Beiträge von Alephant im Thema „Leben und Leiden“

    Nibbana ist sichtbar durch die Abwesenheit von Gier, Hass und Verblendung, solange der Körper noch besteht. Wenn er stirbt ist nibbana nicht mehr sichtbar, aber es ist deshalb kein nichts aber auch kein etwas, insofern schon über dem Natürlichen, durch die sechs Sinne erfassbaren.


    Einleuchtende Begriffswahl, finde ich. :rad:


    Auch ein wohlgewähltes Zitat, finde ich.


    Ich möchte zum sprachlichen Umgang zu den Buddhahandlungen und Empfindungen (Beispiel hier im Thread 'Schmerzen') eine Passage aus SN 12. 12 beisteuern:


    5. "Wer ist's denn nun, Herr, der empfindet?"

    "Die Frage ist nicht richtig," erwiderte der Erhabene. "Ich sage nicht: er empfindet. Würde ich sagen: er empfindet, dann wäre die Frage, ,wer ist's denn nun, Herr, der empfindet?' richtig. Aber so sage ich nicht. Da ich nun nicht so sage, so wäre die Frage richtig, wenn man mich fragte: ,aus welcher Ursache geht denn nun, Herr, die Empfindung hervor?' Da wäre dann die richtige Antwort: Aus der Berührung als Ursache (geht) die Empfindung (hervor), aus der Empfindung als Ursache der Durst."

    Samyutta Nikaya 12.11-20



    Das bekanntere Zitat mit dem deutlich werden kann, dass es falsch ist, von gedachten Attas zu sprechen, die etwas erfahren oder sprechen usw würden, ist wohl das, in dem Buddha erklärt, dass er weder hier noch da noch sowohl als auch existieren oder fortexistieren würde.


    Ich möchte weiter ergänzen, dass der Buddha an anderer Stelle (mindestens sinngemäss) erklärte, dass es kein Sprechen der Lehre ausserhalb der Gruppen des Ergreifens gibt. Insofern (weil dadurch auch Buddhahandlungen eben erlebbar und weitergebbar waren) ist dann das Nibbana das Buddha verwirklicht hatte, leichter irrtümlich einem Zustand des Geistes zuzuordnen.


    Um wieder auf das Lehrredenzitat von mukti einzugehen. Innerhalb der Daseinsgruppen, da gibt es schon Sonne, Mond, etc. und da ist auch das Formen von vergänglichen Lauten (auch Sprache und Belehrung) möglich.

    Das freut mich, dass es Dir klar ist, das es in der Sutta nicht um Freude am Leiden als Sinnesobjekt i.w.S. geht. Das kam nämlich leider so herüber bei (mir zumindest).


    Ich habe keine Ahnung, wie du darauf kommst und was du damit meinst (damit dass du das so formulierst: 'Leiden am Sinnesobjekt'). Und keine Ahnung, ob man überhaupt sinnvoll (hilfreich?) von einem 'Leiden als Sinnesobjekt' sprechen kann. Ein Gefühl (auch ein unangenehmes) ist kein Objekt der Sinne. Die Lehrrede über die Elemente ist sehr umfangreich. Ich würd sie auch nicht bloss darauf herunterbrechen: hier wird erklärt, was Leid ist, wie es entsteht und wie man es aufheben kann. Obwohl es ja stimmt, aber eben das in vielen Lehrreden erklärt wird. Das heisst: das dient zur genauereren Unterscheidung zu den anderen Lehrreden weniger gut.


    Ich meine, mich an eine Formulierung aus der Lehrrede über die Elemente (keine Ahnung, welche Sammlung und Nummer) zu erinnern. Da steht direkt die Übersetzung: 'Lust auf Leiden', oder 'Leiden wollen' (oder Äquivalentes) drin.


    Das war der Post indem ich auf SN 14 verwiesen hatte. Mit der Erwähnung des Namens kann klar werden, dass es (im weiteren Sinn wenigstens) um die Elemente und den Begriff vom Element geht.


    Es kommt mir so vor, als würden einige in diesem Forum, nicht mitlesen und mitverstehen wollen, was ein anderer schreibt. Damit meine ich nicht dich. Hier mit dir wundert es mich eher, anstatt dass es frustrierend ist. Aber da eher auch diese so ungewöhnliche Formulierung 'Leiden als Sinnesobjekt'. 🧐

    Ein Gefühl zu empfinden (und wenn es das angenehme Gefühl beim Essen einer wohlschmeckenden Kirsche ist) heisst: ergreifen.

