Beiträge von Akuma

    think:

    Hallo an alle! :)
    1. welche wichtigen Standardwerke über den Buddhismus sollte man eigentlich kennen?


    Ich empfehle immer Stcherbatsky's Conception Of Buddhist Nirvana und Poussins The Way To Nirvana oder Walleser's Die buddhistische Philosophie in ihrer geschichtlichen Entwicklung weil ich denke, dass man mit solchen Autoren am besten fährt, um sich bestimmte Eigenheiten der Religion korrekt anzueignen, bevor man mit "subjektiverer Lektüre" weitermacht. Ist sicherlich auch n Teil Geschmackssache.
    Kommt dann drauf an, wie Du Dich spezialisieren willst, Du wirst als Vajrayani zB sicherlich nicht drumrumkommen, Tsonkhapas LamRim zu studieren oder als Theravadin das Vissuddimagga von Buddhaghosa.
    [Ich klammere Sutras hie rmal aus, da ich davon ausgehe, dass diese sowieso gelesen werden]


    Zitat


    2. Vor kurzem hatte ich ein sehr nettes Gespräch mit einer Buddhistin aus Indien, die meinte, es wäre sehr wichtig, Pali zu lernen bzw. zumindest die wichtigsten Gebete auf Pali sprechen zu können. Ich zweifle allerdings stark, ob ich das in diesem Leben noch hinkriege ... wie haltet ihr es damit?


    Unnötig imo. Wenn man bestimmte Grundkonzepte nicht versteht, mag die Sprache zu lernen das Problem eher noch verschlechtern.

    Romy120285:

    Wieso sind das auf einmal 10? Kenne nur das aus dem Buch bei mir und da sind es 8.


    Sorry für die Verwirrung, ich hatte "diese anderen 5 regeln" so verstanden, dass er die zweite hälfte der zehn wissen wollte ^^

    misterytim:

    Hallo,
    kann mir jemand vieleicht sagen wie diese anderen 5 regeln lauten.
    Danke im voraus für eure antworten.


    MisteryTim


    1. Kein Lebewesen zu töten oder zu verletzen.
    2. Nichts nehmen, was nicht gegeben wurde. (Nicht stehlen)
    3. Völlige sexuelle Enthaltsamkeit.
    4. Nicht lügen, nicht über wem lästern, nicht wem beschimpfen.
    5. Keine berauschende Mittel nehmen.
    6. Nach 12 Uhr Mittags nichts mehr zu essen.
    7. Keine Tanz-, Musik-, Gesangs-, und Theateraufführungen besuchen.
    8. Keine Duftstoffe, Kosmetika benutzen, kein Schmuck tragen.
    9. Nicht auf hohen und üppigen Betten schlafen.
    10. Kein Gold, Silber und Geld annehmen.


    Leerheit als buddhistisch-philosophisches Konzept hat mehrere Bedeutungen verschiedener Tiefe und sollte imo nicht am Anfang der Studien stehen.
    Was das leer-sein angeht, so ist von allem leer zu sein nicht das Ziel. Man sollte allerdings soweit möglich daran arbeiten von den drei Giften frei zu sein, also frei zu sein von Gier, Hass und verzerrter Wahrnehmung.

    Zitat


    Hm...
    und was sind nun die Unterschiede zu einem ausgelebtem Pessimismus?


    Der Pessimist sagt "Alles ist Scheisse", dabei ist Scheisse eine Wertung, während Dukkha keine Wertung ist, sondern ein objektives Merkmal. Dukkha ist dreierlei nach den Sutras, Schmerz, Karma und Veränderung. Ich bin ein Mensch der gern die tiefstmögliche Interpretation wählt, also ist für mich Dukkha Veränderung. Also ist der Buddhismus definititorisch nicht pessimistisch. Dazu kommt, dass der Buddhismus ja nicht mit der ersten edlen Wahrheit aufhört. Wäre sicher urkomisch gewesen für einen Aussenstehenden, wenn Buddha gesagt hätte "Alles ist Dukkha" und wäre dann aufgestanden und gegangen :oops:
    "So sprach der Erhabene und die anwesenden weinten" :lol:


    Auch ist der Buddhismus kein Annihilationismus, weil eben nichts wirkliches beendet wird. Da es kein Selbst gibt, wird kein Selbst vernichtet. Mal ganz abstrakt formuliert, die Veränderung der Dinge wird ausgelöst durch die Intention und ihre Echos im jeweiligen Geist. Dieser Geist ist aber nicht persönlich in dem Sinne wie wir das verstehen, sondern eine Zusammensetzung aus teils sehr lebendigen Faktoren die so erscheinen, als wäre da eine Person und ein Zentrum; dass dies wiederum so erscheint ist u.a. Folge der anfanglosen Unwissenheit (avidya) um die Natur der Dinge. Das ist am Anfang (und auch nach gewisser Zeit ^^) etwas schwierig zu verstehen. Es wird allerdings schon beim Sutrastudium deutlich, dass für die Schüler des Buddha die Realisation von Vergänglichkeit zB oder Nicht-Selbst keine negative, sondern eine sehr befriedende und positive Erfahrung gewesen ist. Die Beendigung von Dukkha ist dann nur die natürliche Folge der Realisation der Überflüssigkeit jedweder Manifestation.

    Dukkha gehört zusammen mit anatta und anicca zu den drei Daseinsmerkmalen und umfasst damit alle Dinge. Die Freiheit von Dukkha ist damit das Erlöschen aller Dinge, sprich das Ende des Daseinskreislaufs.
    Negativ findet man das wohl vornehmlich, weil man meint, dass etwas erlöschen würde, bei dem man nicht erkennt, dass es nicht wirklich vorhanden ist.

    void:


    Oje, das mit der Bewegung verstehe ich nicht. Paul Debes schreib, wir sind wie jemand der in einem Boot von Wellen auf und ab geschleudert wird und deswegen denkt das Ufer bewege sich. Karma wären dann die Wellen die auf und abgeschleudert würden. Und rupa wäre etwas das so weit weg ist, dass seine Eigenbewegung gegenüber der Bewgung des Bootes egal ist. Quasi nur ein Anlass um seine Illusion dran zu heften. Oder was ist da rupa?


    Es gibt im Zen ein ähnliches Bild, wo ein Mensch in einem Boot sitzt und denkt das Ufer bewegt sich, obwohl das Boot es ist, welches sich bewegt. Noch treffender und auf die selbe Wahrheit bezogen ist die Geschichte mit der Fahne finde ich.


    Eine Tempelfahne flatterte im Wind. Zwei Mönche diskutierten darüber. Der Eine sagte, die Fahne bewege sich; der andere meinte, der Wind wehe. Sie diskutierten hin und her und konnten sich nicht einigen.
    Der (zukünftige) Sechste Patriach sagte: "Weder der Wind noch die Fahne bewegt sich. Es ist der Geist, der sich bewegt."
    Die beiden Mönche waren von Ehrfurcht ergriffen.


    Aus der Vaibashika Sicht könnte man das am einfachsten mit einer Filmrolle erklären. Du betrachtest einen Film und für Dich ist das ein (unterhaltsamer / stinklangweiliger usw) Fluss. Zeigt man dir die Filmrolle siehst Du nur einzelne Momentbilder.
    Nun sind im Theravada und wenn ich mich nicht täusche auch in allen anderen überlebenden Schulen die vergangenen und zukünftigen Momente nicht existent und der gegenwärtige ist nur durch individuelles Karma entstanden und vergeht sogleich wieder, ist also auch nicht wirklich. D.h. unsere Situation ist die eines Filmbetrachters, der nicht wirklich existiert, weil er Teil seines Films ist und der diesen Film als Film wahrnimmt, obwohl dieser wiederum garkein Film ist.

    Zitat


    Ich hoffe ich verstehe das richtig: Rupa ist das erste der khandhas. Im Gegensatz zu den anderen, die man als geistige Prozesse (citta) beschreibt , umfasst das die körperlich/materielle Seite der Erscheinungswelt. Ist das soweit richtig verstanden?


