Achtsamkeit auf positve /neutrale /negative Objekte

  • Es geht immer darum zu erkennen, dass Körper, Empfindungen, Geist und Geistesobjekte nicht so existieren wie sie uns erscheinen. Ob man diese Erkenntnis als Theravadin oder als Mahayanist erlangt: es ist stets die gleiche Erkenntnis. Die Phänomene haben kein Eigenwesen.

    Korrekt, Helmut, aber *shunyata* im Theravada ist nicht dasselbe, wie es in späteren Traditionen interpretiert wird. Selbst Wikipedia reicht aus, um diese Unterscheidung zu erkennen:


    Zitat

    Das Prädikat „leer“ bezieht sich im frühbuddhistischen Zusammenhang noch ausschließlich auf die Ichlosigkeit und nicht auf eine angenommene letztendliche Bestehensweise der Daseinsfaktoren (Sanskrit: dharmas, Pali: dhammas), insbesondere der fünf Skandhas in ihrem abhängigen Entstehen, die nach frühbuddhistischer Lehre die gesamte Erfahrungswelt einer Person ausmachen. Das ändert sich später in einigen Schulen des Hinayana, insbesondere in den Schulen des Sarvastivada und des Sautrantika, die, ausgehend von der Systematik des Abhidharma, diskutieren, ob die Daseinsfaktoren über eine dauerhafte Eigenexistenz (svabhava) verfügen oder nur momenthaft aufblitzen, um im selben Augenblick wieder vollständig zu verlöschen.


    Shunyata

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Das Prädikat „leer“ bezieht sich im frühbuddhistischen Zusammenhang noch ausschließlich auf die Ichlosigkeit und nicht auf eine angenommene letztendliche Bestehensweise der Daseinsfaktoren (Sanskrit: dharmas, Pali: dhammas), insbesondere der fünf Skandhas in ihrem abhängigen Entstehen, die nach frühbuddhistischer Lehre die gesamte Erfahrungswelt einer Person ausmachen.

    Nur das Zitat berührt Igor07 es ist nicht direkt an den User Igor07 gerichtet.


    Leer ist in der Lehre des einen Fahrzeugs Ichlosigkeit, bezieht sich auf nichts anderes als Nicht-Auffindung eines beständigen Ich.


    Es gibt keine fünf Skandhas!

    Es gibt die fünf Anhäufungen und diese werden als Einheit, Skandha genannt. Es gibt den Begriff Skandhas nur, wenn mehrere individuelle fühlende Lebewesen als Gruppe zusammengefasst werden.


    Skandha wird in zwei Bereiche geteilt, der einen Anhäufung der Körperlichkeit und den vier Anhäufungen des Sinnlich, Geistigen.

    In keiner Anhäufung ist ein beständiges Ich zu finden, sie sind leer davon.


    Skandha als nicht trennbare Einheit, in ihrem abhängigen Entstehen der Anhäufungen im Inneren und als Einheit in abhängigem Entstehen mit der Umwelt, erzeugt die Erfahrungswelt der Lebewesen. Bei wenigen Arten von Lebewesen auch die Auffassung, die Verblendung ein Ich zu sein.


    Erkennt man Skandha im Sinn des einen Fahrzeugs, wird die Darstellung, Zurschaustellung eines Ich zu einem Spiel. Man weiß ja nie, welches fühlende Lebewesen auf seine Verblendung besteht, ein Ich zu sein.


    Mit z. B. Menschen, die wissen, dass ihr Ich-sein eine Verblendung ist, lebt es sich von selbst zufrieden. Das kommt aber selten vor, meist muss man sich mit Persönlichkeiten herumschlagen, die man nie ganz ernst nehmen kann. Das darf man sie nicht spüren lassen. Sie fühlen sich angegriffen, persönlich beleidigt, erniedrigt.

    Persönlichkeiten sind gefährlich für das eigene zufriedene Leben.

