Zitat@Blue-Apricot
Hier hast du wieder Weisheits,- und Gemütserlöster. Ist nur ne Frage der Veranlagung. Mit Methode hat das nix zu tun.
Sehe ich auch so.
Zitat@Blue-Apricot
Hier hast du wieder Weisheits,- und Gemütserlöster. Ist nur ne Frage der Veranlagung. Mit Methode hat das nix zu tun.
Sehe ich auch so.
Ist denn nicht jetzt die Fragestellung hinreichend geklärt?
Für mich sieht es so aus.
Elliot:Mein Eindruck ist auch, dass Ihr recht anspruchsvolle Erlebnisse und Einsichten bereits mit dem Stromeintritt verbindet.
Aber so viel ist da gar nicht Voraussetzung:
Diese zwei Sätze erzeugen in mir einen Widerspruch. Entweder ich verbinde bereits einen Stromeintritt mit entsprechender Erfahrung und Reife oder aber es ist eben gar nicht so viel Voraussetzung.
Vielleicht ist das Wort "bereits" nicht richtig gewählt?
Ich habe mal geforscht
Zitat"Möge, ihr Mönche, der von Zuversicht erfüllte Laienbruder solchen rechten Wunsch hegen: 'Daß ich doch sein möchte wie Citta, der Hausvater, und Hatthaka aus Ālavi!', denn Citta, der Hausvater, und Hatthaka aus Ālavi sind der Maßstab und die Richtschnur für meine Laienanhänger." (A II, 133)
"Vaccha, es gibt nicht nur hundert oder zwei- oder drei- oder vier- oder fünfhundert, sondern weit mehr Laienanhänger, Schüler von mir, die weißgekleidet ein zölibatäres Leben führen, die mit der Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln spontan in den Reinen Bereichen erscheinen und dort Nibbāna erlangen werden, ohne je von jener Welt zurückzukehren." (M 73)
und dies
ZitatAlles anzeigensotāpattiyanga
Die 'Bedingungen zum Stromeintritt', sind vier:
Umgang mit edlen Menschen,
Hören der edlen Lehre,
weise Erwägung,
ein Wandel gemäß der Lehre.
(D.33; S.55.5).
Zitataccinca: Genau - Der Unterschied zum Weltling ist der, das der Stromeingetretene durch die Erfahrung beim Stromeintritt in prinzipiell in der Lage ist sich zu besinnen und die Persönlichkeitsempfindungen als unpersönlich zu durchschauen. - Und genau diese Übung muß und macht er auch immer wieder, wodurch sich die Bindungen langsam immer mehr lösen.
Das sind dann Betrachtungen der Daseinsmerkmale.
http://www.buddhaland.de/viewt…=Stromeingetreten#p262341
ZitatAlles anzeigenaccinca: ...Das ist das entscheidende an sakkaya-ditthi:
fremd, hinfällig, leer und ichlos und daher von allem abgelöst, wenn auch nur
für einen Augenblick geht (wie es in den Lehrreden heißt) ihm "das Auge der
Wahrheit auf". Das ist kein einfaches überlegen mehr.
Dadurch kommt es zum Stromeintritt und das ist es was der Stromeingetretene
als das erkennt was Befreiung bedeutet, was er immer wieder anstrebt, sodaß der
Buddha sagen konnte, das ein Solcher es nicht mehr lassen könnte diesen Anblick
sich immer vor Augen zu führen und dadurch immer wieder unweigerlich der
vollständigen Ablösung und Befreiung immer näher zu kommen wird. Deswegen ist
dort der Abweg verbaut und die möglichen Leben begrenzt.
.
Dazu kommt mir noch der Gedanke, dass es unabdingbar ist, einen geläuterten Geist zu haben. Denn die aufgrund der Befreiung "einschießende Energie" ist unmöglich zu ertragen für jemanden, der erst am Anfang steht und dessen Kraft noch nicht ausreicht. Diese Energie ist so kraftvoll, dass sie aus den "Latschen hauen" kann - auch wenn sie gleichzeitig unglaublich glücklich macht. Solange das Ego noch nicht genug abgebaut ist, z.B. der Dünkel, der Persönlichkeitsglaube noch zu sehr vorhanden sind, führt bzw. kann diese Energie in die Irre im wahrsten Sinne des Wortes führen
Ergo: Muss der 8fache Pfad zunächst ausreichend geübt und so weit wie möglich umgesetzt werden. Und da kommt wieder Weisheit ins Spiel.