    Rupa sind die vier Grundelemente und abgeleiteten Elemente, die unterschiedlich gezählt werden. Ihre Anordnung ist abhängig von der Anwesenheit des auftauchenden Geistmomentes und seiner Faktoren. Zum Beispiel, wenn auch nicht auf Rupa bezogen so vielleicht als Klärung: Wenn Du körperliches Schmerzempfinden hast, ist das akusala vipaka citta, es kann kurz darauf Unwohlsein auftauchen, dieses taucht als Faktor eines Cittas auf, welches vermittels des Körpers und des Körpersinnes Schmerz spiegelt: das Unwohlsein ist nicht direkt karmisch bedingt, es taucht als Faktor oder als Folge des vipaka-cittas auf und ist selber nur akusala, nicht vipaka. Wenn man ungenau wäre, also nicht auf dem Citta Level spricht, kann man auch sagen, Rupa ist karmisch bedingt, Buddha sagt das ja im Kamma Sutta auch. Ich denk Theravada hat da einfach den Genauigkeitsfilm gefahren damals. :P


    Zitat


    Das heisst wenn mir ein Stein auf den Kopf fällt, ist das was meine Wahrnehmung (citta) angeht, Karma. Der Schmerz ist Karma. Der physikalische prozess ist nicht vond er Wahrnehmung getrennt, aber nicht karmisch. Richtig verstanden?


    Das ist sicherlich der unbekannteste aber wichtigste und gleichsam ulkigste Punkt am buddhistischen Karma Verständniss. Ich zitiere mal Nina von Gorkom für die Theravada Sicht



    Und Geshe Michael Roach für die Vajrayana Sicht.


    Geshe M, Roach, Asian Classics Institute Course Vajrayana:


    If you go into a shop and someone wants to sell you a watch – lets say it’s a watch that is worth 20 dollars but the guy sells it to you for 500 dollars, lying to you about its quality and price: If you buy the watch the situation of you loosing money is not caused by the lie of the seller but on your own karma. On the other hand side the positive effect of gaining money for the seller is not caused by you buying the watch but by his good karma.
    Wenn Du in einen Laden gehst und Dir jmd eine Uhr verkaufen will, sagen wir eine, die 20 Dollar wert ist und er will sie für 500 verkaufen und belügt Dich bezüglich des Preises und der Qialität, ist die Situation, Geld zu verlieren nicht abhängig von der Lüge des Verkäufers, sondern vom eigenen schlechten Karma. Gleichsam ist die Situation des Verkäufers Geld zu gewinnen nicht abhängig von seiner Lüge, oder Deiner Dummheit,sondern vons einem eigenen guten Karma.


    Wenn wir ne Berührung als Beispiel nehmen, lässt sich das Problem vielleicht am ehesten beschreiben. Der Buddhismus kennt ja keinen Fluss des Lebens, alles ist praktisch staccato, momentäre, aufflackernde Dharmas. D.h. es gibt eigentlich garkeine wirkliche Bewegung hin zu einem Objekt und "Berührung" spiegelt nur einen momentanen Zustand wieder. Das Auftauchen aller dieser Zustände findet seine Ursache im verblendeten Geist, im Vajrayana sagt man Karma ist geistige Bewegung. D.h. das, was wir als bewegte Aussenwelt wahrnehmen ist nur die für uns nicht als das, was sie wirklich ist (nämlich eine illusionsgleiche, filmhafte Abfolge von karmisch bedingten Momentrealitäten) wahrgenommene Wiederspiegelung komplexer geistiger Zustände bzw Zustandsänderungen.

    Zitat


    The fourth common misunderstanding about kamma is what might be called ‘kammic naivety;’ i.e. kick a monk in this life and you will be reborn with a club foot in your next life, swear in this life you will have halitosis in the next life, be generous in this life you will be rich in your next life. This, of course, is just plain stupid. Because kamma is primarily psychological (i.e. intention), its manifestation is primarily psychological. It only affects our physical form and circumstances to the degree that the mind can have an influence on the physical, as for example when prolonged worry can contribute physical illness.


