Beiträge von Anna Panna-Sati im Thema „Warum es „Blödsinn“ ist den „Buddhismus studieren oder verstehen zu wollen““

    Eine Lehrrede, die m.E. ganz gut zum Thema dieses Threads passt:


    Majjhima Nikaya 32 - Mahagosinga Sutta


    https://palikanon.com/majjhima/kurt_schmidt/m032.htm

    Zitat

    (Sariputta) :"Lieblich ist der Gosingawald, herrlich die Mondnacht. In voller Blüte stehen die Salbäume, man könnte meinen, himmlische Düfte erfüllten die Luft. Wie müßte wohl ein Bhikkhu sein, der dem Gosingawalde (besonderen) Glanz verleihen würde?»

    Sechs berühmte, ältere Jünger des Buddha trafen sich, um darüber zu sprechen, wie ein Mönch wohl sein müsste, welcher den schönen Wald noch mehr zum leuchten bringen würde.


    Jeder einzelne Ehrwürdige äußerte sich nun nacheinander, beschrieb aus seiner Erfahrung heraus, (seine speziellen Talente und Praktiken hervorhebend) und betonte am Ende, dass ein Mönch mit genau solchen Eigenschaften dem Gosingawald Glanz verleihen würde.


    Z.B. Sariputta:

    Zitat

    «Ein Bhikkhu, der dem Gosingawalde Glanz verleihen würde, muß seine Gedanken beherrschen und darf nicht von seinen Gedanken beherrscht werden. Am Morgen, am Mittag und am Abend muß er diejenige Meditationsstufe erreichen können, die er gerade erreichen will; wie ein König oder ein Erster Minister aus seiner Kleidertruhe, die mit verschiedenfarbigen Gewändern angefüllt ist, am Morgen, am Mittag und am Abend dasjenige Gewand wählen kann, das er gerade anziehen will.»


    Anschließend begaben sich alle zum Buddha und erstatteten Bericht.

    Der Buddha erkannte den Sachverhalt und bestätigte nach jeder Beschreibung:

    Zitat

    «Sehr gut, die Antwort ist richtig», und fügte jeweils hinzu: «denn Ānanda hat viel gelernt und kann die Lehre gut vortragen, - Révata zieht sich gern zur Meditation zurück, - Anuruddha besitzt das himmlische, übermenschliche Auge, - Mahakāssapa ist ein strenger Waldeinsiedler, - Mahamoggallāna kann die Lehre gut darlegen, - Sāriputta beherrscht seine Gedanken und wird nicht von seinen Gedanken beherrscht, er kann zu jeder Tageszeit diejenige Meditationsstufe erreichen, die er erreichen will.»


    Also alles Gesagte war - für sich und allgemein - richtig und offensichtlich begründet in den jeweiligen (individuellen) Erfahrungen, Begabungen und Fähigkeiten der Jünger.


    Anschließend verkündete der Buddha seine Ansicht:


    Zitat

    Darauf fragte Sāriputta den Erhabenen: «Wer hat nun gut gesprochen?» Der Erhabene antwortete: «Ihr habt alle gut gesprochen. Nun höret von mir, wie ein Bhikkhu sein muß, der dem Gosingawalde Glanz verleihen würde! Ein solcher Bhikkhu setzt sich nach dem Mahle mit gekreuzten Beinen nieder, den Oberkörper gerade aufgerichtet, und übt Achtsamkeit (Satipatthāna) mit der Absicht, sich nicht eher von seinem Sitz zu erheben, bis sein Geist nicht mehr anhaftet und von den Anwandlungen[6] befreit ist. Ein solcher Bhikkhu würde dem Gosingawalde Glanz verleihen.»


    Was können wir jetzt daraus lernen? ;)



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Die Begriffe absolute und relative Wahrheit gehören nur zur Mahayana-Schule.

    Danke, lieber Igor, für dein klares Statement. _()_ :heart:


    Ayya Khema verwendete diese Begriffe auch gelegentlich (ohne zu erwähnen, dass sie zur Mahayana-Schule gehören), ebenso gab sie dann und wann einen Koan aus dem Zen zum Besten - sie sah das nicht so eng... ;)


    Ich bin beim (Theravada-) Buddhismus (und Ayya Khema) "gelandet", weil ich auf der Suche nach Wahrheit und einem Weg aus dem Leiden war, der tibet. Buddhismus (Dalai Lama) sprach mich, u.a. aufgrund der vielen "Ausschmückungen"/Beimengungen der Bön-Religion, weniger an, als die "Schule der Ältesten", der ich größere Buddha-Nähe unterstellte...