Der Buddha hatte da schon seine Gründe, die Lehre systematisch aufzubauen. Schließlich sagte er selbst, es sei zu schwer zu vermitteln bzw. das könnte niemand verstehen. Zum Glück hat er sich "überzeugen" lassen.
Hallo Blue-Apricot,
ZitatBuddha trat unmittelbar in das Dhamma seiner Lehrer ein, d.h. in deren Realisierung,
er war hellwach und gewiss kein unerleuchteter Bodhisattva, jedenfalls nicht mehr in dieser Existenz;
Ja, er war hell-wach, ja und natürlich erleuchtet in dieser seiner letztendlichen Existenz, aber zu diesem Zeitpunkt also Bodhisatta noch kein Buddha, aber schau selbst, was er über sich selbst sagt:
ZitatMajjhima Nikāya 19
Zwei Arten von Gedanken - Dvedhāvitakka Sutta
2. "Ihr Bhikkhus, vor meiner Erleuchtung, als ich noch lediglich ein unerleuchteter Bodhisatta war, kam mir in den Sinn: 'Angenommen, ich teile meine Gedanken in zwei Klassen ein.' Auf die eine Seite brachte ich dann Gedanken der Sinnesbegierde, Gedanken des Übelwollens und Gedanken der Grausamkeit, und auf die andere Seite brachte ich Gedanken der Entsagung, Gedanken des Nicht-Übelwollens und Gedanken der Nicht-Grausamkeit."
Wenn Du magst, lies nochmal hier, ich möchte mich nicht so gerne wiederholen :
http://www.buddhaland.de/viewt…&t=14351&start=30#p286343
Ja, er hatte eine Ahnung und ja, er hatte genug Kraft, sich entschlossen an die Sprengung der Hindernisse zum Auffinden der erlösenden Wahrheit zu machen. Er hatte ja auch beste Voraussetzungen, so ähnlich wie wir heute. Nur wir sind Nutznießer. Den Weg allerdings muss auch heute jeder ganz alleine gehen.
ZitatBuddha hatte eine Ahnung der Wahrheit und durch entschlossene Übung erschien ihm die erlösende Wahrheit ( Dhamma ).
Intellektuelle Analyse geht mit Anhangen einher, nicht so ariya Yoniso Manasikara . Diese Übung ist nicht kompliziert. Sie ist ganz schlicht. Und einen anderen Weg gibt es nicht.
Ja, die Wahrheit ist m.E. immer ganz schlicht. Und einen anderen Weg gibt es nicht.
ZitatAlles anzeigenaccinca hat geschrieben:
Wenn sakkaya-ditthi so primitiv an den Indischen Atman-Glaube gebunden wäre und darüber keine Zweifel herrschten und auch nicht an alten Indischen Riten des Atman-Glaubens festgehalten würde, dann würde schon immer die halbe Menschheit den Stromeintritt haben und daher nach er Lehre des Buddha in spätestens 7 Leben nibbana realisiert haben.
Elliot: Ein heutiges Pendant zum Atman-Glauben ist der christliche Glaube an das ewige Leben:
Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische (christliche/allgemeine)[4] Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.
(http://de.wikipedia.org/wiki/Apostolisc ... bekenntnis)
Um auf die Diskussion von Accinca und Elliot zurückzukommen. Ich meine, ohne die entsprechende Weisheit - die ein Ausdruck seiner allumfassenden Reife ist - hätte der Bodhisatta Siddharta sich nicht so "einsetzen" können. Und so endet die Ursachenforschung der theistischen Religionen in obigem Glaubensbekenntnis, während die Tiefen-Erforschung des Buddha hier erst anfängt.
So jedenfalls meine Sicht.
Aus eigener Erfahrung muss ich Dir Recht geben, Accinca.
