicht all zu ernst nehmen. Schwerwiegender (und nachdenkenswerter) finde ich das, was im Lotus-Sutra über diejenigen gesagt wird, die sich gegen das Sutra wenden.


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    Die Autoritäten sitzen heute in Chefetagen, Banken und Parlamenten und gerade in Japan mischt ja die SGI da sehr fleißig mit … und ich vermute einfach mal dass sie sich dort nicht mit besonders großem Eifer einer Systemkritik widmet, sondern schlichtweg Kohle scheffelt - das Spiel mitspielt.


    Abgesehen davon, dass das kapitalistische Weltsystem keine andere Autorität anerkennt als die Verwertung des Kapitals (Personen sind nur Staffage, sozusagen das Anatman des Kapitals) verstehe ich was Du meinst. Es ist aber so, dass - so weit ich weiß - es innerhalb der DBU keinerlei organisierten Tendenzen gibt, die das (gesellschaftliche Verhälntis namens) Kapital (wenigstens in Form von Chefetagen und Banken) in Frage stellten. Das ist also keine Besonderheit der Soka Gakkai.


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    Den anfänglichen Auslandseinsatz japanischer Truppen mittels der Komeito-Partei mitzutragen spricht beispielsweise ja schon Bände über diese sog. Friedensorganisation.


    Das ist unerfreulich, aber auch in Deutschland gibt es kriegsführende Parteien, die sich als Teil der "Friedensbewegung" sehen, das ist also keine SG/Komeito-Besonderheit. Ikeda hat jedenfalls große Verdienste erworben bei den Bemühungen um eine "Aussöhnung" zwischen Chinesen und Japanern (wie ich finde, ähnlich wie Brandt zwischen Polen und Deutschen).


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    Was Du hier beschreibst ist die Rechtfertigung von Missionierung statt auf Einsicht zu setzen.


    Der Buddhismus (auch der Nichiren-Buddhismus) ist eine missionierende Religion. Missionierung und Bauen auf Einsicht muss sich nicht widersprechen.


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    Wenn nun also ein Mitglied zu Hause vor dem Gohonzon praktiziert und danach trachtet, wie vom Verantwortlichen aufgetragen, das Herz des Mentors/Meisters zu verstehen und sich dabei, gelinde gesagt schwer tut, so ist das auch eine Errungenschaft?? Gaaaanz großes Kino sage ich da nur.


    Was spricht dagegen, sich zu bemühen, das Herz des Mentors/Meisters/Gurus zu versehen. Ich übe mich zum Beispiel darin, das Herz meiner Freundin zu verstehen - so etwas gereicht einem nur zum Vorteil, finde ich :)


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    Nach der allgemein nun schon anerkannten Definition von Robert J. Lifton (nicht anerkannt natürlich von denen die sie betrifft) ist die SGI schlicht weg eine Sekte.


    Ich kenne diese Definition nicht (http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Lifton), meinst Du die "Korrektur der Gedanken"?


    EIne Frage konnte ich bislang noch nicht beantworten. Dass sich die SG von der NSS trennte (oder die NSS die SG, erst Ikeda usw...) finde ich nachvollziehbar. Aber warum assoziierte sie sich überhaupt selbst mit der NSS und warum trennte sie sich erst "so spät"? Hast Du dafür eine Erklärung?


    Kongjiazhong

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    Der Grund warum die SGI (so wie auch mache tibetische) Gruppen nicht in der DBU sind liegt wohl eher an der SGI. Wenn man sich nun eben mal nicht mal zu dem Grundstäzlichen bekennen kann unter dem man versucht so viel Richtungen unter einen Hut zu bekommen hat man es eben schwer


    Nichiren hätte das "Bekenntnis der DBU" m.E. kaum akzeptieren können, da es das Lotus-Sutra gar nicht erwähnt. Ein gemeinsames Bekenntnis scheint mir überhaupt sinnlos zu sein, da es ohnehin nur die realen Unterschiede mystifiziert (verbirgt) und alle Beteiligten dieses Bekenntnis ohnehin nach eigenem Gutdünken (also "frei") interpretieren. Entscheidend ist aber, dass sich NIchren auf solch einen "Kompromiss" wohl nicht eingelassen hätte.


