Warum es „Blödsinn“ ist den „Buddhismus studieren oder verstehen zu wollen“

  • Raphy Dualität ist real. Keine Vorstellung.

    Körper ist nicht gleich Leere und Leere ist nicht gleich Körper.

    Dass etwas eine Vorstellung ist, bedeutet nicht unbedingt, dass es Nicht-Real ist.


    Vorstellungen können sehr reale und schmerzhafte Auswirkungen haben.


    Ich stelle mir ein leckeres Eis im Geist vor, ich gehe zum Eisstand und esse das Eis. -> Toll


    Ich bekomme von zuviel Eiskonsum Karies -> Nicht so Toll


    Liebe Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Vorstellungen können sehr reale und schmerzhafte Auswirkungen haben.

    Weil sie das können, müssen Vorstellungen von Gier, Hass und Glauben befreit werden. Die sind dann beim gehandelt werden nicht so selbst und andere schädigend.

  • Vorstellungen können sehr reale und schmerzhafte Auswirkungen haben.

    Weil sie das können, müssen Vorstellungen von Gier, Hass und Glauben befreit werden. Die sind dann beim gehandelt werden nicht so selbst und andere schädigend.

    Ja.


    Vorstellungen weder haben-wollen (Gier) noch weg-haben-wollen / nicht-haben-wollen (Hass).


    Liebe Grüße

  • Vorstellungen sind real als das was sie sind, eben Vorstellungen. Als solche stimmen sie nicht zwangsläufig mit der Realität überein. Man kann sich z.B. vorstellen dass man fliegen kann, aber deshalb springt man nicht im zehnten Stock aus dem Fenster.

  • Manch einer schon - gespielt von Richard Geer als manisch Depressiver.

    Oder wenn das Satori zur Egoinflation führt.

    :erleichtert:

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Die Unterscheidung in "relative" und "absolute" Wahrheit (Samsara/Nirvana) im Buddhismus stellt auch wieder so eine Dualität her, um deren Auflösung es in der Lehre doch letztlich geht, oder?


    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    Wird ein Fisch zum Meer?😘🙏

    Danke für diese Frage, Numisatojama , _()_ "natürlich" ist der Fisch ein Fisch und lebt (meist) im Meer, welches ihn umgibt. :)

    Das ist die relative Wahrheit, die sich mit gesundem Menschenverstand erschließt.


    Er ist aber auch ein Teil des Ozeans, hat dort seinen Ursprung (wie alles Leben), ist von ihm durchdrungen, bis hin zu der Tatsache, dass er selbst zu einem hohen Prozentsatz aus Salzwasser besteht.

    (Das Urmeer bildete bekanntlich die Grundlage allen Lebens, selbst das Fruchtwasser, in dem Menschen und Tiere heranwachsen, entspricht in seiner Zusammensetzung weitgehend der des Urmeers (Salzgehalt ca. 0,9 %).)


    Würde der Fisch sich im Ozean auflösen (wie in Salzsäure), wäre er am Ende das Meer (aber was hätte "er" davon) ?


    Es ist nie meine Denke gewesen, dass Dualität Ursache für Leiden sein und das Durchschauen/Erleben einer "All-Einheit" (Non-Dualität) letztlich - über die Aufhebung der Unwissenheit - zum Erwachen/zur Erleuchtung führen könnte.

    Dies hörte ich als Belehrung von Dharma-Lehrern, las es in Büchern und versuchte es zu verstehen, als ich begann, mich mit der Buddha-Lehre zu beschäftigen.


    Samsara ist Samsara und Nirvana ist Nirwana.

    So weit, so gut.

    Samsara ist der bedingte, leidhafte, Daseinskreislauf, von dem aus Nirvana, das Unbedingte, das Ende des Leidens, "erreicht" werden kann.