Ich habe mich zig Jahre mit dem Leid und seinen Ursachen beschäftigt und die Worte des Buddha zwar intellektuell verstanden. Aber erst jetzt beginne ich das Ausmaß zu fühlen, was es bedeutet
ZitatAlles anzeigenDer Stromeintritt wird durch yonisomanasikāra und einen
dadurch bedingten Moment vollständiger Ablösung ausgelöst. Wie es in dem
Lehrreden oft heißt betrachtet er alle Dinge bzw. Khandhas als etwas Fremdes
und Hinfälliges, als leer und ichlos. Das ist das entscheidende an sakkaya-ditthi:
fremd, hinfällig, leer und ichlos und daher von allem abgelöst, wenn auch nur
für einen Augenblick geht (wie es in den Lehrreden heißt) ihm "das Auge der
Wahrheit auf". Das ist kein einfaches überlegen mehr.
Danach gibt es keine Begeisterung mehr über mögliche Fortschritte der Menschheit, tolle Häuser, Verliebtheit, schöne Körper usw.
Es ist aber nicht so, dass dieses nicht mehr gesehen wird, es ist vielmehr so, dass dies nicht mehr von Bedeutung ist und im Falle der Konfrontation - mit einem glücklichen neuen Hausbesitzer z.B. oder der neuen Liebe eines bereits zuvor mehrmals Enttäuschten - wird bereits das Glück als Leid erkannt.
Monika
Danke
ZitatAlles anzeigen'Fesseln'. Es gibt 10 die Wesen ans Dasein kettende Fesseln, nämlich:
Persönlichkeitsglaube (sakkāya-ditthi, siehe ditthi),
Zweifelsucht (siehe vicikicchā),
Hängen an Regeln und Riten (sīlabbata-parāmāsa; upādāna, 3),
Sinnliches Begehren (siehe kāma-rāga),
Groll (vyāpāda),
Begehren nach Feinkörperlichkeit (rūpa-rāga),
Begehren nach dem Unkörperlichen (arūpa-rāga),
Dünkel (siehe māna),
Aufgeregtheit (siehe uddhacca),
Unwissenheit (siehe avijjā).
Die ersten 5 von diesen heißen 'niedere Fesseln' (orambhāgiya-samyojana), da sie an die Sinnenwelt ketten;
die letzten 5 'höhere Fesseln' (uddhambhāgiya-samyojana), da sie an die Feinkörperliche oder Unkörperliche Welt fesseln.
(A.IX.67-68; A.X.13; D.33 u. a.)
Wer frei ist von 1-3, ist ein Sotāpan, d.i. ein in den (zum Nirwahn führenden) 'Strom Eingetretener'.
Wer neben diesen auch 4 und 5 in ihrer gröberen Form überwunden hat, ist ein Sakādāgamī, d.i. ein 'Einmalwiederkehrender' (zur Sinnenwelt).
Wer vollkommen befreit ist von 1-5, ist ein Anāgāmī, d.i. ein 'Niewiederkehrender' (zur Sinnenwelt).
Wer von allen 10 Fesseln befreit ist, ist ein Arahat, d.i. ein Vollkommener Heiliger. Ausführl. über die Edlen Jünger siehe ariya-puggala.
Die in Vibh. XVII aufgezählten 10 Fesseln sind: sinnliche Gier, Groll, Dünkel, Ansichten, Zweifel, Hang an Regeln u. Riten, Daseinsgier, Neid, Geiz, Unwissenheit.
Wie sollte einer in den Strom eintreten, der nicht so viel Weisheit besitzt, dass er u.U. bei diesem Abenteuer ertrinken könnte und das dennoch in Kauf nimmt? Es gibt ja Abstufungen. Die einen, die nur den Kopf über Wasser halten können, aber immer wieder absinken, die 2. die sich schon ganz gut über Wasser halten können. Die 3. die genug Kraft zum Schwimmen haben und die 4. die sogar schon das andere Ufer sehen.
In den Strom einzutreten, setzt doch voraus, dass ich ans andere Ufer will. Warum will ich das? Weil ich von Leid befreit werden will. Alle anderen rennen noch am Samsara-Ufer auf und ab und wissen noch nicht, ob oder ob nicht ...