    Ayya Khema arbeitete sehr daran, die Gemeinsamkeiten der buddhist. Schulen (und sogar anderer Religionen) hervorzuheben.


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    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Ich verstehe die Logik nicht ganz. Leerheit ist nicht anders als die wechselseitige, also co-abhängige Verbundenheit aller Phänomene – wie zwei Seiten derselben Medaille. Anders ausgedrückt: Die relative und die absolute Wahrheit bedingen einander,

    Und wie bedingen sich die relative und absolute Wahrheit einander?

    Ich schließe mich der Frage mit anderen Worten an:

    Was ist die Medaille, die beide Seiten relative und absolute Wahrheit zeigt, dass was zwischen den Seiten ist?

    Gute Frage, Qualia - wenn du sie beantworten kannst, warum "spuckst du es nicht aus"? ;)


    "Meine" Interpretation wäre (vorerst):


    Die "Medaille" müsste die Ansicht auf das "Sein" darstellen, wobei die eine Seite (absolute Wahrheit), den Aspekt der Wahrheit symbolisiert, der (im Nibbana/Nirvana) erfahren werden kann, während die andere Seite (relative Wahrheit) den Ausdruck, das Erscheinen jener Wahrheit wiedergibt.


    Die absolute Wahrheit (als quasi vertiefte, "urgründige", relative Wahrheit) ist mit "normalem" (Alltags-) Bewusstsein nicht wahrnehmbar, da zählt nur die relative...



    Der Pfad hat ja keinen Anfang und auch kein Ende.

    Im Theravada ist Nibbana das Ende des Pfades, z.B. hier zum Ausdruck gebracht:

    Zitat

    "...da hat ein Bhikkhu vernommen, daß alle Dinge nicht des Anklammerns wert sind. Wenn ein Bhikkhu vernommen hat, daß alle Dinge nicht des Anklammerns wert sind, erkennt er alle Dinge unmittelbar; indem er alle Dinge unmittelbar erkennt, durchschaut er alle Dinge vollständig; indem er alle Dinge vollständig durchschaut, verweilt er in der Betrachtung der Vergänglichkeit von Gefühl; was für ein Gefühl er auch immer empfinden mag, ob angenehm oder schmerzhaft oder weder schmerzhaft noch angenehm; er betrachtet die Lossagung, betrachtet das Aufhören, betrachtet das Loslassen. Indem er so betrachtet, haftet er an nichts in der Welt an. Wenn er nicht anhaftet, ist er nicht aufgeregt. Wenn er nicht aufgeregt ist, erlangt er persönlich Nibbāna. Er versteht: >Geburt ist zu Ende gebracht, das heilige Leben ist gelebt, es ist getan, was getan werden mußte, darüber hinaus gibt es nichts mehr.


    (MN. 37)

    Ich verstehe das so, dass durch den Bewusstseinswandel, den "Nibbana"-Modus, zwar das normale Alltagsleben weitergeht, aber man erlebt es komplett anders und schadet weder sich noch Anderen (s. AN.III.56 - nächster Absatz).


    bezieht sich die Überwindung immer nur auf den konkreten Fall - und es kann nicht gesagt werden, ob die Verblendung überwunden ist. Das kann dann erfahren werden, wenn man mal wieder auf eine Täuschung herein gefallen ist. Allerdings geht man anders damit um - d.h. man trägt die Verantwortung ganz allein und jammert nicht. Leider sind die Selbsttäuschungen am schwierigsten zu überwinden.

    Zu welchen "Täuschungen" sollte es, nach Beseitigung der Geistesgifte Gier, Hass und Verblendung, noch kommen...? :?

    (Es ist sicherlich schon ein großer Fortschritt, zu erkennen, dass man die Verantwortung ganz allein trägt (Erkennen - nicht tadeln - ändern /Ayya Khema) und sich nicht darüber zu ärgern...)

    Zitat

    Aus Gier, Brahmane, von der Gier übermannt - aus Haß, vom Hasse übermannt - aus Verblendung, von der Verblendung übermannt, umstrickten Geistes, trachtet man nach seinem eigenen Schaden, trachtet man nach anderer Schaden, trachtet man nach beiderseitigem Schaden, erleidet man geistigen Schmerz und Kummer. Ist aber die Gier aufgehoben - ist der Haß aufgehoben - ist die Verblendung aufgehoben, so trachtet man weder nach eigenem Schaden, noch nach dem Schaden anderer, noch nach beiderseitigem Schaden, erleidet man keinen geistigen Schmerz und Kummer. Derart, o Brahmane, ist das Nibbāna klar sichtbar.


