Beiträge von Rolf82 im Thema „Ich empfinde den Buddhismus als trost- und hoffnungslos“

    Vielleicht gibt dir der folgende Link noch Anregungen?:

    Buddhistische Ansätze in der Trauerarbeit - Mobiles Hospiz Bei einer Durchsicht von deutsch- und ­englischsprachiger Literatur zu Trauerbewältigung fällt auf, dass ein Großteil dessen, was über allgemeine, meist aus… http://www.hospiz-oebr.at

    Ich habe dort die Ausbildung zum Lebens-,Sterbe- und Trauerbegleiter gemacht und bin dort auch ehrenamtlich tätig.



    Und da versucht der Dalai Lama eben gerade nicht als Spaßbremse rüberzukommen sondern versucht "nice" den Leuten Tips zu geben , sich ethisch, freundlich, wohlwollend und geduldig zu verhalten.


    Je nach Publikum ist die Botschaft eine andere.

    Generell ist mir aufgefallen, dass das Thema Mitgefühl im Vajrayana-Buddhismus am stärksten präsent ist. Dann kommt Theravada mit Metta-Meditation und im Zen hab ich davon eigentlich überhaupt nichts mehr mitbekommen - außer halt bei TNH.


    Das Video ist übrigens vielleicht nicht an Buddhisten gerichtet, aber er spricht in dem Video z. B. auch von den Bardos usw.. Also es ist nicht einfach so ein allgemeines Video zum "nett sein".


    Du kannst auch dieses Buch nehmen von Lama Thubten Yeshe oder die Praxis von Tonglen von Yeshe U. Regel ...

    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen. Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.

    Lieber Rolf, ich bewundere Menschen, die Sterbenden beistehen. Und natürlich ist da "Missionierung" völlig fehl am Platze, denn als nichts anderes empfinde ich Dein Beispiel.

    Danke, ich mach da eh nicht so viel, ich hab halt die Ausbildung gemacht.

    Wobei ich letztens in einer Trauergruppe war und da war ein Herr, der seine Mutter so schrecklich vermisst, die verstorben ist ...

    Ich kenne die Geschichte mit der Frau, die dann jedes Haus abklappert und dann nicht mehr zum Buddha zurück kommt, weil sie kein Haus findet in dem noch nie jemand gestorben ist - aber auch die Geschichte würde ich niemanden erzählen der gerade einen Menschen verloren hat, weil es so wirkt als will man damit vielleicht seinen Verlust bagatellisieren.

    Hoffnung und Trost sind Einstellungen, die man hat, wenn man keine Erfahrung selbst machen will, sondern auf andere sich stützen will. Bei mir gab es diese Stützen nicht. Ich musste immer selbst gehen.

    Ich habe z. B. die Ausbildung zum Lebens-,Sterbe- und Trauerbegleiter gemacht. Sagen wir ein Menschen erzählt dir aufgelöst, dass seine Mutter oder sein Vater sterben wird oder Krebs hat. Wie gibst du ihm fußend auf den Lehren Buddhas Trost?

    Hier ist mir eigentlich aufgefallen, dass der Buddhismus Trostlos oder Hoffnungslos ist oder sein könnte.


    Ich weiß gar nicht was ich dem Menschen sagen soll. Ich höre ihm halt achtsam zu und zeige ihm, dass ich seinen Schmerz wahrnehme.

    Aber würde ich ihm in dem Moment wirklich irgendwas zum Thema anicca, anatta, dukkha sagen, wäre das wohl eher schrecklich für ihn.


    Ich hab da ein Interview gelesen, wo ein (europäischer) Zen-Schüler erzählt, dass seine Mutter verstorben ist und er sich auf den Weg zur Beerdigung machte und er seinen Lehrer fragte, ob er ihm irgendwas in puncto Rat (wahrscheinlich tröstende Worte) mit auf den Weg geben könnte. Der Lehrer sagte: "Vergiss nicht Milch zu kaufen, wenn du zurück kommst".

    ich glaube auch das es eher die Vorstellung von leerheit und dem erlöschen ist, was dich betrübt. Vielleicht solltest du nur soviel glauben und das glauben was dir auch gut tut/gesund ist.

