Beiträge von Elliot im Thema „Yoniso Manasikara“

    blue_apricot:

    Der Kommentar hierzu ist sehr gut, hab ich jetzt erst gelesen. Der "Unterschied" ist minimal.


    Aber ausschlaggebend: Der Stromeingetretene hat durch gründliches Erwägen ( Yoniso Manasikara ) den Sinn des achtfachen Pfades verstanden ( wenn auch noch nicht vollständig realisiert ) und folgt ihm bewusst nach:



    Viele Grüße
    Elliot

    mukti:

    Da geht es aber nicht um die Praxis, sondern um das Resultat: Er versteht (pajānāti), deshalb ist er ein Weiser.


    Richtig. Insofern ist eine Sotapanna, der "nur" Yoniso Manasikara anwendet, auch kein Weiser.


    mukti:

    Das relevante Wort das sich auf die Praxis bezieht, mit der das Verstehen erlangt wird, ist hier wohl dhammesu dhammānupassī viharati. Laut Palireader: dhamma - anupassī. Anupassī : observer; one who contemplates. Observe - beobachten, betrachten. Und contemplate bedeutet betrachten, erwägen, nachsinnen, meditieren, kontemplieren. Demnach ist da kein wesentlicher Unterschied zu "weises erwägen". Und yathābhūtaṃ pajānāti bedeutet einfach "in Wirklichkeit verstehen, sehen wie es wirklich ist", als Resultat von dhammānupassī.


    Das sehe ich anders:


    Zitat

    ‘Puna caparaṃ, bhikkhave, bhikkhu dhammesu dhammānupassī viharati catūsu ariyasaccesu. Kathañca pana, bhikkhave, bhikkhu dhammesu dhammānupassī viharati catūsu ariyasaccesu? Idha, bhikkhave, bhikkhu ‘idaṃ dukkha’nti yathābhūtaṃ pajānāti, ‘ayaṃ dukkhasamudayo’ti yathābhūtaṃ pajānāti, ‘ayaṃ dukkhanirodho’ti yathābhūtaṃ pajānāti, ‘ayaṃ dukkhanirodhagāminī paṭipadā’ti yathābhūtaṃ pajānāti.


    (MN 10)


    Viharati ist nicht betrachten, erwägen, nachsinnen, meditieren, kontemplieren, sondern verweilen:



    Und zur besonderen Bedeutung von yathābhūtaṃ siehe (leider nur auf englisch):


    Zitat

    Now, even “right wisdom” would be an empty phrase if we do not know how we should see them in our meditation. Well, we don’t have to look far, everything is right in front of us, explained in this little paragraph. However, and that is the special point of this posting, the simple non-literal translation of “yathabhuta” with “as it really is” does not help in the context of meditation. It is not completely wrong either, but if we go word for word and consider some other facts, the meaning behind yathabhuta is even more powerful. The problem here is, that the listener at Buddha’s time was very well aware of the literal meaning of those terms. He was able to grasp from this and the context the “instruction” part. He may have even applied the instruction at the same time of hearing the discourse spoken. No wonder then, that many suttas tell us about attainments of Nibbana while listening to such words.


    (https://theravadin.wordpress.c…en-meaning-of-yathabhuta/)


    Viele Grüße
    Elliot

    Bud Spencer:

    "Klassischer Stromeintritt" im PK aus M 56.18 :

    Zitat

    Dann gab der Erhabene dem Haushälter Upāli fortschreitende Unterweisung, das heißt, einen Vortrag über Großzügigkeit, einen Vortrag über Sittlichkeit, einen Vortrag über die himmlischen Welten; er erklärte die Gefahr, Erniedrigung und Befleckung in den Sinnesvergnügen und den Segen der Entsagung. Als er erkannte, daß der Geist des Haushälters Upāli bereit, aufnahmefähig, frei von Hindernissen, freudig und zuversichtlich war, erläuterte er ihm die Lehre, die die Besonderheit der Buddhas ist: Dukkha, sein Ursprung, sein Aufhören und der Pfad. Gerade so wie ein sauberes Tuch, bei dem alle Markierungen entfernt wurden, Färbemittel gleichmäßig aufnehmen würde, so erschien auch im Haushälter Upāli, während er dort saß, die fleckenlose, reine Schau des Dhamma: "Alles, was dem Ursprung unterworfen ist, ist dem Aufhören unterworfen." Da sah der Haushälter Upāli das Dhamma, erlangte das Dhamma, erkannte das Dhamma, drang in das Dhamma ein; er ließ den Zweifel hinter sich, er wurde frei von Verwirrung, er erlangte Selbstvertrauen und wurde in der Lehre des Lehrers von anderen unabhängig. Dann sagte er zum Erhabenen: "Jetzt, ehrwürdiger Herr, müssen wir gehen. Wir sind beschäftigt und haben viel zu tun."


