Im Bezug zum Buddhismus würde ich inzwischen trocken sagen, dass ein Drogenrausch formal auch nur ein abhängig und bedingt entstandener Bewusstseinszustand ist, der schnell wieder vergeht.
Es geht aber eben nicht um Bewusstseinszustände. Das sind bekanntlich die jhanas, die aber nicht zum Erwachen führen. Und Erwachen ist auch kein Bewusstseinszustand, sondern eine Einsicht, die entsteht, wenn die Ich-Identifikation verschwindet.
Bewusstsein ist natürlich bedingt und zwar von Körper und Geist - nama-rupa. "Alle Wesen bestehen durch Nahrung" - und Drogen sind nichts anderes als Nahrung bzw. Substanzen, die eingenommen werden. Sie wirken daher körperlich und geistig - das lässt sich nicht trennen. Was also von den Protagonisten der Bewusstseinszustände erzählt wird, ist ein selbst gebasteltes Meditationssystem - das aus Versatzstücken von Buddhismus besteht. Halbwahrheiten eben.
Nama-rupa bedingt auch Bewusstsein, also ohne Körper-Geist kann niemand was erfahren. Deshalb ist mit dem Wegfall der Ich-Identifkationen auch das Ich-Bewusstsein betroffen - es ist aber keine Entgrenzung oder ein ozeanisches Gefühl - das sind Beschreibungen MIT (Ich)Bewusstsein - das hat man entweder bereits antizipiert und das beeinflusst also die Erwartungshaltung oder man beschreibt es hinterher so, wie die Leute, mit denen man zusammen ist, das auch erwarten.
Man kann da Erfahrungsberichte sammeln, wie das William James machte, um religiöse Erfahrungen zusammen zu stellen - das sind aber keine Beweise oder Belege, die wissenschaftlichen Kriterien stand halten. Metzinger hat auch über 500 solcher Berichte gesammelt und ist wenigstens so redlich, zu sagen, dass man damit nichts wissenschaftlich verwertbares in der Hand habe. Ja, das ist nämlich alles auf dem Niveau von Erzählungen, wie die über Begegnungen mit UFOs oder mit Maria in Fatima.
Dass es im Buddhismus eben nicht um die abhängigen und vergänglichen Bewusstseinszustände geht Leonie, die mit Erwachen erreicht werden sollen, ist mir klar.
Ich wollte nur sagen, dass m.E. der Bewusstseinszustand des Drogenrauschs in seiner Bedingtheit&Vergänglichkeit nach buddhistischer Einschätzung doch nicht anders bewertet werden dürfte, als jeder andere Bewusstseinszustand, der bedingt entsteht.
Da ich deiner Erklärung zustimme, sehe ich da gerade für mich keinen Widerspruch.
Ich meine es geht doch kaum unmittelbarer und direkter: man nimmt eine Substanz, halluziniert,die sinnliche Wahrnehmung verändert sich extrem und nach paar Stunden ist der Spuk vorbei.
Die Erkenntnis, dass die sinnliche Wahrnehmung so veränderlich ist, kann doch dazu beitragen, etwas Abstand zu gewinnen.
Das habe ich da zumindest für mich mitgenommen und habe inzwischen auch kein Bedürfnis mehr es zu wiederholen oder interpretiere in den Rausch an sich höhere Wahrheiten.