Beiträge von kongjiazhong

    kongjiazhong:
    Benkei:

    eine Frage noch zum chinesischen Buddhismus: Wo bekommt man das Andachtsbuch der Fo Guang Shan?


    Das Buch (gebunden, dunkelroter Umschlag, 200 Seiten) solltest Du hier bekommen können: http://www.fgs-tempel.de/de/index.html


    Eine Ergänzung: Das Andachtsbuch hat sicherlich einiges dieser Dissertation zu verdanken:


    Günzel, Marcus 1994: Die Morgen- und die Abendliturgie der chinesischen Buddhisten.(Veröffentlichungen des Seminars für Indologie und Buddhismuskunde der Universität Göttingen, Nr. 9).


    Gruß


    Kongjiazhong

    Benkei:

    Oh, es gibt sogar mehrere Ausgaben des Matsudo-Buches? Bemerkenswert!


    Ich habe die 2. Auflage, 2009, broschiert, 32,00 €
    http://www.amazon.de/gp/produc…rd_r=1WE3SCQWAKCJ3SZAQEBG



    Zitat


    Ich habe übrigens gerade diesen hier gefunden: http://gfx.blog4ever.com/photo…80594725071108052731.jpeg
    Sind wohl nicht alles Personen drauf, aber immerhin!


    http://2.bp.blogspot.com/_1-LS…j85v-tiwQo/s400/ko091.jpg


    Vielen Dank für die links auf die "bildliche Darstellungen" der Zeremonie in der Luft (= Gohonzon). So etwas suchte ich, ohne es zu finden.


    Die Darstellungen erinnern mich an das, was im tantrischen Sektor des Tibetischen Buddhismus als „(Lamrim-) Verdiensfeld“ bezeichnet wird:


    http://www.tharpa.com/de/Kunst…im.Verdienstfeld-923.html


    Gruß


    Kongjiazhong

    Commander:

    Hallo Leute, ich finde es richtig klasse, dass es hier einen Ort gibt, an dem man sachlich über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Schulen diskutieren darf und kann.


    Das finde ich auch bemerkenswert.


    Zitat

    Ich bin vor 3 Jahren mit dem Buddhismus des Nichiren in Berührung gekommen und zwar, wie sollte es anders sein, durch die SGI.


    Eine private Frage: War dies deine erste Begegnung mit dem Buddhismus, ich frage weil mir aufgefallen ist, dass relativ viele, die mit Nichiren und der Soka Gakkai in Berührung kamen, vorher noch keine Kontakte zu anderen buddhistischen Richtungen hatten. Dies ist weder gut, noch schlecht, aber immerhin für mich ein Hinweis, auf die – wie ich finde – positive Rolle der SGI-D.


    Zitat

    Durch dieses Forum bin ich unter anderem auf diese Seite http://www.nichirendaishoninsbuddhism.com/ von Gerry Aitken gestoßen. Da ich die Idee, die wichtigsten Informationen an einer Stelle zu sammeln großartig fand, habe ich Gerry per E-Mail gefragt, ob er etwas dagegen hätte, wenn man seine Seite ins Deutsche übersetzen würde. Leider wehrt er sich vehement gegen eine Übersetzung und machte mir ich einigen E-Mails auch sehr deutlich, dass er mir verbieten würde, selbst Teile für mich zu übersetzen.


    Ich würde mich um solche „Verbote“ nicht scheren, sondern sie ignorieren. Es dürfte ohnehin weder sinnvoll noch erforderlich sein, die Inhalte seiner Seite vollständig und wörtlich zu übersetzten. Es reichte doch völlig aus, das, was einen interessiert zur Kenntnis zu nehmen und es „mit eigenen Worten“ zu formulieren. Und, wenn man will, andere Quellen hinzuzufügen und daraus etwas „eigenes“ zu schaffen, was natürlich ohnehin nicht aus sich selbst, sondern nur bedingt durch die Vorarbeiten, durch die Kenntnisse und Erfahrungen anderer Menschen entstehen kann. Bei Aitken ist es auch nicht anders gewesen.


    Zitat

    Ich finde sein Dokument aber wirklich gut und ich denke, dass es ein ähnliches auch auf für den deutschsprachigen Raum geben sollte. Da ich hier schon gesehen habe, dass einige von Euch ein sehr umfangreiches Wissen in Bezug auf Nichiren und seinen Buddhismus haben, fände ich es großartig, wenn wir gemeinsam einen Text entwickeln können, den Nichiren-Interessierte zu Rate ziehen können.


    Soweit ich es verstehe, vertritt er weitgehend die Position der Nichiren Shoshu und ist daher vielleicht etwas einseitig. Wenn Du einen Entwurf erstellst, dann würde ich mich mit Ergänzungen befassen (andere vielleicht auch), so etwas ist ohnehin niemals abgeschlossen, sondern ein Prozess. Ich finde, man könnte Interessierte durchaus auch schon auf den Nichiren Teil dieses Forums verweisen, denn es wurden hier schon von so ziemlich allen ("wichtigen") Strömungen des Nichiren-Buddhismus Links veröffentlicht.


    Zitat

    Dann fände ich es toll, wenn man auch die einzelnen Schulen vorstellen würde und wie man mit diesen in Deutschland in Kontakt treten kann.


    Das ist eine sehr leichte Übung:


    Nichiren Shu: http://www.daiseion-ji.de/ und http://nichiren-shu.org/


    Nichiren Shoshu (private Seite): http://www.hokkeko.de/ und offiziell: http://www.nst.org/


    Soka Gakkai International: http://www.sgi-d.org/ und http://www.sgi.org/


    Wikipedia (wie ich finde, gute Artikel):
    http://en.wikipedia.org/wiki/Nichiren_Buddhism und http://de.wikipedia.org/wiki/Nichiren-Buddhismus


    Und – nicht zu letzt: http://www.nichirenscoffeehouse.net/


    An Informationen mangelt es also nicht.


    Gruß


    Kongjiazhong

    catflap08:
    kongjiazhong:

    Die "Soka University" unterhält immerhin eine eigene "Buddhologische Fakultät".

    Meine letzte Information war, dass die Soka University ein "buddologsiches Institut" hat aber keine Fakultät im Sinn eines Studienganges. Schwergewicht der Uni liegt auf Wirtschaftswissenschaften, Recht und Sprachen. Aufgrund ihrer ablehnenden Haltung anederen budhhistsichen Schulen gegenüber bezweifle ich ob so ein buddhologisches Studium an einer Uni der SGI in der restlichen buddhistischen Welt auf Anerkennung stossen würde.