Der Grad aber, der mich befähigt, das andere Ufer zumindest zu sehen, hängt doch davon ab, wie intensiv ich praktizierte, dies durch Weisheit festigte und beharrlich weitermache, auch wenn's schwierig wird.
Uff
Aber das wollte ich nochmal posten:
ZitatAlles anzeigenMajjhima Nikāya 19
Zwei Arten von Gedanken - Dvedhāvitakka Sutta
2. "Ihr Bhikkhus, vor meiner Erleuchtung, als ich noch lediglich ein unerleuchteter Bodhisatta war, kam mir in den Sinn: 'Angenommen, ich teile meine Gedanken in zwei Klassen ein.' Auf die eine Seite brachte ich dann Gedanken der Sinnesbegierde, Gedanken des Übelwollens und Gedanken der Grausamkeit, und auf die andere Seite brachte ich Gedanken der Entsagung, Gedanken des Nicht-Übelwollens und Gedanken der Nicht-Grausamkeit."
3. "Während ich so umsichtig, eifrig und entschlossen weilte, erschien ein Gedanke der Sinnesbegierde in mir. Ich verstand folgendermaßen: 'Dieser Gedanke der Sinnesbegierde ist in mir entstanden. Dies führt zu meinem eigenen Leid, zum Leid anderer und zum Leid beider; es beeinträchtigt Weisheit, verursacht Schwierigkeiten, und führt von Nibbāna weg.' Als ich erwog: 'Dies führt zu meinem eigenen Leid', verschwand es; als ich erwog: 'Dies führt zum Leid anderer', verschwand es; als ich erwog: 'Dies führt zum Leid beider', verschwand es; als ich erwog: 'Dies beeinträchtigt Weisheit, verursacht Schwierigkeiten, und führt von Nibbāna weg', verschwand es [1]. Wann immer ein Gedanke der Sinnesbegierde in mir erschien, gab ich ihn auf, entfernte ich ihn, beseitigte ich ihn."
4. "Während ich so umsichtig, eifrig und entschlossen weilte, erschien ein Gedanke des Übelwollens in mir. Ich verstand folgendermaßen: 'Dieser Gedanke des Übelwollens ist in mir entstanden. Dies führt zu meinem eigenen Leid, zum Leid anderer und zum Leid beider; es beeinträchtigt Weisheit, verursacht Schwierigkeiten, und führt von Nibbāna weg.' Als ich erwog: 'Dies führt zu meinem eigenen Leid', verschwand es; als ich erwog: 'Dies führt zum Leid anderer', verschwand es; als ich erwog: 'Dies führt zum Leid beider', verschwand es; als ich erwog: 'Dies beeinträchtigt Weisheit, verursacht Schwierigkeiten, und führt von Nibbāna weg', verschwand es. Wann immer ein Gedanke des Übelwollens in mir erschien, gab ich ihn auf, entfernte ich ihn, beseitigte ich ihn."
Und so geht das immer weiter. Was ich aber dabei reflektiere ist, dass der damalige unerleuchtete Bodhisatta aber bereits eine große Menge an Unwissen, Gier und Hass weggeschaufelt hatte und dennoch bereits zu diesen Einsichten kam. Er war also weise genug, den Gedankenmist endlich wegzuschmeißen. Das war dann der gute Boden, der durch beackern, durchfurchen, tief graben und aufwühlen endlich zur Fruchtbarkeit bereit war.
Das ist, was ich immer wieder versuche zum Ausdruck zu bringen: Der Buddha hat alle Stationen durchlaufen, die auch wir durchlaufen sind und immer noch durchlaufen mögen. Das gibt mir die Zuversicht und das Vertrauen.
Aber mit einer bis zum Rand gefüllten Tasse kann nichts Neues empfangen werden. Deshalb bin ich für "offen bleiben", verletzlich bleiben, angreifbar bleiben, allen Argumenten Achtung schenken - auch den unbequemen (selbstverständlich mit Unterscheidungsvermögen ).
Monika
Hab ich was anderes geschrieben, Mukti, darauf weise ich doch immer wieder hin: ohne Einsicht = nix?
Monikadie4.:
Insofern greift eins ins andere, aber ein Boden muss schon gut vorbereitet sein bzw. eine entsprechende Beschaffenheit haben.
Im übrigen finde ich dieses wiederum passend:
Zitat"Ihr Bhikkhus, ich sage, die Vernichtung der Triebe gibt es für einen, der weiß und sieht, nicht für einen, der nicht weiß und sieht. Was weiß und sieht er zur Vernichtung der Triebe? Weises Erwägen und unweises Erwägen. Wenn jemand unweise erwägt, entstehen Triebe, die noch nicht entstanden sind, und Triebe, die bereits entstanden sind, nehmen zu. Wenn jemand weise erwägt, entstehen Triebe nicht, die noch nicht entstanden sind, und Triebe, die bereits entstanden sind, werden überwunden."
Ansonsten werde ich es müde ...
Vielleicht ist das für fundamentale Buddhisten zu weit gegriffen , mir ist dies jedoch eine Bestätigung, dass viele Wege nach Rom führen.
Und hinzu kommt natürlich die intellektuelle, sprachliche Auseinandersetzung und Zusammenfügung durch Buddha. Keiner hat das so formulieren können und letztlich bis an die Wurzel und deren Aushebung herangeführt. Auch Jesus ist da nicht rangekommen, obwohl ich ihn als Vor-Bild immer schätze. Aber vielleicht liegt das auch an der Hörerschaft. Für eine "gott"lose Argumentation muss diese auch bereit sein. Jesus wurde zwar ohnehin wegen Gotteslästerung hingerichtet, aber ohne die Verknüpfung zu seinem Gott-Vater wäre er zuvor schon von ganz normalen Juden gesteinigt worden. So meine Sicht.
Monika
mukti:
Sehe ich auch so, wobei rechte Ansicht meines Erachtens nicht alleine auf Denken und Überlegen beruht. Im Sinne von samma ditthi finde ich den Begriff "Einsicht" passender als "Ansicht". Ditthi bezeichnet vor allem ein Sehen, nicht körperlich, aber mit dem Auge des Geistes. Ich weiß es nicht genau, aber yoniso manasikara scheint mir die Entwicklung dieses Sehens der Wirklichkeit auch zu umfassen. "Manas" wird oft als Geist, Denken und Bewusstsein übersetzt - demnach könnte gut gemeint sein eine Hinneigung des Bewusstseins zur ursprünglichen, eigentlichen Beschaffenheit der Dinge - anicca, dukkha und anatta - die durch Gier, Hass und Verblendung gleichsam verschleiert ist.
Ja, eine Hinneigung des Bewusstseins zur ursprünglichen, eigentlichen Beschaffenheit der Dinge - anicca, dukkha und anatta - die durch Gier, Hass und Verblendung gleichsam verschleiert ist. So sehe ich das auch.
Mir fällt zu diesem Thema auch immer das Gleichnis "vom Saen" ein:
ZitatAlles anzeigenJesus erklärte den Menschen vieles in Form von Gleichnissen.
Das Gleichnis vom Säen auf verschiedenen Böden
Jesus sagte: "Seht doch: Ein Bauer ging aufs Feld, um zu säen.
Während er die Körner auswarf, fiel ein Teil davon auf den Weg. Da kamen die Vögel und pickten sie auf.
Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nicht viel Erde gab. Die Körner gingen schnell auf, weil sie nicht tief im Boden lagen.
Aber als die Sonne hoch stand, wurden die Pflanzen verbrannt. Und sie vertrockneten, weil sie keine tiefen Wurzeln hatten.
Ein anderer Teil fiel zwischen die Disteln. Die Disteln schossen hoch und erstickten die junge Saat.
Aber ein anderer Teil fiel auf guten Boden. Die Körner brachten gute Frucht. Manche Pflanzen brachten hundert,andere sechzig, andere dreißig Körner Frucht.
Wer Ohren hat, der höre!"
Insofern greift eins ins andere, aber ein Boden muss schon gut vorbereitet sein bzw. eine entsprechende Beschaffenheit haben.
Monika
Elliot:Alles anzeigen
Dennoch ist dies die Ebene des intellektuellen Begreifens, Verstehens. Und dies führt - wie in der zitierten Lehrrede beschrieben - zwar zu Richtiger Ansicht:
Zitat"Freund, wieviele Bedingungen gibt es für das Erscheinen von Richtiger Ansicht ( sammādiṭṭhi )?"
"Freund, es gibt zwei Bedingungen für das Erscheinen von Richtiger Ansicht: die Äußerung eines anderen und weises Erwägen ( yoniso ca manasikāro ). Dies sind die zwei Bedingungen für das Erscheinen von Richtiger Ansicht ( sammādiṭṭhi )."
(Majjhima Nikāya 43: Die längere Reihe von Fragen und Antworten - Mahāvedalla Sutta)
Hallo Mukti,
Dein Zitat beschreibt m.E. die äußeren Bedingungen und noch nicht das weise Erscheinen. Wovon aber wohl Accinca schreibt - so wie ich ihn verstehe -, bezieht sich auf die Weisheit, die bereits vorhanden sein muss, um intellektuell Begriffenes auch zu verinnerlichen und wirken zu lassen, so dass dann
mukti:Alles anzeigenHier geht's mit Yoniso Manasikara (gründliches Betrachten) bis zur Heiligkeit:
ZitatS.22.122. Sittlichkeit - 10. Silavanta Sutta
......
19. Wohl hat, Bruder, ein Heiliger nichts weiteres zu erwirken und dem Getanen hat er nichts mehr hinzuzufügen, doch diese Dinge, wenn sie entfaltet und häufig geübt werden, gedeihen ihm zu einem Zustand gegenwärtigen Glücks, zu Achtsamkeit und klarer Bewußtheit."
folgendes herauskommt:
ZitatAlles anzeigen@ Elliot: Es ist nicht aber noch nicht das "Verstehen der Wirklichkeit entsprechend", dafür ist Praxis erforderlich:
Zitat
(Majjhima Nikāya 10: Die Grundlagen der Achtsamkeit - Satipaṭṭhāna Sutta)
Denn:
Zitat...
"Freund, Richtige Ansicht wird von fünf Faktoren unterstützt, wenn sie die Herzensbefreiung als Frucht, die Herzensbefreiung als Frucht und Nutzen hat, wenn sie die Befreiung durch Weisheit [6] als Frucht, die Befreiung durch Weisheit als Frucht und Nutzen hat. Freund, Richtige Ansicht wird hier von Sittlichkeit, Lernen, Erörterung, Geistesruhe und Einsicht ( samatha ca vipassana ) unterstützt. Richtige Ansicht, die von diesen fünf Faktoren unterstützt wird, hat die Herzensbefreiung als Frucht, die Herzensbefreiung als Frucht und Nutzen, hat die Befreiung durch Weisheit als Frucht, die Befreiung durch Weisheit als Frucht und Nutzen."
(Majjhima Nikāya 43: Die längere Reihe von Fragen und Antworten - Mahāvedalla Sutta)
Viele Grüße
Elliot
Aus meiner Sicht ist eine Hinwendung und ernsthafte Erwägung und Be-Achtung der 4 Edlen Wahrheiten und des 8fachen Pfades ohne ein Mindestmaß an Weisheit überhaupt nicht möglich. Somit ist jede/r, der den Pfad betritt, bereits mindestens ein bisschen weise, weil er/sie schon weiß, dass es aus dem Leiden einen Weg geben muss. Und diesen hat der Buddha in einer unglaublich umfassenden Art und Weise erkannt und gelehrt, so dass diese Lehre bis heute ihre Gültigkeit hat und mit immer mehr Durchschauen immer tiefgründiger und bewundernswerter wird.
Das bedeutet allerdings nicht, dass diese Weisheit nicht in so geringen Maße vorhanden sein kann, um bei dem ersten Hindernis nicht gleich über Bord geschmissen zu werden. Dazu gehört dann Ausdauer und das entwickeln Rechter Ansicht.
Monika
Hallo Blue-Apricot
accinca:
Das alles ist natürlich nur möglich, wenn das von innen her auch erkannt und durchdrungen wurde, so dass keinerlei Zweifel mehr darüber bestehen kann. Nur ein sich läuternder Geist kann nach und nach Weisheit in sich einsickern (zulassen) lassen. Denn je mehr er geläutert ist, desto klarer wird, wie wichtig der Fortschritt auf diesem Pfad ist.