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    Wenn ich aber höre, dass Mitglieder einer anderen Gruppierung von einem hochrangigen SGI-Mitglied als Krebsgeschwür bezeichnet werden hört für mich der Spass auf. Solche Vergleiche zog man eigentlich in einer anderen Periode unserer Geschichte.


    Stimmt, das mit der Periode. Allerdings sind dies Bezeichnungen (Vergleiche) aus der Nichiren-Periode (und nicht aus der Hitler-Periode). Du weißt doch, welche Äußerungen von Nichiren über Zen usw. überliefert sind. Um das überhaupt bewerten zu können muss man den Zusammenhang kennen, wen meinte er überhaupt und warum, welcher Sprachgebrauch war damals üblich, wie wurde er von seinen Gegnern tituliert, man muss die Motivation, die Gründe kennen.


    Und natürlich das Lotus-Sutra. Was wird dort über diejenigen gesagt, die dieses Sutra anzweifeln, den Inhalt schmähen usw. - geht es da nicht um die Avici-Hölle? Beginnt nicht schon im zweiten Kapitel (Hoben) die Trennung von den Fünftausend und wie werden diese beurteilt.


    Abgesehen davon, ein Krebsgeschwür als Krebsgeschwür (das vielleicht für manche unsichtbar, für die Sehenden aber sichtbar erscheint) zu bezeichnen ist nicht verkehrt. Häufig ist es so, dass sich alle möglichen Menschen gegenseitig (vice versa) als Krebsgeschwüre usw. titulieren, man kann manchmal den Überblick verlieren. Übrigens: Wer hat in deinem Beispiel wen so bezeichnet?


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    Wenn die Erleuchtung nur unter der Befolgung der Führung eines alten Mannes in Japan namens Ikeda für möglich erachtet wird und es als Ideal angepriesen wird das 1/3 aller Menschen dem SGI-Buddhismus folgen so hat dies in der Tat meiner Meinung nach starke Züge einer Sekte unter der Leitung eines Sektenführers.


    Ikeda war auch schon jünger, heute ist er halt älter, (so jung wie heute werden wir alle nicht mehr sein), dynamisch ist er immer noch - warum machst du ihm das zum Vorwurf? Alle im Lotussutra genannten Buddhas und Bodhisattvas (und andere auch) tun alles, was ihnen möglich ist, sie wenden sogar alle möglichen geschickten Mittel an, um die Wesen, um alle Wesen (nicht nur ein Drittel von ihnen) zu befreien (von Duhkha). Das ganze Streben Nichirens ging in die gleiche Richtung.


    Müsste die SGI (als eine wichtige Repräsentantin und Praktizierende) des "Nichiren-Buddhismus" nicht dafür kritisiert werden, dass sie nur 1/3 der Menschen überzeugen (und somit potentiell befreien) will?


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    Vielelicht würde es auch Zweifel nähren, dass wenn man noch in den 90er Jahren den Hohen Priester der Nichiren Shoshu ob seiner autoritären Art und der Tatsache dass das Verständnis der Lehren Nichirens nur über ihn zu laufen hat noch verdammt und kritisiert hat einen sich fragen lässt warum dies nun genau die Postion ist die Ikeda inne hat.


    Es gehört m.E. zu den großen Errungenschaften der Soka Gakkai die Trennung von dem Hohen Priester, d.h. von der Nichiren Shoshu vollzogen zu haben. Die Zurückweisung der fast schon monströsen Autorität des Hohen Priesters (und des diese Idee und Praxis stützendem Systems) war die wirkliche Trennung. Insofern trennte sich die SG von der NSS, wer dies in formaler und rechtlicher Hinsicht tat (die NSS schloss die SG aus) scheint mir nebensächlich zu sein.


