Beiträge von mukti im Thema „sakkāya-ditthi“

    Natürlich gibt es eine Person. Depersonalisation gilt als psychische Krankheit !

    Zitat

    Die Depersonalisation/Derealisationstörung ist eine Form der dissoziativen Störung, die aus dem anhaltenden oder wiederholten Erleben, außerhalb des eigenen Körpers zu stehen oder von den eigenen Gedanken getrennt zu sein, besteht. Meist mit dem Gefühl, das eigene Leben von außen zu beobachten. Die Störung wird häufig durch starken Stress ausgelöst.


    Ich stelle mir das so vor: Wenn ein Ereignis zu starken Stress auslöst den man nicht ertragen kann und wenn man sich diesem Ereignis nicht entziehen kann oder will, wird ein Fluchtmechanismus ausgelöst so dass sich das Bewusstsein von Körper, Gedanken oder Gefühlen die mit dem Ereignis verbunden sind loslöst - man lässt es mitsamt dem Stressauslöser zurück: 'das bin ich nicht, damit habe ich nichts mehr zu tun'. Man betrachtet es von außen.


    Weil sich diese Realität des "Danebenstehens" sehr von der gewohnten Realität unterscheidet entsteht Verwirrung über die Identität bzw. die eigene Person. Was man immer als sein Selbst oder zu einem selbst gehörig erlebt hat ist plötzlich etwas fremdes. Man hält aber am "Ich" fest - da bin ich und ein Teil von dem was mich ausmacht, unterscheidet sich jetzt von mir. Angst sich zu verlieren entsteht und man ruft um Hilfe. Der Arzt sagt dann "kein Problem, die Erfahrung die du gemacht hast ist die Erfahrung der Psychose, wir geben dir Thorazin, das bringt dich wieder zusammen".


    In Wirklichkeit verhält es sich mit den Faktoren des Daseins, den fünf khandha, so: "das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das ist nicht mein Selbst". Unsere Wirklichkeit ist aber die khandha zu sein oder zu besitzen, obwohl dem gar nicht so ist, es ist eine existentielle Verblendung. Je klarer das verstanden und durch meditative Übung erkannt wird, desto weniger Verwirrung über die eigene Person kann entstehen. Und es schwindet die Angst zu verlieren was man nie war und was einem nie gehört hat.

    Wie kann man nur glauben, die Person sei ein unveränderliches eigenständiges Wesen ?

    Eigentlich ist das ja weniger ein Gedanke, eine Idee oder ein Glaube, eher ein Bewusstseinszustand der durch Anhaftung entsteht. Man merkt es wenn man in Lebensgefahr ist, wie wichtig einem dieses Selbst, das vermeintliche eigenständige Wesen ist.

    Wenn man im Sterben liegt wird es wohl vor allem darauf ankommen was man im Leben unternommen hat um sich von den Anhaftungen zu lösen, weniger darauf was man denkt oder glaubt.

    Ich weiß es nicht. Ich bin von den dt. Übersetzungen ausgegangen. So weit ich das verstehe ist namarupa aber immer konzeptionell. Ich habe mir das so erklärt, dass nama (Empfindung, Vorstellung, Denken, Berührung, Erwägung) schon Teil einer projezierenden Welt sind und dieser projezierende Teil bei einem Erwachten nicht mehr da ist, sondern er dann die Prozesse (skandhas) als solche wahrnimmt (wie in M1) ohne sich reinzusteigern, usw.

    Ich denke es läuft auf dasselbe hinaus, er sieht die Prozesse ohne Projektionen und steigert sich daher nicht rein bzw. ohne Verblendung sieht er die Vergänglichkeit, Leidhaftigkeit und Unpersönlichkeit der khandha und ist daher ohne Gier und Hass.


    Die genaue Bedeutung von nama und rupa und namarupa (zusammengeschrieben bedeutet es angeblich nicht genau dasselbe) ist komplex, ich hab mich noch nicht eingehend damit befasst.

    Die Vollendeten, bei denen die weltlichen Einflüsse vernichtet sind,

    durch sie ist der Knoten entknotet.