    Die größte Selbsttäuschung ist wohl diejenige, welche einen annehmen lässt, man hätte bereits Nibbana verwirklicht.

    Wenn du da den Strom (Gier, Hass) kappst, dann ist da nur noch Stille (Nirvana),

    Ja, WENN...... :erleichtert:

    Die Stille war und ist immer da. Das ist der springende Punkt: Man muss nur die Wolken wegfegen

    Nichts leichter als das..... ;) Ich hol schon mal den Besen (oder sollte man besser pusten?)... :lol:

    Sorry, neige gelegentlich zur Albernheit... :oops:

    (Besonders, wenn ich vor - anscheinend - unlösbaren Aufgaben stehe...)



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Neben der phänomenalen Welt gibt es keine Welt der Leere, sondern die relative Wirklichkeit IST die absolute Wirklichkeit. Oder anders gesagt: die absolute Wirklichkeit ist nicht erkennbar, als eine Besonderheit, sondern sie erscheint nur als relative Wirklichkeit. Was anderes gibt es eben nicht.

    Danke, Leonie, klingt einleuchtend (auch, wenn ich es von Theravada-Lehrern schon anders gehört habe, nämlich, dass die absolute Wahrheit, also die Wahrheit "im höchsten Sinn" , beim Erwachen - und durch Erwachte - erkannt/erlebt werden könne - dies führe ja gerade auch zur Befreiung) ! _()_ :)


    Könnte man sagen, dass relative/konventionelle und absolute Wirklichkeit sozusagen untrennbar verbundene Teile der (einheitlichen) "Gesamtwahrheit" sind?

    Beziehungsweise einfach unterschiedliche (aber "zusammenhängende") Ebenen der einen Wahrheit?


    Auch die Nicht-Dualität ist eine Form, eine Erscheinungsweise, denn shunyata, Leere meint nicht Allverbundenheit, sondern Wesenlosigkeit. Alle Dinge sind wesenlos, anatta.

    Aber dadurch, dass alle Dinge bedingt entstehen und in wechselseitiger Abhängigkeit bestehen, sind sie doch "irgendwie" miteinander verbunden? :?

    Wir können also die Wesenlosigkeit der Dinge nicht erfahren, aber wir können sie erkennen*, da wir ja beim buchstäblichen Griff ins Leere die Erfahrung von Leiden machen. Und deshalb endet mit Gier, Hass und Verblendung auch Leiden.

    Damit endet allerdings nicht, dass ich in der relativen Wirklichkeit mich für oder gegen etwas entscheide und tätig bin, d.h. dass ich die Dualität von gut und schlecht erkenne und entsprechend handle. Dafür gibt es dann ja unverzichtbar die silas.

    *

    *Ich meine damit, paññā , die Einsicht, dass alle Daseinsformen vergänglich, unpersönlich und leidhaft sind. Das nennt sich auch durchschauen und wird häufig im Zen gebraucht.

    Wieso braucht man - nach der Überwindung von Gier, Hass und Verblendung - überhaupt noch die Silas ?

    Die müssten doch dann eigentlich verinnerlicht sein, d.h. man kann quasi gar nicht mehr gegen sie verstoßen, weil es der "eigenen" Natur zuwiderlaufen würde...? :?


    (Da sie 1/3 der Glieder des achtfachen Pfades, der zum Nibbana/Nirvana führt, ausmachen, wären sie gewissermaßen Bestandteil des "Floßes", das am anderen Ufer zurückgelassen wird...?)


    Wenn uns bewusst ist, das wir nur immer in diesem Augenblick im Grunde wieder „neu geboren“ werden und auch gar nicht woanders sein können, und uns darauf mehr konzentrieren wo wir gerade sind und was wir gerade tun, beginnen wir auch bewusster an sich zu leben:

    Ja, das ist praktizierte Achtsamkeit/Bewusstheit, die von morgens bis abends stattfindet, wenn man auf dem Weg ist (entsprechend lehrte auch Ayya Khema...).

    Wir brauchen da auch gar nicht mehr über Dualität oder Leerheit nachzudenken, sondern einfach nur im Hier und Jetzt zu sein, mit dem was uns da gerade im Grunde von ganz allein erscheint.

    Da hast du sicher recht!

    Vielleicht sind es Versuche, etwas Unbegreifliches zu erfassen oder vielfach ist es auch schlicht Zeitvertreib (Denken macht Spaß :grinsen: , fällt im Buddhismus unter -egobestätigenden- "Sinnesgenuss"), während man auf die Erleuchtung "wartet"... :erleichtert:

    (Dies würde auch die Existenz buddhistischer Internetforen - teilweise - erklären. ;) )


    Ist doch nachvollziehbar, dass wir der Essenz der Buddha-Lehre, von allen Seiten her, so nah wie möglich kommen und sie ergründen und durchdringen wollen, bis wir endlich befreit sind, oder?

