Hi
Ich bin neu in diesem Forum und habe mich angemeldet weil ich Antworten auf meine Fragen suche. Ich bin atheistischer Agnostiker und sehr am Buddhismus interessiert. Ich habe begonnen zu meditieren und übe mich darin nach dem Achtfachen Pfad zu leben. Dies sehe ich als Experiement an, welches schon in gewisser Weise erfolgreich war, da mich dies glücklicher machte und erfüllte.
Mit Meditation begann ich schon vor dem eigentlichen Buddhismus Experiment. Mir dies empfohlen und ich als Skeptiker habe es zuerst belächelt. Nachdem ich es ausprobierte lächelte ich noch mehr, doch als ich mich ernsthaft damit auseinander setzte war es also ob ich ein zweites paar Augen öffnete.
Ich sitze beim meditieren immer im lockeren Schneidersitz auf meinem Bett mit dem Rücken zur Wand gelehnt und versuche mich zu beruhigen und alle Gedanken versiegen zu lassen außer, dass ich existiere und zwar hier und jetzt. Ich sitze in diesem Moment. Nichts weiter.
Nach einer Weile konnte ich mich mit geschlossenen Augen sitzen sehen und ich spürte meinen Körper ganz anders. Ich konnte "Energie" durch ihn fließen lassen, indem ich es mit den Augen "lenkte" (Vermutlich das Vermächtnis meiner Zeit im asiatischen Kampfkünsten und Meridianen...). Ich konnte dies sogar physisch wahrnehmen wenn ich mich auf meine Hand konzentrierte wurde diese wärmer.
Ich konnte mich absolut entspannen und nach der Meditation war ich viel "bewusster", als ob jeder Tritt auf die Erde genau richtig war. Als ob ich vorher blind umhergestampft bin und nun den genauen Weg kenne. Das Essen schmeckte besser weil ich mir bewusst wurde zu schmecken. Es war genial.
Doch dann hörte es auf. Von heute auf morgen. Ich wollte meditieren aber es gab mir nichts mehr und das hat mich sehr gewurmt, wo ich doch so ein Erfolgserlebnis hatte. Ich schloss die Augen aber ich schloss sie nur. Ich war leer.
Dann habe ich mich mit dem Buddhismus beschäftigt und herausgefunden dass ich vermutlich der Gier erlegen war, weshalb die Meditation nicht mehr funktionierte. Ich setzte mich nämlich hin, schloss die Augen und wollte einfach "dieses geile Gefühl" haben und nicht meditieren.
Also begann ich zu meditieren um zu meditieren. Nach langer Zeit kann ich nur wieder Meditation genießen und Energien durch meinen Körper fließen lassen auch wenn viiiel schwächer und viel labiler. Nun ist die Meditation auch anders.
Gelegentlich fühle ich etwas dynamisches über meiner linken Augenbraue richtung Stirnmitte. Also ob ich gekitzelt werde, als ob etwas pulsiert und es fühlt sich großartig an. Doch auch dieses Gefühl ist äußerst gebrächlich.
Ich habe auch versucht "Genuss" mit ein zu binden, dass ich mir vorstellte "Ich genieße es zu existieren, zu sitzen" und ich anfing zu lächeln und ich mich glücklich fühlte.
Dann wurde mir gesagt mich "weit" zu fühlen, als ob ich mich innerlich ausbreite und ich tat es. Ich meditierte und mit jedem Ausatmen fixierte ich mich darauf, dass ich mich weite und es funktionierte. Ein Nebeneffekt war, dass mir jedesmal der Kopf langsam in den Nacken fiel. Diese "Variante" hat mir jedoch keinen neuen Genuss vermittelt.
Ein anderes Mal fixierte ich mich auf ein Bild von Buddha. Ich stellte mir vor dass er vor mir ist, nicht auf dem Bett, sondern in einem schwarzen Raum wo nur er existiert. Ich konnte ihn mir genau vorstellen, ihn genau sehen, doch nie ganz, nur den Oberkörper ODER der Unterkörper.