    Wo Name und Form (nāma rūpa) restlos aufgehoben wird

    Und inneres Widerstreben und Formvorstellung, da wird der Knoten zerschnitten."[/lz]

    Samyutta Nikaya 7

    Die fetten Begriffe leuchten mir nicht ganz ein, hab' mal nachgesehen:


    Eine Bedeutung von "aufgehoben" ist "besteht nicht mehr". Das kann hier nicht gemeint sein, weil beim Vollendeten nāma rūpa ja noch bestehen.


    Restlos aufgehoben: von pali: "asesaṁ uparujjhati" (

    (Sutta Central)


    a-ses|a Adj, ~ita Adj PP <skr aśeṣa> restlos, vollständig

    uparundhati <skr ~> 1. aufhalten, hindern; 2. bedrängen, belästigen

    (Klaus Mylius)


    Vollendete werden also nicht mehr von den khandha bedrängt, restlos aufgehoben sind Gier, Hass und Verblendung.


    Was mag hier mit "Formvorstellung" gemeint sein?


    Formvorstellung: rūpasaññā


    rūpa: a) Körper, materielle Form, Materialität; b) Sichtbarkeit, sichtbares Objekt

    saññā ƒ <ved saṁjñẩ> 1. Bewußtsein, Intellekt; 2. Wahrnehmung, Erkenntnis; 3. Gedanke, Idee, Vorstellung; 4. Leichen, Signal; 5. Name, Bezeichnung, Terminus;


    Rūpasaññā übersetzt Mylius mit "Erkenntnis der (materiellen) Form". In Samyutta Nikaya 7 bedeutet es wohl die Erkenntnis der drei Eigenschaften der materiellen Form (ti lakkhana) - Vergänglichkeit, Leiden und Unpersönlichkeit.

    Mir scheint dass man nicht denken muss "Ich bin" damit man da ist, es ist wie eine Selbstverständlichkeit die gewöhnlich nicht hinterfragt wird. Man ist darüber bewusst dass man da ist, das erste was im Bewusstsein erscheint ist das "Ich". Und dieses Ich-Bewusstsein ist das Nächstgelegene, "Nichts ist den Wesen lieber als das eigene Selbst", sagt der Buddha.


    Durch Nachdenken und Analysieren kann man dahinterkommen was es mit diesem "Ich" auf sich hat, dass man nicht aus sich selbst heraus besteht sondern dass der Eindruck zugrundeliegt "Ich bin Körper/Geist". Wenn klar wird dass das nur unpersönliche khandha sind, ist das Ich-Bewusstsein davon kaum beeindruckt, es wird einfach zu einem Philosophen oder einem Buddhisten, möglicherweise zu einem besonderen Menschen, einem Wissenden, oder zu einem der den Pfad geht oder zu einem der nicht den Pfad geht weil er ja weiß dass da niemand ist der einen Pfad gehen würde.

    Dieses Ich-Bewusstsein ist wie ein Gaukelspieler, ein Zauberer mit unzähligen Tricks.

    Der Tathāgata (Vollendete) ist einfach nicht aufzufinden:


    Zitat

    Was meinst du, Bruder Yamaka: Betrachtest du die Körperlichkeit als den Vollendeten ?" - "Wahrlich nicht, o Bruder!"

    "Betrachtest du das Gefühl - die Wahrnehmung - die Gestaltungen - das Bewußtsein als den Vollendeten?" - "Wahrlich nicht, o Bruder."

    ........

    "Da nun also von dir, Bruder Yamaka, der Vollendete nicht einmal bei Lebzeiten wirklich und wahrhaft aufgefunden werden kann, ist dann deine Behauptung angebracht: 'So verstehe ich die vom Erhabenen verkündete Lehre, daß da ein triebversiegter Mönch nach dem Zerfall des Körpers vernichtet ist und vertilgt, nicht mehr besteht nach dem Tode'?"

    S.22.85.

    Also "ich weiß dass ich nicht mein Ich bin", das ist für mich ebenso widersinnig wie "ich weiß dass ich nicht ich bin". Das setzt immer ein wissendes Ich voraus dass entweder weiß dass es nicht zu sich gehört oder dass es gar nicht da ist.

    Ja Gewahrsein, Satipatthana, Vipassana, Jhana führt über diese unnötigen Fragen und verschwurbelten Antworten hinaus.