    (Als Theravadin muss ich wohl noch ein paar Leben durchpraktizieren, bei euch Zennies geht's wohl geschwinder... ;))


    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Es ist nie meine Denke gewesen, dass Dualität Ursache für Leiden sein und das Durchschauen/Erleben einer "All-Einheit" (Non-Dualität) letztlich - über die Aufhebung der Unwissenheit - zum Erwachen/zur Erleuchtung führen könnte.

    Dies hörte ich als Belehrung von Dharma-Lehrern, las es in Büchern und versuchte es zu verstehen, als ich begann, mich mit der Buddha-Lehre zu beschäftigen.


    Findest du, dass diese Denke der Lehre Buddhas widerspricht, Anna? Für mich passt das gut zusammen. Deswegen mag ich auch das Bild mit dem Fisch (relative Welt) im Wasser (absolute Welt).

    Widerspricht? Nein, sicher nicht, Hotte, habe mich da wohl ungeschickt ausgedrückt... :?


    Ich meinte, dass ich, vor der intensiveren Beschäftung mit der Lehre Buddhas, niemals gedacht habe/hätte, dass die Annahme einer dualen Welt zu Leiden führt und ein Erkennen der absoluten Wahrheit (allein) dieses aufheben/beseitigen könnte.



    Liebe Grüße_()_ :heart: :)

    Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, Thorsten! _()_ :)


    Wenn ein Phänomen Ursachen und Umstände als Benennungsgrundlage hat, so kann Geld nicht "eigentlich nur Papier" sein. Denn wäre es "nur" Papier, wäre es eben Papier und nicht Geld. Eine wesentliche Grundlage für Geld ist ja eben die Vereinbarung, diese spezielle Form von bedrucktem Papier als abstraktes Tauschmittel zu nutzen.

    Ja, in bestimmten Kontexten hat Geld einen Wert und kann als "abstraktes Tauschmittel" dazu dienen, wirklich Wertvolles zu erhalten.


    Aber dass Geld nur Papier ist, merkt man spätestens, wenn man z.B. auf einer Rucksacktour in der Wildnis, Hunger bekommt und nur Geld dabei hat.

    Es nährt nicht (aber man könnte ev. ein Feuer damit anfachen -falls man Werkzeug zum Feuermachen besitzt und Holz nachlegt -)...

    Was nützen dann irgendwelche, früher getroffene, Vereinbarungen? ;)


    "Die Dinge sehen, wie sie wirklich sind", dazu gehört m.E. auf dieser Ebene auch, sich dessen bewusst zu sein, was tatsächlich wertvoll ist (natürliche Lebensgrundlagen, Liebe, Mitgefühl, Geistesschulung, Befreiung...) und was nur scheinbar einen Wert besitzt (Ansehen, Ruhm, Geld, Wertpapiere, Schmuck,...).

    Die Anhaftung an Letzterem wird in der Folge automatisch nachlassen...


    Im Grunde "verrückt", zumindest irritierend, ist allerdings, dass man sich mittels bedrucktem Papier (bzw. sogar rein virtuell/bargeldlos) Lebensräume/Lebensgrundlagen aneignen kann...

    Scheint niemandem so recht bewusst zu sein... :?



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Vorstellungen sind real als das was sie sind, eben Vorstellungen. Als solche stimmen sie nicht zwangsläufig mit der Realität überein. Man kann sich z.B. vorstellen dass man fliegen kann, aber deshalb springt man nicht im zehnten Stock aus dem Fenster.

    Ich sehe hier einen anderen Aspekt. Im Schamanismus oder im Voodoo-Kult glaubt der Mensch beispielsweise felsenfest an einen Fluch und könnte tatsächlich aufgrund dieser Vorstellung sterben. Ich habe sogar einen sehr dicken Wälzer über „psychosomatische Störungen“ gelesen, in dem viele reale Fälle beschrieben werden, in denen Menschen aufgrund solcher Vorstellungen das Zeitliche segnen. Wenn ein Arzt einem Patienten sagt, dass er Krebs im Endstadium hat, kann dieser aus Angst sterben. Es gibt sogar in der Medizin den Begriff „am gebrochenen Herzen sterben“, bei dem keine organischen Ursachen vorliegen, aber der Tod trotzdem real ist. Man kann das googeln.