    Das ist inkorrekt.
    De facto ist im Theravada Rupa nicht karmisch bedingt, das bezieht sich aber auf die direkte Bedingtheit, und hat keinerlei Auswirkungen auf den Fakt, dass ein Rupa zusammen mit einem Citta und entsprechenden anderen Faktoren auftaucht, sprich das Rupa existiert unabhängig vom Citta in keiner Weise. Dazu hat ein Rupa keinen Geist, es hat keinerlei Willensformation, keine Ausrichtung, kein Verlangen, entsprechend kann Rupa selber aus sich heraus überhaupt nichts machen.
    Zusätzlich ist jeder Inhalt eines Sinnesbewusstseins laut Abhidhamma und u.a. dem Kamma Sutta automatisch kusala oder akusala vipaka sprich Folge von Karma. Eine Reduktion karmischer Aktivität auf ein psychologisches Level ist zwar scheinbar total in, widerspricht aber den Schriften.


    Feuerbach:

    Dorje sema, danke für deine Ausführungen, allen anderen danke ich auch.


    Nun ein paar Fragen.
    Du selbst sprichst in deinen Ausführungen von einem Denker des Gedachten. Jemand, der "Ich" denkt.
    Wer ist das?


    Niemand, es ist der Zustand einer karmisch konditionierten und intentional verfärbten Abfolge geistiger Dharmas. Stcherbatsky gibt in "The Conception Of Buddhism And The Meaning Of The Word Dharma" eine imo sehr fundierte, gute und interessante und dazu kurze (80 Seiten) Übersicht, die vor allem bei der Einordnung der buddhistischen Nicht-Selbst Konzeption eine Stütze sein könnte und wie nebenbei auch noch Entwicklung und Unterschiede verschiedener alter Schulen anspricht.


    Zitat


    Meiner bisherigen Ansicht nach ist "Ich" kein eigenständiges, starres etwas.
    Natürlich existiert "Ich", aber nur als Zusammenfassung .


    Mach nicht den Fehler, den viele deutsche Buddhisten machen und nimm Dich und Deine eigenen Definitionen als Startpunkt. Du hast Dich entschieden Dich mti einer kulturfremden Religion zu beschäftigen, welche bis heute in Deutschland noch nicht soweit Fuss gefasst hat, dass man problemlos an unverfälschte Infos herankommen oder diesen gar studieren kann. Du brauchst Offenheit, zeit und Studium, sonst kannstes gleich knicken, dann haste am Ende nurn Häppchen Wellness- oder Stickerbuddhismus oder sitzt halt alle paar Wochen mal auf nem Kissen und weisst eigtl nicht wirklich, was Du da eigtl machst.


    Zitat


    Und noch etwas zum Geiste.
    Selbstverständlich existieren Gedanken real. Sie existieren als Zusammenfassung von verschiedenen komplizierten elektromagnetischen Schlägen in einem Gehirn.


    Materialismus und Buddhismus gehen von völlig verschiedenen Grundannahmen aus und sind unverainbar, nicht zuletzt weil der Buddha selber bereits im Palikanon materialistische (Carvaka) und zB deterministische (Ajivika) Systeme verworfen hat.

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    Aber warum definiert Buddha "Ich" als atta?


    Weil er Pali gesprochen hat.


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    Warum kann man nicht einfach festhalten, dass "Ich", vergänglich, veränderlich usw. bin aber trotzdem Ich bin.


    Du bist morgen Gestern-Ich? Oder bist Du morgen Morgen-Ich? Oder bist Du morgen Jetzt-Ich?
    Stell Dir mal vor Du wärst jetzt Gestern-Ich dann könntest Du das ja garnicht lesen. Oder Du wärest ein festes ich, wer könnte sich dann dem wahrgenommenem anpassen? Aber wie gibt man einer Welle im Fluss einen Namen? Mal da, mal nicht da, wie kann man so von Existenz sprechen? Wahre Liebe bedeutet unvergänglich, wahre Freundschaft bedeutet unveränderlich, wahres Glück bedeutet aus sich heraus beglückend. Wir erfassen Realität nonstop fast intuitiv als bleibend, fest, wirklich, glücksbringend eben nicht als veränderlich, nicht bleibend, in sich unfähig endgültig zu beglücken. Und wir tun das so gut, dass uns die Logikfehler dieser Sichtweise erst nach langer Zeit auffallen.

    Zitat


    Aber warum, warum widerspricht mir Buddha?
    ...
    Es ergibt keinen Sinn.


    Weil der Buddha auf Basis von Definitionen argumentiert, die Du nicht teilst hast Du auch keine Möglichkeit ihn zu verstehen.