    Fang doch ne Nummer kleiner an, das Prinzip ist das selbe: Ist das, was du da mit dir rumschleppst, dein Körper? Tut er, was du willst? Wird er nicht krank, wenn du dir das wünscht?


    Die Täuschung besteht auf mindestens zwei Ebenen. Einmal in Bezug auf die Eigenschaften (beständig vs bedingt). Und in Bezug auf die Beziehung ("mein").

    Das ist es ja was ich die ganze Zeit sagen will. Es ist nicht mein Körper und ich bin nicht der Körper, das ist alles. Bin ich dann oder bin ich nicht, oder beides oder keines von beiden, das trifft eben alles nicht zu. Die "Nummer kleiner" ist die die einzig brauchbare Nummer.

    Ja gut, das ist in diesem Fall schlüssig. Aber was ist ein Erwachter überhaupt? Die khandha ist er nicht, jenseits der khandha ist er nicht...

    Also "ich weiß dass ich nicht mein Ich bin", das ist für mich ebenso widersinnig wie "ich weiß dass ich nicht ich bin". Das setzt immer ein wissendes Ich voraus dass entweder weiß dass es nicht zu sich gehört oder dass es gar nicht da ist.

    Ja Gewahrsein, Satipatthana, Vipassana, Jhana führt über diese unnötigen Fragen und verschwurbelten Antworten hinaus.

    Aber die Person gibt es ja nur weil die Skandhas als ein Selbst oder Ich betrachtet werden. Weder ist ein Bestandteil das Ich, noch alle Bestandteile zusammen, soweit ich das sehen kann (und ich bin ziemlich kurzsichtig).


    Auch erlebe ich mich nicht als eine Bezeichnung oder Benennung, sondern als die Skandhas. Ob ich die Skandhas benenne als körperliches, Gedanken, Gefühle usw. oder nicht benenne, ich erlebe dass ich gehe, denke, fühle usw.

    Und wenn ich denke dass "Ich" nur ein Begriff ist, eine Bezeichnung, dann bin ich deshalb nicht ein Begriff oder eine Bezeichnung. Wenn mir ein Auto über die Zehen fährt werden Bezeichnungen völlig belanglos. Da ist kein Begriff der leidet, ich leide.


    Wenn vollständig durchschaut ist dass die Daseinsgruppen kein "Ich" sind, denkt niemand, fühlt niemand und niemandes Zehen werden verletzt. Trotzdem ist da kein Automat mit der Bezeichnung "Ich", wenn der Autofahrer hupt springt auch ein Erwachter zurück weil er zwischen sich selber und dem Auto unterscheidet, vor dem er sich in Sicherheit bringt. Und das ist alles ein Mysterium für mich, das sich wohl erst mit dem Erwachen enthüllen wird.

    Das beständige Ich gibt es nicht, aber gibt es das unbeständige Ich?

    Gute Frage! Die Antwort ist die selbe wie auf die Frage "Gibt es Gedanken".

    Worauf willst du denn hinaus, was ist deine Antwort auf die Frage "gibt es Gedanken"?

    Es gibt uns als Lebewesen nur aufgrund unserer fünf skandhas. Nimmst du alle deine individuellen skandhas weg, dann gibt es mukti nicht mehr. mukti ist also eine abhängig entstandene Person und unterliegt deshalb auch steter Veränderung.


    Weil wir unbeständige Personen sind, werden wir auch irgendwann sterben. Im Tod geht unser jetziger Körper zu Ende, aber auch unsere jetzigen groben Sinnesbewusstseinsarten. Das zu Ende gehen der Sinnesbewusstseinsarten ist aber nicht gleichbedeutend mit dem Verlöschen des Hauptbewusstseins. Dieses geht nach dem Tod in eine neue Existenz ein indem es sich zur Zeit der Empfängnis mit den Keimzellen der entsprechenden Eltern verbindet.

    Naja die skandhas sind wir ja nicht und sie gehören uns auch nicht, aufgrund von Verblendung glaube ich mukti zu sein.


    Das war auch meine ursprüngliche Frage:

    "Wenn vollständig durchschaut ist dass die Daseinsgruppen kein "Ich" sind, was geschieht dann mit dem "Ich"?


    Bin ich dann mukti der weiß dass er nicht mukti ist? Ich kann wohl nicht da sein und wissen dass ich nicht da bin. Ich kann auch nicht jenseits von mukti sein und ihn als zeitweiliges Phänomen beobachten. Die Frage erscheint mir unbeantwortbar.

    Das beständige Ich gibt es nicht, aber gibt es das unbeständige Ich?

    Ein unbeständiges, abhängiges Ich gibt es. Wir benennen ein Ich oder eine Person oder ein Selbst in Abhängigkeit von den skandhas. Deshalb hat das Wort Ich auch eine Bedeutung und wir können es in der Kommunikation miteinander sinnvoll benutzen, weil es die Funktion besitzt, sich vom Du zu unterscheiden.

    Also ich hänge ab von den skandhas, mit anderen Worten es gibt mich weil es Körper/Geist gibt. Ich bin unbeständig, mit Körper/Geist entstanden und werde mit dem Tod vergehen. Meinst du es so?

    Wenn du erkannt hast, dass da kein beständiges Ich ist, passiert gar nichts. Genau, wie mit dem Weihnachtsmann nichts passiert, wenn Du nicht mehr an die mythische Figur glaubst.

    Das beständige Ich gibt es nicht, aber gibt es das unbeständige Ich?

    Wenn vollständig durchschaut ist dass die Daseinsgruppen kein "Ich" sind, was geschieht dann mit dem "Ich"? Wenn ich darüber nachdenke komme ich zu keinem Schluss, es ist wohl unerklärlich. Was ich nicht bin kann ich wissen, was ich bin kann ich nicht wissen.

    Vielleicht hilft das: MMK 22. Kapitel.

    Memoiren gefunden in der Badewanne

    Du stellst da die Frage:


    Zitat

    1. Der Tathāgata ist weder mit den Skandhas 1 identisch noch von den Skandhas 2 verschieden. Die Skandhas sind 3 nicht in ihm, noch ist er 4 in ihnen. Er existiert nicht 5 im Besitz der Skandhas. Welchen Tathāgata gibt es dann?


    Darauf finde ich keine Antwort und gebe es auf danach zu suchen. Der Tathāgata ist derjenige der die Befreiung von Verblendung lehrt, etwas nach der Befreiung lehrt er nicht, weil er nicht versucht etwas unerklärliches zu erklären, das ist alles. Nibbana ist nicht anders sichtbar als durch die Abwesenheit von Gier, Hass und Verblendung.


    Ich finde es wichtig zu akzeptieren dass es Unerklärliches gibt, z.B. ob das Weltall begrenzt ist oder unbegrenzt, ob der Erhabene nach dem Tod existiert oder nicht. Das beendet die Einbildung dass der menschliche Verstand alles ergründen und erfassen könnte. Er hat eine Grenze über die er nicht hinaus kann, keine Beweise mehr findet und besser kapituliert.


    Da fängt das Gebiet des Glaubens an, an eine ewige Seele oder an ein ewiges Nichts, der Vernichtungsglaube. Einfach nur das Ende von dukkha anzustreben genügt nicht, aber im Grunde entsteht der Glaube und auch alles sonstige Streben nur aus dem Grund, dukkha zu beenden.

    "Identifikation ist immer da" ist bestimmt nicht einfach zu verstehen. Wenn ich beobachte, ist das ja per se schon eine Identifikation zumindest mit dem Bewusstsein, also mit dem bewusst sein über etwas. Muss ich mir nochmal genauer anschauen...

    Ja, das ist dieser Eindruck dass ich es bin der beobachtet. Wenn das auch noch wegfallen würde dann wäre da nur Bewusstsein mit den Erscheinungen darin. Ich denke dass das Ich dann nicht verschwunden ist, sondern eben auch als eine Erscheinung bzw. als ein bedingt entstandenes Phänomen wahrgenommen wird. Aber das ist schwer vorstellbar und nur eine Theorie mit der ich mir das erkläre.

    Inwiefern ist deiner Meinung oder deiner Beobachtung nach 'Identifikation (mit Bewusstsein oder Gefühl usw immer da'? 😳

    Insofern ich nicht davon frei bin, höchstens dann und wann kurze Momente einer Ahnung habe wie das sein könnte.


    Aber du widerstehst doch sicher zeitweise bestimmten unguten inneren Wünschen. Identifizierst dich damit also nicht. Deswegen fragte ich nach 'Identifikation ist immer da'. Und es stellt sich doch auch nicht selten? Wohlgefühl oder Beruhigung ein, wenn man von einer (als ungut erkannten Handlung) etwas länger mal absteht.

    Eigentlich habe ich ja geschrieben "die Identifikation mit den Daseinsgruppen ist immer da". Dabei habe ich eben daran gedacht dass ich schlicht nicht erwacht bin wie ein Arahant, der vollkommen frei davon ist. Also auch wenn einzelne Gefühle oder Gedanken nicht ergriffen werden und einfach "vorbeiziehen", ist trotzdem dieses grundsätzliche 'Ich bin Körper/Geist' vorhanden.

    Die Identifikation mit den Daseinsgruppen ist immer da, auch wenn gerade keine besondere Ich-Vorstellung auftritt oder kein Begehren, oder wenn nur ein neutrales Gefühl da ist.


    Inwiefern ist deiner Meinung oder deiner Beobachtung nach 'Identifikation (mit Bewusstsein oder Gefühl usw immer da'? 😳

    Insofern ich nicht davon frei bin, höchstens dann und wann kurze Momente einer Ahnung habe wie das sein könnte.

    Soweit ich das sehe ist "Ich bin das" im Grunde kein Gedanke, diese Formulierung soll nur auf diesen fundamentalen Zustand des Seins hinweisen und helfen die ersten Schritte zur Beseitigung dieser Verblendung einzuleiten. Um den Vorgang des Entstehens von Begehren und Identifikation erstmal im Prinzip zu verstehen.


    Die Identifikation mit den Daseinsgruppen ist immer da, auch wenn gerade keine besondere Ich-Vorstellung auftritt oder kein Begehren, oder wenn nur ein neutrales Gefühl da ist.


    Dass die Anhaftung gewöhnlich nur als Spitze des Eisbergs zum Vorschein kommt, dem kann ich auch zustimmen. Erst wenn man sich um Entsagung bemüht erlebt man wie stark die Anhaftung tatsächlich ist und wie tief sie im Herzen wurzelt.

    Es ist wichtig das ganze als Prozess zu sehen, der sich nur durch eine Abfolge, ein "Werden" stabilisiert.

    ....

    Wenn sich Anhaften zeigt als der Gedanke: "Das bin ich", dann ist dieser Gedanke ja eben nur zusammengesetzt aus den 5 Daseinsgruppen.


    Wenn man versucht es statisch, als konzeptuelles System zu verstehen, ist es sehr kompliziert weil es dem direkten Erleben eher widerspricht, meiner Meinung nach.

    Ja das ist wohl wichtig den Prozess zu sehen und zu erkennen wie das "Werden" entsteht, der Gedanke "Das bin ich". Das ist sehr tiefgründig und schwer zu durchschauen, das vermeintliche "Ich" will sich sozusagen um jeden Preis erhalten.


    Die Anhaftung wird umso geringer je reiner dieses "Ich" ist, soll heißen dass u.a. die Entwicklung der Sittlichkeit erstmal zu der Selbstsicht führt "Ich bin ein guter Mensch und kann Weisheit entwickeln, das Potential zum Erwachen ist in mir".

    Generalerleuchtungsverhinderungsverdacht, tolle Wortschöpfung :) Das Nachdenken und logische Verstehen finde ich schon wichtig, aber ich muss komplexe Sachverhalte nicht in allen Details und Aspekten durchdenken und verstehen. Es geht mit vor allem darum ein klares Konzept zu haben das sich praktisch anwenden lässt. Z.B. zu verstehen warum es gar nicht sein kann dass ich Körper/Geist bin, etwa nach der Argumentation des Buddha: Weil die khandha veränderlich bzw. vergänglich und mit dukkha verbunden sind, gilt "das bin ich nicht, gehört mir nicht, ist nicht mein Selbst".

    Durch Begehren entsteht Identifikation und der achtfache Pfad löst sie auf, wenn das verstanden ist geht es vor allem darum wie ich den Pfad im täglichen Leben praktizieren kann. Das weitere Nachdenken über Lehrinhalte ist aber auch Teil der Praxis, ohne dass ich z.B. den ganzen Abhidhamma oder das Vishudhimagga studieren möchte, etwa um mir Wissen anzueignen und überall mitreden zu können. Das Nachdenken soll vielmehr zu einer vertieften Betrachtung führen. In diesem Sinn versuche ich übrigens auch meine Beiträge zu verfassen und über andere Beiträge nachzudenken.


    Die Mönche haben wohl auch die Lehrreden des Buddha verstanden, gedanklich nachvollzogen, in seltenen Fällen war dann halt keine Praxis mehr nötig für die Verwirklichung des Verstandenen, weil es in diesen Mönchen bereits sehr wenig Unwissenheit und Begehren gab. Zudem macht es einen Unterschied von wem man eine Lehre hört, ob das Vermittelte mehr oder weniger ein Gedankenprodukt ist oder aus einem tatsächlichen Sehen der Wirklichkeit kommt.

    Das Anhaften ist der Teil der Daseinsgruppen der sie als Ich und mein erscheinen lässt. Z.B. mit dem Willen der Körper zu sein bin ich der Körper. Ohne diesen Willen, dieses Begehren und Anhaften, erscheint der Körper nur als eine Zusammensetzung aus Bestandteilen die wieder auseinanderfallen werden.


    Und wie ist das mit dem Anhaften an der Anhaftung? Es ist wohl das Begehren dass die Anhaftung bestehen bleiben soll, das Hängen an der Anhaftung.


    Danke für den Hinweis auf den Aufsatz, den hatte ich schon gespeichert und gelesen.

    Sicher, genauer gesagt ist da niemand der getrennt von den khandha diese ergreifen würde und das Anhaften ist auch nicht etwas außerhalb der khandha. Die machen ja das ganze Dasein aus, sonst ist da nichts.


    Das ändert wohl nichts daran dass Begehren die Ursache der Persönlichkeit ist, von sakkāya. So entstehen diese Ansichten:

    Die Form ist das Selbst, oder das Selbst besitzt die Form , oder die Form ist im Selbst enthalten, oder das Selbst ist in der Form enthalten. Und so mit den übrigen vier kahndha. So steht es in M.44. und das ist gedanklich nachvollziehbar. Wenn kein Begehren in den khandha ist können diese Ansichten nicht entstehen, es sind einfach nur leere Phänomene.


    So denke ich mir das aber das Denken alleine löst diese Einbildung nicht auf. Satipatthana ist ein Weg um sie aufzulösen, weil in der nüchternen Betrachtung der Phänomene kein Begehren enthalten ist. Sati ist Teil des achtfachen Pfades und nur im Zusammenhang mit den übrigen sieben Gliedern wirkungsvoll praktizierbar.

    "Individualität" ist ja auch da ohne Anhaften? Halt ohne ein Ich oder Selbst, der sie besitzt, vermutlich. Bei körperlichen Merkmalen ist das vielleicht noch am einfachsten zu sehen.

    Steht so ähnlich auch in einer Fußnote in M.44.


    Zitat

    2. "Persönlichkeit" (sakkāya) ist der Wahn, der durch Anhaften an die Daseinsgruppen zustande kommt, hier gleichgesetzt mit Dukkha; nicht zu verwechseln mit "Person" (puggala), der Individualität, die auch Erleuchtete besitzen.

    Verstehe ich (noch?) nicht. Die Gruppen sind einfach Gruppen (kāya), erst wenn man daran haftet sind sie Ich oder mein (sakkāya).

    Z.B. der Körper ist eine Ansammlung von körperlichen Dingen, aufgrund von Anhaftung entsteht die Ansicht "Ich bin der Körper".


    In M.44. wird ja auch das Begehren als Ursprung der Persönlichkeit angegeben. Ohne die Gruppen zu begehren und daran anzuhaften kann es wohl nicht zu der Auffassung kommen dass ich die Gruppen bin oder dass sie mir gehören.