Mit der Zeit bekam ich ein sehr seltsames Gefühl. Ich wurde innerlich unruhig, nicht ängstlich oder panisch, nur wie Wasser das durch WInd aufgepeitscht wird. Mir wurde schwummrig (obwohl ich die Augen geschlossen hatte) und ich fühlte meinen Körper vollkommen neu, als ob er eine Hülle ist und "ich" darin gefangen wäre und nun wie ein Flaschengeist versuchte heraus zu kommen. Als ob ich gegen meinen Körper von innen stoßen würde und ich es war als ob ich fast ohnmächtig wurde. Meine Augen zuckten wild hin und her und ich ließ die Meditation geschockt sein.
Doch funktioniert Meditation nur 1 von 3 Malen wirklich.
So bin ich zum Buddhismus gekommen.
Ich las mir die 4 Wahrheiten durch und auch den Edlen Achtfachen Pfad. An sich war das alles recht schlüssig weshalb ich experimentell nach der Dharma lebte.
Ich versuchte mich darin zu üben kein Fleisch zu verzehren (ich weiß dass es nicht vorgeschrieben ist, doch wollte ich es ausprobieren um so Mitleid mit den Tieren zu erfahren), ich versuchte mich darin zu üben nicht zu lügen und zu lästern, nichts zu nehmen was mir nicht gegeben wurde, recht zu meditieren usw.
Zu dieser Zeit war ich leicht deppressiv und dieses mentale Konstrukt machte mich wieder mehr froh. Nun gab es einen Sinn im Leben, und zwar "gut" zu leben
Doch nun bin ich an einen Punkt angelangt wo ich tiefgründige Fragen zum Buddhismus habe. Ich habe mich bisher auch nie als Buddhist gesehen.
Doch frage ich mich, ob Nirvana wirklich strebenswert ist. Ob der Buddhismus nicht zu pessimistisch ist. Ich las anfangs, dass man den Buddhismus nicht verstanden habe, wenn man ihn "pessimistisch" nannte, deshalb hoffe ich einfach mal dass ihr mich aufklären werdet.
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http://www.satinanda.de/thema-01/ich-selbst-mein.htm Das verstehe ich nicht!
Beziehungsweise ich teile einfach nicht seine ansicht.
Ich bin ein Batzen von Gedanken in einem abgegrenzten Gehrin. Ende. Diese Stromschläge sind in ihrer Kombination veränderlich doch immer "Ich".
Ich glaube nicht an die Seele, oder dass "Ich" ewig bestehe. Nach dem Tod wird mein Hirn zu matsch und somit spätestens auch meine Gedanken.
"Ich" bin nicht "ein einziges" Ding, sondern ein Bündel von kooperierenden oder konkurrierenden, aufeinander aufbauenden oder sich bekämpfenden "Stromschlägen" in einer flutschigen Masse in meinem Schädel.
"Mein" ist das, was "Ich" meinen Besitz oder "zu mir gehörig" nenne. Also "mein" Arm, Haus, Kind.
Wie kommt der Autor darauf zu behaupten, dass "Mein" nicht ewig ist also auch nicht "Mein" sein kann. Das ist doch ehrlich gesagt schwachsinn (ich gehe mal davon aus dass ich es nicht begriffen habe). Ich habe nie die Bedingung gestellt dass "Mein" ewig sein muss, um mein zu sein. Dies hat er einfach axiomatisch festgelegt
"Sich" ist einfach die reflexive Form des "Ichs"...ende
Mal eine Metapher. Irgendwo mitten im Meer spann ich einen Ball aus Netzten. Der ist in sich geschlossen, aber es hat große Maschen, weshalb Wasser, Plankton, Fische, Moleküle, Atome was weiß ich rein und raus kann.
Der Inhalt dieses Netzes ist immer veränderlich und und wenn das Netz (sagen wir im "Alter" von 80 Jahren) kaputt geht, gibt es keinen Inhalt mehr weil das Netz sich in seine Einzelteile zerlegt hat.
Doch dieser Inhalt des Netzes steht für "Ich". Die großen Maschen meine 5 Sinne und Gedanken (Ok, die Gedanken generiere ich selbst).
Dieser Inhalt ist "Ich".
Was behauptet "der" Buddhist?
(Wenn sich jetzt zu sehr am übrigen Meer aufgehalten würde könnte ich auch die Metapher so umschreiben, dass mein Gehrin das gesamte Meer ist)
Und ich will noch einen Gedanken mit euch teilen.
Meiner Vermutung nach passiert folgendes nach unserem ableben.