    Real nach buddhistischer Definition, basierend auf der vedischen, ist das, welches aus sich heraus ist, was unvergänglich ist, im Gegensatz zu Maya, der veränderlichen Welt der Erscheinungen und Illusionen.
    Atta bezieht sich auf den [realen] Kern oder das [reale] Wesen oder speziell auf den Atman, das gleiche gilt im Gegenzug für Anatta / An-Atman.


    Zitat


    Meiner Auffassung nach existiert atta und dieses ist vergänglich.


    Hier prallen dann die Definitionen aufeinander.


    Zitat


    Meiner Definition nach ist "atta" die Zusammenfassung der 5 Skandhas, speziell die kognitiven.


    Die 5 Khandas sind ebenfalls anatta. Die Bezeichnung für die 5 Khandas ist Person / Pudgala.

    Moggalana:

    Welche Übersetzung (deutsch oder englisch) von Shantidevas Bodhicaryavatara würdet ihr mir empfehlen?


    Englische von Batchelor; gibts evtl frei (?) im Netz, hab sie zumindest in meiner eLibrary ^^

    Pilger:


    Aber wenn meine ganze Warnehmung mein Ich usw doch letzlich sowieso alles nur eine Ilusion ist, warum sollte ich mir dann überhaupt Sorgen um Leid oder Erleuchtung machen? :?


    Liebe Grüße


    Raimund


    Es ist wichtig zu sehen, dass alle alten Quellen, die dies beschreiben immer sagen "die Dinge sind wie eine Fata Morgana" oder "sind wie eine Illusion", nicht "sie sind eine Illusion". Diese Unterscheidung ist einerseits wichig, um den Buddhismus vom brahmanischen Illusionismus zu trennen, andererseits, weil eben eine Abstemplung als grobe Illusion ebenfalls inkorrekt wäre.

    Zitat


    Unsere spirituellen Mitbewohner bedankten sich beim lieben Gott, dass "Er ihnen eine Waschmaschine gesandt hat". So geht das! :roll:


    :lol:
    Ja von solchen göttlichen Interventionen hab ich auch schon gehört ;0


    Es ist aber vor allen Dingen auch sehr schade finde ich, die Leute haben ja eine sich steigernde, zur Angewohnheit werdende Erwartung - wenn dann wirklich mal was schlimmes passiert, kann das sehr ernste Krisen auslösen.

    Das ist in etwa wie mit dem zu bestimmten Zeiten auf die Uhr gucken und immer wieder die gleiche Uhrzeit sehen oder im Laden plötzlich Schuhe finden und meinen Jesus hätte die einem dort hingelegt. Das ist reine Psychologie, die vor allen Dingen eine Zentralität der eigenen Person voraussetzt und davon ausgeht, dass die Natur, das Ganze, Gott usw. einem dies oder das geben / zeigen / erklären wird. In sich ist da sicherlich in Maßen nix schlchtes dran, aber früher oder später wird man, wenn man sich an sowas hält, davon auch wieder enttäuscht, weil es bei den wirklich wichtigen Dingen meistens nicht funktioniert :P


    accinca tsktsk Google :s

    Feuerbach:

    Gibt es im Nirvana Sukkha?


    Das Nirvana ist kein Ort, es ist das Ende der Unwissenheit. Die Implikation davon zu verstehen dauert allerdings eine ganze Weile.


    Zitat


    Was ist der Unterschied zwischen meiner "Ich" Definition und der Buddhas?


    Dreierlei. Die erste ist, dass der Buddha wenn er von atta spricht oft Atman im vedischen Sprachbegrbrauch meint was einige andere Konnotationen mit sich bringt als unsere Idee "Ich". Die zweite ist, dass der Buddha keinerlei wirkliche Welt gelehrt hat, wie Du an einer hängst. U.a. daher ist es auch für einen Buddhisten nicht möglich, dass das Gehirn den Geist erzeugt. Alle, die das dennoch glauben und sich als Buddhisten bezeichnen, verstehen Buddhas Lehre nur oberflächlich. Die dritte ist, dass noch zu unterscheiden ist zwischen "Selbst"(-wesen) und "Ich".


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    Ist meine Definition von Tod dasselbe wie Nirvana?


