Beiträge von Igor07 im Thema „Achtsamkeit auf positve /neutrale /negative Objekte“

    Ich bin wirklich positiv erstaunt, dass meine kleine Neckerei Dich auf diesen Gedankengang gebracht hat, obwohl ich nur einen kleinen Spaß aus einer verunglückten Grammatik gemacht habe.

    OT.

    Das hat mir sehr geholfen. Es ist so, dass wir alle ein wenig verrückt sind, oder wie ein sehr kluger Buddhismus-Gelehrter es sinngemäß ausdrückte: Der Buddha war quasi gezwungen, die Wahn-Symbolik zu benutzen, um uns alle aus dem Ich-Wahn und dem Traum oder Albtraum der Wahn-Welt hinauszuführen. Denn die ganze Welt entsteht nur durch den eigenen Prozess der Wahrnehmung, oder wie es die Nur-Geist-Schule ausdrücken könnte, im eigenen Bewusstsein.


    In diesem Sinne stellt jede Lehre nicht mehr als ein Vehikel, ein Floß, dar, aber keine Realität, wie sie ist. So wie das Abbild meiner Katze keine reale Katze ist, die beißt und schnurrt.

    Man kann es bestimmt als "positiv" etikettieren.


    Um zum Thema zurückzukehren: Die richtig angewandte Sati macht es möglich.

    Wahrnehmungs-Training. ( Analyao).


    :rose: :taube: :)

    Aber Igor!!! Du musst doch gemerkt haben, dass es neckisch gemeint war aufgrund einer kleinen grammatischen Unregelmäßigkeit!!!!

    Habe als Reaktion eigentlich von Dir ein :lol: erwartet!

    Amdap .Sehr klar auf den Punkt gebracht, das war aber ernst gemeint. Denn ( wenn) egal welche Begierde entsteht, sie erschafft schon rein automatisch das Anhaften, das Kleben, das Angreifen. Es entsteht ein "Ich", mein Körper, meine Gefühle, und damit auch der Prozess der inneren Identifikation, als gäbe es etwas, das mir gehört. Aber das ist eine Illusion, die es uns ermöglicht, als Homo sapiens zu überleben.

    Deswegen verwendet man im Theravada, wissenschaftlich betrachtet, Sati als Methode, um diese tief verankerten automatischen Reaktionen und Muster wahrzunehmen und mit ihnen weiter zu arbeiten. Es geht um De-konditionierung und Ent-automatisierung, quasi eine Neuprogrammierung oder eine neue Verdrahtung des Geistes. (Gehirnes)

    Genau das unterscheidet uns von Pavianen und anderen Tieren.

    Liebe Grüße.

    Nur das Zitat berührt Igor07 es ist nicht direkt an den User Igor07 gerichtet.

    Man sollte Wikipedia dann korrigieren; sie enthält Fehler. Sorry für das OT. :)

    Warum solle man gegen Windmühlen kämpfen, wenn man weiß?

    "„Ich weiß, dass ich nichts weiß“ ist ein geflügeltes Wort antiken Ursprungs: „Denn von mir selbst wusste ich, dass ich gar nichts weiß ...“ (Platon: Apologie des Sokrates 22d).[1] Es ist in der Fassung „ipse se nihil scire id unum sciat“[2] auch bei Cicero bezeugt, der in seinem 45 v. Chr. verfassten literarischen Dialog Academici libri den Gesprächspartner Marcus Terentius Varro feststellen lässt, es handle sich um eine bekannte Aussage des griechischen Philosophen Sokrates." ;)

    Es geht immer darum zu erkennen, dass Körper, Empfindungen, Geist und Geistesobjekte nicht so existieren wie sie uns erscheinen. Ob man diese Erkenntnis als Theravadin oder als Mahayanist erlangt: es ist stets die gleiche Erkenntnis. Die Phänomene haben kein Eigenwesen.

    Korrekt, Helmut, aber *shunyata* im Theravada ist nicht dasselbe, wie es in späteren Traditionen interpretiert wird. Selbst Wikipedia reicht aus, um diese Unterscheidung zu erkennen:


    Zitat

    Das Prädikat „leer“ bezieht sich im frühbuddhistischen Zusammenhang noch ausschließlich auf die Ichlosigkeit und nicht auf eine angenommene letztendliche Bestehensweise der Daseinsfaktoren (Sanskrit: dharmas, Pali: dhammas), insbesondere der fünf Skandhas in ihrem abhängigen Entstehen, die nach frühbuddhistischer Lehre die gesamte Erfahrungswelt einer Person ausmachen. Das ändert sich später in einigen Schulen des Hinayana, insbesondere in den Schulen des Sarvastivada und des Sautrantika, die, ausgehend von der Systematik des Abhidharma, diskutieren, ob die Daseinsfaktoren über eine dauerhafte Eigenexistenz (svabhava) verfügen oder nur momenthaft aufblitzen, um im selben Augenblick wieder vollständig zu verlöschen.