    Aber dann heißt es wieder:

    Nirvana sei innerhalb des Samsara, oder

    Samsara und Nirvana seien Seiten derselben Medaille (und was ist die Medaille??) etc.,

    was für Verwirrung, Verstrickung und schlimmstenfalls Verirrungen sorgt... :shrug:


    Ebenfalls verwirrend:


    Zitat

    ....Wer zum Verirren erwacht: ein Buddha.

    Wer sich im Erwachen verirrt: ein gewöhnliches Wesen.

    Manche erwachen noch aus dem Erwachen. Andere verirren sich inmitten des Verirrens.

    Wenn Buddhas wahrhaftige Buddhas sind, dann sind sie sich nicht bewusst, Buddhas zu sein. Dennoch sind sie bezeugte Buddhas, die fortfahren, Buddha zu bezeugen. .....

    (Genjokoan, Dogen Zenji)

    Der Palikanon ist da eindeutiger, klarer....

    Das Chaos welches entsteht durch Nachdenken, zeigt sich im ganzen Forum alles Irrwege durch eine metaphysische Frage.

    Ist die Frage daran schuld?

    Durch nicht objektives Nachdenken, Fehlinterpretationen - sowohl eigener, wie fremder - Wahrnehmungen und und das Ziehen falscher Schlüsse, entstehen eben leicht Zweifel und viel Wirrwarr...

    Es geht Buddha nicht darum, die Dualität aufzulösen, sondern sie zu durchschauen.

    Aha! Das hört sich vernünftig und nachvollziehbar an, danke, liebe Monika! _()_ :)


    Die Dualität ist eine Realität. Auch der Buddha sprach in Gegensätzen, z.B. wenn er einen Schüler lobte oder einen anderen tadelte. Allein die Tatsache, dass er auf unheilsam und heilsam aufmerksam machte und vieles andere mehr hervorhob, bestätigt das.

    Die Dualiät ist wahr, aber es ist die relative Wahrheit und im Buddhismus wird ja ständig von der absoluten Wahrheit geredet, die zu erkennen wäre.

    Wie geht beides zusammen?


    (Und dann gibt es ja auch noch die Polarität....)

    Wenn man sich in Non-Dualität üben will, sollte man auch die Dualität von Dualität und Nicht-Dualität überwinden.

    Genau...und wie stellt man das an? ;) :erleichtert:


    Macht euch keinen unnötigen Streß. :)

    Nee, nur nötigen.... :lol: Schließlich erstreben wir doch das Ende des Leidens... :)



    Liebe Grüße, Anna :) :heart: _()_

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Dann war er nie was anderes? :eek:

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Er ist jetzt schon Meer. :) _()_


    Liebe Grüße

    Dann war er nie was anderes? :eek:

    Nichts Anderes, aber auch nicht das Gleiche.


    Nur mit Nachdenken nicht zu lösen, deswegen die Meditation und Achtsamkeit auf dem Weg.


    Und trotzdem (ähnlich zu dem was du schon schriebst):


    Der Fisch ist ein Produkt des Meeres. Dort geboren und dort aufgewachsen.


    Alles an ihm ist an diesen Lebensraum angepasst.


    Trenne ich den Fisch vom Meer, ist er ein toter Fisch.


    Es sei denn ich setze ihn in ein Aquarium.

    Ein Fisch in der Gefangenschaft des Aquariums ist aber ein anderer Fisch als der Fisch des Meeres. Auch wenn er äußerlich ähnlich aussehen mag. Er verhält sich anders.


    Für das Meer wird es keinen großen Unterschied machen, wenn der Fisch fehlt. Wenn alle Fische fehlen, wäre die Frage was dann mit dem Meer ist.


    Es wäre vermutlich ein anderes Meer, da sich ja das ökologische Gleichgewicht ohne Fische stabilisieren müßte.


    Im schlimmsten Fall sind Fische so wichtig für das Meer, dass es ohne sie nur noch eine Kloake wäre.


    Das große Kloaken-Meer.


    Der Fisch ist also durch und durch Meer.

    Er schmeckt sogar nach Meer.


    Und trotzdem macht auch die Unterscheidung Fisch und Meer Sinn.