    Mein Zugang zum Buddhismus ist eigentlich über Metta-Meditation oder Tonglen. Reine Achtsamkeitsmeditation hilft mir irgendwie nicht. Ich arbeite in der Pflege. Das kultivieren von Mitgefühl ist da super wichtig. Gott sei Dank gibt es immer mehr Bücher die zum Thema Achtsamkeit auch das Thema Mitgefühl dabei haben.

    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.

    Der Buddhismus wirkt so lange düster und beinahe depressiv, bis der erste wirkliche Schritt in die Stille erfolgt ist. Ohne diesen Schritt ist die buddhistische Lehre ein Konstrukt.

    "Der Buddhismus" wirkt gar nicht düster und depressiv. Ich bin mit diesem Vortrag beim Buddhismus gelandet. Der ist super nice und lebensbejahend. Man braucht nur kurz in den Anfang reinhören, dann merkt man es eh schon.

    💎 Über den Aufstieg und seine Voraussetzungen - Dalai Lama (youtube.com)

    Aber je mehr ich mich mit dem Buddhismus beschäftige (vor allem Theravada/Pali-Kanon) desto mehr habe ich den Eindruck, dass es dem Buddha eigentlich nicht darum ging, was da der Dalai Lama erzählt. Auch im Zen hatte ich nicht den Eindruck.

    der Buddhismus bietet Befreiung vom Leiden an und das ist weder Trost noch Hoffnung - weil wenn einer vom Leiden befreit ist, dann ist da nichts mehr was eines Trostes oder einer Hoffnung bedarf - das ist dann auch einfach weg, dieses Bedürfnis.

    Könnte man dann nicht auch einfach tot sein? Dann ist auch kein Leid mehr. Ja, ich weiß, einmal Anatta und einmal Wiedergeburt ... Es klingt halt so, als wäre es dem Buddha darum gegangen, wie man tot sein kann.


    Ist das nicht trostlos?


    Ich meine jetzt aber wirklich das, worum es dem Buddha gegangen ist. Im Mahayana ist ja dann schon einiges anders und was weiß ich wie viele Bücher es zum Thema "Wellnessbuddhismus" gibt.

    Ja das kann ich verstehen. Wie wärs damit du praktizierst erstmal etwas und schaust ob du Fortschritte machst. Mit Fortschritte meine ich, das dein Bewusstsein ausgeglichener wird und du mehr Frieden in dir erweckst. Ich für meinen Teil kann sagen, das ich den Buddhismus immer noch nicht wirklich (philosophisch) verstanden habe.

    Ich beschäftige mich seit ca. 12 Jahren mit dem Buddhismus.

    Dieses Empfinden, ist das Ergebnis meiner Achtsamkeitspraxis und Studien. Das war natürlich nicht immer so, vielleicht habe ich auch gerade ein Tief.

    Ich hab schon alle möglichen Gruppen (Traditionen) hinter mir. Natürlich den Zen-Buddhismus mit regelmäßig gut einer Stunde Shikantaza aber auch die Sachen nach Thich Nhat hanh, wie restlos Essen, Gehen, Bügeln, Geschirr waschen usw.

    Wenn man das Buch von TNH Das Herz von Buddhas Lehre liest, hat man das Gefühl er verdreht wirklich alles so, dass der Buddha gelehrt hat, wie man ein Glückliches leben führt. Er sagt da z. B. dass man Dukkha als drittes Daseinsmerkmal streichen kann und mit Nirwana ersetzen sollte.

    Ich spüre halt schon was Achtsamkeit bei mir bewirkt, nämlich, dass ich mich der Soheit nähere, also das Empfinden, dass alle Dinge aus sich heraus leer sind. Nur ich empfinde das als trostlos und lebensverneinend.


    Ich finde Metta-Meditation sehr gut. Weil man dadurch das dualistische Denken überwinden kann und erkennt, dass jedes Wesen aus dem Wunsch heraus agiert glücklich zu sein und mein Glück von dem Glück des anderen Wesen abhängig ist und umgekehrt.