    Bedeutet dies, dass ein Buddha keine Gefühle empfindet? Ist so ein Zombi-Buddha eigentlich bissig? :grinsen:


    Lies die Lehrreden selbst, wenn dich eine Antwort iinteressiert. Mein Kommentar ist: nicht so bissig wie eine Erdmaus auf Kirschenentzug.

    Punk natürlich ist das nicht verwerflich. Das hat hier im Thread niemand behauptet. Es wurde nichtmal behauptet, dass das Essen von Kirschen und auch nicht der Genuss von Kirschen verwerflich ist.


    Aber da wo die Neigung besonders stark ist, wird wohl manchmal sehr argwöhnisch geschaut und vermutet. Mein Fazit: mit Kirschenliebhabern lieber nicht über Kirschen im Zusammenhang mit der Buddhalehre sprechen.

    es hat hier doch niemand gesagt, dass man dieses nicht soll oder was andres nicht soll.


    Punk


    Der Bhikkhu löst sich ab von dem Verlangen nach Sinnengenüssen und unheilsamen Regungen


    (der erste! Satz aus dem Zitat aus MN119, dass du zur Stützung deiner Aussage nimmst, dass alle Beglückungen und Freuden erlebt werden sollten 🙄)


    Und was ist der Genuss einer Kirsche? Kein Sinnesgenuss?


    Und heisst das jetzt: man soll keine Kirschen essen? Nein, heisst es auch nicht. Es heisst nur: ein Bikkhu löst sich ab von dem Verlangen nach Sinnesgenüssen, und erreicht stufenweise die verschiedenen Versenkungen, die nichts mit einer Freude an den Sinnesgenüssen zu tun haben.

    Es gibt kein angenehmes Gefühl aus Nichts, also aus sich selbst heraus. Auch der Wunsch auf, und die Freude am Volleyball (zum Beispiel) entsteht bedingt.


    Das heisst aber nicht, dass Volleyballspielen keine sinnvolle körperliche Betätigung ist.

    Was ich hier sage, ist nicht so wichtig. Wichtig ist, was Buddha erklärte. Das kannst du selber nachlesen. Von mir nun folgende Erklärung, die sich streng an den Aussagen in den Lehrreden und eigenem Erkennen orientiert.


    Die Gruppen des Ergreifens heissen nicht umsonst Gruppen des Ergreifens. Und zu diesen Gruppen gehört die Bewusstseinsgruppe, wie auch die Gefühlsgruppe.


    Ein Gefühl zu empfinden (und wenn es das angenehme Gefühl beim Essen einer wohlschmeckenden Kirsche ist) heisst: ergreifen.


    Und so ein Ergreifen und so eine Ergreifung (auch während des Verzehrs einer Kirsche) schafft Bedingungen für das zukünftige, erneute Aufkommen des Wunsches, eine Kirsche zu essen. Oder im Fall, dass jemand findet, Kirschen schmeckten abscheulich: schafft so eine unangenehme Ergreifung die Abneigung gegen Kirschen, also irgendwann den Wunsch, bloss nie wieder eine Kirsche essen zu müssen ;)


    Natürlich ist jedes bedingt entstandene Gefühl etwas, was erfahren wird. Und erfahren - das heisst haften an/ergreifen der Skhandas (Gruppen des Ergreifens).



    Irgendwann ist da plötzlich (vielleicht ja mitten im Winter, in dem es bei den Normalverdienern keine Kirschen gibt) ein stärker ausgeprägter Wunsch Kirschen zu essen. Und das kommt zumeist davon, dass man mehrmals Kirschen genossen hat ...


    Und dann zeigt sich der Charakter/der Durst in meinem Verständnis. Die einen drehen dann durch, und sind zu Tode betrübt, dass es gerade keine Kirschen gibt. Für andere ist das nur eine kleine vorübergehende Unmöglichkeit und freuen sich stattdessen ein wenig auf den Frühsommer, wenn es wieder Kirschen (auch für alle Normalverdiener) gibt. Die dabei empfundene Vorfreude ist aber auch: Ergreifen des Gefühls.