Unsere Stromschläge im Gehirn ("Ich") hören auf zu existieren, weil unser Körper aufhört zu funktionieren. Der Blutkreislauf stoppt, der Stoffwechsel und die Sauerstoffzufur enden.
Die Plattform für "uns" fängt an wegzugammeln. (vielleicht könnten wir ja ewig "leben", wenn irgenwann die möglichkeit entdeckt wird die Stromschläge unseres Gehirns auf einen Super PC zu ziehen...)
"Wir" hören also auf zu existieren. Unser Körper wird zersetzt und letztendlich wird er einfach wieder nur zu freien rumflatternden Atomen, die eventuell irgendwann irgendwo Bestandteil eines anderen Lebens werden, was "ich" jedoch nie mitbekommen würde, da "ich" nur die Zusammensetzung verschiedener Stoffe zu einem Stromschlag, der mit mehreren Stromschlägen in einem menschlichen Gehirn agiert bin.
Unsere Gedanken, also "wir" werden... Moment einmal
Was passiert mit den Stromschlägen, wenn die Energiezufuhr gekappt wird? Hört das einfach auf zu existieren? Strom besteht doch aus aus Atomen. "Flattern" die weg, oder "verschwinden" die einfach? (ich tippe auf ersteres)
Was ist mit einen PC, den ich aus und an mache. Existieren im heruntergefahrenen Zustand Programme ? Sind Programme überhaupt mit Gedanken vergleichbar?
Ich schätze, unsere Stromschläge zersetzen sich in dem Augenblick in "freie Atome" und "flattern" weg, in dem der "Stecker" gezogen wird.
"Wir" als solches existieren nicht mehr, doch die Bauklötzchen, die "Uns" formten, existieren weiter.
"Wir" können nicht mehr fühlen, leiden, Angst haben, glücklich sein, sich freuen oder sonst noch was fühlen.
Unser Durst nach [beliebiges Wort einfügen] (in diesem Falle) Leben ist beendet, schlicht und ergreifend weil wir einfach tod sind.
Meine Frage ist, wo der Unterschied zwischen Nirvana und meiner Vorstellung von Tod ist.
Dann noch etwas zum "Leiden".
Das eigentliche Wort ist " Dukkha " und wird zb: im englischen mit "stress" übersetzt.
"Geburt ist dukkha, Altern ist dukkha, Tod ist dukkha; Sorgen, Trauer, Schmerz, Unwohlsein sind dukkha; zusammen zu sein mit dem, was man nicht liebt, ist dukkha; getrennt zu sein von dem, das man liebt, ist dukkha; nicht zu bekommen, was man sich wünscht, ist dukkha"
Buddha gibt zu, dass es auch Sukkha , Glück, gibt, doch ist dieses wie alles Andere vergänglich (und hier frage ich mich, warum er nicht sagt dass auch dukkha vergänglich ist. Dann wäre doch alles direkt ein wenig optimistischer) Er sagt aber auch, dass dieses Sukkha im Vergleich zum Nirvana lächerlich sei. Ich frage mich nur warum zur Hölle Nirvana Sukkha sein soll? Ich meine du bist doch gar nicht mehr, du kannst doch gar kein Sukkha mehr empfinden?!?!
Warum sagte Buddha nicht :" Leben ist Sukkha, Lieben ist Sukkha, Gewinnen ist Sukkha, Achtfacher Pfad produziert Sukkha (und ich glaube hier wird jetzt viel diskutiert werden) usw. Ok ok...es gibt auch Dukkha, doch gibt es zu jedem Leid auch etwas Glückliches. Dukkha ist vergänglich"
Wäre das grundlegendend falsch oder einfach nur optimistischer?
Und Dukkhar wird durch die "mula", die Drei Geistesgifte hervorgerufen
Gier
Hass
Verblendung
Am schlimmsten sei jedoch Gier. Was mich auch stört ist, dass "Leben wollen" auch unter "lobha", Gier fällt.
Der Buddhist will nicht leben! Doch wenn er Selbstmord begeht hat er ein Lebewesen getötet also schlechtes Karma begangen und wird deshalb als, ka Regenwurm wiedergeboren.
Er kann nur aufhören zu existieren wenn er nach dem Achtfachen Pfad lebt. "Sei lieb, dann darfst du aufhören zu leben"
Vielen Dank für die Zeit die in die Antworten investiert werden