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    Vielelicht und nur vielelicht erklärt dies warum vor allem langjährige Mitglieder sich von der SGI distanzieren. Vielelicht sind das eben Leute die von diesem ganzen Säbelrasseln der SGI gegenüber der Nichiren Shoshu (und gegenüber allem was sich Mönch und Priester nennt und nicht in der SGI ist) die Nase voll haben weill sie pratizieren möchten


    Vielleicht. Es gibt sicherlich keine Organisationen, von denen sich nicht auch Mitglieder distanzieren, das liegt in der Natur von Mitgliedern und Organisationen. Manche kommen, andere gehen. Das ist nicht nur bei der SGI so.


    In den ersten Jahrhunderten nach der Reformation (ich meine die Lutherische) gab es auch einen tiefen Abscheu vor dem Mönchstum - im Laufe der Zeit legt sich das. Ich selbst übrigens, um das auch mal zu sagen, bin weder aus Prinzip für oder gegen Mönche und Nonnen, dies gilt für den buddhistischen Kontext genauso wie für andere. Übertreibungen in die eine oder andere Richtung sind nicht gut.


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    somit wären wir also bei deiner Peitsche. Ja, ich kann Verlogenheit nicht abhaben.


    Das verstehe ich, es geht mir ganz genau so.


    Kongjiazhong

    catflap08:


    Du wirst in der SGI sehr selten jemand finden der wirklich teifgründige buddhologische Kenntnisse hat oder auch mal in der Lage ist eine gewisse akademisch neutrale Position einzunehmen. Die SGI ist stets um Abgrenzung bemüht die keinen wirklichen Dialog mit anederen Buddhisten ermöglicht zumal dies offenbaren würde das die grosse Mehrzahl der Mitglieder (inklusive sog. Leiter/Verantwortlicher) nur eine sehr verquerte und oberflächliche Kenntnis über den Buddhismus allegmein und selbst über den Nichiren-Buddhismus hat.


    Ich finde (immer noch), dass du mit deiner Aversion gegen die SGI übertreibst.


    Gehe doch mal in ein tibetisch-buddhistisches Zentrum (z.B. in eines unter Leitung des Lama Ole Nydahl) und frage dort nach NIchiren, nach Zhiyi, nach Ikeda, nach Nyanaponika, selbst über Je Tsongkhapa dürfen die meisten dort allzubescheidene Kenntnisse haben. Was wissen denn schon die Zenisten über ..., die Theravadis über ..., die Thailänder über ..., die Chinesen über ...


    Alle sind um Abgrenzung bemüht (z.B. möchten viele die SGI nicht in der DBU haben, wahrscheinlich um dadurch das "Sektenhafte" der SGI besser "beweisen" zu können - in Österreich ist die SGI aberTeil der dortigen buddhistischen Religionsgemeinschaft, http://www.buddhismus-austria.at/website/output.php?ba=1023).


    Wo gibt es denn den "Dialog" zwischen Buddhisten, abgesehen davon, was ist Dialog überhaupt?


    Oberfläche ist des Buddhisten Gemüt (das ist doch keine spezifische SGI-Eigenschaft).


    Du gehst zu Buddhisten? Vergiss die Peitsche nicht! (Ich spreche von Buddhisten und nicht nur von der SGI und wenn dir das Peitschenhafte nicht liegt, dann schwinge sie auch nicht gegen die Soka Gakkai) 8)


    http://www.kreudenstein-online…/Zarathustra/weiblein.htm


    Kongjiazhong

    Benkei:

    Namaste! Hallo Ryonin,

    Ryonin:

    Ein Bekannter hat mir letztens erzählt, daß es sogar ne Gruppierung gibt, die alles dreies versucht zu verbinden.


