Beiträge von sitaara im Thema „Subjekt, Objekt und Wirklichkeit“

    Okay, da bringt ihr mich jetzt ein bisschen durcheinander.

    Ich habe auf jeden Fall von der unterscheidung in absoluter und relativer Wahrheit gelesen.

    Wenn ich Zeit habe, kann ich gerne die entsprechenden Abschnitte fotografieren und posten.

    Bevor ich etwas missverstehe:

    Ich habe gedacht, dass das zitat von Blake mit der buddhistischen Lehre durchaus konform geht, da ja die Trennungen aufgehoben werden. Demgemäß kann "ich" mich doch als unendlich betrachten, da es diese Grenzen zwischen "mir" und allem anderen im Intersein gar nicht gibt?

    Ausschließlich diese Erkenntnis auf den Menschen zu beziehen ist natürlich nicht ganz richtig.

    Im Zweiten kann es sein, dass hier gerade Verwirrung ist in Bezug auf absolute und Relative Wahrheit?

    Meinem Verständnis nach ist die absolute Wahrheit die Wahrheit von Nicht-Geburt und Nicht-Tod.

    Die relative Wahrheit ist, dass wir sterben müssen, weil unser Körper irgendwann stirbt.

    (Quelle: TNH, Das Herz von Buddhas Lehre).

    Dass eine Blume verwelkt etc. ist klar - aber sie ist eigentlich unendlich, sie ändert nur ihre Form? Kann man das so sagen?

    Energie ist ja auch nicht vernichtbar.

    Nur dass man beachten muss, dass alles ja immer in einem konstanten Prozess des Werdens, also der Veränderung ist und niemals für immer dieselbe Form einbehält. In ihrer Form als Blume ist die Blume natürlich vergänglich.

    Nun weiß ich aber nicht, wie Blake das gemeint hat. Das ist immer so das Problem bei Gedichten oder Zitaten, es ist eine unendliche (:P)Interpretationsfrage und am Ende weiß es eh keiner so wirklich...:p


    Zitat

    Wie z. B. das Buch: "Buddha und die Wissenschaft vom Glück" von Yongey Mignour Rinpoche.

    Das Buch habe ich auch schon gekauft und es wartet darauf, gelesen zu werden :)

    Zitat


    Mein Lehrer zeigte mir zunächst die Gemeinsamkeiten in den Lehrmeinungen aller Schulen/ Traditionen auf:


    Die Vier Edlen Wahrheiten und Der Achtfache Pfad 0. Die Vier Wahrheiten - Der Edle Achtfache Pfad.pdf


    ... das ist doch schon mal etwas - im Prinzip würde dies reicheṇ, denn sich damit auseinanderzusetzen, ist bereits eine Lebensaufgabe. :)

    Hast Du schon einmal etwas über die Buddhanatur gehört? (Im Sanskrit nennt man sie Tathagata-dhatu, im Tibetischen bde gshegs snying po => gesprochen Desheg nyingpo)


    Die Buddhanatur ist mir bekannt :)


    Also, mich verwirrt es jetzt ein bisschen, dass


    Zitat

    Die unterschiedlichen buddhistischen Konfessionen mögen alle den Begriff '4 Edle Wahrheiten' kennen, aber was sie darunter verstehen ist ungleich.

    Da darf man sich jetzt bloß nicht verzetteln :grinsen:

    Also ich lerne gerade die Lehren des Zen mit Thich Nhat Hanh, der sich im "Herz von Buddhas Lehre" ja gleich als erstes mit den Vier Edlen Wahrheiten auseinandersetzt, ich würde das gerade als meine Orientierung betrachten, weil es für mich auch sehr stimmig anfühlt.

    1. Leiden existiert

    2. Leiden hat Ursachen, die erkannt werden müssen

    3. Durch die Erkennung der Ursachen kann das Leiden aufgehoben werden

    4. Das geschieht durch das Beschreiten des achtfachen Pfades

    Die einzelnen Schritte des Pfades werden auch genau beschrieben. Rechte Anschauung, Denken, Rede, Sammlung, Handeln, Lebenserwerb, Achtsamkeit, Anstrengung.