    Shunyata

    auf welche Weise Theravada und Mahayana den Begriff Satipatthana unterschiedlich verstehen.

    Lieber Helmut , so KI:


    https://www.perplexity.ai/search/satipatthana-unterschiedlich-v-b_dbdzBlQ7SKASyKJkvcGw#0


    Ich zitiere:


    Zitat

    Die Praxis von Satipatthana (Achtsamkeitsmeditation) wird im Mahayana und Hinayana unterschiedlich verstanden und angewendet:

    Hinayana-Verständnis

    Im Hinayana, insbesondere im Theravada-Buddhismus, wird Satipatthana als grundlegende Meditationspraxis betrachtet:

    • Der Fokus liegt auf der Entwicklung von Achtsamkeit und Einsicht in die eigene Erfahrung

    .Ziel ist die persönliche Befreiung vom Leiden durch tiefes Verständnis der Vergänglichkeit, des Leidens und der Ichlosigkeit.Die Praxis konzentriert sich auf vier Grundlagen der Achtsamkeit: Körper, Gefühle, Geisteszustände und Geistesobjekte Mahayana-Verständnis
    Im Mahayana wird Satipatthana in einen breiteren Kontext gestellt:

    • Die Praxis wird mit dem Bodhisattva-Ideal verbunden - dem Streben nach Erleuchtung zum Wohle aller Wesen

    . Zusätzlich zur Achtsamkeit auf die eigene Erfahrung wird die Achtsamkeit auf die Leerheit (Shunyata) aller Phänomene betont. Satipatthana wird oft mit anderen Meditationstechniken wie Visualisierungen oder Mantra-Rezitation kombiniert

    • .

    Gemeinsamkeiten Trotz der Unterschiede gibt es auch wichtige Gemeinsamkeiten:Beide Traditionen sehen Satipatthana als wesentlichen Bestandteil des buddhistischen Pfades.In beiden Ansätzen dient die Praxis der Entwicklung von Weisheit und Mitgefühl. Das grundlegende Ziel der Befreiung vom Leiden bleibt in beiden Traditionen bestehen, auch wenn es im Mahayana erweitert wird

    • .

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Hinayana Satipatthana eher als Weg zur individuellen Befreiung versteht, während das Mahayana die Praxis in einen umfassenderen Kontext des Strebens nach Erleuchtung zum Wohle aller Wesen stellt.
    .


    P.S. Sorry,

    ,man kann es mit einer "Maschine" klären, die alle Quellen anzeigt.


    Ich verdufte mich :taube: :taube: :taube: :rainbow: :)


    Amdap , Ich schlafe mit niemandem, egal wem, denn Befriedigung( Verlangen, Begehren, "Begnügen", usw..) ist die Wurzel des Leidens, und ich bin einfach alt. ( MN1). Sorry, aber direkt. Es gibt den Faden auf diesem Forum.

    Sati umfasst wohl eine breite Palette von Achtsamkeit auf das was man tut bis hin zur Achtsamkeit in tiefer Meditation.


    ...obwohl, wie Du weißt, ich sehr wütend über die bekanntgewordenen Vorkommnisse bin.

    Doch wie gesagt, diese Assoziation, die hier bei Dir aufkommt, scheint mir nicht kompatibel.

    Möglicherweise hat Dich meine Nennung des Begriffs "Hingabe" getriggert.

    Aber Hingabe im spirituellen Sinne hat nichts mit den Verirrungen des sexuellen Missbrauchs im Tibetischen Buddhismus zu tun.

    Amdap


    Es hat mich nicht getriggert, aber ich wollte damit nur betonen, dass Theravada die Satipatthana und den Begriff "Achtsamkeit" anders versteht als Mahayana und Vajrayana. Um dies zu verdeutlichen, zitiere ich kurz Buddhadasa Bhikkhu aus „Auf den Punkt gebracht“:


    Zitat

    Wird das nicht klar verstanden, kommt es leicht zu einem blinden Haften an Regeln und Riten, zum Ausführen von bestimmten Praktiken, ohne ihren Zweck zu verstehen.1 Dies kann an jedem beliebigen Punkt in der buddhistischen Praxis auftreten, beim Erwerben von spirituellem Verdienst, bei der Einhaltung der Übungsregeln, bei der asketischen Disziplin und bei der Meditation. Manche Laien sind davon überzeugt, dass eine bestimmte Art Verdienste zu erwerben die Essenz des Buddhismus ist.