    Wäre das ein grundsätzlicher Aspekt, müsste es - entsprechend Disponierten - möglich sein, sich einfach nur der Vorstellung hinzugeben (und fest daran zu glauben!), sie seien erleuchtet - und es würde tatsächlich geschehen, da es sich ja um Vorgänge im "Geist" handelt.

    Während der Fenstersprung aus dem 10. Stock vom Körper physikalisch Unmögliches fordert und daher zum Scheitern verurteilt ist.

    Die Unterscheidung in "relative" und "absolute" Wahrheit (Samsara/Nirvana) im Buddhismus stellt auch wieder so eine Dualität her, um deren Auflösung es in der Lehre doch letztlich geht, oder?


    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Wird ein Fisch zum Meer?😘🙏

    Danke für diese Frage, Numisatojama , _()_ "natürlich" ist der Fisch ein Fisch und lebt (meist) im Meer, welches ihn umgibt. :)

    Das ist die relative Wahrheit, die sich mit gesundem Menschenverstand erschließt.


    Er ist aber auch ein Teil des Ozeans, hat dort seinen Ursprung (wie alles Leben), ist von ihm durchdrungen, bis hin zu der Tatsache, dass er selbst zu einem hohen Prozentsatz aus Salzwasser besteht.

    (Das Urmeer bildete bekanntlich die Grundlage allen Lebens, selbst das Fruchtwasser, in dem Menschen und Tiere heranwachsen, entspricht in seiner Zusammensetzung weitgehend der des Urmeers (Salzgehalt ca. 0,9 %).)


    Würde der Fisch sich im Ozean auflösen (wie in Salzsäure), wäre er am Ende das Meer (aber was hätte "er" davon) ?


    Es ist nie meine Denke gewesen, dass Dualität Ursache für Leiden sein und das Durchschauen/Erleben einer "All-Einheit" (Non-Dualität) letztlich - über die Aufhebung der Unwissenheit - zum Erwachen/zur Erleuchtung führen könnte.

    Dies hörte ich als Belehrung von Dharma-Lehrern, las es in Büchern und versuchte es zu verstehen, als ich begann, mich mit der Buddha-Lehre zu beschäftigen.


    Samsara ist Samsara und Nirvana ist Nirwana.

    So weit, so gut.

    Samsara ist der bedingte, leidhafte, Daseinskreislauf, von dem aus Nirvana, das Unbedingte, das Ende des Leidens, "erreicht" werden kann.


    Aber dann heißt es wieder:

    Nirvana sei innerhalb des Samsara, oder

    Samsara und Nirvana seien Seiten derselben Medaille (und was ist die Medaille??) etc.,

    was für Verwirrung, Verstrickung und schlimmstenfalls Verirrungen sorgt... :shrug:


    Ebenfalls verwirrend:


    Zitat

    ....Wer zum Verirren erwacht: ein Buddha.

    Wer sich im Erwachen verirrt: ein gewöhnliches Wesen.

    Manche erwachen noch aus dem Erwachen. Andere verirren sich inmitten des Verirrens.

    Wenn Buddhas wahrhaftige Buddhas sind, dann sind sie sich nicht bewusst, Buddhas zu sein. Dennoch sind sie bezeugte Buddhas, die fortfahren, Buddha zu bezeugen. .....

    (Genjokoan, Dogen Zenji)

    Der Palikanon ist da eindeutiger, klarer....

    Das Chaos welches entsteht durch Nachdenken, zeigt sich im ganzen Forum alles Irrwege durch eine metaphysische Frage.

    Ist die Frage daran schuld?

    Durch nicht objektives Nachdenken, Fehlinterpretationen - sowohl eigener, wie fremder - Wahrnehmungen und und das Ziehen falscher Schlüsse, entstehen eben leicht Zweifel und viel Wirrwarr...

    Es geht Buddha nicht darum, die Dualität aufzulösen, sondern sie zu durchschauen.

    Aha! Das hört sich vernünftig und nachvollziehbar an, danke, liebe Monika! _()_ :)


    Die Dualität ist eine Realität. Auch der Buddha sprach in Gegensätzen, z.B. wenn er einen Schüler lobte oder einen anderen tadelte. Allein die Tatsache, dass er auf unheilsam und heilsam aufmerksam machte und vieles andere mehr hervorhob, bestätigt das.

    Die Dualiät ist wahr, aber es ist die relative Wahrheit und im Buddhismus wird ja ständig von der absoluten Wahrheit geredet, die zu erkennen wäre.

    Wie geht beides zusammen?


    (Und dann gibt es ja auch noch die Polarität....)

