Beiträge von mukti im Thema „Die Buddhalehre“

    Ein Unterschied ist vielleicht Nirvana für andere oder für sich selbst anzustreben. Das dürfte aber letztlich auf dasselbe hinauslaufen, denn Anhänger des Theravada lehren ja auch und Anhänger des Mahayana streben wohl auch für sich selber nach Nirvana - man kann ja schlecht etwas weitergeben das man selber nicht hat.

    Da ja gewünscht worden ist, das ich mit dem Thread: Lehrreden gemeinsam studieren starten soll und somit meine Angst Fehler zu machen zu überwinden, werde ich es im Laufe des Tages morgen machen. Eher zum Nachmittag hin, da ich zum Tages Beginn eine Meditation 🧘‍♂️ mache und dann mich erstmal einlesen muss.
    Für mich auch gut zum lernen und weiters üben des Lesens.

    Seit ihr damit auch einverstanden?

    Wird ja niemand was dagegen haben, ich find's interressant.

    Ja das ist eine Lehrrede die die fünf Sinne betrifft und daher allgemein nachvollziehbar ist.

    In der Lehre steht ja auch drin, man soll sich, seine Gedanken usw auch selbst hinterfragen. Für mich klingt es so: Das ich mich selbst irren könnte oder mir was falsches einreden kann.


    Hab ich das so richtig verstanden?

    Das verstehe ich auch so.

    Was fühlt sich für dich wertvoller an?


    1) Eine halbe Stunde studieren oder Diskussionen verfolgen, was das höchste Ziel der Buddhalehre ist

    oder

    2) Eine halbe Stunde meditieren oder mit offenen Augen und Geist durch den Wald gehen?

    Im Wald sein fühlt sich schon mal gut an. Studieren, diskutieren über die Buddhalehre und meditieren, das gehört alles zur Praxis für mich. Was da gerade wertvoller ist kommt auf die Situation an, auf meine momentane Verfassung und auf einiges mehr.

    Die Frage was erkennen und wohin voranschreiten spielt für mich schon eine nicht unwichtige Rolle.

    Worte oder Denken, da sehe ich keinen wesentlichen Unterschied.

    Genau, beide sind grundverschieden von Erfahrung.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Ja und ob die Überlieferung die tatsächliche Erfahrung des Buddha wiedergibt, oder vielleicht nur teilweise, darüber gehen die Meinungen auseinander.

    Einige Lehrinhalte sind halt logisch nicht erfassbar,

    Auf welche Lehrinhalte des Dharma trifft dies denn zu?

    Meine persönliche Theorie dazu, warum der Buddha in solchen Fragen doch lehren konnte... Obwohl sich manche Themen (Karmawirkung, das Wirken der Buddhas, etc.) bei genauerer Untersuchung komplett dem Verstand entziehen können... Ist, dass der Buddha vielleicht einfach durch seine Erinnerung an die vielen vielen Leben, die er mit der Erleuchtung erwirken konnte, Zugriff auf einen massiven Schatz aus Lebenserfahrungen hatte, aus den unterschiedlichsten Perspektiven.

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    Die Aussage ist wohl dass er die Fähigkeit hatte Dinge zu sehen die nicht mit dem Verstand erkannte werden können. Das wäre ein "Machtbereich eines Buddha über den man nicht nachdenken sollte". Also entweder man hält das für möglich oder nicht, oder überhaupt für relevant oder nicht. Angeblich ergibt sich diese Fähigkeit mit dem Erreichen des vierten Jhana, ein Zustand über dem Denken. Das zu erreichen dürfte schwierig sein.

    Worte oder Denken, da sehe ich keinen wesentlichen Unterschied. Und "der Finger der auf den Mond zeigt ist nicht der Mond", das lässt sich wohl überall dort anwenden wo man etwas metaphorisch interpretieren will. Das steht dann gegen eine wörtliche Interpretation und verhindert keine Kontroverse.

    Die Kunst wäre die, nahe beim Text zu bleiben. Und gemeinsam zu schauen, was da gesagt wird und wie der Kontext ist, ohne sich da jedesmal zu ganz anderen Fragestellungen ("gibt es Brahma") abtreiben zu lassen. Das erfodert viel Disziplin.

    Naja wenn der Kontext z.B. ist dass jemand gemäß seiner Taten im Brahmabereich wiedergeboren wird dann lässt sich das als Metapher interpretieren oder wörtlich nehmen. Disziplin wäre dann die jeweils andere Meinung zu respektieren, damit dürfte die Besprechung einer solchen Rede auch schon wieder zu Ende sein.

    Einige Lehrinhalte sind halt logisch nicht erfassbar,

    Auf welche Lehrinhalte des Dharma trifft dies denn zu?

    Zunächst auf vier unfassbare Dinge (acinteyya):


    der Machtbereich eines Buddha (buddha-visaya)

    der Machtbereich der Vertiefung (einschließlich der magischen Kräfte) (jhāna-visaya)

    der Bereich der Karmawirkung (kamma-visaya)

    Ergründung der Welt (lokacintā), eines absoluten ersten Anfangs usw.


    Das betrifft Dinge die der Buddha angeblich mittels magischer Kräfte wahrnehmen konnte und gelehrt hat.