    Nirvana geht tiefer als der Tod.


    Zitat


    Warum will man Nirvana und nicht einfach das beste aus seinem Leben machen, dafür das Sukkha genießen (und durch den achtfachen Pfad vervielfältigen) und Dukkha ertragen?


    Weil es das Leben nicht wirklich gibt. Alle Erscheinungen sind durch Karma bedingt, ob gut oder schlecht, daher sind sie vergänglich und Vergänglichkeit ist die dritte Definition von Dukkha.


    Zitat


    Ist der Buddhismus wirklich ein wenig pessimistisch oder verstehe ich es nur nicht?
    hm...vielleicht fällt mir ja noch was ein :)


    Der Buddhismus betrachtet die Welt so optimal realistisch wie es geht und versucht einen Ausweg aus der Misere zu zeigen.

    Hoi,


    Verschlungen:

    Eine Glaubensrichtung meint ja die Mönche können ihr Karma an die Laien weitergeben. Aber wieviel können sie weitergeben? Also wievielen Menschen können sie so ins Nirvana verhelfen?


    Hm Karma ist im Buddhismus garnicht übertragbar. Es gibt zwar im tibetischen Buddhismus zB diese Transfer-der-Verdienste Geschichte, aber da findet kein wirklicher Transfer statt, dass ist eine innere Symbolik, die vor allem die Freigiebigkeit im eigenen Geist verankern soll und davor bewahren, sich an seinen Verdiensten festzuklammern. Einen anderen Menschen ins Nirvana bringen kann man nicht, wäre dem so, so hätte der Buddha unseres Glaubens nach uns schon alle ins Nirvana bugsiert, will ich mal meinen ^^.


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    Wenn man sich als mensch schlecht verhält wird man ja als Tier wiedergeboren. Aber wie kann man sich als Tier dann gut oder schlecht verhalten? Ist das Gehirn dann nicht viel zu klein um zu begreifen was gut und schlecht ist?


    Im Buddhismus geht es nicht um Moral, Du kannst im Buddhismus sowohl in der Hölle, als auch im Himmel wiedergeboren werden und beide Wiedergeburten werden als schlecht bezeichnet, genau wie auch die Wiedergeburt im Tierreich. Der Grund liegt darin, dass alle entstandenen Dinge zusammengesetzt, veränderlich und daher letzlich vergänglich sind, unabhängig davon, ob sie gut oder schlecht sind. Der Ursprung der Dinge wiederum ist nicht zwangsweise zurückführbar auf Gut oder Schlecht im Sinne von moralischen Ideen, sondern auf Reaktionsschema im Geist.
    Es ist aber richtig, dass die niederen Bereiche gerade deswegen schlecht sind, weil man nur schwer wieder da raus kommt. Andererseits bleitb nichts ewig gleich und früher oder später sind die Konstellationen geistiger Energien, die Manifstation hervorrufen so verändert, dass eine neue Form geboren wird, möglicherweise ein anderes Tier, oder ein Deva oder ein Mensch.

    Träume bilden sich auf Weisen, die man am besten individuell erforscht. Man kann zB wenn man Glück hat / wachsam ist die Permutation der Traumwelt direkt wahrnehmen und dies im Zusammenhang mit der gleichzeitigen Veränderung der Zustandssituation des Traum-Ichs, bis dahin, dass man denn Aufbau der Traumwelt selber sehen kann.
    Die Symbolik wiederum ist ebenfalls abhängig von diesen beiden Dingen - das Symbol beginnt im Zustand des Traum-Ichs und findet seinen Gegenpart in der Traumwelt, daher ist es zB auch falsch, nur die Traumwelt zu deuten und die Situation der Traumperson zu übersehen. Und auch deswegen ist es am besten, wenn man seine Träume deuten will, dies selber zu tun. Dafür muss man sich nen Kontext setzen und die Attribute der Objekte erforschen. Wenn zB irgendein christlicher Mönch früher einen Traum von der Sonne hatte könnte er das als Symbol für Christus sehen, wenn er von einem Mond geträumt hat, könnte das die Kirche symbolisieren. Im buddhistischen Kontext wären die Symbole gleich verschieden, daher ist Traum-Ich und Kontext sehr wichtig. Ebenfalls zu bemerken ist nat., dass (imho) bei weitem nicht jeder Traum symbolisch ist. Es gibt viele Träume, die durch psychologische und/oder biologisch-chemische Reaktionen ausgelöst werden und vielleicht gerade deswegen extrem negativ sind, aber nicht zwangsweise irgendwelche Bedeutungen haben.
    Wenn man einfach nur das beängstigende im Traum eliminieren will, kann man das aber auch tun, entweder durch gesteigerte Wachsamkeit, oder allgemein durch anderen Umgang mit Angst zB. Ich hab zB im Traum nie Angst, hatte ich früher, hab ich praktisch garnicht mehr, selbst wenn ich grausige Dinge träume, und ich hab schon verdammt abgefahren schreckliche Sachen geträumt o_O. Aber mit der Zeit stellt sich selbst in nicht-luziden Träumen ein Hintergrundbewusstsein ein, welches dem Traum seine Bedrohlichkeit nehmen kann.