    Es ist Beides.


    Meer ist der Oberbegriff, Fisch ist ein Teil davon.

    Das Absolute ist der Oberbegriff, das Relative ist ein Teil davon.


    Eine Teilmenge.



    Wenn man darauf besteht, dass der Fisch kein Meer ist, dann dürfte ich auch meine Körperorgane nicht Körper nennen.


    Blut ist nicht mein Körper, Haut ist nicht mein Körper, Knochen sind nicht mein Körper.


    Bleibt dann noch ein Körper übrig, wenn ich alles als Nicht-Körper bezeichne?


    Bleibt noch etwas vom Meer übrig, wenn ich alle seine Teile als Nicht-Meer bezeichne?


    Weht da ein Hauch von Leerheit über das Meer?


    :)


    Liebe Grüße

    4 Mal editiert, zuletzt von Raphy () aus folgendem Grund: In der unteren Mitte Text hinzugefügt.

  • Anna Panna-Sati

    Wenn ein Phänomen Ursachen und Umstände als Benennungsgrundlage hat, so kann Geld nicht "eigentlich nur Papier" sein. Denn wäre es "nur" Papier, wäre es eben Papier und nicht Geld. Eine wesentliche Grundlage für Geld ist ja eben die Vereinbarung, diese spezielle Form von bedrucktem Papier als abstraktes Tauschmittel zu nutzen. Diese Eigenschaft, Tauschmittel zu sein, ist ja keine Illusion innerhalb der konventionellen Wahrheit, denn ich kann ja etwas kaufen damit und bekomme es als Entlohnung für Arbeit. Es ist sogar ein starkes Bild für das abhängige Entstehen, denn ohne die Vereinbarung, bedrucktes Papier als Tauschmittel zu nutzen, würde es kein Geld geben. Bedrucktes Papier wird also erst in Abhängigkeit von unserer kulturellen Vereinbarung Tauschmittel zu sein zu Geld. Damit hat das Geld zwar keine inhärent existierende Eigenschaft (das hat nach der Lehre von Shunyata kein Phänomen) einer Wertigkeit, aber eine strukturelle, in Abhängigkeit entstehende Wertigkeit.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Vorstellungen sind real als das was sie sind, eben Vorstellungen. Als solche stimmen sie nicht zwangsläufig mit der Realität überein. Man kann sich z.B. vorstellen dass man fliegen kann, aber deshalb springt man nicht im zehnten Stock aus dem Fenster.

    Das Gehirn unterscheidet nicht zwischen einer wirklichen Wirklichkeit und einer vorgestellten Wirklichkeit - deshalb erscheinen ja auch Träume als wirklich - und man kann im MRT sehen, dass die selben Gehirnareale angeregt werden, wenn man sich ein Gesicht nur vorstellt oder es tatsächlich sieht.

    Deshalb funktionieren ja auch VR-Brillen und man kann damit "wirklich" fliegen, d.h. den Eindruck eines Fliegens erzeugen.

    Also kommt man zu dem Schluss, dass wir mittels unseres Hirns eine Wirklichkeit simulieren, die an unseren Überlebenstrieb angepasst ist. Mit einem wingsuit kann ich aber fliegen und durch besonderes Training und entsprechende Technik klappt das auch. Hier reicht natürlich nicht die Vorstellung aus, sondern ich muss mich an die Wirklichkeit anpassen um zu überleben, durch Wissen und Können. Dann klappt es auch vom Hochhaus.


    Fazit: Ohne es ausprobiert zu haben und entsprechend körperlich erfahren zu haben, lassen sich Vorstellungen von Tatsachen nicht trennen. Da kann man enorm viel herum fantasieren, ganze Weltanschauungen aufbauen und doch ist es nur ein Ausdruck von geistiger Krankheit, wenn es nicht den Praxistest durchlaufen hat - oder es ist Science Fiction.