    Du hast recht, ich meinte das 1997 an der Soka Universität gegründete „International Research Institute for Advanced Buddhology (IRIAB)” http://iriab.soka.ac.jp/orc/english.html (dort sind verschiedene Studienergebnisse einsehbar, die nicht um Nichiren oder -gar - um Ikeda kreisen).


    Zitat

    Es gibt jedoch bestimmte Studiengrade innerhalb der SGI (bis hin zum SGI-internen Professurtitel) was die eigene Lehre angeht.


    Vielleicht könntest Du - wenn Du willst - etwas über das interne Ausbildungsprogramm der SGI-D hier schreiben (eine kurze Übersicht sollte reichen).


    Gruß


    Kongjiazhong

    Benkei:

    Namaste!

    catflap08:

    Hmm ich meine im Matsudo-Buch gibt es eine solche Abblidung müsste nocheimal schauen weiss aber nicht ob es eine im netz gibt müsste man googeln.

    Ja, stimmt. Abbildung 32 auf Seite 406 könnte vielleicht die "Zeremonie in der Luft" darstellen. Ich werde mal danach googeln anstatt nach "Gohonzon".


    Ja, genau so etwas habe ich gemeint, obwohl ich nicht erkennen kann, ob auf dieser Abbildung "Ein Lotos-Sutra Mandala in Form einer Hangrolle, 13. Jh. Ryuhonji, Kyoto" (in meiner Ausgabe auf S. 337) sozusagen wirklich exakt alle Figuren des Gohonzon abgebildet sind.


    Gruß


    Kongjiazhong

    Benkei:

    Ich muss zugeben, dass ich über den modernen chinesischen Buddhismus wohl sehr wenig weiß.
    Ich habe einige Werke Hsing Yuns gelesen, aber das war es dann auch schon. In Deutschland scheint diesbezüglich hauptsächlich die FGS (Fo Guang Shan) Schule aktiv zu sein, die Chan (Zen) und Nienfo (Nenbutsu) verbindet und auch beispielsweise das Lotos-Sutra rezitiert.


    Ich weiß auch nicht viel, sondern nur sehr wenig, wenn ich meine geringen Kenntnisse in Beziehung zu dem gewaltigen Umfang dessen setze, was als "Chinesischer Buddhismus" (inkl. der modernen Formen, also vielleicht der seit Anfang des 20. Jh. anzusetzende Phase) bezeichnet werden kann, aber immerhin mehr als die meisten meiner Mitbuddhisten in Deutschland, von meinen Mitbügern ganz zu schweigen.


    In gewisser Weise haben mich insbesondere zwei chinesische Meister beeinflusst und beeindruckt, ohne dass ich sie deshalb anhimmeln würde.


    Das sind die Meister Hsuan Hua http://en.wikipedia.org/wiki/Hsuan_Hua und (ihn kennst Du ja auch) Meister Hsing Yun http://en.wikipedia.org/wiki/Hsing_Yun von Fo Guang Shan.


    Von Meister Hsuan Hua habe ich einen 15-bändigen Kommentar zum Lotos-Sutra, von Fo Guang Shan benutze ich z.B. deren Andachtsbuch (dort ist auch das Diamantsutra enthalten). Ich habe auch schon FGS- Tempel ab und an besucht.


    Bei Fo Guang Shan wird meines Wissens nicht das gesamte Lotos-Sutra rezitiert (zumindest ist es mit noch nicht zu Ohren gekommen, wäre ja auch ziemlich zeitaufwändig), sondern "nur" relativ regelmäßig ein Kapitel, nämlich das 25. Kapitel "Das allseitige (universelle) Tor des Bodhisattva Avalokiteshvara", was sich auch in dem Andachtsbuch befindet.


    Gruß


    Kongjiazhong

    catflap08:

    Grundlage der Sache bzw. sie zu erklären sind die Bücher Ikedas "Die menschliche Revolution". Sie sind im Romanstil aber basieren (so sagt man auf wahren Begebenheiten) die Namen der Personen haben in der Wirlichkeit ein Pendant. Ikeda kämpft darin unermüdlich für Kosen-Rufu etc etc ... sein "Kampf" als Beispiel für die Mitglieder sozusagen ergo so agieren und leben wie er. Erst durch die menschliche Revolution am Beispiel Ikedas kommt man der Buddhanatur nah.


    Es ist ja nicht ungewöhnlich, dass die Anhänger einer jedweden religiösen Richtung mehr oder weniger dazu angeleitet und aufgerufen werden, sich am Lebensentwurf und an den guten Taten herausragender Persönlichkeiten zu orientieren und im Rahmen der eigenen Möglichkeiten, diesen Personen nachzufolgen und sie in gewisser Weise zu "imitieren", ich erinnere z.B. an die Nachfolge Christi (De imitatione Christi) von Thomas a Kempis.


    Wenn Ikeda sein Leben um „Kosen-Rufu“ - also um die Verbreitung des Nichiren-Buddhismus - anordnete, dann halte ich es für durchaus folgerichtig, dass sich Mitglieder und Sympathisanten der Soka Gakkai an Ikeda orientieren sollen und ebenfalls das Ihrige zur Verbreitung beitragen.


    Der Personenkult ist mir, das habe ich ja schon öfters betont, selbst suspekt und ehrlich gesagt verstehe ich nicht ganz – sondern nur zum Teil - wieso Ikeda und die SGI so etwas nötig haben.


    Gruß


    Kongjiazhong

    catflap08:

    Naja sich zu rechtfertigen ist eine Sache, Hetze zu betreiben ist eine andere, wenn selbst Mitglieder eine dermassen aggresive Haltung einnehmen die zum Zeitpunkt des Bruchs noch nicht einmal Mitglieder waren.


    Es ist leider nichts Ungewöhnliches, dass in manchen in religiösen Milieus auch der Hass wächst, offensichtlich auch in buddhistischen. Du führst das Beispiel SGI auf, ich könnte noch die Shugden-Affäre innerhalb der Gelugpa (inklusive Mord) und die Auseinandersetzungen zwischen Anhängern unterschiedlicher Karmapas hinzufügen.


