Beiträge von pano im Thema „Sehr guter Meditations- Lehrer“

    Hier geht mal wieder viel durcheinander und das obwohl (oder vielleicht auch gerade weil) wir es schon oft hier diskutiert haben.


    Chan/Zen/Dhyāna/Jhāna haben die selbe Wortwurzel. Das heißt aber nicht dass man Zen mit Theravāda Jhāna gleich setzen kann. Jhāna wie im Pali Kanon beschrieben ist teil mancher Meditationstraditionen die sich im Pali-Kanon verorten, in anderen wieder nicht. Theravāda-Vertreterin Ayya Khema (die auch durch Meditationen geführt hat) legte durchaus Wert auf die Jhāna, in der Vipassāna Tradition meinte man ohne sie auskommen zu können. Thích Nhất Hạnh der als Vertreter einer Mahayāna-Tradition sich auch ausführlich mit dem Pali Kanon beschäftigte vermutete, dass Jhānas erst später in den Pali Kanon eingeführt wurden und praktizierte sie nicht. Ich bin nicht im Zen-Umfeld unterwegs, aber mir ist eigentlich keine Jhāna-Praxis aus den japanischen Traditionen bekannt.


    Im Theravāda-Kontext wird nebenmettā-bhāvanā, der Pflege von metta [(Liebe[nde Güte] , manchmal auch mit Caritas oder Agape verglichen) die Meditation mit Ziel auf bodhi, dem Erwachen gesehen. Durch Übung von Samādhi (samādhi-bhāvanā) (Konzentration/Stabile Aufmerksamkeit) und Sati (Mindfulness/Gewahrsein/Achtsamkeit/[Rück]Besinnung) übt man den Geist (citta-bhāvanā), so dass er in die Lage versetzt wird Samatha zu erreichen (Ruhe) und Einsicht (Vipassāna) zu erreichen. Was die Grundlage für das Erwachen (Bodhi) darstellt. Der Pali Kanon ist da sehr ausführlich in der Kategorisierung von Geisteszuständen und -übungen. an dieser Stelle seien noch die 7 Erleuchtungsglieder satta bojjhaṅgā erwähnt. sammā samādhi und sammā sati sind natürlich auch 2 Elemente des Achtfachen Pfades, aber wie die Namen 7 Erleuchtungsglieder und 8-facher Pfad schon sagen sind ja jeweils 5 bzw. 6 weitere Aspekte neben Sati und Samadhi.


    Man kann grob sagen dass der Pali-Kanon durchaus spart an konkreten Meditationsanweisungen, aber schon eine Systematik zum erreichen von Bodhi aufzeigt die auch von vielen Seiten ähnlich interpretiert wird. Das ist insofern wichtig weil es keine ungebrochene Tradition der Theravāda-Meditation gibt.


    Nun gibts die Vipassāna-Bewegung, die ein Reformversuch darstellt, fußt wie hier schon erwähnt auf dem Versuch der Rekonstruktion der Meditationsverfahren. Die Vipassāna-Bewegung postulierte dass man direkt Vipassāna (einsicht in die 3 Daseinsmerkmale) praktizieren könne ohne allzuviel "drumrum" zu machen (metta, jhāna & co). Daher wird auch von Dry-Insight gesprochen. Quasi eine Abkürzung zu Bodhi, ohne lästige andere Übungen (bhavana). Ich halte Dry-Insight für einen problematischen Ansatz.


    Jon Kabatt Zinn war mit der Vipassāna-Bewegung eng verbunden, insofern müsste ich ihn hier direkt mit-kritisieren. Allerdings habe ich auch einen MBSR-Kurs absolviert und kenne das Curriculum und mir scheint er hat sich da durchaus von einem Vipassāna-Purismus emanzipiert. Metta-Meditation wurde geübt. Natürlich Achtsamkeit auf den Atem, es gab etwas Yoga und Body-Scan (was als Übungsform in der Vipassāna-Bewegung populär war aber für mich eher wie eine Achtsamkeitsübung wirkt).


    Es ist leicht sich auf den "Mindfulness" Trend einzuschießen, ich glaube aber schon dass man da sehr differenzieren muss. Wenn die Personalabteilung einen Mindfulness-Coach einstellt ist das eben etwas anderes wie Mindfulness im MBSR Kontext, und ja, natürlich ist das auch nochmal anders gelagert als Sati in buddhistischen Sangha.


    Um aufs Thema der geführten Meditationen zurückzukommen, so reicht ein Blick in die Ānāpānasati-Sutta um zu sehen dass dies auch schon eine Praxis im Urbuddhismus war. Meiner Meinung nach sollte man das schon auch als "Zennie" anerkennen können- also dass es eine Legitime Praxis ist -- auch wenn man natürlich nicht verpflichtet ist so zu akzeptieren.

    (Nachtrag: habe mich darüber gerade im Netz informiert - dazu sagte man mal Autogenes Training, was immer im Liegen praktiziert wurde).

    Autogenes Training ist eine ziemlich spezifisch definierte Entspannungstechnik, die relativ "Suggestiv" vorgeht.


    Ich gehe komplett mit, dass die Person die die Meditation führt wichtig ist und man sich nicht durch jede Person durch eine Meditation führen lassen möchte. Mir scheint du lehnst geführte Meditationen aller Art ab?