  • Bezogen auf meinen aufzuklappenden Text in #47:

    Amdap , Ich schlafe mit niemandem, egal wem, denn Befriedigung( Verlangen, Begehren, "Begnügen", usw..) ist die Wurzel des Leidens, und ich bin einfach alt. ( MN1). Sorry, aber direkt. Es gibt den Faden auf diesem Forum.

    Aber Igor!!! Du musst doch gemerkt haben, dass es neckisch gemeint war aufgrund einer kleinen grammatischen Unregelmäßigkeit!!!!

    Habe als Reaktion eigentlich von Dir ein :lol: erwartet!


    Also wäre - im tibetischen Buddhismus - nur die konzentrative Samatha-Meditation mit der Befreiung des Geistes assoziiert? :?

    Das wäre, aus meiner Sicht, doch eher eine verdrehte Logik, gleichsam wie:

    "Der Elefant ist ein vierbeiniges Tier; daraus folgt, dass jedes vierbeinige Tier ein Elefant ist!"


    Vielleicht sollten wir das Ganze nicht unnötig verkomplizieren durch die - zusätzliche - Differenzierung von Fokussierung und Konzentration...? :?

    Da bin ich anderer Meinung. Präzision ist sehr wichtig, und genauso wichtig ist es, dass man Definitionen versteht. Das ist die Grundlage zum Studium, und das Studium wiederum ist die Grundlage für spirituelle Praxis, im Tibetischen Buddhismus übrigens in ihrer ausgefeiltesten Form zu finden bei den Gelugs.

    Die Differenzierung von Fokussierung gegenüber Konzentration habe ich mir keineswegs ausgedacht.

    Und wir Menschen sind denkende Wesen, das hat schon seinen Grund. Wir stehen nicht einfach nur auf der Wiese und machen "muh". Man darf die Denkfähigkeit nicht verachten, denn sie ist zurzeit die höchste Expression der irdischen Evolution. Vermutlich gibt es noch unzählige andere habitable Planeten, auf denen die Wesen weiter entwickelt sind als wir, aber bei uns hier, da ist die Denkfähigkeit so eine Art Krönung.

    Auch die Unterteilung in "gewöhnliche" Achtsamkeit und "spirituelle" Achtsamkeit ("Ekayana") erstaunt mich:

    Nein, das braucht Dich gar nicht zu erstaunen. Wenn man es ernst meint, macht man kein Eia popeia, und Wischiwaschi schon gar nicht.

    Es ist eine Tatsache und ich bin sicher, dass das auch mittels MRT nachweisbar ist. Bestimmt wurde es schon bei begabten Meditierern erkannt und unterschieden, z. B. Matthieu Ricard und Yongey Mingyur Rinpoche.


    In Verbindung mit Hingabe besteht eine höhere Qualität von Achtsamkeit, die gleichzeitig - eben deswegen - leichter zu halten ist, obwohl man denken könnte, dass das wegen des höheren Qualitätsgrades schwieriger sei.

    Es gibt auch eine "weltliche" Hingabe, die durchaus ebenfalls eine höhere Qualität von Achtsamkeit erzeugt, und die verwandt damit ist, sich damit aber nicht 100% gleichsetzen lässt.

    Der Dalai Lama weist in seinen anspruchsvolleren Büchern immer wieder darauf hin, dass es bei der Meditation unterschiedliche Grade von Sinken gibt: grobes Sinken, mittleres Sinken, feines Sinken und äußerst subtiles Sinken. Letzteres merkt Otto Normalmeditierer noch nicht einmal, so subtil ist es. Ich habe jahrelang mehrere Lehrer gefragt, wie man das tückische subtile Sinken bei der Meditation verhindern kann, da man es ja gar nicht bemerkt. Ich habe sogar damals noch (analoge!) Briefe geschrieben, so wichtig war mir das! Ungefähr 70-80% der befragten Lehrer haben mich gar nicht verstanden, und vielleicht haben sie mir ja auch nicht richtig zugehört. Sie dachten immer, ich meine das grobe Sinken, obwohl ich ja das "äußerst subtile Sinken", laut dem Dalai Lama, genau beschrieben habe. Ich habe bestimmt im Verlauf von 20 Jahren immer wieder dieselbe Frage gestellt.