    Ich kann mir schon vorstellen, dass es sehr viel Sinn macht, sich daran zu orientieren.

    Guten Morgen,


    ich fand den Diskurs interessant zu lesen, keine Sorge. Danke auch Igor07 für deinen Input, es macht doch nichts, wenn mal etwas nicht stimmt...so lernt man doch was dazu :oops: Ich glaube, Buddhismus ist eine lebenslange Lernaufgabe, ganz besonders die Lehre von der Leere.;)

    Also von mir aus kannst du sehr gerne hier bleiben!


    Genau das

    Zitat

    Gottheiten sind Spiegel für Qualitäten, die wir in uns tragen und an die wir uns auf diese Weise erst wieder erinnern, und uns idealerweise auch damit identifizieren.

    hatte ich mir von Gottheiten im Buddhismus auch sehr erhofft, alles andere hätte mich zugegebenermaßen ein wenig enttäuscht.

    Sich eine Statue hinzustellen und zu sagen "Hey Chenrezig, mach mal" würde ich nicht sehr buddhistisch finden. :grinsen: Das hätte mich sehr verwirrt.

    Ich will schließlich die Verantwortung über mein Leben hier nicht abgeben oder auslagern.

    Ich habe auch gelesen, dass jeder von uns beispielsweise die Natur von Chenrezig in uns trägt bzw. selbst ein Boddhisatva des Mitgefühls sein kann.

    Er zeigt uns, was wir sein können, wenn wir Buddhismus praktizieren und wäre damit demgemäß ein Vorbild für mich - gleichzeitig fühlt man sich nicht mehr hilflos sondern eher ermächtigt, wenn einem so symbolisch gezeigt wird, was eigentlich für Qualitäten in einem stecken. So zumindest habe ich das verstanden.

    Ich würde gerne mehr über tibetischen Buddhismus lernen, momentan lerne ich sehr viel über Zen und allein das ist ja schon sehr viel. :erleichtert:

    Bin aber durchaus neugierig darauf.


    Mir ist da noch eine triviale Frage gekommen:

    Inwieweit inter-bin ich mit einem Haufen Radium? Gesetzt des Falls, dass mein Strom nicht von einem AKW kommt.

    Genügt es schon, dass das Radium und ich auch aus denselben Teilchen bestehen (Elektronen, Protonen, Quarks...etc?

    Ansonsten ist es schwierig, das Intersein zwischen mir und einem radioaktiven Isotop zu verstehen.

    Auch: Was ist mit Mathematik?

    Ich habe mir dazu überlegt, dass Mathematik mit unserer Welt und den Menschen inter-ist, denn Mathematik beschreibt unsere dreidimensionale Welt und ohne unsere Welt gäbe es nichts mathematisch zu beschreiben. Aber wäre die Mathematik auch ohne den Menschen? Haben die Menschen sie erfunden oder nur entdeckt?

    Ich habe momentan eine gewisse Angst etwas zu finden, was aus sich selbst heraus entsteht. :lol:

    Dankeschön für eure Antworten! :)

    Zitat

    Ich finde auch die Übereinstimmung der buddhistischen Philosophie mit der Quantenphysik mind-blowing. Ich habe auch eine Herleitung der Leerheits-Philosophie von der Atomtheorie her und dann immer kleinere Teile. Also einen Text von einem Meister.

    Hast du diesen Text?

    So geht es mir auch!

    Ich finde das ist eins der spannensten Themen überhaupt, vor dem Buddhismus und meinem Studium habe ich mich mit Quantenmechanik schon in philosophischer Hinsicht beschäftigt, da kam ich aber noch nicht auf Buddhas Lehre...ich finde es echt toll, wie das alles miteinander zusammenpasst. Dieses Semester muss ich an der Uni sogar Quantenmechanik lernen, worauf ich ehrlich gesagt ganz begierig bin (bis auf die Prüfungen, das wird dann eher wieder eine Übung für Gelassenheit:shrug:)



    Habe ich kürzlich gekauft! Wird gelesen wenn ich mit meinem aktuellen Buch fertig bin (Das Herz von Buddhas Lehre),was bald der Fall sein wird. Kann es auch kaum abwarten zu lesen...:)