    Das klingt äußerst interessant. Hast Du da noch ein paar mehr Infos zu, z. B. nen Link o. Ä. (ggf. auch per PM)?< gasshô >Benkei


    Das klingt mir wie der reine und vollkommene Kongjiahongismus den ich normalerweise praktiziere :D , allerdings bin ich keine Gruppe.
    Das Schöne ist, dass sich diese Praxen sozusagen allesamt dialektisch aufheben.
    Wer kann es schon zu Hundertprozent wissen, aber ich vermute, dass auch schon Zhiyi so etwas (oder Ähnliches) praktizierte.


    Kongjiazhong

    Rasmuss Kroemker:

    Die SGI wird im buddhistischen Spektrum und wenn ich mich hier so durchlese und auch in anderen Foren kritisch gesehen.


    Das sagt gar nichts. Die SGI sieht das buddhistische Spektrum um sie herum auch kritisch, Nichiren tat dies ebenfalls. Jedwede Delegation einer angemessenen Interpretation der SGI an andere (z.B. an entfremdete, d.h. anonyme Insassen von Foren) ist nicht zielführend.


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    In einem Beitrag hier las ich, dass die SGI eigentlich fast nichts mit dem Buddhismus zu tun hat..
    Kann man das so sagen- und ist der Nichiren- Buddhismus gleich die SGI..?


    Der Verfasser oder die Verfasserin dürften vom Buddhismus (und seiner Mannigfaltigkeit) entweder kaum tangiert worden sein, oder von seinen unterschiedlichen Perioden sich keinen Begriff machen. Der SGI oder dem Nichiren-Buddhismus dann auch noch "Sektierertum" zu unterstellen ist aber immerhin typisch. Der Nichiren-Budhismus ist nicht mit einer Organisation (der SGI) identisch.


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    Ich gehe jetzt seit ca. 3 Monaten zu den "Versammlungen" der SGI. Anfangs habe ich gar nicht daran gedacht, dass es buddhistische Sekten überhaupt geben könnte. Das war für mich eine Schule wie alle anderen auch.


    Dieser Anschein stimmt m.E. in gewisser Weise mit der Realität überein. Wie alle anderen, aber dennoch (oder gerade deswegen) eine (eigene) Schule.


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    Allmählich kommen mir aber Zweifel,


    Am Falschen zu zweifeln ist gut, am Richtigen zu zweifeln ist nicht gut.


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    wenn ich mir vieles an Infos antue- Ikeda als einziger Autor der Literatur,


    Ikeda ist definitiv nicht der einzige Autor, sondern der beliebteste, der bekannteste und autoritativste.


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    "die zehn Welten", die es denke ich nur bei der SGI gibt,


    Ist das Dein Ernst?


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    der Personenkult um Ikeda, der doch eigentlich mit Buddhismus nichts zu tun hat, die Bilder von Ikeda, die sich viele neben ihren heimischen Buzzodan platzieren, dass man sich, wie man mir sagte, keine Statuen von Buddha neben den Buzzodan stellen sollte,


    Im Buddhismus gibt es allgemein einen Personenkult um die Buddhas und Bodhisattvas - sind Dir noch nicht die zahllosen Bildnisse aufgefallen, die man überall sieht (sogar in Kaufhäusern und Bars) - man kann es Personenkult nennen, man muss es aber nicht - Buddha, Dharma, Sangha.


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    dass kleine blaue Buch aus dem man chantet- habe so das Gefühl, da hat die SGI Auszüge aus dem LS abgedruckt aber nur welche der Org. wichtig erscheinen.


    Dein Gefühl trügt nicht - es sind Auszüge, aber sie sind mitnichten nur der SGI (der "Organisation") wichtig.


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    Mir kommen Zweifel. Ich bin jetzt aber Mitglied geworden, incl Buzzodan. Die Mitglieder sind mir alle sehr symphatisch und auf den Gedanken der Sekte bin ich erst gekommen, als mir ein Mitglied davon berichtete, dass die Org. als Sekte angesehen wird.


    Nachdem Du nunmehr Mitglied bist, schau Dich um, erfahre und entscheide, ob oder ob nicht.