    Dies könnte auch die Erkenntnis eines dhammanussari beschreiben, nicht unbedingt die Erkenntnis eines Sotapanna.


    Viele Grüße
    Elliot

    blue_apricot:
    Zitat

    Oder anders gefragt: Was unterscheidet den dhammānusāri und den saddhānusāri vom sotāpannā?


    Nichts.


    Na gut, im Palikanon steht halt etwas anderes:



    Viele Grüße
    Elliot

    mukti:

    Dem Verstehen geht also das Betrachten voran. Die Frage ist, was ist der Unterschied zwischen diesem "weisen Erwägen" und dem "Betrachten" ? Entweder sind das zwei ganz verschiedene Praktiken, oder, was ich eher glaube, das Eine unterstützt das Andere.


    Es sind verschiedene Praktiken, die mit verschiedenen Wörtern beschrieben werden:




    Zitat

    Wiederum verweilt da ein Bhikkhu, indem er Geistesobjekte als Geistesobjekte im Zusammenhang mit den vier Edlen Wahrheiten betrachtet ( dhammesu dhammānupassī viharati ). Und wie verweilt ein Bhikkhu, indem er Geistesobjekte als Geistesobjekte im Zusammenhang mit den vier Edlen Wahrheiten betrachtet?


    Da versteht ein Bhikkhu der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies ist Dukkha ( ‘idaṃ dukkha’nti yathābhūtaṃ pajānāti );'
    er versteht der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies ist der Ursprung von Dukkha ( ‘ayaṃ dukkhasamudayo’ti yathābhūtaṃ pajānāti );'
    er versteht der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies ist das Aufhören von Dukkha ( ‘ayaṃ dukkhanirodho’ti yathābhūtaṃ pajānāti );'
    er versteht der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt. ( ‘ayaṃ dukkhanirodhagāminī paṭipadā’ti yathābhūtaṃ pajānāti )'"


    (MN 10)


    Viele Grüße
    Elliot

    accinca:
    Elliot:

    Auf so einer Basis kann jeder seine persönliche Meinung vertreten, für Stromeintritt müsse dieses durchschaut oder jenes verstanden werden. Was soll das bringen? Elliot


    Ja, von den drei Fesseln muß man sich befreien können. Wo das überall steht kannst du ja selber herausfinden.


    Oh, das ist nicht schwer, das wurde ja schon mehrmals zitiert:



    Aber es nicht klar, wie diese Aussage damit zusammenhängt:


    accinca:

    Es wird ja (wenn es denn zum Stromeintritt führen soll) durchschaut und nicht nur erwägt, das es nirgends ein Selbst oder Eigen geben kann weil das was auch immer als Selbst bezeichnet wird eine rein geistige Konstruktion ist.


    Viele Grüße
    Elliot

    blue_apricot:

    Naja, du kannst nicht von ausgehen, das jeder deinen Geschmack und Sichtweise teilen muss.


    Das erwarte ich auch nicht. Lediglich, dass wenn jemand die Auffassung vertritt, dieses oder jenes sei unabdingbar mit dem sogenannten Stromeintritt verbunden, dazu auch eine Stelle in den Lehrreden angibt, aus der das hervorgeht.


    blue_apricot:

    Dhamma sehen, eindringen bedeutet halt in den -Strom des Erwachens- eintreten.


    Das zum Beispiel ist eine sehr allgemeine Formulierung.


    Dies hier ist zum Beispiel eine deutlich konkretere Unterscheidung, in der das Wort Stromeingetretener (Sotapanna) auch explizit auftritt:



    Wenn Du also sagst:


    blue_apricot:

    Dhamma sehen, eindringen bedeutet halt in den -Strom des Erwachens- eintreten.


    Gilt das dann nicht auch für dhammānusāri oder saddhānusāri?


    Oder anders gefragt: Was unterscheidet den dhammānusāri und den saddhānusāri vom sotāpannā?