    Zitat

    Also ich würd Varjayana Fragen erst mal stehen lassen


    Das würde ich auch zustimmen, wenn ich das richtig verstehe, ist Vajrayana auch wieder etwas anderes mit sehr vielen Aspekten, die sich vom Mahayana unterscheiden? Es wird sicherlich recht komplex, vor allem wenn Gottheiten dazu kommen, wobei mich interessiert, wie Gottheiten und Buddhismus zusammen funktionieren sollen, andererseits bin ich halt niemand, der per se an Gottheiten glaubt. :erleichtert:

    Ich habe eine kommentierte Ausgabe vom Bardo Todröl, aber bin noch mittendrin, da sie sehr viel Konzentration beim Lesen erfordert.


    Zitat

    „Um die Welt in einem Sandkorn zu sehn und den Himmel in einer wilden Blume, halte die Unendlichkeit auf deiner flachen Hand und die Stunde rückt in die Ewigkeit.“


    „Würden die Pforten der Wahrnehmung gereinigt, erschiene den Menschen alles, wie es ist: unendlich.“


    Das Gedicht gefällt mir sehr! Danke dafür._()_

    Dankeschön für eure Hilfe!

    Ich werde mir Ringu Tulku Rinpoche heute Abend mal ansehen.:) Englisch ist kein Problem!

    Zitat

    Und so wirklich 100 Prozent in Deutsch-läuft das noch an einer Berliner Uni?

    Ja absolut, ich hab ein englisches Lehrbuch, ansonsten ist alles auf Deutsch.

    Wir haben sogar einen russischen Prof der wirklich gut Deutsch spricht und die Vorlesung auf Deutsch gibt, obwohl es auf Englisch gar kein Problem wäre.


    Zu diesem hier

    Zitat

    Weil da wird ja anerkannt, dass man mit dieser Traum ähnlichen Welt umgehen muss. Ohne, dass einen alles so mitnimmt. Also ist die Welt auch irgendwie da.

    fällt mir wieder folgendes ein:

    Grundsätzlich auch wenn ich TNHs Bücher lese, muss ich immer wieder über Nahtod-Forschung denken.

    Weil es geht ja immer um Nicht-Tod und Nicht-Geburt, was allerdings vor der relativen Geburt und nach dem relativen Tod hier auf der Welt passiert, wird im Buddhismus augenscheinlich nur im Bardo Todrol thematisiert?

    Denn da stelle ich mir die Frage: Ist das "jenseits" dann real und das hier eben nicht?

    Ich muss zunehmend feststellen, dass Beschreibungen aus der Lehre sich mit Erzählungen von Nahtoderfahrenen deckt, was für mich absolut mind-blowing ist. Ich glaube, dass Buddha einfach das verstanden hat, was jeder Mensch versteht, der stirbt.

    Am faszinierendsten fand ich eine Frau, die sagte, nach ihrer Nahtoderfahrung sei sie erst mal gar nicht zurechtgekommen, weil sie in dieser Welt wahrnahm, dass alles "eine Entstehungsgeschichte" habe und sie wäre sehr überfordert. Wie zb., dass der fußboden, auf dem sie steht, eine Geschichte habe, einmal ein Baum war und dann verarbeitet wurde etc.

    Ich begriff, dass sie von der Leere sprach ohne von der buddhistischen Philosophie der Leere zu wissen und das hat für mich den Beleg dafür erbracht, dass Buddha tatsächlich alles verstanden hat.

    Menschen, die das, was über unser Dasein in der 3. Dimension hinausgeht erlebt haben, sprechen unabhängig von buddhistischer Praxis über Erkenntnisse, die Buddha gemacht hat, die sie während ihres Erlebnisses machten. Das fasziniert mich extrem.

    Ein anderer sagte, dass er während seines Erlebnisses sehen konnte, dass Ursachen und Effekte seines Lebens sich "wie ein Hologramm" vor ihm auftaten und auf einmal alles klar war und er verstand, dass alles Gründe hatte.