    Wenn man sich in Non-Dualität üben will, sollte man auch die Dualität von Dualität und Nicht-Dualität überwinden.

    Genau...und wie stellt man das an? ;) :erleichtert:


    Macht euch keinen unnötigen Streß. :)

    Nee, nur nötigen.... :lol: Schließlich erstreben wir doch das Ende des Leidens... :)



    Liebe Grüße, Anna :) :heart: _()_

    Nein, Anna, es gibt keine absolute Wahrheit hinter der Rose. Die Rose ist Produkt des abhängigen Entstehens, darum und nur darum ist sie Rose.

    Für die Rose kann ich das noch einsehen, aber beim Geldschein?

    Der Geldschein hat, gemäß bedingter Vereinbarungen, einen gewissen Wert - konventionelle Wahrheit - , aber die (absolute) Realität dahinter ist, dass es sich nur um einen bedruckten Papierfetzen handelt (der keinerlei Anhaftungen/Leiden mehr hervorrufen würde).

    Es sind die Benennung und die Bedeutungszuweisung, die den Unterschied machen.


    "Ein Pferd ohne Reiter ist immer ein Pferd. Ein Reiter ohne Pferd nur ein Mensch." ;)

    (Stanislaw Jerzy Lec)

    Alle Ursachen und Umstände (auch die der Benennung oder kulturellen Definition in all ihrer Vielfalt) gehören dazu. Die Rose entspricht so vollkommen der absoluten Wahrheit, denn es gibt keine andere. Keiji Nishitani nennt das absolute Diesseitigkeit. Keine Realität hinter den Erscheinungen. Die Erscheinungen sind die Realität im höchsten Sinne.

    So empfinden es natürlicherweise wohl die meisten Menschen, aber sie leiden (mehr oder weniger) daran, weil sie dieser Realtät etwas hinzufügen (Unterscheidungen, Bewertungen/Beurteilungen,..)...


    Die Unterscheidung in "relative" und "absolute" Wahrheit (Samsara/Nirvana) im Buddhismus stellt auch wieder so eine Dualität her, um deren Auflösung es in der Lehre doch letztlich geht, oder?


    Mir leuchtet ein, dass es schlussendlich um die Einsicht/Erkenntnis geht, dass das Duale eine irrtümliche Annahme über die Wirklichkeit ist.



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Eine Blume wird erst zu einer Blume, wenn ich sie als solche wahrnehme und kategorisiere. Andernfalls bleibt sie lediglich ein bunter Fleck in meinem Sichtfeld.

    Stimmt - ein duftender, zart-filigraner, strukturierter, sich im Wind bewegender, lebendiger "Fleck", der von Menschen eine Benennung erhielt.

    Für die Einen ist es ein wunderbares Lebewesen und Symbol, für andere Wesen nur Nahrung - mit der Verleihung von Bedeutung können gleichzeitig auch Konflikte (Anhaftungen) entstehen...

    Aber:

    Ein Geldschein ist ein Geldschein. Eine Rose ist eine Rose.


    Dieses Konzept wurde so vereinbart und um Verirrung/Verwirrung zu vermeiden, sollte es vernünftigerweise akzeptiert werden, auch, wenn es nicht der "absoluten Wahrheit" entspricht (als Buddhist wird man sich dessen bewusst sein).


    Die folgende Geschichte "Ein Tisch ist ein Tisch" (von Peter Bichsel) zeigt anschaulich auf, was passiert, wenn einseitig Benennungen hinterfragt und geändert werden:


    https://www.deutschunddeutlich.de/contentLD/GD/GT67cTischistTisch.pdf




    Liebe Grüße _()_ :heart:

    Den Verstand werfe ich nicht mehr vorschnell über Bord. Im Buddhismus sind wesentliche Grundsätze verstehbar,

    Kurz nach seinem Erwachen, so berichtet es der Palikanon, "dachte" der Buddha, dass seine Lehre von den "von Gier und Hass Befallenen" nicht verstanden werden könne:


    Zitat

    Während also der Erhabene in der Einsamkeit als Eremit lebte, kam ihm der Gedanke: ‘Die von mir erkannte Lehre [21] ist tiefgründig, schwer ersichtlich, schwer zu verstehen, friedvoll, erhaben, beschäftigt sich nicht mit Logik [22] , ist fein­sinnig, nur den Weisen verständlich. Denn am Wünschen haftet [23] die Menschheit, hat Freude am Wünschen, hegt Sympathie für das Wünschen. Darum ist für die am Wünschen hängende, Freude am Wünschen habende, das Wünschen sympa­thisch findende Menschheit diese Lehre schwer ersichtlich, nämlich gerade die Ursächlichkeit des von Bedingtheiten abhängigen Entstehens. Und auch diese Prinzipien sind sehr schwer ersichtlich, nämlich die Beruhigung aller Aktivitäten, das Aufgeben der zu Wiedergeburt führenden Dinge, die Auslöschung des Durs­tes, die Leidenschaftslosigkeit, das völlige Erlöschen, das Nibbāna. Würde ich diese Lehre aufzeigen, würden andere mich nicht verstehen. Das wäre für mich Erschöpfung, das würde [nur] Quälerei für mich sein.’