    Viele Grüße
    Elliot

    blue_apricot:

    Ursprung meint hier ins Dasein/in Erscheinung-treten.
    Z.b:

    Zitat

    "Ehrwürdige, man spricht von 'Ursprung der Persönlichkeit, Ursprung der Persönlichkeit'. Was wird vom Erhabenen Ursprung der Persönlichkeit genannt?" ... Dies wird vom Erhabenen Ursprung der Persönlichkeit genannt." MN44


    Das ist ein interessantes Beispiel insofern, als dass für das Aufhören der Persönlichkeit ( sakkaya ) weitaus mehr Praxis erforderlich ist, als für das Aufhören der Persönlichkeitsansicht ( sakkaya-ditthi ).


    Viele Grüße
    Elliot

    blue_apricot:

    Ich finde diesen Abschnitt sehr gut gewählt.


    Nur leider ist überhaupt nicht klar, was er mit Stromeintritt zu tun hat.


    Auf so einer Basis kann jeder seine persönliche Meinung vertreten, für Stromeintritt müsse dieses durchschaut oder jenes verstanden werden.


    Was soll das bringen?


    Viele Grüße
    Elliot

    Bud Spencer:

    "Klassischer Stromeintritt" im PK aus M 56.18 :

    Zitat

    Dann gab der Erhabene dem Haushälter Upāli fortschreitende Unterweisung, das heißt, einen Vortrag über Großzügigkeit, einen Vortrag über Sittlichkeit, einen Vortrag über die himmlischen Welten; er erklärte die Gefahr, Erniedrigung und Befleckung in den Sinnesvergnügen und den Segen der Entsagung. Als er erkannte, daß der Geist des Haushälters Upāli bereit, aufnahmefähig, frei von Hindernissen, freudig und zuversichtlich war, erläuterte er ihm die Lehre, die die Besonderheit der Buddhas ist: Dukkha, sein Ursprung, sein Aufhören und der Pfad. Gerade so wie ein sauberes Tuch, bei dem alle Markierungen entfernt wurden, Färbemittel gleichmäßig aufnehmen würde, so erschien auch im Haushälter Upāli, während er dort saß, die fleckenlose, reine Schau des Dhamma: "Alles, was dem Ursprung unterworfen ist, ist dem Aufhören unterworfen." Da sah der Haushälter Upāli das Dhamma, erlangte das Dhamma, erkannte das Dhamma, drang in das Dhamma ein; er ließ den Zweifel hinter sich, er wurde frei von Verwirrung, er erlangte Selbstvertrauen und wurde in der Lehre des Lehrers von anderen unabhängig. Dann sagte er zum Erhabenen: "Jetzt, ehrwürdiger Herr, müssen wir gehen. Wir sind beschäftigt und haben viel zu tun."


    Auch in dieser Lehrrede taucht weder Yoniso Manasikara, noch das Wort Sotapanna (Stromeingetretener) auf.


    Bitte können wir einfach mal Beispiele aus den Lehrreden sammeln, wo ausdrücklich von Sotapanna gesprochen wird?


    Ich habe den Eindruck, das geht sonst sehr bunt durcheinander, wenn jede/r etwas anderes unter Stromeintritt versteht.


    Viele Grüße
    Elliot

    accinca:

    Es wird ja (wenn es denn zum Stromeintritt führen soll) durchschaut und nicht nur erwägt, das es nirgends ein Selbst oder Eigen geben kann weil das was auch immer als Selbst bezeichnet wird eine rein geistige Konstruktion ist.


    Hast Du denn mal ein Zitat, aus einer Lehrrede, das diese Aussage untermauert?


    Viele Grüße
    Elliot

    mukti:

    Das Ganze fällt dann wohl auch unter vipassana-bhavana. Feine Differenzierungen wird es zwischen diesen Begriffen wohl geben. So weist in M.2 yoniso manasikara vielleicht mehr auf ein aktives Tun hin, in D.22 liegt die Betonung eher auf passiver Betrachtung.


    Diese Unterscheidungen sind essentiell.


    Während Yoniso Manasikara das gründliche Erwägen ist, das zum Stromeintritt führt:


    Zitat

    Er erwägt weise: 'Dies ist Dukkha'; er erwägt weise: 'Dies ist der Ursprung von Dukkha'; er erwägt weise: 'Dies ist das Aufhören von Dukkha'; er erwägt weise: 'Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt' [5]. Wenn er auf solche Art weise erwägt, werden drei Fesseln in ihm überwunden:


    Persönlichkeitsansicht,
    Zweifel, und
    Anhaften an Regeln und Ritualen.