    Doch eines Tages bekam ich eine verblüffende Antwort: die Hingabe schütze vor dem äußerst subtilen Sinken.

    Ich war wie vom Donner gerührt.

    Daraufhin habe ich nie wieder gefragt.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Nur das Zitat berührt Igor07 es ist nicht direkt an den User Igor07 gerichtet.

    Man sollte Wikipedia dann korrigieren; sie enthält Fehler. Sorry für das OT. :)

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Nur das Zitat berührt Igor07 es ist nicht direkt an den User Igor07 gerichtet.

    Man sollte Wikipedia dann korrigieren; sie enthält Fehler. Sorry für das OT. :)

    Warum solle man gegen Windmühlen kämpfen, wenn man weiß?

  • Nur das Zitat berührt Igor07 es ist nicht direkt an den User Igor07 gerichtet.

    Man sollte Wikipedia dann korrigieren; sie enthält Fehler. Sorry für das OT. :)

    Warum solle man gegen Windmühlen kämpfen, wenn man weiß?

    "„Ich weiß, dass ich nichts weiß“ ist ein geflügeltes Wort antiken Ursprungs: „Denn von mir selbst wusste ich, dass ich gar nichts weiß ...“ (Platon: Apologie des Sokrates 22d).[1] Es ist in der Fassung „ipse se nihil scire id unum sciat“[2] auch bei Cicero bezeugt, der in seinem 45 v. Chr. verfassten literarischen Dialog Academici libri den Gesprächspartner Marcus Terentius Varro feststellen lässt, es handle sich um eine bekannte Aussage des griechischen Philosophen Sokrates." ;)

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Man sollte Wikipedia dann korrigieren; sie enthält Fehler. Sorry für das OT. :)

    Warum solle man gegen Windmühlen kämpfen, wenn man weiß?

    "„Ich weiß, dass ich nichts weiß“ ist ein geflügeltes Wort antiken Ursprungs: „Denn von mir selbst wusste ich, dass ich gar nichts weiß ...“ (Platon: Apologie des Sokrates 22d).[1] Es ist in der Fassung „ipse se nihil scire id unum sciat“[2] auch bei Cicero bezeugt, der in seinem 45 v. Chr. verfassten literarischen Dialog Academici libri den Gesprächspartner Marcus Terentius Varro feststellen lässt, es handle sich um eine bekannte Aussage des griechischen Philosophen Sokrates." ;)

  • "„Ich weiß, dass ich nichts weiß“ ist ein geflügeltes Wort antiken Ursprungs: „Denn von mir selbst wusste ich, dass ich gar nichts weiß ...“ (Platon: Apologie des Sokrates 22d).[1] Es ist in der Fassung „ipse se nihil scire id unum sciat“[2] auch bei Cicero bezeugt, der in seinem 45 v. Chr. verfassten literarischen Dialog Academici libri den Gesprächspartner Marcus Terentius Varro feststellen lässt, es handle sich um eine bekannte Aussage des griechischen Philosophen Sokrates." ;)

    Das ist der Klassiker über echte Weisheit:

    "Ich weiß, dass ich nichts weiß" (Sokrates) _()_

    Wer also glaubt zu wissen, weiß nicht, dass er nichts weiß.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • zitiere ich kurz Buddhadasa Bhikkhu aus „Auf den Punkt gebracht“:


    Zitat

    "Wird das nicht klar verstanden, kommt es leicht zu einem blinden Haften an Regeln und Riten, zum Ausführen von bestimmten Praktiken, ohne ihren Zweck zu verstehen.1 Dies kann an jedem beliebigen Punkt in der buddhistischen Praxis auftreten, beim Erwerben von spirituellem Verdienst, bei der Einhaltung der Übungsregeln, bei der asketischen Disziplin und bei der Meditation. Manche Laien sind davon überzeugt, dass eine bestimmte Art Verdienste zu erwerben die Essenz des Buddhismus ist."