    _()_

    Hast ja Recht aber nicht jede Freude ist eine Anhaftung.:grinsen:_()_


    ''Freude' - das ist eigentlich ein zu undifferenzierter Begriff. Jede ausgekostete Freude über ein Objekt der Sinne ist 'Anhaften'. Was interessieren sollte ist, dasjenige angenehme Gefühl (aber auch das bestimmte unangenehme Gefühl) was einen weiterbringt. Was man entwickeln und festigen sollte. Dazu gehört zum Beispiel die Freude über die Schönheit der Lehre. Oder die Freude über erlangte, tiefere Einsicht. Oder das unangenehme Gefühl bei der Vorstellung, jemanden was wegzunehmen zum Beispiel.

    _()_ solange man an irgend etwas Freude hat. Sollte aber gar nichts mehr existieren woran man sich erfreut solte man wohl seinen Pfad überprüfen und gegebenenfalls Mal einen Arzt konsultieren._()_


    Da gibt es in der Buddhalehre Unterscheidungen. Welches angenehme Gefühl heilsam ist, dem Fortschritt dient, und welches nicht. Man kann das aber auch selber erspüren. Dass die Freude über freundliches Verhalten der Menschen zueinander (zum Beispiel) was deutlich anderes ist, als Freude über irgendein Ding.


    Auch eine Meinung: Es gibt genügend Menschen, die haben Freude am Unheilsamen und Unguten. Die sollte man eher zum Arzt schicken als die, die sich über gar nix freuen können. Die Frage ist dann natürlich, wie der Arzt so drauf ist ...

    Samyutta Nikaya 14 hatte ich in Bezug dazu erwähnt. In dem Sinne verstehe ich das die "Freude am Leiden" als eine Begleiterscheinung ist, die mit inbegriffen ist und nicht getrennt zu verstehen ist von der "Freude am Angenehmen". Wenn man das Element willkommen heißt, heißt man auch das Leiden dazu willkommen.

    S.14.31. Vorher - 2. Pubbesambodha Sutta ein paar Sutten davor:

    Zitat

    Die Lust und das Wohlgefühl, die infolge des Elements Erde entstehen, die sind das Annehmliche bei dem Element Erde. Das Unständige, Leidvolle, dem Gesetz der Umgestaltung Unterworfene, das infolge des Elements Erde entsteht, das ist das Schädliche bei dem Element Erde. Die Beseitigung des Verlangens und Begehrens, die Aufgabe des Verlangens und Begehrens nach dem Element Erde, das ist das Entkommen bei dem Element Erde.

    So verstehe ich die Sutta nur im Zusammenhang mit den anderen dort auf diese Weise. Das Haften am Angenehmen hier hängt eng mit dem Haften am Leidvollen zusammen, es ist nicht getrennt zu sehen meine ich. So verstehe ich die "Freude am Leiden". Ich hatte aber nicht vor daraus ein Sub-Thema zu machen.


    Ja. Man sollte es nicht getrennt voneinander sehen. Ist eine buddhistische Grundeinsicht.


    Und so wird in SN14 der 'Freude am Element 1-4' danach jeweils 'Freude am Leiden' unterstellt. Am Ende des Tages sind nämlich die Freuden aufgrund der 5 Sinne (also ihrer Objekte) Freude am Leiden, denn alle Objekte wandeln sich und vergehen.


    Deswegen würde ich auch sagen: die Freude an dem konkreten Objekt, das ist vorübergehende 'Begleiterscheinung'. In deinem zweiten Satz kommt das auch besser rüber.

    _()_

    Hmmmm einiges klingt mir hier ziemlich Depresiv.:erleichtert: so als dürfte man sich nicht mehr freuen weil Dan ja auch die Freude wieder vergeht usw.

    Das wäre dann eine Depression und nicht leidfreiheit;).


    Also sich irgendwas einreden, das sollte man nicht, finde ich. Und über dürfen und nicht dürfen, spricht der Buddha ja nicht.


    Gibt halt Leute, die freuen sich nicht über ein neues Auto und auch nicht über was Leckeres zu essen. Die bleiben da unberührt. Das hat mit Depression nicht unbedingt was zu tun. Kann aber natürlich sein.

    Ja es ging von mir auch gemeint in diese Richtung. Man versteht und erfährt Glück und Leid unterschiedlich. Deswegen kann man ja auch (aus der eigenen Perpektive sagen), dass sich ein anderer am Schmerz erfreut, oder eine phasenweise Hingabe an traurigen Vorstellungen nicht unterbinden will.