    Ich meine sogar, dass mehrere Leute so etwas berichteten.

    Jetzt bin ich etwas abgeschweift - sorry :grinsen:

    Ich kam darauf, weil Nahtoderfahrene öfters sagten, das "Jenseits" wirke noch viel realer und echter als das hier und damit einher musste ich einmal sagen, wie faszinierend ich diese Überschneidungen finde...


    Noch eine Frage:

    Zitat

    Es kann /könnte/ sogar noch mehr das echte Mitegfühl erwirken/ hevorrrufen/.

    Inwieweit wirkt das zusammen?


    _()_ Sitaara

    Zitat

    Jau am Ende ist man eben total gechillt, auch wenn das Mikro brutal kreischt.


    Sehr erstrebenswert! :)


    Aber:

    Zitat

    Der Meister nimmt die Welt als Traum ähnlich wahr. Deswegen nimmt er das alles nicht so ernst, vor allem nicht sich selbst, und ist entspannt.


    Hier tut sich bei mir grade die wichtige Frage auf: Wie vermeidet man ein Abgleiten in den Nihilismus?

    Ich bekomme teilweise schon etwas Angst und überlege dann, die Beschäftigung mit der Leere etwas langsamer anzugehen, damit das nicht in die falsche Richtung geht. Statt Gelassenheit das Gefühl von Bedeutungslosigkeit zu entwickeln - dass alles irgendwie egal wird, weil alles ist ja nur ein ständiger Fluss von Anhäufungen der sich verändert etc., das alte Weltbild bricht erstmal zusammen und das verwirrt irgendwie schon.

    Vielen Dank für eure Beiträge, machen echt Spaß zu lesen. _()_:oops:

    Habe ich das richtig verstanden, dass im Buddhismus in der rein kognitivien, philosophischen Ebene und der Ebene des Erfahrens unterschieden wird? Ich kontemplatiere jetzt gerne beim Gassi über diese Lehren, es ist eine wunderbare Gelegenheit. Man trifft ja auf sehr viel Natur, Tiere und Menschen gleichermaßen, man kann sehr viel beobachten, oft genug auch den Tod, es liegen eine Menge Kadaver herum in der Großstadt.

    Sehr schönes Beispiel fand ich eine große, rote, außergewöhnlich schöne Blume, die wir immer wieder in einer Grünanlage passiert haben. Ich habe mir schon vor Wochen gedacht, dass sie ja recht bald welk werden wird und habe das als Gegenstand von Überlegungen genutzt - ein Buddhist ist nicht traurig darüber oder bemitleidet die Blume, er versteht direkt, dass ihre derzeitige prächtige Form sich wandelt aber die Blume nicht "stirbt". Sie wird zu Humus und nächstes Jahr können neue Pflanzen aus ihr erwachsen oder kleine Tiere ernähren sich von ihr, die dazu beitragen, dass der Boden fruchtbar bleibt etc.

    Also - Leere kognitiv zu verstehen ist machbar und es macht auch viel Spaß.

    Nun habe ich überlegt, dass ein Meister die Leere aber auch so tiefgreifend erfährt, dass er die Blume noch einmal anders wahrnimmt als ich. Ich sehe momentan eine schöne rote Blume, die aus Sonnenlicht, Wasser, Erde, Kohlenwasserstoffen, CO2 etc. besteht und eigentlich nur eine physikalische Formation dieser Ursachen und Effekte, dieses Zusammenspiels von Faktoren ist. Das ist zwar sehr interessant, aber ich würde gerne wissen, wie zum Beispiel ein erfahrener Mönch diese Blume sehen würde. Ich stelle mir vor, dass das eine ganz andere Ebene des Wahrnehmens ist, wenn man die Wirklichkeit erfährt und nicht nur kognitiv begreift.

    Ich finde es ganz erstaunlich, dass ich so ein Jahr nach Beginn meines Chemiestudiums unabhängig davon auf den Buddhismus kam, denn Chemie und Buddhismus inter-sind einfach erstaunlich gut :grinsen:

    Man kann da schon ganz besonders tief schauen. (Als Addition - ich finde es auch wirklich großartig, dass TNH sich Kenntnisse über Naturwissenschaften angeeignet hat um diese Brücke zu bauen. Wir brauchen mehr von sowas!).