    Wenn ich so etwas innerhalb buddhistischer Traditionen mitbekomme, dann bin ich, ich gebe es ehrlich zu: ratlos. Denn mein Rat, so etwas sein zu lasen, sich von mir aus aus dem Weg zu gehen, aber sich nicht mit Hass zu quälen ist m.E. zwar offenkundig richtig, kommt aber bei den im Vergleich zu mir, natürlich viel religiöseren und spirituell fortgeschritteneren :lol: Kontrahenten nicht an.


    Vor einiger Zeit las ich irgendwo, dass angesichts eines Jubiläums auf dem Berg Hiei (dem Sitz der Tendai-Schule) dort auch verschiedene Nichiren-Schulen zu Besuch waren (immerhin war Nichiren ein zölibatärer Tendai-Mönch), die aber sorgsam darauf achteten, sich dort nicht gegenseitig begegnen zu müssen. Immerhin nicht die schlechteste Methode.


    Gruß


    Kongjiazhong

    catflap08:

    Die Beziehung zu ihm /Ikeda/ zu verinnerlichen, menschliche Revolution zu machen, scheint wichtiger als alles andere zu sein.


    Ich verstehe noch nicht die Verbindung die Du ziehst, zwischen einer wie auch immer gearteten Beziehung zu einem buddhistischen Lehrer, im Fall der SGI, zu Ikeda und dem, was die SGI als "menschliche Revolution" bezeichnet. Vielleicht könntest Du mir das bei Gelegenheit erklären.


    Ich selbst neige zu solchen engen Beziehungen zu Lehrern (bzw. Idolen) ganz und gar nicht, egal ob im Tibetischen Buddhismus (wo dies extreme Formen annimmt - davon ist die SGI noch weit erntfernt, meine ich, kann mich aber auch irren), oder im allgemeinen Mahayana oder im Theravada (man denke nur an die merkwürdigen mönchischen Amulettverkäufer in Thailand), oder wo anders. Aber die SGI-Vorstellung dessen, was sie eben als "menschliche Revolution" bezeichnet, finde ich nicht unsympathisch.


    Gruß


    Kongjiazhong

    Benkei:

    Wenn ich an den Gohonzon denke, dann verkörpert er ja auch alle Drei Kostbarkeiten sowie die Sechs Paramitas des Bodhisattva (verkörpert durch die verschiedenen Mahasattva-Bodhisattvas).


    Gibt es eigentlich eine bildliche Darstellung des Gohonzons, ich meine eine, in der alle Namen (bzw. Schriftzeichen) bildlich dargestellt werden, zum Beispiel alle Buddhas und Bodhisattvas, falls nicht, so wäre es doch eine schöne Aufgabe für einen Künstler, so etwas zu schaffen.


    Zitat

    Wo zieht man denn den Trennstrich zwischen Hinayana und Mahayana?
    Bei den Sutren? (Agama-Sutren/Pali-Kanon hier und spätere Sutren dort)
    Bei der Praxis? (Samatha/Vipassana hier und "verschiedentliche" Praktiken da)
    Oder bei der Motivation? (Sravakayana/Pratyekayana hier und Bodhisattvayana da)


    Der Trennstrich aus Perspektive des Mahayana wird traditioneller Weise sicherlich nach diesen drei Kriterien vollzogen, wobei mir v.a. die Diferenzierung nach den Sutren und nach der Motivation geläufig ist. Hinzukommt, wenn man möchte, eine Unterscheidung der "Subtilität der Leerheit". Dies bezieht sich auf unterschiedliche Lehrmeinungen. Während also die hinayanistischen Lehren „nur“ die Leerheit des Selbst postulieren, wird im Mahayana die Leerheit des Selbst und der Phänomene angenommen.


    Demnach könnte eine Person zwar die Motivation eines Bodhissattvas haben, aber Hinayana-Lehrmeinungen hinsichtlich der Leerheit vertreten. Und umgekehrt. Man muss daher immer dazu sagen, nach welchem Aspekt man die Unterscheidung vornimmt. Aus Mahayana-Sicht können aber eigentlich die Buddhaschaft nur diejenigen erfahren, die letztendlich der "subtilen" Auffassung der Leerheit folgen und sie erfahren, so habe ich gehört.


    Zitat

    Es ist wohl eine hohe Kunst Sinn, Klang, und Verständlichkeit so rüberzubringen, dass man ein Sutra sowohl als Lehrschrift als auch als Chanttext verwenden kann.


    Das stimmt. Es ist wirklich eine hohe poetische Kunst, die auch eine gewisse Freiheit und Weisheit und Musikalität benötigt. Leider fühlten sich Menschen mit diesen Talenten noch nicht angesprochen, so etwas herzustellen, jedenfalls kenne ich nichts außergewöhnlich Gutes, also den Sutren Angemessenes. Für meinen privaten Gebrauch "verbesserte und poetisierte" ich eine Übersetzung des Diamantsutras, so dass ich sie auf Deutsch flüssiger und irgendwie schöner laut (für mich selbst) vorlesen kann. Dazu bedurfte es nur ein paar kleinerer Änderungen.


    Zitat

    Hast Du längere Zeit in China verbracht?


    Eigentlich nicht. Aber ich habe eine Affinität zum chinesischen Buddhismus, in dem ich immer eine gewisse Weite zu erkennen glaube.


    Gruß


    Kongjiazhong

    catflap08:

    Najaaaa ich sehe schon du bemühst dich um Gleichgewicht


    Das gehört zu dem nicht gerade üppig ausgestatten Fundus meiner „heilsamen Eigenschaften“.


    Zitat

    aber warum wenn für Nichiren das Lotos-Sutra im Mittelpunkt stand verkürze ich es in der religiösen Ausübung?


    Es geht lediglich um die „Liturgie“. Es dürfte doch jedem unbenommen sein, das Lotos-Sutra in welcher Sprache auch immer zu lesen, zu rezitieren. Und das sollte auch für andere buddhistische und nichtbuddhistische Schriften gelten, könnte ich mir vorstellen. Die "Soka University" unterhält immerhin eine eigene "Buddhologische Fakultät".