    Verstehe. Ich wollte nur im Bezug auf die Sutta darauf hinweisen, dass das nicht damit gemeint war, wenn da steht: wer sich am Element X erfreut, erfreut sich am Leiden. Sich am Schmerz erfreuen, wäre da nur ein weiteres Sinnesobjekt, so wie wenn man sich z.B. an einer Schokolade erfreut. In diesem Sinne ist da kein prinzipieller Unterschied bezogen auf die Aussage in der Sutta meinem Verstehen nach. Dann ist das einfach ein anderes Thema geworden dadurch ok.


    Das Thema war hier nie diese grosse und sehr umfangreiche Lehrrede. Ich bin in diesen Thread 'gestolpert' und fand da eine Erklärung von Raphy gut. Die hat mich daran erinnert: dass der zentrale Vorgang Anhaften ist. Und dass man das auch ein fach (und nicht zweifach mit Gier und Hass) als Durst eben sehen kann. Und damit auch als ein Durst/Begehren nach der Wut zum Beispiel, ein daran Festhalten wollen.


    Ich möchte aber trotzdem mal nachfragen, was du genau meinst, was das in SN 14 heisst, wenn es nicht heissen soll, dass man sich am Leiden freut:


    S.14.35. Wer Freude hat


    1. (Ort der Begebenheit:) Sāvatthī.


    2. Wer, ihr Bhikkhus, am Element Erde Freude hat, der hat Freude am Leiden. Wer am Leiden Freude hat, der ist, behaupte ich, nicht erlöst vom Leiden.


    3. Wer am Element Wasser usw. usw. (nach 2) . . .


    4. Wer am Element Feuer usw. usw. (nach 2) . . .


    5. Wer am Element Luft Freude hat, der hat Freude am Leiden. Wer am Leiden Freude hat, der ist, behaupte ich, nicht erlöst vom Leiden.


    6. Wer aber, ihr Bhikkhus, am Element Erde keine Freude hat, der hat keine Freude am Leiden. Wer am Leiden keine Freude hat, der ist, behaupte ich, erlöst vom Leiden.


    7. Wer am Element Wasser usw. usw. (nach 6) . . .


    8. Wer am Element Feuer usw. usw. (nach 6) . . .


    9. Wer am Element Luft keine Freude hat, der hat keine Freude am Leiden. Wer am Leiden keine Freude hat, der ist, behaupte ich, erlöst vom Leiden."


    Samyutta Nikaya 14


    Ja es ging von mir auch gemeint in diese Richtung. Man versteht und erfährt Glück und Leid unterschiedlich. Deswegen kann man ja auch (aus der eigenen Perpektive sagen), dass sich ein anderer am Schmerz erfreut, oder eine phasenweise Hingabe an traurigen Vorstellungen nicht unterbinden will.

    cinnamon Dass hatte ich als (provokante) Frage in den Raum gestellt.


    Meine Erklärung hier ist: Relatives erfahren und verstehen, was Leid ist, und was Glück.


    Es ist eine Freude an den Dingen, weil mans nicht erkennt. Würde man es erkennen, würde man in dem Moment auch nicht anhaften und nicht so Freude empfinden. Nehmen wir als Beispiel mal ein tolles neues Auto.

    Auf jeden Fall fand der Buddha Reichtum oder Besitz sich anzueignen nichts Schlechtes an sich . Wie man damit umgeht war ihm wichtig. Anguttara Nikaya V.041-050


    Auf jeden Fall erklärte der Buddha in DN15 wie das Besitzergreifen die Gier bedingt, und schließlich auch Krieg bedingt. Das ist die Gefahr am Besitz ergreifen. Wie man in AN ... sehen kann, ist auch ein anderer Umgang mit Besitz möglich. Letztlich erklärt Buddha aber nicht und kann es auch gar nicht erklärt haben, dass man Besitz und Ruhm erlangen soll, um damit Einfluss auszuüben. Das stellte ich zur Debatte.


    Nebenbei, Irgendwie finde ich, dass die Übersetzung der Sutta Abhinanda hier seltsam interpretiert wird, um dann über die Lust am Leiden zu sprechen. Wenn man die Zeilen nämlich so übersetzt wie in den anderen Sutten auch im Bezug zu abhinanda übersetzt wird z.B.:

    “Wer sich an Formen erfreut (ergötzt) , erfreut (ergötzt) sich am Leiden. Wer sich am Leiden erfreut, sage ich: Er ist nicht vom Leiden befreit." Dann ist das viel klarer, dass es sich um das Verstehen von Dukkha, anatta und anicca handelt und nicht um eine "Freude oder Ergötzen am Leiden" - just my two cents.