    Dass Begehren/"Wünschen" von Übel ist und uns "fesselt" , kann - in einem zweiten Schritt (nachdem man Leiden bei sich und/oder Anderen wahrgenommen hat) - durch intensives Nachdenken, intellektuell begriffen und nachvollzogen werden.


    Der Verstand, das Denken, wird ja gerne mal mit dem Ego gleichgesetzt, welches prinzipiell (nicht nur) im Buddhismus - u.a. als treibende Kraft der Geistesgifte - negativ konnotiert ist.

    Andererseits würde ohne Verstand/Ego wohl niemand überhaupt auf die Idee kommen, zu praktizieren; am Anfang der buddhistischen Praxis steht i.d.R. der (emotionale) "Herzens-Wunsch", dass gegen das Leiden etwas getan werden müsste, gefolgt von der (intellektuellen) Einsicht, dass die Buddha-Lehre einen Weg zeigen könnte, wie dies zu verwirklichen wäre.


    Ohne Einsatz des Verstandes, nur mit emotionalen "Bauchgefühlen" allein, droht das Abgleiten in Ignoranz (Verdrängung durch Ablenkungen aller Art, vor allem durch Sinneskontakte), Resignation, schlimmstenfalls Depression.

    (Im günstigsten Falle wird man sich vielleicht karitativ engagieren, aber u.U. immer stark mitleiden...)


    Warum also sollte man etwas Nützliches "vorschnell" fallen lassen?

    Im Verlauf der Praxis ergibt sich das Loslassen von selbst...


    (Interessant, dass das Ego, um nicht mehr zu leiden, sich quasi selbst "abschaffen" muss - damit hat es wohl nicht gerechnet... :eek: :lol:)




    Wenn der Geist geläutert, also befreit von (Ego-) Anhaftungen, ist, wird der Verstand nur noch in heilsamer Weise eingesetzt - beispielsweise, um den Alltag gut zu bewältigen.


    Buddha Shakyamuni nutzte seinen Verstand zunächst bei der Suche nach einem Weg aus Samsara und - nach dem Erwachen - um die Lehre adäquat zu vermitteln, den Orden zu gründen und vielfältige Probleme, die damit einhergingen, zu lösen.


    Andernfalls wären ja z.B. an Demenz Erkrankte, ab einem bestimmten Krankheitsstadium, als "befreit" anzusehen.... :?


    (Tatsächlich verkündete der Hausarzt meiner dementen Großmutter uns, ihrer Familie, eines Tages: "Jetzt ist sie im Nirvana!", was für ziemliche Irritationen sorgte. Da war kein "Ego" mehr, aber "erwacht" erschien sie uns keineswegs. :(

    Die Aussage des Mediziners sollte uns wohl insofern trösten, als dass jetzt hier "niemand" mehr leiden würde, aber der kränkliche Körper, dieser "biologische Organismus" mit dem Gesicht unserer Verwandten, bedurfte selbstverständlich, nach wie vor, der helfenden Unterstützung, denn Schmerzen wurden offensichtlich "wahrgenommen" und zeitweise angezeigt - da interessiert es weniger, von wem.....Man empfindet auch mit einem schmerzenden Körper Mitleid/Mitgefühl und schenkt ihm liebevolle Zuwendung.)





    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Hallo Samadhi1876 , :)


    danke für das ausführliche Teilen deiner Erfahrungen und Ansichten! _()_


    Da ich hier schon verschiedenste endlose Diskussionen über auch die verschiedensten Themen ab und zu verfolgt habe, die meiner Meinung nach auch letztendlich nicht wirklich weiter helfen, mehr vom eigentlichen Kern auch nur ablenken, und oft auch nur die jeweilige Sicht verschiedenster Personen zu einem spezifischen Thema allein darstellt, Teilaspekte halt, möchte ich gerne einmalig auch etwas dazu „sagen“, und meine eigenen Erfahrungen auch gerne teilen (vielleicht hilft das auch dem ein oder anderen weiter):

    Es wären m.E. wohl überhöhte Erwartungen an ein solches Forum, dass Beiträge und Diskussionen den Einzelnen auf seinem spirituellen Pfad wirklich weiterbringen - den Weg muss ja letztlich jeder selbst gehen...