    Zitat

    Die Kürzung fand nach meinem Weggang statt und es gibt Nichiren Schulen die es durchaus auch in der jeweilige Landesprache rezitieren (Teile der Nichiren Shu in den USA). (...) Ich persönlich kann es mir nicht vorstellen es auf Deutsch zu rezitieren es nicht zu tun erweckt in mir immer das Gefühl es dann in Ruhe nocheinmal zu studieren aber etwas verwundert hat mich dieser Schritt schon muss ich sagen. Wobei ich es nicht ausschliesse es mal in Zukunft auf Deutsch zu probieren.


    Das Lotos-Sutra, genauso wie andere Sutren, ist auch eine ästhetische Angelegenheit. Die Komposition dieser Werke (inklusive der Übersetzung aus dem Sanskrit ins Chinesische) wurde auch vom Wunsch nach Schönheit bestimmt, denke ich. Insofern eignen sich manche Sutren weniger dafür, sie auf Deutsch oder Englisch zu rezitieren – die übersetzte Sprache und der Rhythmus passen irgendwie nicht. Man kann es aber trotzdem machen.


    Hilfreich ist in jedem Fall ungefähr zu wissen, worum es beim Rezitierten überhaupt geht. :)


    Ich selbst mag zum Beispiel die chinesische Rezitation des Diamantsutras zu hören und entweder dabei nichts zu tun, oder mit zu rezitieren (was ungefähr eine Stunde dauert, es selbst gut zu machen fehlen mir die Kenntnisse).


    Dieses Sutra wurde vor einigen Jahren an meinem Krankenbett (das sich erfreulicherweise nicht in ein Sterbebett verwandelte) mit einer schönen Stimme auf Chinesisch „gechantet“, was mich immer mit großer Freude erfüllte – obwohl ich nicht zur Sentimentalität und zur Gesundbetung neige. Es war einfach angenehm und ich führe das auf gewisse karmische Verbindungen zu dieser Art der Sutren und der Sutren-Rezitation zurück (das kann aber auch eine persönliche Marotte von mir sein, macht aber nichts).


    Kennt jemand von Euch ein schöne Rezitation des gesamten Lotos-Sutras im Internet (ich meine nicht die rasend schnelle Version)?


    Gruß


    Kongjiazhong

    Benkei:

    Gibt es das alles bei der SGI nicht? (...) Speziell die Zufluchtname sehe ich als eine Essenz des Buddhismus an und die Vier Großen Gelübde als Kern des Mahayana.


    Im „Nam Myoho Renge Kyo“ ist implizit das grundlegende buddham saranam gacchami, dhammam saranam gacchami, sangham saranam gacchami genauso enthalten, wie das großartige zhong sheng wu bian shi yuan du, fan nao wu jin shi yuan duan, fa men wu liang shi yuan xue, fo dao wu shang shi yuan cheng. So sehe ich das.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Z…ismus%29#Zufluchtsformeln
    http://de.wikipedia.org/wiki/B…isch-japanischen_Mahayana

    Zitat

    Gibt es dort "nur" Hoben, Nyoraijuryohon und Daimoku?


    Ich kenne die Liturgie der SGI nur aus deren Liturgieheft und aus ein paar Treffen mit unkomplizierten und nicht aufdringlichen Leuten aus dem Umfeld der SGI, die bei sich zu Hause diese Liturgie durchführten (ist schon über ein Jahr her). Demnach besteht sie offiziell aus den von dir erwähnten Elementen (Ausschnitte aus dem 2. und 16. Kapitel des Lotos-Sutra, meditative Rezitation, "chanten", des Daimoku = Nam Myoho Renge Kyo, "stille Gebete").


    Wenn ich mir die all zu komplexen, all zu wortreichen, all zu sich in die Länge ziehenden Liturgien anderer buddhistischer Traditionen ansehe, dann wirkt diese Einfachheit auf mich durchaus wohltuend. Das "nur" stellt sich mir daher als "es ist gut so" dar.


    Zitat

    Wie sieht das mit dem "Abschwören anderer Glaubensrichtungen" aus, das klingt für mich extrem intoleranz?


    Kann sein, dass Intoleranz der richtige Begriff ist. Man kann es aber auch so sehen, wenn der (oder das?) Daimoku das ist, was die Nichiren-Schulen, aber insbesondere die Soka Gakkai lehren, dass er ist, dann ist darin alles andere aufgehoben, verdichtet und erhoben. Von dieser Perspektive aus gesehen, also aus dem Blickwinkel Nichirens, ist es einfach Energieverschwendung und es ist falsch, sich mit Vorläufigem aufzuhalten, wenn einem das Endgültige zur Verfügung steht. Ich versuche mich in die Denkweise der SGI hineinzuversetzen. Diese Sichtweise entbehrt m.E. nicht einer gewissen Folgerichtigkeit.


    Abgesehen davon ist es so, dass es innerhalb des Mahayana als unangebracht gilt, die Lehren des Hinayana (in diesem Kontext nicht identisch mit „Theravada“) zu folgen, ähnlich wie es für einen Theravadin ganz schwer ist, das buddhistische Tantra überhaupt als „Buddhismus“ anzuerkennen, geschweige denn, die tantrische Methode selbst zu praktizieren.


    Gruß


    Kongjiazhong

    catflap08:

    Der Bruch begann 1991. Kannst es mir glauben zum Zeitpunkt als SGI/Nichiren Shoshu noch eins waren hätte er so etwas nicht öffentlich gesagt. (...) Dr Matsudo war jedoch kurz nach dem Bruch mit seiner Kritik nicht zurückhaltend.


    O.K., das ist mir jetzt einleuchtend!


    Zitat

    Ich bin selber dabei ihn zu kontaktieren wie er er zurückblickend das ganze heute betrachtet er war wie ich damals noch in der SGI.


    Falls möglich, dann sage ihm von mir: Er hat ein deutschsprachiges Standartwerk über den Nichiren-Buddhismus geschrieben und veröffentlicht, das mir sehr nützlich gewesen ist. Aber eine gewisse "sprachliche Überarbeitung" und ein paar Kürzungen wären nicht schlecht.


    Zitat

    ich bin kein Freund der Nichiren Shoshu (auch nicht der SGI) aber zrückblickend glaube ich hatte die Nichiren Shoshu keine andere Wahl - es war in meinen Augen vorallem ein Machtkampf wer das sagen über die Laien hat und den hat Ikeda gewonnen


    Ich habe den Eindruck, dass die SGI insgesamt von diesem Bruch profitierte - ob mit, ohne, trotz oder wegen Ikeda, das sei mal dahingestellt.