    Worum soll es anders gehen? Und inwiefern ist das eine verschieden vom anderen?

    Ich bin ein Laie, ein Haushälter, aus welcher Perspektive sollte ich berichten? Soweit ich weiß sind hier zu 99% Laien und Haushälter. Selbstverständlich sind meine Ambitionen nicht die eines Mönches. Mein Erfahren kommt aus den Reden die Buddha an Laien und Haushälter gerichtet hat. Die an Mönche ergänzen diese nur. "Nur" weil Buddha weder bei Mönchen noch bei Haushältern seine Lehre unvollständig gegeben hat.


    Du schriebst, dass du alle Dinge haben kannst, wenn du weisst, dass sie 'nicht mein' sind. Mir kam dieser Widerspruch bekannt vor und ich denke, dass es vielen (auch hier in diesem Forum) so geht. Dass die Sicherheit immer wieder erschüttert wird. Ein Wechsel von klareren und auch weniger klaren Momenten.


    Ich kann Besitz, Ruhm, Ehre haben, warum nicht? Nur das diese vergänglich sind, sollte ich schon in mein Streben einbauen. Warum darf ich das nicht haben? Buddha sagt sogar dazu das ich nur damit Einfluss haben kann und dieses auch nutzen soll.


    Reichst du bitte den Link zu der Lehrrede an Laienanhänger (du erwähnst das als Erklärung) nach, in der man lesen kann, dass Buddha erklärt, dass man nur mit Besitz und Ruhm Einfluss ausüben kann, und das auch nutzen soll, um Einfluss auszuüben?


    Ich mag die Textstelle gerne selbst sehen und beurteilen, wie man so eine dem ganz gewohnheitsmässigen Denken entspringende Aussage daraus ziehen kann.

    Ich kann Besitz, Ruhm, Ehre haben, warum nicht? Nur das diese vergänglich sind, sollte ich schon in mein Streben einbauen. Warum darf ich das nicht haben? Buddha sagt sogar dazu das ich nur damit Einfluss haben kann und dieses auch nutzen soll.


    9. So bedingt, Ānanda, Gefühl den Durst, bedingt Durst das Suchen, bedingt Suchen das Entdecken, bedingt Entdecken das Bewerten, bedingt Bewerten das leidenschaftliche Verlangen, bedingt leidenschaftliches Verlangen das Anstreben, bedingt das Anstreben die Besitznahme, bedingt die Besitznahme den Geiz, bedingt der Geiz das Bewachen. Wegen des Bewachens kommt es zum Ergreifen der Waffen, zu Streit, Zank, Auseinandersetzung, Wortgefechten, Zwischenträgerei, falsche Rede, zu vielen üblen unheilsamen Dingen.

    Lehrrede über die Ursachen


    So sagt er es mit dem Besitz, und anders auch über das Begehren nach dem Bewustsein über fremdes Bewusstsein (das von anderen dargebrachte Ansehen, oder die Ehre).


    Also kann ich das alles haben, wenn ich weiß, dass es nicht mein ist, nicht mein Ich, nicht mein Selbstsein ist, das ist der Glaube anderer.


    Vielleicht skizzierst du die schwierige Situation eines Laienanhängers. Also das: in einem Haushalt und diesen Umständen leben, und das in Kontakt mit anderen Menschen, die auch so leben.


    Einseits sehr klare Momente, also das Wissen: das hier ist alles nicht mein/da ist nichts in den Dingen, weswegen man an sich erfreut oder bekümmert sein müsste. Und dann Momente in denen man doch wieder in so eine (ergriffene) Haltung hineinfällt und mit anderen auch so über Besitz und Besitzerhalt und schöne Dinge, und auch solche, die man sich mal leisten könnte, spricht. Und dazu von einem (bestimmten) geglaubten Ich spricht/so eins preisgibt.


    Es geht um das Leiden, das durch das Verlangen nach Beständigkeit/Dauer/Ewigkeit erzeugt wird. Das Leiden vergeht, wenn ich weiß das alles Unbeständig ist, war und sein wird.