    Das Fundament von Metta-Meditation ist natürlich Achtsamkeit aber ohne Metta ist Achtsamkeitsmeditation für mich einfach nur trostlos. Ich merke halt wie ich dem Schrecken einer schrecklichen Welt gegenüber immer gleichgültiger (entschuldige "gleichmütiger") werde.


    Ich glaube halt nicht, dass es dem Buddha darum gegangen ist glücklich zu werden, sondern zu erlöschen - das spüre ich auch, wenn ich Achtsamkeitsmeditation mache. Das erweckt halt den Eindruck, dass sich ein anderer Mensch umbringen würde, der nicht an die Wiedergeburt glaubt. Nur Suizid bringt hier nichts, weil du ja dadurch aus dem Samsara nicht rauskommst, du erfährst einfach die nächste Wiedergeburt.

    Weil wir uns nicht umbringen können, versuchen wird das erlöschen zu erreichen.

    Danke für die vielen Antworten, tut mir leid, wenn ich nicht auf alle eingehe. :)


    "“Und, wie geht es dir jetzt?" fragt der Mann. "Viel besser", entgegnet der Bekannte, "ich war beim Psychiater!" "Du machst also nicht mehr in die Hose?" erkundigt sich der Erste. Da strahlt der Zweite: "Doch, schon, aber ES MACHT MIR NICHTS MEHR AUS!" ---- SO "wirkt" Buddhismus!

    Du wirst geboren, erlebst Krankheiten, Verluste, Alter, Sterben usw. - aber es macht "dir" nichts mehr aus. :)““


    Ich hab mir letztens den Film Dead man walking angeschaut und da wird ein Insasse, der zum Tode verurteilt ist, seelsorgerisch betreut.


    Ich wüsste gar nicht, was ich dem sagen soll.


    „Du leidest, weil du an deinem Körper anhaftest“, „Alles ist vergänglich“, „ES GIBT GAR KEIN ICH!“, „Der Moment ist, wie er ist, weder gut noch schlecht, das zu verstehen und zu akzeptieren ist der Schlüssel zum Glück“, „Dein Leid ist nur geistigen Ursprungs“, „Form ist Leerheit und Leerheit ist Form“,


    „Ja, klar leidest du. Es ist ja auch alles leidvoll. Selbst das Glück – weil es vergänglich ist. Wenn du glück hast, wirst du nicht mehr wiedergeboren und bist raus aus dem Albtraum. Aber ich fürchte du kommst nach der Hinrichtung eher in die niedrigsten Bereiche in puncto Wiedergeburt.“

    Je mehr ich mich mit dem Buddhismus beschäftige, desto mehr habe ich das Gefühl, dass es darum geht, wie man nicht mehr wiedergeboren wird und aus dem Samsara rauskommt (erlöschen).


    Ich habe den Eindruck, dass mit Samsara das Leben (Lebenskreislauf) gemeint ist und es dem Buddha darum ging, wie man da rauskommt, denn man kann sich ja nicht umbringen und sterben, sondern wird dann einfach wiedergeboren und zwar wahrscheinlich noch zusätzlich in eine schlechtere Existenzform.


    Mir ist schon klar, dass man sich im Buddhismus die Wiedergeburt anders vorstellen muss, als im Hinduismus – Anatta usw..


    Aber eigentlich geht es darum, wie man aus dem Kreislauf der Wiedergeburten herauskommt?


    Warum ist es nicht positiv bzw. schön geboren worden zu sein und zu leben?


    „Das Leben im Daseinskreislauf ist leidvoll: Geburt ist Leiden, Altern ist Leiden, Krankheit ist Leiden, Tod ist Leiden; Kummer, Lamentieren, Schmerz und Verzweiflung sind Leiden. Gesellschaft mit dem Ungeliebten ist Leiden, das Gewünschte nicht zu bekommen ist Leiden. Kurz, die fünf Ansammlungen sind Leiden.“


    Ist es das Ziel im Buddhismus nicht zu existieren bzw. aus dem Leben (Samsara) rauszukommen?