    Zitat

    Auffallend ist das die negative Rethorik nur noch von der SGI betrieben wird,


    Die SGI steht vielleicht immer noch unter einem gewissen Rechtfertigungszwang. Die Nichiren Shoshu behauptet wahrscheinlich einfach, dass die SGI eine Organisation von "Verleumdern des Lotos-Sutra" ist und damit basta. Man kann es sich auch einfach machen, dann braucht man nicht viele Worte.


    Zitat

    Nichiren Shoshu. Letzere machen ihr Ding entweder man stimmt dem zu oder nicht.


    Diesen Eindruck habe ich auch - extremes Sektierertum macht immun und das Leben in gewisser Weise einfacher. Egal, was andere denken, wir ziehen unser Ding durch. Das hat was - ist aber auch nicht ungefährlich.


    Gruß


    Kongjiazhong

    catflap08:

    Ich zeihe den Hut vor jedem egal welchem Glaubens der/die den Weg einer Ordination wählt.


    Das tue ich sicherlich nicht schon deshalb, weil jemand Ordinierter ist (außer vielleicht aus konventioneller Höflichkeit), es müßte schon andere Gründe dafür geben.


    Zitat

    Ordinierte wären jedoch ohne Laien im luftleeren Raum es würden die gegenseitigen Impulse fehlen.


    Das stimmt. Der Raum wäre nicht nur materiell, sondern auch emotional luftleer (eine gewisse Größe der Anhängerschaft bestätigt einen sicherlich darin, dass die persönliche Wahl nicht ganz falsch gewesen sein dürfte). Fähige und anerkannte Ordinierte können für die Weitergabe und für die Entwicklung einer religiösen Tradition sicherlich viel leisten, aber - aus verschiedenen Gründen - nicht so viel mehr, als dies gebildete, entschlossene und in ihrer Entfaltung freie Laien ebenfalls können.


    Zitat

    In den verschieden Nichiren-Schulen dürfen Priester meist heiraten und zumindest in der Nichiren Shu sind Priesterinnen keine grosse Ausnahme. Im Daiseion-ji hier in Deutschalnd ist auch eine Priesterin tätig.


    Das war mir bislang unbekannt, denn auf allen mit bekannten Fotos und Videos konnte ich noch niemals Priesterinnen sehen, hast Du ein paar Bilder als Beispiele ? Begiessen die sich auch, etwa mit einem weißen T-Shirt bekleidet, mit kaltem Wasser? :D


    Zitat

    Vieleicht liegt es am älter werden ich sehe weniger schwarz/weiss eher viel grauzonen


    Das nennt man "Grauen Star" :D


    Zitat

    Ich halte die SGI eben nicht für die Laienorganisation als die sie sich gerne sieht, in ihr steckt sehr viel Profesionalität, die sich nur in der Hülle also Tradition von einer Art Priestertum unterscheidet, sich also von Ritualen und Hüllen verabschiedet hat. Das Problem von Macht. Misbrauch von Macht begründet in einem Glauben hängt auch ihr an.


    Vielleicht gibt es eine Art Übergangszeit, in der zunächst das Autoritäre zwar entäußert wird, aber eine zeitlang fortbestehen bleibt, bis dann, auch mit Hilfe dieser vorangegangenen Enthüllung, es der Macht und dem Autoritären selbst an den Kragen geht. Ich finde, dass die Mitglieder von "Laienorganisationen" besonders darauf hinwirken müssen, dass sie, nachdem sie sich von einer unangemessenen Bevormundung durch "Priester" befreiten, nicht gleich einer Bevormundung durch "Laien" anheim fallen.


    Gruß


    Kongjiazhong

    catflap08:

    Ich denke es gibt Argumente für beides /Laien- und Tempelbuddhismus/. Den Laienbuddhismus in Europa als das Nonplusultra anzusehen halte ich für falsch. Aus meiner Erfahrung in der SGI kann reiner Laienbuddhismus auch sehr zu Verflachung führen. (...) Ich persönlich sehe einen Priesterin oder Priester als estwas unterstützendes also als jemand den ich fragen kann der/die eine fundierte Ausbildung genossen hat. Praktizieren und anweden muss ja noch immer ich den Buddhismus und zwar im Alltag. (...) Wie gesagt ich möchte nicht das eine gegen das andere setzen und sehe auch keinen Grund eine Abwägung zu machen, da es Gründe für beides gibt und Priester/Mönche und Laien sich ja ergänzen.


    Das sehe ich sehr ähnlich. Ich befürworte zwar eine "Autonomie" der Laien (als Teil der Sangha), aber es gibt genauso wenig einen Grund den Laienbuddhismus zu idealisieren, wie dafür, die anleitende und unterstützende Rolle von Ordinierten (ebenfalls Teil der buddhistischen Sangha) zu verkeleinern oder Ordinierte zu dämonisieren.


    Ablehnen würde ich aber Ordinierte, die als die einzigen Vermittler zwischen dem unerleuchteten und dem erleuchteten Zustand auftreten. Insofern könnte ein Hoher Priester im Taiseki-ji genauso wenig mit meiner Zustimmung rechnen, wie einer im Petersdom und anderswo.


    Gruß


    Kongjiazhong

    Ryonin:

    Das andere, was mir heut so auffiel, ist, daß es schon Ansätze bei ihnen (wie auch bei anderen umstrittenen Gruppierungen) gibt, die denk ich durchaus zukunftweisend sein könnten."


    Die von dir angesprochenen "umstrittenen Gruppen" (wobei ich diesen Begriff nicht verwende, aber wenn ich es täte, mancher ganz erstaunt wäre, wen ich persönlich für "umstritten“ halte :) ), also die Neue Kadampa Tradition, Anhänger des Lama Ole Nydahl und die Soka Gakkai sind recht unterschiedlich.


    Die NKT würde ich als eine „konservative“ Strömung innerhalb der tibetisch-tantrischen Gelug pa (zu der auch der Dalai Lama gehört) bezeichnen, die aber von der Hauptströmung, genauer gesagt, durch den Dalai Lama, „ausgeschlossen“ wurde und seit dem geächtet ist. Sie hat eine monastische Basis und ich kann bei ihr nichts „Zukunftsweisendes“ erkennen (macht auch nichts).


    Die Anhänger des Ole Nydahl gehören wiederum zu einer Fraktion der tibetisch-tantrischen Karma Kagyü pa, die auch eng mit Mönchen und Nonnen verbunden ist, wobei aber Nydahl sehr stark die Rolle von Laien betont. Sie befindet sich mit der anderen Fraktion im Streit um die Frage, wer der echte Karmapa ist (und wie ernst Nydahl zu nehmen ist). Ob das zukunftsweisend ist?


    Die Soka Gakkai ist nunmehr eine reine Laienorganisation – ob ihr Modell zukunftsweisend ist, das wird die Zeit erweisen. Manche zweifeln daran, manche nicht, ich nehme derzeit eine neutrale Position ein, zumal ich zu wenig weiß, um mir ein Urteil erlauben zu wollen (über die NKT und LON weiß ich jedenfalls viel mehr).


    Zitat

    Für Europa halt ich einen Tempel- und Priesterbuddhismus für weniger wahrscheinlich. Ich denke, daß der Laienbuddhismus hier eine wichtige Rolle einnehmen wird


    Das sehe ich ähnlich wie Du. Es wird aber auch darauf ankommen, sich einerseits überhaupt von einer Bevormundung durch Ordinierte zu befreien und Ordinierten per se nicht einen höheren Status einzuräumen als Laien (von Fragen der Etikette mal abgesehen, hier hätte ich damit keine Probleme).


    Andererseits aber Mönche und Nonnen zu akzeptieren, inklusive der verheirateten Priester und Priesterinnen, als eine - und vielleicht nicht die Schlechteste - Möglichkeit, das Dharma zu praktizieren und hilfreich anderen zur Seite zu stehen. Das ist wenigstens (auch heute schon) meine Ansicht.


    Gruß


    Kongjiazhong

    catflap08:

    wenn Yukio Matsudo einge der Punkte beschrieben hat, seine Kritik erschien lange nach dem Streit.


    Matsudo bezieht sich in seinem Buch auf Texte, die er bereits Anfang der 1990er Jahre auf Japanisch schrieb.


    „Meine Kritik an der traditionellen Dogmatik der Nichiren Shoshu, die auch von der Soka Gakkai übernommen wurde, veröffentlichte ich zum ersten Mal im März 1992.“ 1995 beendete er die Debatte, „da ich den Eindruck gewann, dass ein Fortführen der Diskussion lediglich eine Wiederholung des bereits Gesagten darstelle“. (Nichiren, der Ausübende …, Kapitel 3, Auseinandersetzung mit den Priestern der Nichiren Shoshu, S. 359).


    Gruß


    Kongjiazhong

    catflap08:

    Vorsichtig ausgedrückt gab es Mitglieder, wie ich auch anfangs, dachten die Nichiren Shu sei wie eine SGI ohne SGI drin


    Gibt es eigentlich Priester der Nichiren Sho Shu die nach dem Ausschluss der Soka Gakkai, sich dieser Organisation als Priester anschlossen, also gibt es Tempel, mit Priestern, die der SGI Nahe stehen?


    Zitat

    Für mich stand jedoch sie Position Nichirens in der Fuji-Linie/SGI schon immer zu Debatte


    Ich kann mich irren, aber meinem Eindruck nach "übernahm" die SGI wohl - mehr oder weniger - die gegen die Nichiren Sho Shu gerichtet Kritik von Yukio Matsudo (s. Nichiren, der Ausübende des Lotus-Sutra) in der Frage der Position Nichirens.


    Gruß


    Kongjiazhong

    Benkei:

    Die Videos beweisen eindeutig die Verwandtschaft der Nichiren Shu mit der Tendai Shu und auch, dass die Nichiren Shu zuzusagen Teil des traditionellen japanischen Mainstream-Buddhismus ist.


    Das ist auch mein Eindruck.


    Zu meinem Interesse am Nichiren-Buddhismus kam ich u.a. über meine (laienhafte) Beschäftigung mit der chinesischen Tientai- und der japanischen Tendai-Schule. Wobei ich mich immer darüber wunderte, und es weiterhin tue, warum die Tendai-Schule in Europa und Deutschland, bedauerlicherweise selbst unter Buddhisten mehr oder weniger unbekannt und nicht präsent ist, von Ausnahmen abgesehen.


    Seit einem Jahr gibt es immerhin diese Webseite (Tendai-Europa):
    http://www.tendai.eu/index.php?id=57


    In der Nähe von Frankfurt gibt es aber seit ein paar Jahren schon ein (sehr, sehr) kleines Tendai-„Zentrum“.
    http://www.tendai.de/information/


    Zitat

    Das 100tägige Dai-Aragyo finde ich absolut bemerkenswert. Es verdeutlicht noch mehr die Verwandtschaft zur Tendai Shu. Dort gibt es nämlich das "Gyo-in Seminar", welches soweit ich weiß ca. 60 Tage dauert und auch wenig Schlaf und "Kaltwasserduschen" beinhaltet. Neben dem Sutra-lernen liegt bei der Tendai Shu freilich auch ein Schwerpunkt in Sitzmeditation und esoterischen Praktiken (Mantrayana). Der Amerikaner Jion Prosser hat als einer der wenigen Westler das Gyo-in absolviert und ein Buch darüber geschrieben ("Trekking through Hell to find Heaven").


    Danke für den Hinweis auf das Buch von Prosser.


    Über Tendai-Mönche (oder sind es verheiratete Priester?), die sich einer enormen geistig-körperlichen Anstrengung unterziehen, die so genannten „Marathon-Mönche“, informiert dieser Film:


    http://www.youtube.com/watch?v=S06oMxdt40A


    Gruß


    Kongjiazhong

    catflap08:
    Benkei:


    Der Daiseion-ji ist ja "nur" ein offizieller Tempel der Nichiren Shu in Deutschland, wie repräsentativ damit sein Internet-Auftritt ist weiß ich nicht.