    :zen:



  • Bedrucktes Papier wird also erst in Abhängigkeit von unserer kulturellen Vereinbarung Tauschmittel zu sein zu Geld. Damit hat das Geld zwar keine inhärent existierende Eigenschaft (das hat nach der Lehre von Shunyata kein Phänomen) einer Wertigkeit, aber eine strukturelle, in Abhängigkeit entstehende Wertigkeit.

    Kleiner Scherz. Man sollte jedoch wieder das „gedruckte Papier“ definieren. Denn es ist abhängig von Ursachen, Bedingungen, Teilen und der Benennung (also vier Faktoren). Warum sollte man „es“ überhaupt als „Papier“ betrachten? Und, Entschuldigung, wo endet das Papier und beginnt mein Hinterteil? Die Grenze ist fließend; sie ( oder auch "Papier"? :? )ist letztlich nur ein Aufkleber, also existiert sie am Ende „nur in Abhängigkeit von gedanklichen Benennungen“, so Dalai Lama. Schöne intellektuelle Akrobatik, oder? ;)

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Eine wesentliche Grundlage für Geld ist ja eben die Vereinbarung, diese spezielle Form von bedrucktem Papier als abstraktes Tauschmittel zu nutzen. Diese Eigenschaft, Tauschmittel zu sein, ist ja keine Illusion innerhalb der konventionellen Wahrheit, denn ich kann ja etwas kaufen damit und bekomme es als Entlohnung für Arbeit. Es ist sogar ein starkes Bild für das abhängige Entstehen, denn ohne die Vereinbarung, bedrucktes Papier als Tauschmittel zu nutzen, würde es kein Geld geben.

    Das Beispiel macht sichtbar, dass Geld eine physische Seite hat, die die Grundlage des bedingten Entstehens von Geld ist - das Papier ist dabei ein schriftlicher Vertrag, der dem Besitzers des Papiers garantiert, dass der nominale Wert letztlich von der Zentralbank eingelöst wird. So hat sich Geld ja auch entwickelt, als Schuldschein. Dem nominalen (geistigen) Wert steht ein realer (körperlicher, physischer) Wert gegenüber - als Soll und Haben.

    Ebenso hat der Wert , d.h. der "Geist", eine physische Grundlage und ist allerdings in seinem "Eigenleben" der Begriffe solange eine Täuschung, bis dies nicht durch eine Handlung verwirklicht wird - erst dann wird deutlich, wes Geistes Kind da so einer ist, der sich als spirituell darstellt.

    :zen:



  • Vorstellungen sind real als das was sie sind, eben Vorstellungen. Als solche stimmen sie nicht zwangsläufig mit der Realität überein. Man kann sich z.B. vorstellen dass man fliegen kann, aber deshalb springt man nicht im zehnten Stock aus dem Fenster.

    Ich sehe hier einen anderen Aspekt. Im Schamanismus oder im Voodoo-Kult glaubt der Mensch beispielsweise felsenfest an einen Fluch und könnte tatsächlich aufgrund dieser Vorstellung sterben. Ich habe sogar einen sehr dicken Wälzer über „psychosomatische Störungen“ gelesen, in dem viele reale Fälle beschrieben werden, in denen Menschen aufgrund solcher Vorstellungen das Zeitliche segnen. Wenn ein Arzt einem Patienten sagt, dass er Krebs im Endstadium hat, kann dieser aus Angst sterben. Es gibt sogar in der Medizin den Begriff „am gebrochenen Herzen sterben“, bei dem keine organischen Ursachen vorliegen, aber der Tod trotzdem real ist. Man kann das googeln.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Vorstellungen sind real als das was sie sind, eben Vorstellungen. Als solche stimmen sie nicht zwangsläufig mit der Realität überein. Man kann sich z.B. vorstellen dass man fliegen kann, aber deshalb springt man nicht im zehnten Stock aus dem Fenster.

    Ich sehe hier einen anderen Aspekt. Im Schamanismus oder im Voodoo-Kult glaubt der Mensch beispielsweise felsenfest an einen Fluch und könnte tatsächlich aufgrund dieser Vorstellung sterben. Ich habe sogar einen sehr dicken Wälzer über „psychosomatische Störungen“ gelesen, in dem viele reale Fälle beschrieben werden, in denen Menschen aufgrund solcher Vorstellungen das Zeitliche segnen. Wenn ein Arzt einem Patienten sagt, dass er Krebs im Endstadium hat, kann dieser aus Angst sterben. Es gibt sogar in der Medizin den Begriff „am gebrochenen Herzen sterben“, bei dem keine organischen Ursachen vorliegen, aber der Tod trotzdem real ist. Man kann das googeln.

    Wäre das ein grundsätzlicher Aspekt, müsste es - entsprechend Disponierten - möglich sein, sich einfach nur der Vorstellung hinzugeben (und fest daran zu glauben!), sie seien erleuchtet - und es würde tatsächlich geschehen, da es sich ja um Vorgänge im "Geist" handelt.

    Während der Fenstersprung aus dem 10. Stock vom Körper physikalisch Unmögliches fordert und daher zum Scheitern verurteilt ist.

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Wäre das ein grundsätzlicher Aspekt, müsste es - entsprechend Disponierten - möglich sein, sich einfach nur der Vorstellung hinzugeben (und fest daran zu glauben!), sie seien erleuchtet - und es würde tatsächlich geschehen, da es sich ja um Vorgänge im "Geist" handelt.

    Während der Fenstersprung aus dem 10. Stock vom Körper physikalisch Unmögliches fordert und daher zum Scheitern verurteilt ist.

    Aber nicht alles entsteht nur im Geist, oder?-- am Ende? So im Dhammapada, die ersten drei Verse. Es gibt keine Materie. Ich hatte schon, sorry, tausendmal hier die Quantenphysiker zitiert.

    "Alle Materie entspringt und existiert nur durch eine Kraft. Wir müssen annehmen, dass hinter dieser Kraft ein bewusster, intelligenter Geist steht. Dieser Geist ist die Matrix aller Materie."

    (Max Planck)

    "Materie an sich gibt es nicht, es gibt nur den belebenden, unsichtbaren, unsterblichen Geist als Urgrund der Materie... mit dem geheimnisvollen Schöpfer, den ich mich nicht scheue, Gott zu nennen."

    (Max Planck)

    Nein, es wäre keine Erleuchtung, Anna, es wäre bestimmt Ich-Wahn. Aber man sollte sich zuerst fragen, wer bestimmt das und nach welchen Kriterien? Oder? LG. :taube:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Wäre das ein grundsätzlicher Aspekt, müsste es - entsprechend Disponierten - möglich sein, sich einfach nur der Vorstellung hinzugeben (und fest daran zu glauben!), sie seien erleuchtet - und es würde tatsächlich geschehen, da es sich ja um Vorgänge im "Geist" handelt.

    Das kommt ja nicht selten vor, dass einer glaubt, erleuchtet zu sein und andere ihn darin bestätigen, indem sie ihm glauben und anhängen. So was findet sich bei allen Sekten. Aber: es braucht eine physische Komponente - das ist die Rede bzw. Schreibe. Wenn ich es bloß denke, dann bleibt es subjektiv.

    Weil das Wort ein körperlich-geistiges Medium ist, wirkt es auch dementsprechend als Nocebo oder Placebo.

    Allerdings braucht es auch eine gemeinsame Sprache und Kultur - wenn ich nicht verstehe, was da gesagt wird, dann ist das bedeutungslos.

    :zen:



  • [...]

    Wenn man sich in Non-Dualität üben will, sollte man auch die Dualität von Dualität und Nicht-Dualität überwinden.

    Genau...und wie stellt man das an? ;) :erleichtert:


    [...]

    Den Widerspruch als wichtigen Teil des Lebens ertragen bzw. schätzen zu lernen.


    Wir können hier im Forum nur lesen oder schreiben, weil es Kontraste gibt.


    Weiß im Gegensatz zu Schwarz.