Ich habe das mal bei einer Fahrt nach Berchtesgaden erlebt. Früh morgens war es sehr neblig. Dann hob sich der Nebel allmählich und ich sah die Häuser, danach den Wald, dann die Almen, dann die Berge und zuletzt den klaren Himmel.
Das war für mich eine erkenntnisreiche Fahrt.
Monika
Das liegt entweder daran, dass Du alles schon verstanden - sprich gefressen - hast oder aber noch nix davon.
Allerdings hättest Du es verstanden, würdest Du Dich weder langweilen noch darüber negativ äußern.
Ich verfolge Eure Diskussion mit froher Spannung. Die Zitate sind aufschluss-reich.
Danke
Zitat
Warum aber gerade yoniso manasikara nicht?
ZitatBlue-Apricot: Weil das ein intuitiv/erwägender Vorgang ist ?
Beispiel: Angenommen du weißt nix von Nivarana, trotzdem hat jeder vernünftige Mensch den intuitiv/erwägenden Impuls die "Dinge" freundlicher und toleranter zu betrachten wenn er zu aversiv wird.
Definier `Vergegenwärtigung`-
und dann ?
Ich denke, Bud Spencer, weil dazu ein Verinnerlichen gehört, ein tiefes Erkennen. Vielleicht weil zu Buddhas Zeiten vor allem Menschen mit entsprechendem sprachlichen Hintergrund und Wissen zugehört haben, denen derartige Begriffe nicht besonders aufgedröselt werden mussten.
Unsere Sprache heute - so empfinde ich das - ist derartig kompliziert und vieldeutig geworden, dass es schwierig ist, sich mit Menschen über bestimmte Themen klar und unmissverständlich zu unterhalten. So wie auch Blue-Apricot schreibt, wer noch nichts von Nirvana weiß, kann ja trotzdem intuitiv/erwägende Impulse haben, die ihn freundlicher und toleranter stimmen, bevor er aversiv wird. Er wird gegenwärtig, bleibt bei sich und - was ich für sehr wichtig halte - für die Argumente des Gegenüber offen, so dass er vielleicht einen Aspekt mit erfassen kann, den er zuvor noch nicht so betrachtet hat.
Und das ist wohl das Ziel dieser Lehrrede.
Bud Spencer:@ accinca
So ähnlich wie Du deute ich den Begriff auch. In S12.4 zersprengt Buddha Vipassi z.B. die "statische Sicht der Dinge", indem er auf das Bedingtsein eines jeglichen Phänomens achtet. Dies ist ja auch schon im Begriff selbst angedeutet (yoni, also: Wo kommen die Dinge her?). Auch in der S 12.15 sehe ich der Sache nach yoniso manasikara, aber das steht dort nicht im Text.
Habe ich Aversionen, so empfiehlt die A I.2 metta zu entfalten. Aber warum entsteht aus Subjektfreiheit metta und nicht vielmehr Freiheit?
ZitatVielleicht deute ich auch den Begriff metta falsch.
Für mich gibt es keinen Unterschied. Sobald Freiheit (z.B. als Erlösung von meiner egoistischen Fixierung) meine Brust öffnet, habe ich auch Mitgefühl und Güte.
accinca:Alles anzeigenBud Spencer:Bei der Überwindung dieser Hindernisse, aber auch bei der Entfaltung der "bojjhanga" (Erwachensglieder) spielt "yoniso manasikara" eine zentrale Rolle. Nun haben wir aber bisher keine Lehrrede finden können, die genau klärt, was damit gemeint ist.
Das ist aber auch keine einfache Sache bzw. man kann zwar formal sagen
was die Worte "yoniso manasikāra" bedeuten, nämlich: "auf entstehen
(und vergehen) gerichtete Geistestätigkeit" aber was das genau bedeutet,
erschließt sich eben in seiner Tiefe erst auf dem Wege, in eben genau dieser
geistigen Tätigkeit, welche die allein subjektbezogene, von Durst und Verblendung
bestimmte Sichtweise (ayoniso manasikāra), aufhebt.
Danke für die erhellende Antwort, accinca.