    In erster Linie dient somit auch dieses Forum dem Austausch von Meinungen und Ansichten (welche oft, aber nicht immer, auf eigenen Erfahrungen beruhen), erfüllt mithin eher soziale Bedürfnisse (zumal es im Alltag schwierig ist, Gleichgesinnte für einen Austausch über buddhistische Themen zu finden...).


    Dennoch: Wer offen für Erfahrungen und Erkenntnisse Anderer ist, vermag (für sich) daraus zu lernen, vielleicht sogar zu neuen Einsichten zu gelangen (so erlebe ich es zumindest)... ;)


    Darüber hinaus wird auch viel theoretisches Wissen vermittelt, welches eher den Intellekt bereichert, aber vielfach als wichtige Grundlage für die Praxis gesehen werden kann.


    Du lässt durchblicken, durch eigene Praxis, ohne Hilfe von außen, "erwacht" zu sein, (was natürlich erst mal eine Behauptung darstellt, die niemand überprüfen kann, daher vermutlich von vielen - inkl. mir - mit einer gewissen Skepsis betrachtet wird)...


    Zitat

    Wenn einer, der mit Mühe kaum, geklettert ist auf einen Baum, schon meint, daß er ein Vöglein wär, so irrt sich der.

    Wilhelm Busch (1832 - 1908)

    Sodann steigst du hier im Forum (leider) direkt mit einer Abwertung ("Blödsinn") dessen, was Anderen u.U. wichtig ist, ein, es folgt die Kritik am Austausch von Meinungen und Ansichten, am (vom Kopf her) "Verstehenwollen", an Schriften ("kann man getrost verbrennen, auch das Herz-Sutra ...." ), um gleichzeitig mit der Vermittlung deiner "Lehre" zu beginnen...

    :?


    Ein Lehrer oder eine Sangha sind meiner eigenen Erfahrung nach auch nicht zwingend erforderlich:

    Man braucht nur zu wissen wie man sitzen und atmen soll

    Und trotzdem treibt dich etwas an, hier zu (be)lehren? Vielleicht das "Große Mitgefühl"?

    Der „Dharma“ (ich nenn das mal Dharma weil man das im Buddhismus glaube ich so nennt) erscheint auch ganz von selbst und ist auch immer da:

    So wie man die Sterne nicht am Tag aber in der Nacht erst sehen kann.

    Aber die Sterne sind immer Da, das Universum an sich ist immer Da.

    Die Achtsamkeit dafür fehlt nur.

    Ausreichend Raum, Zeit und Stille.

    Der Dharma/Dhamma ist da ...und war dennoch - selbst für Buddha Shakyamuni - nicht auf Anhieb aufzufinden...

    Schriften braucht man dazu auch nicht:

    Sicher nicht unbedingt, aber sie können hilfreiche Mittel zum Zweck sein, Einsichten vertiefen und bei Menschen Interesse für die (Praxis der) Lehre wecken.

    ich mache hier auch noch einmal bewusst einen Unterschied zwischen Erwachen und Erleuchtung. Erleuchtung bezieht sich für mich mehr darauf das Erwachen im Alltag praktisch anzuwenden.

    Interessant - im Buddhismus werden die Begriffe synonym verwendet...

    Erwachte/Erleuchtete leben ja auch ihren Alltag und die "Anwendung"/Integration des geänderten Bewusstseins wird sich automatisch dort auswirken.

    Ich glaube einen perfekt erleuchteten Menschen gibt es nicht und wird es auch nie geben.

    Ist dieser Glaube die Schlussfolgerung aus der Tatsache, dass du deine "Erleuchtungserfahrung" als "nicht perfekt" empfindest?



    Buddha Shakyamuni unterschied (u.a.):


    Zitat

    A.II.57 Zweierlei Erwachte

    Zweierlei Erwachte gibt es, ihr Mönche. Welche zwei?

    • Den Vollendeten, Heiligen, vollkommen Erwachten und
    • den Einzel-Erwachten (*1).

    (*1) Ein Einzel-Erwachter (pacceka-buddha) gelangt aus sich selber heraus zur Erwachung oder Erleuchtung, wie ein vollkommen Erwachter (sammā-sambuddha), hat aber nicht wie dieser die Fähigkeit und das 'allumfassende Wissen' (sabbaññutā), um ein Weltlehrer zu werden.



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)