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    Ist das Chanten vor dem Buzzodan vielleicht doch kein "richtiger Buddhismus", sondern etwas von der SGI ausgedachtes- vergleichsweise so, wie bei den Jehovas Zeugen..?


    Das Chanten ist genauso wenig kein richtiger Buddhismus wie das Sitzen in Versenkung (Zazen) oder die Visualisierung von Bodhisattvas oder das achtsame Beobachten von Körper und Geist. Die SGI hat sich das auch nicht ausgedacht, sondern wenn schon, dann waren es Nichiren und vor ihm Zhiyi (Tientai).


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    Möcte wenn schon "echten Buddhismus" praktizieren und nicht einen pseudohaften, der vielleicht nur von einer Org. als Tarnung genommen wird..!


    Der Nichiren-Buddhismus ist genauso echt wie andere Buddhismen, die SGI ist genauso echt buddhistisch, wie andere buddhistische (Groß-) Organisationen. Man kann, wenn man will, eine Wahl treffen.


    Kongjiazhong

    Herzlichen Dank, Ji'un Ken.


    Eine wenig idyllische Darstellung des Tokuhatsu, welches dazu diente, ein recht armseliges Überleben eines (Soto-) Zen-Mönches eines randständigen Klosters im Japan der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts zu sichern, habe ich neulich hier gelesen:


    Kosho Uchiyama, 2008, Das Leben meistern durch Zen, S. 88 - 101 (= Das Leben als Zen-Bettler). Angkor Verlag


    Kongjiazhong

    Ji'un Ken:

    So bin ich auch mal durch Japan gelaufen. (...) Hat jemand gespendet, wurde ein weiterer Text rezitiert.


    Zwei Fragen, lebtest Du mal in einem japanischen Zen-Kloster und hast Du dazu hier (Buddhaland) einen Bericht darüber veröffentlicht - würde mich interessieren?


    O.K. noch ein paar: Sind die Almosengänge eher symbolisch gemeint, oder sind die Klöster/Tempel tatsächlich auf die Art von Spenden angewiesen, wie viele Leute haben etwas (und wie viel im Schnitt) gegeben, wie ist das (der Almosengang) bei den Leuten angekommen und: gibt es eigentlich Konkurrenz zwischen den verschiedenen buddhistischen Schulen, z.B. zwischen Zen -Rinzei, Soto- und Nichiren-Schule - die Nichiren Mönche sind ja mit ihren typischen Handtrommeln auch nicht die Leisesten?


    Kongjiazhong

    Heute Morgen konnte ich schon beim Frühstück lesen, dass es kein Selbst gibt. Im Feuilleton der NZZ wurde nämlich dieses Buch rezenssiert:


    Thomas Metzinger: Der Ego-Tunnel. Eine neue Philosophie des Selbst: Von der Hirnforschung zur Bewusstseinsethik. Aus dem Englischen von Thomas Metzinger und Thorsten Schmidt. Berlin-Verlag, Berlin 2009. 378 S., 26,00 Euro.


    In Auszügen aus der Neuen Zürcher Zeitung, 16.01.10


    "Die wichtigste der Fragen, die Metzinger auf den annähernd dreihundert Seiten zu beantworten versucht, lautet in etwa: Wie kommt es zu so etwas wie einem «ganzheitlichen Ichgefühl»? Die Antwort darauf: Das menschliche Gehirn bewerkstelligt es, dass seine Träger Bewusstsein und Selbstbewusstsein haben, dass sie sich fühlen, als hätten sie ein Selbst, ein Ich.


