In allen Anleitungen und bei allen Empfehlungen die ich von Lehrern/Meistern gehöhrt habe, heist es immer, man soll einen ruhigen ungestörten Ort haben für die Meditation. Wenn man das kann, ist das sicherlich idealer als alles andere. Aber ich habe von den Leuten gehöhrt die 24h am Tag meditieren, und die haben auch nicht immer ideale Vorraussetzungen. Ich habe mir also gedacht, dass es auch möglich sein muss bei nicht idealen Bedinnungen zu meditieren, bzw bei Lärm.
Ich habe nach einem Zeitpunkt in meinem Alltag gesucht an dem ich regemäßig meditieren kann. Ich bin dann auf die Fahrt zur Arbeit gekommen. Ich sitze morgends jeden Tag 20 Min im Bus und döse nur langweilig vor mich hin. Ich dachte mir ich könne es doch probieren diese 20 Min für Shine/Shamatha zu nutzen, auch wenn es im Bus dauernd ruckelt, gebremst und angefahren wird. Wenn 2 Sitze weiter sich Leute laut unterhalten, Staßenlärm und Hupen, Lichtreflexe, nicht Meditationshaltung, sondern sitzen im Bus etc. also Störungen noch und nöcher, und alles andere als Ideal. Ich wollte es einfach probieren. Es war mir klar, dass das nicht der ideale Ort, die idealen Bedingungen sind, ich werde dort auf jeden Fall viele Störungen haben. Es macht also gar keinen Sinn, wenn ich mich an den "Störungen" stören würde, weil Dinge in der Umgebung an denen ich mich stören könnte, wenn ich denn daran ein "Stören" aufhängen würde sind da im Überfluss vorhanden. Wenn ich die Reize als überwiegend störend empfinden würde, würde ich mich wohl ärgern, sich aber hinzusetzen um zu meditieren um sich dann immer zu ärgern, wo läge darin der Sinn? Mir hat es geholfen mir vorzustellen, dass alle "Störungen" einfach Sinnesreize meiner Umgebung sind, und wenn ich gerade meditieren will, sind mir die Reize nicht so wichtig, ich beachte sie weniger, ich schaue mehr auf meinen Geist und das was ich denke, und ob ich denke. Ich kann ja nicht in einer Umgebung ohne Reize sein ( sowas wäre ja quasi eine schalldichte Dunkelkammer), also ordne ich die Reize nicht sofort in störend, nicht-störend, angenehm, unangehem ein, und das gelingt mir leichter, wenn ich mir innerlich meinen Atem anschaue, oder ob ich einen Gedanken hab oder auf den Fixpunkt sehe. Nach wenigen Sekunden wenn ich mit der Meditation angefangen habe, merke ich, wie mein Atem von alleine, also ohne dass ich es Bewust steuere, tiefer, langsamer und ruhiger wird. Ich sitze dann mit offenen auf einen Punkt fixierten Augen, oder halb geschlossenen Augen oder mit zuenen Augen da. Ich nehme die Reize meiner Umgebung noch wahr, aber sie interessieren mich irgendwie nicht so sehr. Ich beobachte meist meinen Atem. Oft bemerke ich, dass ich einen Gedanken habe, dann kehre ich mit meiner Aufmerksamkeit zum Atem oder meinem Fixpunkt zurück. Auch kommt es vor, dass ein Reiz meiner Umgebung stark ist und dann intensiv in meinem Denken ist, auch dann kehre ich mit meiner Aufmerksamkeit zum Atem oder meinem Fixpunkt zurück. Ich sitze also im Bus und lasse die Reize passieren. Ich kann sie ja eh nicht ändern, sie sind da, ob ich sie beachte, als störend empfinde oder nicht, sie also werte. Reize die mich am ehesten beeinflussen sind, entweder wenn jemand neben mir ist der stark riecht, zB nach Zigarettenrauch, oder wenn im Blickfeld eine Frau sitzt welche ich als attraktiv empfinde. Solche Reize lenken mich am meisten ab.
Wenn ich dann ausgestiegen bin, dann merke ich, dass ich während der ersten Schritte zum Gebäude immer noch den tiefen Atem habe, den ich während der Meditaion habe. Das ist dann ein Zeichen für mich, dass ich tatsächlich Meditiert habe. Ich beende dann die Meditation bevor ich ankomme und fange froh den Arbeitstag an.
Wenn ich dann in retreats oder im Zentrum oder angeleitet meditiere stört mich das Rascheln oder Husten des Nachbarn, die spielenden Kinder draussen, der bellende Hund, das Gewitter oder der Bach oder die vorbeifahrende Straßenbahn nicht. Manchmal nehme ich es wahr, und denke "aha ein Hund", oder aber ich denke noch nicht einmal das, oder manchmal nehme ich das garnicht wahr.
So komme ich mit Meditation und Lärm gut zurecht.
Bei Dir, Punkt, ist es etwas anders. Du hast einen störenden Lärm und denkst, dass Du dir mit Meditation helfen kannst, wenn ich Dich richtig verstanden habe? Dein Nachbar wird sicher denken, dass er seine Wohnung ganz normal benutzt, warum sollten seine Kinder nicht bei sich, in seiner Wohnung rumtollen dürfen? Er wird sich also "im Recht" sehen, und wenn Du egal ob mit Moderator, Lärmprotokoll oder Rechtsanwalt kommst, er wird es als Angriff empfinden. Damit das nicht geschieht, müßtest Du schon extrem geschickt vorgehen und oder Glück haben. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Du den Nachbar dazu bringst sein Verhalten zu ändern, er wird sein Verhalten sicher als normal und gerechfertigt empfinden. Warum sollte er es dann wegen ( aus seiner Sicht) einem Spinner oder überempfindlichen Korintenkacker ändern? Rechtliche Schritte oder eine Konfrontation haben eine große Wahrscheinlichkeit, einfach nur einen neuen "Kriegsschauplatz" zu eröffnen.
Wenn Du nun zu Hause meditierst, wirst Du den "Lärm" des Nachbarn sicher genauer wahrnehmen, und wenn Du es dann schaffst das Gehöhrte, nicht als negativen Reiz wahrzunehmen, dann wow Hut ab. Ich halte das für sehr schwierig. Sich hinzusetzen und wenn dann ein Geräusch vom Nachbarn kommt, es annehmen zu wollen, es nicht als störend empfinden zu wollen, vielleicht macht man sich da einfach viel zu leicht etwas vor, oder aber man ist die ganze Zeit mit wollen/Wille beschäftigt, mit sich selbst beeinflussen. Wenn Du zu Hause meditieren willst, würde ich versuchen es zu Zeiten zu machen, in denen Du wahrscheinlich sehr wenig oder keinen Lärm vom Nachbarn haben wirst. Oder aber an Orten wo Dein Nachbar nicht ist. Vielleicht könnte es dann eine Hilfe für Dich sein wenn Du besonderst auf Geräusche achtest und ob sie Dich bei der Meditation stören?
Wenn Du dann störende Geräusche hast, dann hast du Glück.