Erst mal denk ich, daß es wichtig ist zu sehn, wieviel wir glauben. Glaube hat so nen schlechten Ruf, daß wir glauben, daß wir nichts glauben. Ich glaube zum Beispiel, daß sich die Erde um die Sonne dreht. Ich hab das nie nachgerechnet, ob das wirklich stimmt.
Oder ich glaube, daß die Erde eine Kugel ist, während immer mehr Menschen glauben, daß die Erde eine Scheibe ist.
Es hat also viel mit Vertrauen zu tun. Ich vertrau da verschiedenen Wissenschaftlern. (Während andere das nicht tun, und sagen, daß seien Erdkugelfaschisten).
Oder ich glaube, daß ich heut abend noch lebe. Ich weiß das aber überhaupt nicht. Und ich glaube, daß es heute heiß wird, weil der Wetterbericht das gesagt hat.
Genauso gut kann man einer religiösen Lehre vertrauen. Das ist dann oft das Gefühl einer Stimmigkeit. Die Lehre des Buddhas, oder die Geschichten des Zhuangzi, oder der Glaube an einen allmächtigen Gott sind für mich stimmig. Oder ich finde einen Lehrer besonders toll und habe den Eindruck: Dem kann ich vertrauen. (Manchmal merkt man später: War vielleicht doch nicht die beste Idee - wie mal ein Lehrer sagte: Charisma is a bitch).
Und in Teilen des Buddhismus spricht man sogar explizit von Glaubensbuddhismus. Da ist das Anvertrauen sogar die Hauptpraxis.
Eine anderer Punkt ist aber, auch genau in die Texte zu schaun: Was meinen die einzelnen Begriffe? Welche Vorstellungen stecken da dahinter? Was meint Karma, was meint Wiedergeburt? Oder warum steht da meist nur Geburt? Also der Versuch einer Durchdringung: Was ist da überhaupt gemeint? Weil die Sicht auf Karma (um mal ein Beispiel zu nehem) ist meines Eindrucks nach eine andere als im Hinduismus oder Jainismus. (Ich hab manchmal aber auch den Eindruck, daß sie in verschiedenen buddh. Schulen anders ist). Da geht es also erstmal um ein Klarstellen der Begriffe. Um zu verstehen: Wovon reden die überhaupt?
Ein genaues Schauen gilt auch auf das Kalamersutra, Buddhas Nr. 1 Sutra im Westen (Ein Buddhologe wies mal darauf hin, daß dieses Sutra im Osten keine nennenswerte Rolle spielte, kaum kommentiert wurde). Buddha legt da nicht (oder nur durch die Hintertür) seine Lehre dar. Es geht ja darum: Hier kommen ständig andere Lehrer durch, jeder lehrt was anderes, wem sollen wir glauben?
Und Buddha legt dann verschiedene Punkte dar. Erstmal Punkte, die er ablehnt. Gehen nach Überlieferung, heiligen Schriften, Vernunft (!).
Letztlich soll man rein moralisch entscheiden: Was ist heilsam, was ist nicht heilsam? Was bringt Segen und Wohl?
Danach legt er noch dar, daß seine Lehre diesen Kategorien entspricht.
(Wer man böse, würde man sagen, es ist ne geschickte Missionsstrategie).