    (MN 2)


    ... ist yathābhūtaṃ pajānāti das Erkennen der Wirklichkeit entsprechend:


    Zitat

    Da versteht ein Bhikkhu der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies ist Dukkha;' er versteht der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies ist der Ursprung von Dukkha;' er versteht der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies ist das Aufhören von Dukkha;' er versteht der Wirklichkeit entsprechend: 'Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt.'"


    (MN 10)


    Ersteres steht am Anfang, letzteres am Ende des Weges.


    Zur Unterscheidung siehe auch Kosambi-Sutta, Samyutta Nikaya 12.68.


    Viele Grüße
    Elliot

    Monikadie4.:
    Elliot:

    Mein Eindruck ist auch, dass Ihr recht anspruchsvolle Erlebnisse und Einsichten bereits mit dem Stromeintritt verbindet.


    Aber so viel ist da gar nicht Voraussetzung:


    Diese zwei Sätze erzeugen in mir einen Widerspruch. Entweder ich verbinde bereits einen Stromeintritt mit entsprechender Erfahrung und Reife oder aber es ist eben gar nicht so viel Voraussetzung.
    Vielleicht ist das Wort "bereits" nicht richtig gewählt?


    Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt.


    Ich meine, es ist in einigen Lehrreden recht ausdrücklich gesagt, was Stromeintritt bedeutet, einige wurden ja schon zitiert, hier noch eine:



    Viele Grüße
    Elliot

    Zitat

    "N’etaṃ mama, n’eso’ham-asmi, na m’eso attā":
    'Dies ist nicht mein, dies bin ich nicht, dies ist nicht mein Atman'


    (MN 109)


    Das ist der "Slogan" der Anhänger des Buddha und als Kontrapunkt zu den so'ham-asmi-(Dies-bin-ich-)Mottos der konkurrierenden zeitgenössischen Schulen zu verstehen, hier beispielsweise aus der brahmanischen Chandogya Upanishad:



    Anders als der Atman ist der Purusha ein Konzept aus der Samkhya-Philosophie:


    Zitat

    "In dem klassischen System des Samkhya wird die Welt auf zwei ewige Prinzipien zurückgeführt. Dies sind die unbewusste, aktive Urnatur (Prakriti) einerseits und die Vielzahl der geistig bewussten, individuellen Geistmonaden (Purusha) andererseits. Da in der empirischen Welt eine Vielzahl von Individuen existieren, geht die Philosophie des Samkhya von einer unendlichen Zahl von Geistmonaden aus. Der Purusha ist seinem Wesen nach reines Bewusstsein, ein ewiges Subjekt, das nie Objekt werden kann. Es erfreut sich an dem Spiel der sich entfaltenden Prakriti."


    (http://de.wikipedia.org/wiki/Purusha)


    Beim Buddha heißt es dagegen:


    Zitat

    "Was auch immer darin an Form, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und Bewußtsein existiert, er sieht diese Zustände als vergänglich, als Dukkha, als eine Krankheit, als ein Geschwür, als einen Stachel, als ein Unglück, als Leid, als fremd, als etwas, das sich auflöst, als leer, als Nicht-Atman.


    (MN 64)


    Viele Grüße
    Elliot

    Mein Eindruck ist auch, dass Ihr recht anspruchsvolle Erlebnisse und Einsichten bereits mit dem Stromeintritt verbindet.


    Aber so viel ist da gar nicht Voraussetzung:



    Wobei mit Tugenden die Panca-Sila gemeint sind:



    Viele Grüße
    Elliot

    Der springende Punkt ist doch, dass alle fünf Daseinsgruppen vergänglich sind bzw. dem Entstehen und Vergehen unterliegen:


    Zitat

    Die Geburt der Wesen in die verschiedenen Klassen der Lebewesen, ihr Geborenwerden, Herausstürzen aus dem Schoß, Erzeugung, die Manifestation der Daseinsgruppen, das Erlangen der Sinnesgrundlagen - dies wird Geburt genannt.


    Das Altern der Wesen in den verschiedenen Klassen der Lebewesen, ihr Alter, das Zerbrechen der Zähne, das Ergrauen der Haare, das Runzligwerden der Haut, der Abstieg des Lebens, die Schwäche der Sinne - dies wird Altern genannt. Das Abscheiden der Wesen aus den verschiedenen Klassen der Lebewesen, ihr Dahinscheiden, Auflösen, Verschwinden, Sterben, Ablaufen der Zeit, Auflösung der Daseinsgruppen, Ablegen des Körpers - dies wird Tod genannt.