    Stellt euch vor, allein wenn man das Kohlenstoff-Atom aus allem wegnähme, dann wäre Schluss. Dann gäbe es fast nichts mehr von all dem hier.

    Andererseits entzaubert es das ganze aber auch manchmal ein bisschen, weil dann wird die Sonne eigentlich nur noch zu einem riesigen Haufen aus Wasserstoff, der fusioniert wird und das finde ich symbolisch irgendwie weniger aufregend. :erleichtert:

    Vielen Dank für eure Antworten, die waren alle sehr interessant zu lesen und sehr hilfreich. Das mit dem Myzel und den Schimpansen fand ich als Vergleich sehr spannend!

    Ich denke, da habe ich ein stückweit in die falsche Richtung bzw. zu kompliziert gedacht.

    Was ich nur nicht genau verstanden hatte, war da die Behauptung, ich sei das, was ich betrachte. Das ist zwar ein schöner Gedanke und ich sehe auch, dass mich z.B. mit einer Pflanze eigentlich fast alles verbindet, aber der Versuch zu verstehen, dass man selbst in allem wiederfindbar ist, mit dem man interagiert, hat meinen Verstand etwas überfordert...

    Ich habe bemerkt, dass Biologen offenbar häufig motiviert sind, sich mit solchen Themen auseinanderzusetzen und ich verstehe:

    Gerade als Biologe muss man sich ja die ganze Zeit mit dem Intersein beschäftigen, man wird mit der Nase darauf gestoßen.

    Würde man somanche Art, egal wie unscheinbar, aus dem Ökosystem entfernen, könnte es zusammenbrechen. (Gutes Beispiel: Bienen.)

    Wenn man die ganze Sache aus der Perspektive der Entstehung von Dukkha betrachtet, wird es einfacher.

    Ich denke, dass ich dann verstehe, was gefragt ist. Wenn ich eine negative Beurteilung als wahr betrachte und nicht abwäge, dass es nicht die Wirklichkeit sondern z.B. ein Geistesobjekt ist, was ich da sehe, dann kann es aufgrund von unüberlegten Tatsachen zu neuem Leiden kommen.

    Das würde für mich Sinn machen!

    Bleib zunächst mal ruhig und frage dich ob diese "offene Wunde" so schnell wieder weg soll - wie sehr stört dich, dass du dort (wo auch immer) fest steckst und hast du das alles richtig gemessen? Mir tut dein Smiley schon fast weh, aber so hart will ich selbst im Anfängerbereich auftreten - das Wort "messen" ist recht wichtig - dazu frage ich mal gezielt nach deinem B-Finden ;) Fühlt sich das alles wirklich an, oder ohne B-Finden so, wie sich das anfühlt/ wie weißt du sonst wer du bist/ wo und wie genau "du" sich b-findet?


    Mehr möchte ich dir nicht mit auf dem Weg geben, nicht weiter verwirren - eher beruhigen :)

    Zunächst müsste es aushaltbar sein, oder? Dann weiter hinschauen und ruhig mal selbst schauen - vertraue dir ;)

    Guter Input...wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, neige ich dazu, alles was ich erlernen kann, zu verkrampft anzugehen. Ich möchte am liebsten alles sofort kapieren, übe (wenn es sich um eine Fähigkeit handelt) bis zum Umfallen oder stopfe mich mit Lehrinhalten voll bis nix mehr geht, ich bin sehr ungeduldig. Ehrgeiz ist zwar gut, kann aber auch negativ sein. Ich bemerke, dass die Mentalität der Uni leider diese Eigenschaften nährt, wo wir am besten die komplexesten Inhalte noch gestern verstanden haben sollen und manche Profs denken, wir sind nach zwei Semestern alle Profi-Mathematiker etc. Der Druck war für mich allerdings auch eine große Motivation, mit Meditation und Qi Gong anzufangen.

    Jetzt merke ich - eigentlich wollte ich mehr Buddhismus in mein Studium einbringen, aber ich bringe zu viel Mentalität meines Studiums in meine buddhistische Praxis ein.