    Zitat


    Es geht doch nicht um ein Wesen, das jetzt Teile seines Bewustseins ausstrahlt wie eine durchgeknallte Discokugel. Es geht darum dass Buddhaschaft nicht als etwas Individuelles gesehen wird, sondern als ein Prinzip, das sich in bestimmten Menschen zu verschiedenen Zeiten verkörpert.


    Die Discokugel könnte man aber schon assoziieren ^^
    Die Texte entsprechen sich darin, dass das Ziel des Bodhisattvaweges ist in mindestens 3 Asamkhya Kalpas Wissen und Weisheit in der Weise anzuhäufen, dass eine Buddha-Nirmanakaya-Emanation möglich ist, inklusive Allwissenheit und Reinem Land für Sambhogakayas anderer Hoch-Bhumi Bodhisattvas. Die Erleuchtung des Bodhisattvas findet dann in Akanishta Gandavyuha statt, von wo aus er dann auch den Buddha-Nirmanakaya wie zB Shakyamuni emaniert, der dann zB ne Shravaka-Erleuchtung manifestiert usw usf. Dass da evtl. irgendein Adi Buddha vorausgesetzt wird, oder dass jeder Buddha-Natur hat ist da eher nebensächlich, der Geiststrom des Bodhisattvas ist in jedem Fall individuell und emaniert entsprechend auch ganz individuell Transformationskörper - die Texte listen ja auch die Anzahl der möglichen Emanationen je Bhumi auf - und da muss man schon irgendwie bemerken, dass da die ganze Geschichte ein wenig hakt, selbst wenn man alles zuvorgesagte akzeptiert o_O.


    Ich meine eher einen Abidharma-artigen Text, welcher behandelt, was genau eine Emanation sein soll und wie sich das in das philosophische System einfügen soll. So dahergesagt ist das für mich die bescheuertste Lehre schlechthin, ein Bodhisattva müsste ein Zentrum bilden für seine Emanationen, müsste zusätzliche Bewusstseine haben, müsste die Bewusstseinsinhalte seiner Emanationen wahrnehmen können, dann stellt sich die Frage vermittels was er das täte, es stellt sich die Frage nach dem Karma, ohne welches garnichts entstehen kann, es stellt sich die Frage nach der Fremdverursachung der Emanation durch das Sinnesbewusstseinskarma des die Emanation wahrnehmenden Subjektes usw usw viele philosophische Probleme.

    Die wird andauernd gestellt. Das Problem ist das Fehlverständnis "Ich"; Anatta bedeutet erstmal nur, dass kein Objekt ein fixes, bleibendes Selbst hat, das die Dinge zusammengesetzt sind, durch Bewusstsein beleuchtet werden, veränderlich sind.
    In dem Kontext macht die Frage dann genausowenig Sinn wie die Frage danach, wieso man essen muss, wenn die Dinge veränderlich sind.

    Zitat


    Es ist also vom religioesen Standpunkt nicht moeglich, dass ein Bewusstsein in zwei Koerpern inkarniert wird, richtig?


    Richtig. Die Frage ist hier allerdings weniger die der Religion als der Philosophie. Genau diese Unmöglichkeit dennoch zu glauben wiederum ist eine Frage der Religion.