    (MN 9)


    Genau diese Vergänglichkeit ist es, die es ausschließt dass eine der Daseinsgruppen Atman sein kann:



    Bei dieser gründlichen Erwägung geht es also darum, jede der fünf Daseinsgruppen als einen Kandidaten für den als unvergänglich und unzerstörbar gedachten Atman (im Sinne von unsterblicher Seele) auszuschließen.


    Ein persönliches Ich dagegen wird ja für gewöhnlich durchaus als veränderlich, vergänglich, sterblich gedacht oder verstanden.


    Viele Grüße
    Elliot

    accinca:

    Wenn sakkaya-ditthi so primitiv an den Indischen Atman-Glaube gebunden wäre und darüber keine Zweifel herrschten und auch nicht an alten Indischen Riten des Atman-Glaubens festgehalten würde, dann würde schon immer die halbe Menschheit den Stromeintritt haben und daher nach er Lehre des Buddha in spätestens 7 Leben nibbana realisiert haben.


    Ein heutiges Pendant zum Atman-Glauben ist der christliche Glaube an das ewige Leben:


    Zitat

    Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige katholische (christliche/allgemeine)[4] Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.


    (http://de.wikipedia.org/wiki/A…isches_Glaubensbekenntnis)


    accinca:

    Wie es in dem Lehrreden oft heißt betrachtet er alle Dinge bzw. Khandhas als etwas Fremdes und Hinfälliges, als leer und ichlos.


    Richtig. Wie eben in der oben zitierten MN 109. Nur dass "Nicht-Atman" eine präzisere Übersetzung für Anatta wäre als "ichlos".


    accinca:

    Das ist das entscheidende an sakkaya-ditthi: fremd, hinfällig, leer und ichlos und daher von allem abgelöst, wenn auch nur für einen Augenblick geht (wie es in den Lehrreden heißt) ihm "das Auge der Wahrheit auf". Das ist kein einfaches überlegen mehr.


    Vielleicht wollen wir uns eine solche Lehrrede einmal ansehen?


    Viele Grüße
    Elliot

    mukti:

    "Er betrachtet Form nicht als Selbst" - das bedeutet meines Erachtens nicht dass er denkt: Aha, ich bin nicht diese Form.


    Vielleicht wird es klarer, wenn man zunächst etwas genauer untersucht, was sakkaya-ditthi bedeutet.


    So wie "Dukkha" oft zutreffend mit "Leiden" übersetzt wird, ist diese Übersetzung von "Dukkha" manchmal etwas ungenau, denn Dukkha bedeutet eher etwas mehr:


    Zitat

    "Geburt ist Dukkha; Altern ist Dukkha; Krankheit ist Dukkha; Tod ist Dukkha; Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung sind Dukkha; nicht bekommen, was man sich wünscht, ist Dukkha; kurz, die fünf Daseinsgruppen, an denen angehaftet wird, sind Dukkha. Dies nennt man Dukkha."


    (MN 9)


    "Er betrachtet Bewußtsein als Selbst" nun ist die Übersetzung von "viññāṇaṃ attato samanupassati", in der das Pali-Wort atta auftaucht, âtman im Sanskrit, zumeist mit "Selbst" übersetzt, wobei "Seele" beinahe noch zutreffender wäre. âtman hatte für die Zeitgenossen des Buddha eine besondere Bedeutung, die über das hinaus geht, was wir heutzutage mit Selbst bezeichnen:



    sakkaya-ditthi ist also der Atman-Glaube der brahmanischen Upanishaden. Wie hier auch vom Fischersohn Sati vertreten:



    Und so kann sakkaya-ditthi oder Atman-Glaube durch weises Ergründen ganz ohne Meditation überwunden werden:



    Analog für die anderen vier Daseinsgruppen Form, Wahrnehmung, Gefühl und Gestaltungen.


    Viele Grüße
    Elliot

    Ich bin ein wenig verwundert, dass nur so unkonkrete Antworten kommen.


    Zitat

    Er erwägt weise ( Yoniso Manasikara ): 'Dies ist Dukkha'; er erwägt weise: 'Dies ist der Ursprung von Dukkha'; er erwägt weise: 'Dies ist das Aufhören von Dukkha'; er erwägt weise: 'Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt' [5]. Wenn er auf solche Art weise erwägt, werden drei Fesseln in ihm überwunden:


    1. Persönlichkeitsansicht ( sakkaya-ditthi ),
    2. Zweifel, und
    3. Anhaften (Festhalten) an Regeln und Ritualen (Sprüchen, Zeremonien, Ritualen, Opfern, ...).