    Hier zumindest ist es okay, Dinge nicht sofort umfassend zu verstehen, das stimmt. (Okay, moment: Es ist grundsätzlich okay! Fällt mir grade so beim Lesen auf...;) Egal wer da quengelt, dass es nicht genug ist... )

    Ich sollte noch achtsamer sein in Bezug auf mein Verhältnis zum Lernen und Verstehen und nicht, dass ich sofort alles lerne und verstehe.

    Und Vertrauen ist ein wichtiges wort. Ich denke oft: "Wenn du es jetzt nicht kapierst, wird das nie was!"

    Das stimmt zwar nicht, ist aber ein komischer Glaubenssatz...

    Hallo,

    ich denke seit Tagen über das buddhistische Verständnis von Subjekt und Objekt nach und verstehe es einfach nicht so recht, obwohl TNH es sogar über die Quantenphysik herleitet und ich das große Geschenk habe, in die Quantenphysik in meinem Studium eintauchen zu dürfen. Demnach verstehe ich die Hintergründe und Rätsel des Doppelspaltexperiments, das für diese philosophischen Fragen häufig herangezogen wird. Trotzdem ist es mir ein Rätsel:

    Subjekt und Objekt können nicht getrennt voneinander existieren. Subjekt - der Geist, Objekt - das, was der Geist betrachtet.

    Beides manifestiert sich gleichzeitig, so laut der Lehre.

    Ich sehe den Baum und bin gleichzeitig der Baum, weil er sich abhängig von meinem Betrachten manifestiert?

    Das bedeutet also, meine Wahrnehmung entspricht nicht der Wirklichkeit, weil der Baum mir in Abhängigkeit zu meiner Wahrnehmung erscheint? Zum Beispiel könnte ich ihn als wunderschön und majestätisch betrachten und für jemand anderen ist er im Weg, weil dort ein neuer Parkplatz gebaut werden soll.

    Ich denke mir: Unabhängig davon, wie ich oder jemand anderes den Baum findet, ist er doch da. Was ist die objektive Wahrheit?

    Anderes Beispiel: Ein Hundebaby wird wohl von der überwiegenden Mehrheit als süß, unschuldig, flauschig etc. wahrgenommen. Das bedeutet, eine überwiegende Mehrheit hat dieselbe Meinung über das Hundebaby. Gibt es da nicht einen objektiven Trend? Es ist doch so, dass die Mehrheit der Menschen sich in ihrer Wahrnehmung über bestimmte Dinge einig ist. Beispielsweise Leute, die unangenehm wirken, wirken so meistens auf einen Großteil ihres Umfelds und Vice Versa.

    Also: Jemand ist nicht ein unangenehmer Mensch für mich, weil er aus bestimmten Gründen nur auf mich unangenehm wirkt. Es ist eher so, dass ein Mensch zb. auf eine Mehrheit unangenehm wirkt, weil dieser Mensch bestimmte Dinge sagt, tut oder ausstrahlt. Was also hat das dann mit mir zu tun? Ist es dann nicht eher so, dass das Objekt der Betrachtung, also dieser Mensch, tatsächlich wirkliche Eigenschaften aufweist, wenn sie auch von so vielen anderen wahrgenommen werden?

    Für viele Leute ist TNH ein weiser Gelehrter, für mich auch. Ist er es dann nicht objektiv? Was ist die Wirklichkeit, wenn nicht das? Ich bin sehr verwirrt.

    Was soll überhaupt dann diese Wirklichkeit sein?


    Zweitens: Reisen wir ein paar Millionen Jahre zurück, können wir feststellen, dass es auch ohne Betrachter Objekte gibt. Wir finden Überreste von Dinosauriern und Pflanzen. Die Erde selbst entstand, bevor jemand da war um sie zu betrachten.

    Wir sehen Lichter von Sternen, die lange schon nicht mehr existieren. Also - auch wenn kein Subjekt da ist, das Objekt ist doch da?

    Und doch sagt der Buddhismus, es kann nicht getrennt existieren.

    Ich stecke hier total fest. :cry: