Hallo,
Hanzze.:
Stefan,
das endlose Begehren und die "Liebe" der Mutter ist eben was diesen Vergleich für das Hütens des Wohlwollens ausmacht. Man soll so ein starkes Begehren wie eine Mutter gegenüber ihrem einzigen Kind hat (die sie sogar ihr Leben für diese Anhaftung aufgeben würde) für die Pflegen und das Hüten von metta entwickeln. Das ist damit gemeint.
Das ist die Textpassage:
Wie eine Mutter mit Ihrem Leben
ihr einzig Kind beschützt und behütet,
so möge man für alle Wesen und die ganze Welt
ein unbegrenzt gütiges Gemüt erwecken:
Zumeist setzen wir Grenzen.
Wir sind wohlwollend zu Menschen,
die wir mögen und die uns gut tun.
Zu Menschen, die wir nicht mögen,
sind wir nicht wohlwollend.
Aber auch hier haften wir an,
Wir lagern einen Backstein in uns,
wir tragen nach.
Nur wenn wir lernen auch zu diesen Menschen
ehrlich wohlwollend zu sein,
dann können wir loslassen.
Und dies geht meiner Erfahrung nach besonders leicht,
wenn wir dieses Gefühl in uns kultivieren.
Es geht bei der Mutter auch nicht so sehr um die Frage,
ob es nun Anhaften ist oder nicht,
sondern lediglich darum keine Bedingungen zu stellen,
wem man sein Wohlwollen schenkt,
denn keine Bedingungen zu stellen ist die Voraussetzung,
damit man leichter loslassen kann und erkennen kann,
dass Alles irgendwie magisch verbunden ist.
Ich hatte hierzu mal einen Blog geschrieben.
Ich glaube er paßt hier ganz gut...
Matthäus - Kapitel 5
Ihr habt gehört, daß gesagt ist:
"Du sollst deinen Nächsten lieben
und deinen Feind hassen."
Ich aber sage euch:
Liebet eure Feinde;
segnet, die euch fluchen;
tut wohl denen, die euch hassen;
bittet für die,
so euch beleidigen und verfolgen…
Jack Kornfield berichtet in einem Buch...
Er war mit seinem Lehrer in Kambodscha
in einem Flüchlingslager.
Die Khmer hatten unzählig viele Menschen umgebracht
und drohten den Menschen keinen Tempel aufzubauen.
Trotzdem baute der Lehrer einen Tempel und
es kamen 25.000 Menschen,
um den Tempel zu eröffnen.
Der Lehrer fing an zu singen und wiederholte
nur einen einzigen Satz aus Buddhas Lehrrede
immer wieder und wieder:
"Hass wird niemals durch Hass vertrieben,
nur durch Liebe kann er geheilt werden.
Die meisten Menschen hatten Angehörige und
Freunde durch die Greueltaten verloren.
Viele weinten und doch stimmten
sie in den Gesang ein...
Vergeben heißt Loslassen dürfen.
Nicht mehr den großen Stein namens
ich hasse diesen oder jenen.
mit sich rumzuschleppen,
sondern ihn loslassen zu dürfen.
Am leichtesten fällte es dann,
wenn es mir tatsächlich gelingt,
Liebe gegenüber denen aufzubauen,
die mir weh getan haben.
Tue ich dieses immer wieder,
so fällt es mir immer schwerer
diesen Menschen böse zu sein.
Und irgendwann ist dieser Stein weg.
Besonders intensives Vergeben
hat auch körperliche Folgen,
wir verlieren u. U. viele Tränen,
die deutlich zeigen, dass wir loslassen...
...
Das ist eine Möglichkeit nicht mehr anzuhaften, loszulassen...
Hanzze.:
Dharma praxis hat mit Gefühls-ent-wicklung zu tun und ganz klar nicht mit Gefühls-verwicklung. Das heißt nicht das es etwas schlechtes ist an jemanden Anzuhaften, aber es ist halt nicht frei von Leiden, weder für einen selbst noch für den anderen.
Anderen etwas gutes zu Wünschen ist sehr weise und entspricht metta, wenn ich anderen aber deshalb etwas gutes schicke, um mich selber besser zu fühlen, missbrauche ich dies und lüge mir eigentlich in den Sack. Deshalb sollte immer die rechte Haltung der Handlung vorausgehen. Und diese entspringt aus einem Verständnis aus Weisheit und nicht aus einem wie immer erscheinenden Selbstzweck. *schmunzel*
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Letztendlich verfolgt Jeder Prakizierende einen Zweck.
Für mich ist der Zweck Frieden und Wissen
Denn ohne Frieden wird es kein Glück geben.
Der Zweck für mich ist nicht,
nicht mehr wiedergeboren zu werden,
denn genau dies könnte ich auch als egoistisch deuten.
Nicht egoistisch empfinde ich,
wenn ich mich wie Alle dem Leiden stellen muss
und versuche für die Anderen ein wertvolles Wesen zu sein,
das in seinem bescheidenen Rahmen versucht den Planeten etwas schöner zu hinterlassen.
Wenn mein Leben der Menschheit und dem Planeten hilft,
dann war das Leben nicht umsonst und ich bin bereit für das nächste Leben.
Wenn ich versuche bedingungslose Liebe zu kultivieren,
so ist dies sicher ein wesentlicher Schritt Frieden zu finden
und man könnte mich anprangern anzuhaften,
aber es geschieht ebenso aus der tiefen Einsicht,
dass wir das große Mysterium der Verbundenheit
besonders gut durch diese Energie spüren können.
Und wenn wir die Verbundenheit zu Allem was ist spüren,
in unseren Zellen deutlich fühlen,
dann passieren viele Dinge ohne nachzudenken,
sie passieren einfach.
Und ich schüttel immer wieder den Kopf
was für verrückte Sachen dabei passieren
Es ist fast so als würde eine Weisheit
abseits des großen Denkers geboren werden,
eine Weisheit, die schon immer da war,
die wir aber stets am falschen Platz gesucht haben, im Verstand.
Diese Weisheit findet man meiner Meinung nach am besten im Herzen.
Weniger denken, mehr lieben.
Liebe Grüße
Stefan