    Thanissaro Bhikkhu führt in seinem Buch „Das Gewicht von Bergen“ aus, dass das Festhalten an äußeren Erscheinungen wie Mantras, Bildern, Klängen( oder Visualisierungen) – wie auch das Festhalten an bestimmten Praktiken und Vorstellungen – Beziehungen zwischen Lehrer und Schüler beeinflussen kann, was Missbrauch einfacher möglich macht.


    Kurz gesagt: Der Buddha im Mahayana ist nicht derselbe wie der Buddha im Theravada. Ob der historische Buddha tatsächlich so war oder ob es sich um eine Legende handelt, sei dahingestellt. Wenn sich Mahayana auf MN 10 (die Satipatthana-Sutta) bezieht, gibt es diesem eine ganz andere Bedeutung als Theravada und der Pali-Kanon es tun. Das ist alles, was ich gemeint hatte. Mehr war nicht dabei.


    Alles Gute! :taube: :taube: :taube:

    Doch möchte ich noch etwas Wichtiges - aus eigener Erfahrung - hinzufügen:

    Für Anfänger ist es sehr schwer, eine Visualisation in der Meditation für längere Zeit aufrechtzuerhalten. Man benutzt Mantras als Hilfsmittel, trotzdem ist es schwer. Immer wieder muss man den zerstreuten Geist zurückordern und zur Sammlung zurückführen.

    Für Fortgeschrittene dagegen ist es einfach, weil sie gelernt haben, die Fokussierung mit Hingabe zu verschmelzen. Der Geist ruht dann natürlicherweise in einem "ekayanischen" Zustand.

    Sorry , liebe Amdap , ich hatte aber über Theravada gesprochen, um es klarzustellen:


    Dort hatte ich bis heute keine Mantras und keine Visualisierungen gefunden.

    Es war niemals anwesend im ursprünglichen Buddhismus, eher ein Hindernis auf dem Weg zu Nibbana.


    Zitat

    Aus dem Mahayâna entwickelte sieh etwa 500 Jahre später, also um die Mitte des ersten Jahrtausends nach Christus, eine weitere Form des Buddhismus, das Vajrayāna, das Diamant- oder Donnerkeil-Fahrzeug. Es besteht in einem verwickelten System von Zaubersprüchen und Zauberriten, durch die man Wunderkräfte in sich zu entfalten glaubte. Von den Anhängern dieser Richtung wurde als höchstes Wesen der Buddha Vairocana verehrt. Der Kultus artete schliesslich aus zu einem rituellen Geschlechtsverkehr. Der Theorie nach soll bei diesem Akt keine sinnliche Lust erstrebt, sondern jenseitige Erkenntnis erweckt werden. Der Handelnde «soll sich seiner Identität mit der ewigen Weltkraft bewusst werden, in welcher alle Zweiheit aufgehoben und die Wonne des All-Einen, Absoluten verwirklicht ist. Indem er die Frau ‚erkennt‘, gewinnt er die übersinnliche Erkenntnis, dass alles individuelle Denken im Schoss der ‚Leere‘ vergeht und dass jedes scheinbare Selbst in einer höheren Einheit aufgehoben wird». (FN 1) Im Vajrayāna hat sich der Buddhismus in sein Gegenteil verkehrt.

    Fußnote (1) Helmut von Glasenapp, Der Buddhismus in Indien und im Fernen Osten, Berlin 1939, Seite 91.







    So haben wir sicherlich den Nährboden für sexuellen Missbrauch im TB geschaffen. Eine Praktizierende, mit der ich lange kommuniziert habe, sagte mir unverblümt, dass es ein Segen für sie wäre, wenn der Buddha oder sein Lehrer mit mir schlafen wollte. Sie ist verheiratet und hat ein kleines Kind. Ich enthalte mich eines Kommentars.

    Nur meine eigene Position, nicht persönlich gemeint, danke! LG.


    Geschichtlicher Überblick

    Der Begriff Achtsamkeit in diesem Sinne hat also eine andere Bedeutung als im Alltagsgebrauch. Er bedeutet im Kontext des Dharma also etwas anderes als sich im Straßenverkehr achtsam zu verhalten oder als Kind achtsam durchs Haus schleichen.

    Warum nicht?