    Das Bedürfnis, (sich) dran zu hängen (und daraus gutes Gefühl zu ziehen) vergeht mit dem Wissensfortschritt über die Entstehung des Leidens mehr und mehr. Auch weil hieraus ja Handlungen folgen.


    Man wird achtsamer.

    Sili Zuerst löst du die Idee eines 'Masochisten an sich' auf. Dann erklärst du, dass Leiden etwas mit Festhalten zu tun hat. Und zeigst auch damit die Relativität des Leides auf. Mit dem Ausblick, dass Loslösung möglich ist :) Ich halte dich für weise. Da lach mal nicht die Eitelkeit abweisend drüber, und freu dich über so ein Kompliment zum Jahresanfang. ✌️

    Da ist wieder so eine '- <> +' Formulierung ('das kotige Glück'), mit der das klarwird. Dass man Glück und Leid gemeinhin relativ auffasst, und dass man so relativ auffassend darüber spricht.


    So ein Satz kann dann dem ein angenehmes/beruhigtes Gefühl bereiten, der im Zweifel über sein Streben ist. Kann dem Sicherheit darin geben: Das manchmal (selbst so erkannte) Streben nach (bestimmten) Besitz oder nach Ehre (ich mache hier mal 'Ansehen unter den Menschen' draus) ist nichts wert, es ist 'kotig'. Das kann den darin festigen, dass er bestimmter feststellt: 'Das ist nicht mein, es ist darin nichts Wirkliches, es ist absurd, daran festhalten zu wollen'.



    Ich finde, mit der Nennung von Besitz, Ehre und Ruhm sind wieder deutlich Ich-Ansichten, also dass und wie die sich bilden und festigen, aufgezeigt.

    Doch die Frage ist ob es dennun wirklich Leiden ist oder ob es bloß eine Einstellung ist in der unser Geist festhängt.

    _()_


    Du sagst das wohl, um zwischen einem Leiden, von dem man sich lösen kann und einem Leiden, dem man ausgeliefert wäre, zu unterscheiden.


    Auch so eine Unterscheidung trifft man je nachdem. Und die hält man je nachdem für richtig.


    Mit Buddha gibt es so eine Unterscheidung nicht. Da ist jedes 'Festhängen' Leid, aber nicht zwingend das (individuell) erlebte Gefühl beim Festhängen.


    Im Nachhinein erkennt man manchmal besser, also auch dringlicher.

    Lust und Leid (für einen) ist nur relativ objektivierbar. Manche Menschen suchen aktiv auch den körperlichen Schmerz. Also das zumindest, was für mich vielleicht körperlicher Schmerz ist, weswegen ich mir zum Beispiel nicht diverse Körperstellen aufritze.


    Für mich bedeuten solche Handlungen etwas anderes, als für einen, der das in so einem Zustand regelmässig macht.


    Das Beispiel soll meinen ersten Satz verdeutlichen.


    Wir nehmen alle Lust und Leid relativ verschieden wahr. Man diskutiert und streitet sich deswegen auch, und auch darüber, was das genau ist. Leid (für alle). Und Lust (oder Glück) für alle. Das ist schwer objektivierbar. Aber das Bedürfnis dazu ist da.



    Deswegen wurde hier ja auch das Wort 'Masochist' eingeworfen. Weil man das (aber eher nur relativ), schon (an)erkennt: Dass es ein schmerzsuchendes Verhalten gibt. Und dass dieses konkrete Verhalten hier (relativ zu anderem Verhalten gesehen) 'ungesund' ist, nicht gut ist, und nichts Gutes mit sich bringt.



    So verstehe ich dann den Standpunkt der Betrachtung und wie man aussagt. Und wie schließlich auch Buddha aussagt. Also wie bestimmt und wie umfassend drastisch zum Teil.



    Aber die entsprechenden Aussagen sind nicht dazu da, um sich Vorstellungen zu bilden, und dann in Bekümmernis zu schwelgen ... was für mich auch (wie du es schreibst, mukti ) heisst: Ich Ansichten zu bilden oder zu festigen.

    Ein Narr ist jemand, der am Leiden Freude hat. Den Namen finde ich besser. Er zeigt mehr als 'Masochist', was die Ursache für das Klammern an leidvollen Erinnerungen ist, zum Beispiel. Ursache: Nicht verstehen.