    Da könnte man sagen: "Da ist doch ein Widerspruch. Weiß ist nicht Schwarz und Schwarz ist nicht Weiß."


    Und doch ermöglicht das Zusammenspiel von Schwarz und Weiß ein Buch zu lesen/schreiben.


    Es gibt diesen Witz:


    Sie: Ich habe mein neues Buch fertig geschrieben.


    Er: Cool! Zeig mal her. ... Das steht doch garnichts drin!!! Leere Seiten!!!


    Sie: Weiße Schrift auf weißem Grund.


    Liebe Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Vielen Dank für deine ausführliche Antwort, Thorsten! _()_ :)


    Wenn ein Phänomen Ursachen und Umstände als Benennungsgrundlage hat, so kann Geld nicht "eigentlich nur Papier" sein. Denn wäre es "nur" Papier, wäre es eben Papier und nicht Geld. Eine wesentliche Grundlage für Geld ist ja eben die Vereinbarung, diese spezielle Form von bedrucktem Papier als abstraktes Tauschmittel zu nutzen.

    Ja, in bestimmten Kontexten hat Geld einen Wert und kann als "abstraktes Tauschmittel" dazu dienen, wirklich Wertvolles zu erhalten.


    Aber dass Geld nur Papier ist, merkt man spätestens, wenn man z.B. auf einer Rucksacktour in der Wildnis, Hunger bekommt und nur Geld dabei hat.

    Es nährt nicht (aber man könnte ev. ein Feuer damit anfachen -falls man Werkzeug zum Feuermachen besitzt und Holz nachlegt -)...

    Was nützen dann irgendwelche, früher getroffene, Vereinbarungen? ;)


    "Die Dinge sehen, wie sie wirklich sind", dazu gehört m.E. auf dieser Ebene auch, sich dessen bewusst zu sein, was tatsächlich wertvoll ist (natürliche Lebensgrundlagen, Liebe, Mitgefühl, Geistesschulung, Befreiung...) und was nur scheinbar einen Wert besitzt (Ansehen, Ruhm, Geld, Wertpapiere, Schmuck,...).

    Die Anhaftung an Letzterem wird in der Folge automatisch nachlassen...


    Im Grunde "verrückt", zumindest irritierend, ist allerdings, dass man sich mittels bedrucktem Papier (bzw. sogar rein virtuell/bargeldlos) Lebensräume/Lebensgrundlagen aneignen kann...

    Scheint niemandem so recht bewusst zu sein... :?



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Einerseits sind wir alle Narren, aber wenn wir das erkennen, sind wir erleuchtet, und wenn wir im Angesicht dieser Wahrheit handeln, sind wir Bodhisattvas


    In Buddhanatur zur leben bedeutet, Augenblick um Augenblick als kleines Wesen zu sterben

  • [...]

    Macht euch keinen unnötigen Streß. :)

    Nee, nur nötigen.... :lol: Schließlich erstreben wir doch das Ende des Leidens... :)



    Liebe Grüße, Anna :) :heart: _()_

    Ausgezeichnet. :like: :)


    Ich habe das Gefühl du bekommst das jetzt schon ganz gut hin mit der Überwindung der Dualität von Dualität und Nicht-Dualität.


    Liebe Grüße

  • Es ist nie meine Denke gewesen, dass Dualität Ursache für Leiden sein und das Durchschauen/Erleben einer "All-Einheit" (Non-Dualität) letztlich - über die Aufhebung der Unwissenheit - zum Erwachen/zur Erleuchtung führen könnte.

    Dies hörte ich als Belehrung von Dharma-Lehrern, las es in Büchern und versuchte es zu verstehen, als ich begann, mich mit der Buddha-Lehre zu beschäftigen.


    Findest du, dass diese Denke der Lehre Buddhas widerspricht, Anna? Für mich passt das gut zusammen. Deswegen mag ich auch das Bild mit dem Fisch (relative Welt) im Wasser (absolute Welt).