    (MN 2)


    Zur ersten Fessel sakkaya-ditthi heißt es beispielweise:



    Was nun über weises oder gründliches Erwägen hinaus soll zur Überwindung dieser Fessel erforderlich sein?


    Viele Grüße
    Elliot

    In manasikāra steckt ja manas drin:


    Zitat

    Abhängig vom Geist ( manas ) und Geistesobjekten ( dhamme ) entsteht Geistbewußtsein ( manovinnanam ); das Zusammentreffen der drei ist Kontakt ( phassa ); durch den Kontakt bedingt ist Gefühl ( vedana ).


    (MN 148)


    Vielleicht kann jemand erklären, bei welcher dieser drei Fesseln mehr als diese geistige Tätigkeit zur Überwindung erforderlich ist und worin diese besteht:


    Zitat

    Er erwägt weise ( Yoniso Manasikara ): 'Dies ist Dukkha'; er erwägt weise: 'Dies ist der Ursprung von Dukkha'; er erwägt weise: 'Dies ist das Aufhören von Dukkha'; er erwägt weise: 'Dies ist der Weg, der zum Aufhören von Dukkha führt' [5]. Wenn er auf solche Art weise erwägt, werden drei Fesseln in ihm überwunden:


    1. Persönlichkeitsansicht ( sakkaya-ditthi ),
    2. Zweifel, und
    3. Anhaften (Festhalten) an Regeln und Ritualen (Sprüchen, Zeremonien, Ritualen, Opfern, ...).


    (MN 2)


    Viele Grüße
    Elliot


    Ich sehe es eher so, dass Yoniso Manasikara zwar am Anfang und am Ende des Weges eine große Rolle spielt, dazwischen aber andere "gründliche" oder "weise" Herangehensweisen unverzichtbar sind, die nicht einfach unter Yoniso Manasikara subsummiert werden können:



    Viele Grüße
    Elliot

    mukti:
    Elliot:


    Yonisso Manasikara "allein" genügt nicht zur Überwindung aller fünf niedrigen Fesseln sakkaya-ditthi, Zweifel, Hängen an Regeln und Ritualen, sinnlichem Verlangen und Übelwollen.


    Wenn es nur "Nachdenken und Überlegen" bedeutet, zweifellos nicht.


    Ich möchte noch einmal auf diese Aussage zurückkommen:


    accinca:

    Yoniso manasikāra ist keineswegs nur eine Sache des intellektuellen Verstehens.
    Wäre das der Fall, wäre Yoniso manasikāra nicht einmal zum Stromeintritt tauglich.


    Wer kann mir das begründen?


    Viele Grüße
    Elliot

    accinca:

    Yoniso manasikāra ist keineswegs nur eine Sache des intellektuellen Verstehens.
    Wäre das der Fall, wäre Yoniso manasikāra nicht einmal zum Stromeintritt tauglich.


    Warum nicht? Das wäre zu erörtern.


    Viele Grüße
    Elliot

    Ji'un Ken:
    Zitat

    ...A.II.32 Geistesruhe und Hellblick


    Zwei Eigenschaften, ihr Mönche, führen zum Wissen. Welche zwei?
    Geistesruhe und
    Hellblick....


    http://www.palikanon.com/angutt/a02_022-042.html


    Danke.


    Also auf Pali : Dve me, bhikkhave, dhammā vijjābhāgiyā. Katame dve? Samatho ca vipassanā ca


    Samatha und Vipassana führen zu vijjā (und damit zur Befreiung). Eben dies bereits gesagte:


    Zitat

    "Freund, Richtige Ansicht wird von fünf Faktoren unterstützt, wenn sie die Herzensbefreiung als Frucht, die Herzensbefreiung als Frucht und Nutzen hat, wenn sie die Befreiung durch Weisheit [6] als Frucht, die Befreiung durch Weisheit als Frucht und Nutzen hat. Freund, Richtige Ansicht wird hier von Sittlichkeit, Lernen, Erörterung, Geistesruhe und Einsicht ( samatha ca vipassana ) unterstützt. Richtige Ansicht, die von diesen fünf Faktoren unterstützt wird, hat die Herzensbefreiung als Frucht, die Herzensbefreiung als Frucht und Nutzen, hat die Befreiung durch Weisheit als Frucht, die Befreiung durch Weisheit als Frucht und Nutzen."


    (Majjhima Nikāya 43: Die längere Reihe von Fragen und Antworten - Mahāvedalla Sutta)


    Von Yoniso Manasikara wird dort nicht gesprochen.


    Viele Grüße
    Elliot