Eine Lehrrede, die m.E. ganz gut zum Thema dieses Threads passt:
Majjhima Nikaya 32 - Mahagosinga Sutta
https://palikanon.com/majjhima/kurt_schmidt/m032.htm
Zitat
Sechs berühmte, ältere Jünger des Buddha trafen sich, um darüber zu sprechen, wie ein Mönch wohl sein müsste, welcher den schönen Wald noch mehr zum leuchten bringen würde.
Jeder einzelne Ehrwürdige äußerte sich nun nacheinander, beschrieb aus seiner Erfahrung heraus, (seine speziellen Talente und Praktiken hervorhebend) und betonte am Ende, dass ein Mönch mit genau solchen Eigenschaften dem Gosingawald Glanz verleihen würde.
Z.B. Sariputta:
Zitat«Ein Bhikkhu, der dem Gosingawalde Glanz verleihen würde, muß seine Gedanken beherrschen und darf nicht von seinen Gedanken beherrscht werden. Am Morgen, am Mittag und am Abend muß er diejenige Meditationsstufe erreichen können, die er gerade erreichen will; wie ein König oder ein Erster Minister aus seiner Kleidertruhe, die mit verschiedenfarbigen Gewändern angefüllt ist, am Morgen, am Mittag und am Abend dasjenige Gewand wählen kann, das er gerade anziehen will.»
Anschließend begaben sich alle zum Buddha und erstatteten Bericht.
Der Buddha erkannte den Sachverhalt und bestätigte nach jeder Beschreibung:
Zitat«Sehr gut, die Antwort ist richtig», und fügte jeweils hinzu: «denn Ānanda hat viel gelernt und kann die Lehre gut vortragen, - Révata zieht sich gern zur Meditation zurück, - Anuruddha besitzt das himmlische, übermenschliche Auge, - Mahakāssapa ist ein strenger Waldeinsiedler, - Mahamoggallāna kann die Lehre gut darlegen, - Sāriputta beherrscht seine Gedanken und wird nicht von seinen Gedanken beherrscht, er kann zu jeder Tageszeit diejenige Meditationsstufe erreichen, die er erreichen will.»
Also alles Gesagte war - für sich und allgemein - richtig und offensichtlich begründet in den jeweiligen (individuellen) Erfahrungen, Begabungen und Fähigkeiten der Jünger.
Anschließend verkündete der Buddha seine Ansicht:
ZitatDarauf fragte Sāriputta den Erhabenen: «Wer hat nun gut gesprochen?» Der Erhabene antwortete: «Ihr habt alle gut gesprochen. Nun höret von mir, wie ein Bhikkhu sein muß, der dem Gosingawalde Glanz verleihen würde! Ein solcher Bhikkhu setzt sich nach dem Mahle mit gekreuzten Beinen nieder, den Oberkörper gerade aufgerichtet, und übt Achtsamkeit (Satipatthāna) mit der Absicht, sich nicht eher von seinem Sitz zu erheben, bis sein Geist nicht mehr anhaftet und von den Anwandlungen[6] befreit ist. Ein solcher Bhikkhu würde dem Gosingawalde Glanz verleihen.»
Was können wir jetzt daraus lernen?
Liebe Grüße, Anna