    Zitat

    8. "Wiederum, ihr Bhikkhus, ist ein Bhikkhu einer, der wissensklar handelt beim Hingehen und Zurückgehen; der wissensklar handelt beim Hinschauen und Wegschauen; der wissensklar handelt beim Beugen und Strecken der Glieder; der wissensklar handelt beim Tragen der Robe und beim Umhertragen der äußeren Robe und der Schale; der wissensklar handelt beim Essen, Trinken, Kauen und Schmecken; der wissensklar handelt beim Entleeren von Kot und Urin; der wissensklar handelt beim Gehen, Stehen, Sitzen, Einschlafen, Aufwachen, beim Reden und Schweigen [9]."


    https://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m010z.html


    Satipatthāna kann eigentlich rund um die Uhr praktiziert werden, sei es im Straßenverkehr, mit den Kindern oder bei der Kommunikation. Wenn man Sati richtig benutzt, dann handelt man bewusst ( agiert), ohne durch die Kraft der Triebe, kilesa, Geistesgifte oder ähnliches zu re-agieren. Es ist eine Form des Wahrnehmungstrainings, so Analayo. LG.

    Ohne Denken wird man sich nicht in Achtsamkeit schulen können. Es geht ja darum, sich bewusst zu sein, was im eigenen Geist vor sich geht. Was im eigenen Geist vor sich geht, kann man aber nicht mit den Sinnesbewusstseinsarten erfassen.

    Wie ich bei Analayo in mindestens drei Büchern über Satipatthana und vielen weiteren Artikeln verstanden habe, sollte man eigentlich das Denken, diesen plappernden Affen, am Ende überwinden und transzendieren, also über ihn hinausgehen. Der Beobachter und das Beobachtete kann man sich als zwei Seiten derselben Medaille vorstellen. Doch weitergehend gibt es keine Dualität mehr, keine Trennung, wie es zum Beispiel im Herz-Sutra beschrieben wird. Daher ist dieser Zustand mit sprachlichen Mitteln nicht vermittelbar, aber erlebbar und erfahrbar. Es ist kein Zufall, dass der Buddha im Pali-Kanon nicht direkt darauf geantwortet hat, was Nibbana ist.

    Anders ausgedrückt: Sati benutzt das Denken sozusagen als Werkzeug, aber es findet kein Denken statt. Für das Denken braucht man jedoch den Denkenden, und so erschafft man selbst die Trennung, die eigentlich nicht vorhanden ist.


    Zitat

    Eine genauere Untersuchung dieser Definition offenbart jedoch, dass sati eigentlich nicht als das Erinnern selbst definiert wird, sondern als das, was das Erinnern ermöglicht und erleichtert. Diese Definition von sati deutet darauf hin, dass das Erinnerungsvermögen gut funktioniert, wenn sati präsent ist. Auf diese Weise verstanden, lässt sich sati besser mit dem Kontext von satipaṭṭhāna in Verbindung bringen, wo es nicht darum geht, Vergangenes ins Bewusstsein zu rufen, sondern vielmehr darum, dass sich die Achtsamkeit auf den gegenwärtigen Augenblick richtet.

    Ähnlich wird sati als Achtsamkeit des gegenwärtigen Augenblicks in den Darstellungen des Paṭisambhidāmagga und des Visuddhimagga beschrieben, denen zufolge die typische Eigenschaft von sati "Gegenwärtigkeit" (upaṭṭhāna) ist – sei es als Fähigkeit (indriya), als Erwachensfaktor (bojjhaṅga), als Bestandteil des edlen achtfachen Pfades oder im Moment der Verwirklichung.

    So kann Achtsamkeit als Gegenwärtigkeit (upaṭṭhita-sati) verstanden werden, indem sie "Geistesgegenwärtigkeit" einschließt, insofern sie direkt der "Geistesabwesenheit" (muṭṭha-sati) entgegengesetzt ist. "Geistesgegenwärtigkeit" bedeutet, dass jemand, der sati besitzt, in Bezug auf den gegenwärtigen Augenblick hellwach ist. Aufgrund dieser Geistesgegenwart wird alles, was getan oder gesagt wird, klar vom Geist erfasst, sodass man sich später leichter daran erinnern kann.


    S.63, "Der Direkte Weg".



    In einem anderen Buch wird es noch präziser dargestellt, was mich persönlich an Zen erinnert. Es geht darum, immer wach und präsent zu bleiben, ohne „Denken“ oder „Bewertungen“. Man sieht die Welt der Phänomene, anders ausgedrückt, wie sie wirklich ist, und nicht durch die mentalen Schablonen und Raster der Wahrnehmung. Bei richtiger sati entfernt man sozusagen alles Denken, und übrig bleiben die rohen Daten der Wahrnehmung. Genau deshalb ermöglicht sati, die kilesa im Keim zu ersticken, oder noch weiter, sie können überhaupt nicht mehr entstehen. / Keine Mentale Ausuferung,.Papañca.Conceptual proliferation../ So habe ich es verstanden, und so praktiziere ich es nach der Theravada-Tradition.

    Alles Gute!