    DON'T HATE, MEDITATE.

  • Hotte

    Der Fisch real lebend in der von ihm nicht erkennbaren Leere. Das Wasser in unserer Ansicht.

    Überall, wo Wasser ist, ist für den Fisch Leere und alles andere, wo kein Wasser ist, ist real.


    Antaiji – Genjōkōan

    Ein Fisch stößt an kein Ende des Meeres, so weit er auch schwimmt.

    Ein Vogel stößt an keine Grenze des Himmels, so weit er auch fliegt.

    Fisch und Vogel waren von Beginn an nicht vom Meer und Himmel getrennt.

    Brauchen sie viel davon, so benützen sie einfach viel. Benötigen sie wenig, dann verwenden sie nur wenig.

    So kommt es niemals vor, dass sie ihren Bereich nicht ganz ausfüllten, und es gibt keinen Ort, an dem sie nicht ihre volle Aktivität entfalten.

    Wenn ein Vogel den Himmel verlässt, dann stirbt er auf der Stelle. Verlässt ein Fisch das Meerer, so stirbt er auf der Stelle.

    Das Leben wird durch das Meer gelebt. Wisse, dass auch der Himmel Leben bedeutet.

    Der Vogel verkörpert Leben, der Fisch verkörpert Leben.

    Und durch das Leben soll der Vogel verkörpert sein, durch das Leben soll der Fisch verkörpert sein.

    Und darüberhinaus soll es immer weitergehen.

    Mit dem übenden Bezeugen und allem Lebenden verhält es sich ebenso.

    Ein Vogel oder Fisch, der zuerst versucht, das Meer und den Himmel zu vermessen, bevor er darin schwimmt oder fliegt, wird weder Weg noch Ort finden, nicht im Meer und nicht am Himmel.




  • Es ist nie meine Denke gewesen, dass Dualität Ursache für Leiden sein und das Durchschauen/Erleben einer "All-Einheit" (Non-Dualität) letztlich - über die Aufhebung der Unwissenheit - zum Erwachen/zur Erleuchtung führen könnte.

    Dies hörte ich als Belehrung von Dharma-Lehrern, las es in Büchern und versuchte es zu verstehen, als ich begann, mich mit der Buddha-Lehre zu beschäftigen.


    Findest du, dass diese Denke der Lehre Buddhas widerspricht, Anna? Für mich passt das gut zusammen. Deswegen mag ich auch das Bild mit dem Fisch (relative Welt) im Wasser (absolute Welt).

    Widerspricht? Nein, sicher nicht, Hotte, habe mich da wohl ungeschickt ausgedrückt... :?


    Ich meinte, dass ich, vor der intensiveren Beschäftung mit der Lehre Buddhas, niemals gedacht habe/hätte, dass die Annahme einer dualen Welt zu Leiden führt und ein Erkennen der absoluten Wahrheit (allein) dieses aufheben/beseitigen könnte.



    Liebe Grüße_()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)

  • Ich meinte, dass ich, vor der intensiveren Beschäftung mit der Lehre Buddhas, niemals gedacht habe/hätte, dass die Annahme einer dualen Welt zu Leiden führt und ein Erkennen der absoluten Wahrheit (allein) dieses aufheben/beseitigen könnte.

    Bei mir ist das so, dass Dualität nur in meinem Verstand entsteht, wenn ich überzeugt bin, dass meine Gedankengebäude genau so in meiner Umwelt zu finden sind. Meine absolute Wahrheit.


    Dualität ist Grundlage aller wechselseitigen Abhängigkeiten der Teile, die als Ursachen, die Interagieren, Wirkungen erzeugen, alle zusammengesetzten Dharma. Ohne Dualität von Raum und Materie keine Wirkungen. Relative Wahrheit.


    Absolute Wahrheit kann es außerhalb meiner Gedankengebäude nicht geben, denn alle zusammengesetzten Dharma sind ohne atta, anatta. Absolute Wahrheit kann nur mit und vor allem durch atta existieren.