    Das aber haben sie in Wahrheit gar nicht: «Ganz im Gegensatz zu dem, was die meisten Menschen glauben, war oder hatte niemand je ein Selbst.» So sagt uns Menschen schon der zweite Satz der Einleitung des Buches, dessen Untertitel eine Theorie dessen, was es gar nicht gibt, in Aussicht stellt: eine «neue Philosophie des Selbst». Woher der Philosoph weiss, dass es «keine einzelne unteilbare Entität, die wir selbst sind», gebe, verrät er an dieser Stelle noch nicht. Das Gehirn schafft also etwas recht eigentlich Unmögliches, wenn es denjenigen, der eines hat, glauben macht, er habe ausser dem Gehirn (und einem Körper) noch etwas, was es «so» gar nicht gibt: ein Selbst, ein Ich, einen Geist oder gar eine Seele. Kein Wunder mithin, dass ein Philosoph, der diesen Gedanken eines «unmöglichen» Gehirns zu denken versucht, innehält und verwundert fragt: «Wie sollen wir mit diesem Gehirn bloss leben?» Gaukelt es uns etwas vor? Gaukelt es uns uns vor, unser Selbst? Das hinwiederum tut es anscheinend nicht. Das bewusste Selbst, so das Fazit des von der Hirnforschung und der Neuropsychologie faszinierten Philosophen, sei «weder eine Form von Wissen noch eine Illusion». Sondern? «Es ist einfach das, was es ist.»


    Thomas Metzinger: Das bewusste Selbst sei ein Modell, das vom Gehirn zusammen mit einem Weltmodell erzeugt werde; ein inneres Bild unserer selbst als einer körperlichen Ganzheit, die in das Bild von einer Welt eingebettet sei; eine Simulation, die wir «naiven Realisten» als Simulation nicht durchschauen können, ausser vielleicht in Klarträumen oder in sogenannten ausserkörperlichen Erfahrungen, von denen der Autor manches zu berichten weiss. "


    Kongjiazhong

    monikamarie:

    Das höhere Sein, darunter verstehe ich "sich selbst vergessen bedeutet, in Harmonie zu sein mit allem, was uns umgibt..."


    Dem Dürckheim - der hier zusammen mit Hara eingeführt wurde - war dies aber nicht vergönnt (aber vielleicht fantasierte er sich das für sich herbei, wer weiß).


    Im Alter von 23 Jahren bekämpfte Dürckheim (1919) als Angehöriger eines protofaschistischen Freikors die Münchner Räterepublik. 14 Jahre später, der Herr Graf war inzwischen Professor und 37 Jahre alt, unterzeichnete er das „Bekenntnis der Professoren zu Adof Hitler“. Ab 1935 unterstützte er die nazistische Politik als Mitarbeiter des Außenmministeriums und hatte in dieser Funktion 1938 Gegenheit, das imperiale Japan zu besuchen, das gerade einen Eroberungs- und Vernichtungskrieg gegen China führte. Dort lernte er Zen kennen, oder das, was er dafür hielt und was ihm in Japan als Zen präsentiert wurde - davon war er jedenfalls begeistert. Die Nazis verliehen ihm für seine guten Leistungen ein Kriegsverdienstkreuz.


    Als Deutschland und Japan endlich besiegt wurden (1945) war Dürckheim 49 Jahre alt. Er starb im Alter von 92 Jahren, d.h. er hätte immerhin 43 Jahre lang Zeit gehabt seine Beteiligung an der Verbrechen der Nazis (und Japans) öffentlich einzugestehen und sie öffentlich zu bedauern (schließlich war er öffentlich als „spiriueller“ Lehrer aktiv).


    Mir ist jedoch nicht bekannt, dass er jemals von sich aus seine üble Vergangenheit aufgedeckt oder gar Reue darüber gezeigt hätte - falls mich jemand eines anderen belehren kann, umso besser.


    Kongjiazhong

    Levi McLaughlin, ein Doktorand der Princeton University, hält hier auf Englisch einen, wie ich finde, interessanten “religionssoziologischen” Vortrag zur Entwicklung der Soka Gakkai. Die moderne Gegenwart beginnt in seiner Präsentation gegen 19:00, davor geht es eher um die Geschichte der Organisation.


    Ethnographic and Historical Perspectives on Sōka Gakkai, Japan's Largest Active Religion
    http://www.youtube.com/watch?v=jx1st9FSK98


    Kongjiazhong