    Du hast Recht es gibt lediglich einen Tempel der Nichiren Shu in Deutschland. Ob man hier einen Internetauftritt bewerten kann oder soll stelle ich einmal in Frage - man sollte auch mal die unterschiedlichen Dimensionen also SGI/Nichiren Shu vergleichen, die in ihren Absichten und Methoden nicht unterschiedlicher sein können. Ich weiss aber, dass für den Daiseion-ji interreligiöser Dialog eben im Mittelpunkt steht (klingt in diesem Artikel auch etwas an: http://www.rundschau-online.de…tikel/1246895333931.shtml und http://www.ev-akademie-rheinla…Fachkonferenz-Frieden.php). Im Tempel in Italien hingegen gibt es sehr viele Seminare auch für Laiengläubige. Die Nichiren Shu ist eben keine Laienorganisation. Die englische Seite gibt jedoch auf ihere homepage einen guten Überblick. Der Tempel in Deutschland ist natürlich, nach Anmeldung, besuchbar. Namu Myoho Renge Kyo Catflap08


    Hallo, ich erlaubte mir ein eigenes Thema, nämlich "Nichiren Shu" zu eröffnen (http://de.wikipedia.org/wiki/Nichiren-sh%C5%AB):


    Die "Nichiren Shu" scheint sehr stark auf Tempel, Rituale und Priester fixiert zu sein, wie andere buddhistiche Schulen in Japan auch. Insofern unterscheidet sie sich auch in dieser Hinsicht von der Soka Gakkai, die eine reine Laienorganisation ist und seit über 10 Jahren ohne Verbindung zu einer priesterlichen, auf Tempel gestützten Organisation, existiert. Und nach Ritualen usw. scheint einem Teil der Population immer der Sinn zu stehen, man denke nur an eine gewisse Wiederkunft der Tridentinischen Messe in der Römisch-katholischen Kirche. Ich selbst mag ab und an auch Rituale - insbesondere wenn sie mit dem Abbrennen von Räucherstäbchen oder Weihrauch einhergehen - aber allgemein tendiere ich zur Nüchternheit.


    1.Tempel (Minobusan Kuonji, der Haupttempel der Nichiren Shu)


    http://www.youtube.com/watch?v=JH7jJTaa87U&feature=related
    http://www.youtube.com/watch?v=v2ZvBE8q634&feature=related


    2. Rituale (von Priestern durchgeführter Exorzismus)


    http://www.youtube.com/watch?v=o-MI4JRABTA


    3. Priester (Dai-Aragyo, eine 100-tägige Klausur, die Nichiren Shu-Priester beginnen ihre Ausbildung zwar rasiert und kahlgeschoren, aber das tägliche Rasieren scheint nicht auf dem Programm zu stehen :) )


    http://www.youtube.com/watch?v=kUnpRsGsxJ4&feature=related (kürzerer Film)
    http://www.youtube.com/watch?v=HmssBzTjwL8&feature=related (längerer Film)


    Der englischsprachigen Seite der Nichiren Shu (http://www.nichiren-shu.org/) konnte ich übrigens entnehmen, dass die italienische Sektion der NIchiren Shu (fast) auschliesslich aus ehemaligen Mitgliedern der Soka Gakkai besteht, bzw. von ihnen gegründet wurde.


    Gruß


    Kongjiazhong

    catflap08:

    Kritik ist eine Sache und kann auch sachlich sein, mit Argumenten und erlebten belegbar sein.


    Sachliche Kritik und Gegenkritik sind rationale Methoden der Auseinandersetzung die ich befürworte. Das eigene Erleben kann dabei eine Hilfe sein, muss es aber nicht. Emotionalität kann auch zu besonders verzerrten (nachträglichen) Wahrnehmungen führen. Dies kann zum Beispiel bei gescheiterten Liebesbeziehungen häufig beobachtet werden. Wobei ich definitiv nicht den Eindruck habe und ihn auch nicht erwecken möchte, dass du unter einer besonderen Verzerrung leidest – darauf möchte ich explizit hinweisen, damit kein falscher Eindruck entsteht.


    Zitat

    Vielleicht unterscheiden sich hier auch unsere Wahrnehmungen bzw. unsere Erfahrungen.


    Mit dem Nichiren-Buddhismus habe ich (fast) gar keine Erfahrungen, was nicht unbedingt von Nachteil sein muss, und unsere Wahrnehmungen sind teilweise unterschiedlich, was aber definitiv kein Nachteil ist.


    Zitat

    Wäre der Streit zwischen Soka Gakkai und Nichiren Shoshu sachlich geblieben so hätte jeder seine Konsequenzen ziehen können. Sachlich wäre gewesen, wenn man Zweifel an der Wertigkeit/Stellenwert von Amt des Priesters/Präsidenten etc. gehabt hätte, wenn man argumentativ vorgegangen wäre. Wenn man sich also inhaltlich mit der Doktrin auseinandergesetzt hätte. Natürlich gehe ich hier für denjenigen der mit Nichiren Buddhismus gar nichts am Hut hat sehr ins Detail. Die Schäbigkeit die ich erwähnte bezieht sich jedoch darauf wenn man die Gegenseite beispielsweise mit einem Krebsgeschwür bezeichnet (hatten wir solche Vergleiche nicht schon einmal in unserer Geschichte? Sprich dem Gegenüber die Wahrnehmung als Mensch streitig zu machen?).


    Die Trennung einer großen Laien-Bewegung von einer priesterlichen Organisation und der damit einhergehende scharfe Antiklerikalismus sind Erscheinungen, die wir in Europa „Reformation“ nennen und die zwischen 1490 und 1700, also über einen Zeitraum von 200 Jahren stattfanden (nach: D. MacCulloch, Die Reformation).


    Das von allen Seiten im Zuge dieses Prozesses der Entklerikalisierung (Trennung eines größeren Teils der Gläubigen von der Römisch-katholischen Kirche, Zertrümmerung ihrer Dogmen von der Funktion der Priesterschaft, von der Vermittlung zwischen den Gläubigen und Gott usw.) angewandte Ausmaß an Gewalt und Schäbigkeit war so groß, dass die Auseinandersetzung zwischen der Nichiren Shoshu und der Soka Gakkai als ausgesprochen harmlos erscheinen muss. Unerfreulich, aber harmlos – wenn man keine unmittelbar-persönliche, sondern eine historische Perspektive einnimmt.


    Zitat

    Sie, die SGI, sagt ganz klar wer Freund oder Feind ist,


    Der Nichiren-Buddhismus ist sicherlich immer und von Anfang an auch politisch gewesen und die Unterscheidung von Freund und Feind kann überhaupt als konstitutives Element des Politischen aufgefasst werden.


    Zitat

    Was in der SGI jedoch gilt ist der Standpunkt des Meisters (Ikeda) und mögen er sich auch widersprechen.