    Die inhaltliche Debatte ist notwendig. Es gibt sie seit dem Verscheiden des Buddhas, sowohl in Indien also auch in den Ländern in die die Lehre des Buddha überliefert wurde. Jede Übersetzung ist immer auch eine Interpretation der Lehre des Buddha. Das war nicht nur bei der Überlieferung der Lehre nach Süd- und Ostasien so, sondern es ist auch bei der Übertragung der Lehre nach Europa so.


    Dabei geht es darum, welche Interpretation logisch widerspruchsfrei ist und welche nicht. Diese Debatte muss meines Erachtens ernsthaft und respektvoll geführt werden, um eine Verflachung der Lehre zu verhindern.

    Einige Lehrinhalte sind halt logisch nicht erfassbar, da geht es dann um Ansichten, oder man lässt es eben weg. Wenn man es weglässt ergibt sich aber ein anderes Bild der gesamten Lehre, wie das besonders im Westen manchmal auftritt. Was dann die einen als Verflachung sehen, scheint den anderen auf Vernunft gegründet.

    Tja, es lässt sich wohl nur bei allgemein verstehbaren Dingen eine reibungslose Diskussion führen, etwa Anhaftung erzeugt dukkha und sowas.

    Andererseits können andere Ansichten dazu führen, die Eigene genauer unter die Lupe zu nehmen. Da lässt sich eventuell auch näheres erfahren über die Motivation, warum man so denkt und was alles zu dieser Entwicklung beigetragen hat. Dann kann man sehen wie tragfähig das ist und ob es sinnvoll und notwendig ist, die Ansicht beizubehalten, man beginnt sie zu hinterfragen. Oder man haftet dran aus Gewohnheit oder weil man sich keine Blöße geben will und fixiert sich auf die Suche nach bestätigenden Argumenten. Das kann dann eine dieser schönen neuen Moderatoren Boxen nach sich ziehen, bevor die Fetzen fliegen.

    Vielleicht hat so etwas in einem allgemeinen Bereich mehr Erfolg, da ist halt das Problem dass verschiedene Lehrmeinungen zusammentreffen.

    Das Problem ist nicht, dass es verschiedene Lehrmeinungen gibt. Das Problem ist, dass zwei Vertreter unterschiedlicher Lehrmeinungen sich nicht viel zu sagen haben. So weit lassen wir uns bis in die heutige Zeit von Mönchen aus der Vergangenheit bestimmen.

    Das ist absurd, weil es überhaupt keine Frage ist, die natürlich unseren Herzen entspringt. Oder ist das für irgend jemanden hier eine zentrale Herzensangelegenheit, ob er es lieber für sich macht, oder für alle Wesen, und wie die innere Gewichtung sein sollte? Das gehört doch sowieso beides zusammen.

    Meinungen die sich mit der Zeit gebildet haben triften auseinander und wenn alle Argumente vorgebracht sind kommt man an einen Punkt wo man eine andere Meinung bestenfalls tolerieren kann. Es gibt eben vieles was wir nicht wirklich wissen, worüber wir nur eine Ansicht haben. Die Ansichten werden dann von verschiedenen Quellen bestätigt, deren Zuverlässigkeit auch in Frage steht. An etwas überliefertes einfach zu glauben ist ja unpopulär.


    Z.B. die Besprechung von M.1., die hier vorgeschlagen wurde, da ist von Himmelwesen, Brahma und höheren Jhanas die Rede. Da fängt die Divergenz schon damit an ob man diese Dinge einfach weglassen soll oder nicht.

    Wir könnten ja hier im Forum gemeinsam Lehrreden studieren. Ich schlage als Beginn vor MN1 (Majjhima Nikāya 1)

    Im Theravada Bereich gibt es eine Suttenbesprechung, der letzte Beitrag ist allerdings vom 11. September 2011. Vielleicht hat so etwas in einem allgemeinen Bereich mehr Erfolg, da ist halt das Problem dass verschiedene Lehrmeinungen zusammentreffen.

    In D.16. am Ende des 3.Kapitels steht:


    Zitat

    Welche Lehre, ihr Mönche, wurde, von mir unmittelbar erkannt, selbst verstanden, euch dargelegt, welche solltet ihr gut aufgenommen praktizieren, kultivieren, vermehren, sodass dieser Reinheitswandel lange bestehen bleibt, zum Heile vieler, zum Wohle vieler, zum Zweck der Fürsorge für die Welt, zum Nutzen, zum Heil und zum Wohl von Göttern und Menschen? Das sind die vier Ausrichtungen der Achtsamkeit, die vier rechten Anstrengungen, die vier Basen für Wunderkräfte, die fünf Fähigkeiten, die fünf Kräfte, die sieben Erwachungsglieder, der edle achtfache Pfad. Dieses ist die Lehre, ihr Mönche, die von mir unmittelbar erkannt, selbst verstanden, dargelegt wurde, die ihr gut aufgenommen praktizieren, kultivieren, vermehren solltet, sodass dieser Reinheitswandel lange bestehen bleibt, zum Heile vieler, zum Wohle vieler, zum Zweck der Fürsorge für die Welt, zum Nutzen, zum Heil und zum Wohl von Göttern und Menschen.