    Ich kenne nicht sämtliche seiner Standpunkte, vielleicht widersprechen sie sich nicht, sondern ergänzen sich, sozusagen dialektisch, who knows.


    Zitat

    Auch wenn ich aus Gründen der Lehre nicht mit der Nichiren Shoshu übereinstimme (Position Nichirens als Buddha etc) so muss ich jedoch zugeben, dass sie einem klar definierten Konzept folgt. Somit kann ich es aus heutiger Sicht sogar verstehen warum die SGI damals von der Nichiren Shoshu ausgeschlossen wurde.


    Die folgerichtige „Exkommunikation“ der SGI war für ihre Entwicklung m. E. sicherlich von Vorteil, genauso, wie zum Beispiel die Zerstörung des monumentalen von der SGI (bzw. deren vielen Mitgliedern) finanzierten Tempels für den Dai-Gohonzon – den die Nichiren Shoshu hat abreisen lassen, um der SGI zu schaden. Die Soka Gakkai konnte sich aber dadurch stärker darauf besinnen, dass Nam-Myoho Renge-Kyo keinen äußeren Tempel braucht, sondern eine innere Angelegenheit ist.


    Zitat

    Was mir Sorgen bereitet ist die Position Ikedas, der Stellenwert der ihm eingeräumt wird, diese Aura des absoluten unantastbaren. (…) Interessant wird es nun in der SGI wo der Stellenwert Ikedas schon fast über dem Nichirens zu liegen scheint, ergo wie Ikeda die Lehre Nichirens für das Heute auslegt und interpretiert, da gibt es wenig Raum für Diskussion oder andere Meinungen.


    Daisaku Ikeda ist 1928 geboren, er ist also 81 Jahre alt. Zweifelsohne ist er für die Soka Gakkai so bedeutsam, wie Nichiren für den gesamten Nichiren-Buddhismus. In der Nichiren Sho Shu legt der mit Unfehlbarkeit ausgestattete Hohe Priester die Lehre aus. Du sagst nun, dass Ikeda als „unfehlbar“ gilt? Das kann ich nicht beurteilen, es würde mich aber nicht erfreuen, wenn es so wäre.


    Zitat

    Was inzwischen wohl üblich ist, ist der Stellenwert der sog. „menschlichen Revolution“ und die kann nur derjenige erreichen der dem Prinzip von Mentor/Schüler folgt und zwar mit Ikeda als Mentor. Zusammen mit seinen zwei Vorgängern auch die drei ewigen Mentoren/Meister genannt. Sprich, geht es in traditionellen buddhistischen Schulen noch um die Erleuchtung (wie auch immer dies in der jeweiligen Schule heissen mag) so gilt in der SGI erst einmal die menschliche Revolution nach dem Beispiel Ikedas als Grundziel ohne deren Erlangung eine Erleuchtung, das „Hervorholen“ der Buddhaschft in diesem Leben nicht möglich ist.


    Ikeda definiert die „Menschliche Revolution“ wohl so: „Auf der persönlichen Ebene liegt das Ziel in der Reformation des Lebens, die auch »Menschliche Revolution« genannt wird. Menschliche Revolution bedeutet nicht Selbstverleugnung, sondern im Gegenteil eine allmähliche Veränderung, in der wir diejenigen Aspekte unseres Lebens entdecken und verändern, die uns und andere leiden lassen.“


    Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Im Nichiren-Buddhismus ist doch wohl die Trennung zwischen den verschiednen Lebenszuständen (oder Bereichen) zwischen Individuum und Kollektiv („Land“), zwischen innen und außen ohnehin (zumindest theoretisch) „aufgehoben“.


    Zitat

    Mich persönlich würde es nicht überraschen, wenn man Ikeda somit als Buddha deklariert sei es zu seinen Lebzeiten oder nicht.


    Dazu fallen mir drei Gedanken ein: Erstens: Im tantrischen Buddhismus Tibets gibt es sehr viele Personen, von denen angenommen wir, dass es sich um Buddhas (bzw. um Bodhisattvas) handelt. Dazu zählen die beiden aktuellen Karmapas (deren Anhänger noch darüber streiten, wer der echte ist) oder das größte buddhistische Idol der Gegenwart „Seine Heiligkeit der Vierzehnte Dalai Lama“. In diesem Milieu, das übrigens in buddhistischen Kreisen (z.B. in der DBU) und in Teilen der (unkritischen) Öffentlichkeit über Einfluss und übertriebene Sympathie verfügt, ist es ganz normal, dass bestimmte Führer als „Buddhas“ bezeichnet und verehrt werden.


    Zweitens: Das Ziel des Christentums ist es wohl, sehr einfach gesagt, nach dem Tod in den Himmel zu kommen und dort bei Gott zu verweilen. Ob dieses Ziel überhaupt, oder gar von vielen, erreicht wird, das ist naturgemäß kaum zu überprüfen. Der Buddhismus behauptet dagegen, dass sein Ziel die Erlangung der Buddhaschaft ist (die Dritte Edle Wahrheit) und dies mag auch im Leben passieren und nicht erst nach dem Tode. Der Nichiren-Buddhismus (das hat er übrigens mit dem tantrischen Buddhismus gemeinsam) behauptet zusätzlich, dass er die richtige Methode lehrt, um in einem und in diesem Leben die Buddhaschaft zu erlangen. Und das sollte überprüfbar sein. Insofern wundere ich mich, dass du dich darüber wunderst, dass die Buddhaschaft Ikeda zuerkannt wird, aber den vielen Millionen seiner Anhänger nicht. Die Methode muss sich ja in der Praxis beweisen und das wird ja von der Soka Gakkai auch ausdrücklich so gelehrt.


    Und drittens: Die Erlangung der Buddhaschaft, die ja nach Nichiren überhaupt nicht von den neun Zuständen der Nicht-Buddhaschaft getrennt ist, wird jedem verhießen, der mit tiefem Glauben die Fünf Schriftzeichen rezitiert. Diese Verheißung und das dahinter stehende Konzept dessen, was Buddhaschaft genannt wird und in welchem untrenntbaren Zusammenhang es mit der Existenz eines normalen Menschen steht (Ichinen Sanzen) – das ist doch das charakteristische Merkmal des Nichiren-Buddhismus. Insofern kann doch Buddhaschaft – von wem auch immer – gar nicht als etwas Exklusives angesehen werden, oder liege ich falsch?


    Gruß


    Kongjiazhong