    Thanissaro Bhikkhu führt in seinem Buch „Das Gewicht von Bergen“ aus, dass das Festhalten an äußeren Erscheinungen wie Mantras, Bildern, Klängen( oder Visualisierungen) – wie auch das Festhalten an bestimmten Praktiken und Vorstellungen – Beziehungen zwischen Lehrer und Schüler beeinflussen kann, was Missbrauch einfacher möglich macht.

    Das Ausführen von Ritualen ist unter den tantrischen Methoden die niedrigste Stufe.

    So wird es gelehrt, und das ist allen Insidern klar.

    Und trotzdem, ja, gibt es sehr Viele, die vom Ritual überzeugt sind und glauben, dass diese "bestimmte Art Verdienste zu erwerben die Essenz des Buddhismus" sei.

    Leider ist das überall so! Andernfalls würden nicht sogenannte Christen nur zu Weihnachten in die Kirche gehen, oder wenn es überhaupt sehr feierlich zugeht und besonders viel das Weihrauchfass geschwenkt wird. So ist die menschliche Natur!

    Denn unser Geist ist sehr schwach, und wir wissen nicht, wie wir ihn schulen können, und der Meister ist weit weg. Was liegt da näher, als ein gemeinschaftliches Ritual zu pflegen, durch welches der Einzelne sich geborgen und verstanden in der Gruppe fühlt? Schon die Neandertaler hatten ausgefeilte Rituale, ja sogar der Homo erectus!


    Doch denke ich, dass im tib. Buddhismus das allgemeine-, und Haupt-Ritual, die Puja, eher nicht die Ursache ist, welche die Beziehung zwischen Lehrer und Schüler zum Krankhaften wandeln kann - derart, dass es in Richtung Missbrauch geht. Der Weg dorthin ist ein anderer: eine engere Zusammenarbeit. Beispielsweise, der klassische Fall: eine Schülerin möchte ehrenamtlich mehr tun und betätigt sich zum Beispiel im Büro, oder hält die Sakralräume in Ordnung. So kommt man sich näher.


    Ich muss gestehen, dass mir persönlich die Rituale stets eine aufgebrummte Pflicht sind. Bis heute weiß ich nicht, an welcher Stelle man bimmeln und trommeln muss, und auch die Opferungs-Mudras sind mir ein Buch mit sieben Siegeln; immer, wenn sie "dran" sind, starre ich wie gebannt auf die Hände des zelebrierenden Lamas und bin selbst wie gelähmt. Das ist sogar schon aufgefallen. Am anstrengendsten jedoch sind die Texte (in tibetischer Sprache), die man mitrezitieren muss. Da muss man im Halbdunkeln eine gute Brille haben, um nicht den Faden zu verlieren. Und dann dieses lange Sitzen dabei, bis der Hintern platt ist! Das ist wirklich nichts für mich. Ich kann von mir nicht sagen, dabei Hochgefühle zu haben. Und ich kann nicht sagen, dass das meine Achtsamkeit verbessert.


    Da sind mir doch die Mahasiddhas viel sympathischer.

    Viele von ihnen waren unkonventionelle Lehrer, die oft außerhalb der traditionellen Klöster lebten und einen asketischen oder sogar exzentrischen Lebensstil pflegten. Sie konnten als Mönche oder Laien auftreten und ihre Lehren und Praktiken waren häufig stark auf persönliche Erfahrung und direkte spirituelle Einsicht ausgerichtet.

    Ihre Lehren betonen oft die direkte Erfahrung des Göttlichen, jenseits von bloßer intellektueller oder ritueller Praxis, und haben eine starke Verbindung zur Tantrischen Praxis und zu fortgeschrittenen Meditationsmethoden.

    Aber leider wird man ja in der Realität "subtil" immer wieder zurückzitiert, da mögen einem die Mahasiddhas noch so sympathisch sein, es nützt nichts: ohne an einer Puja teilzunehmen wird man zum Außenseiter.


    So kommt es leicht dazu, dass man Rituale, die ja nur ein Werkzeug sind, mit dem Ziel verwechselt. Es ist wie in dem berühmten Gleichnis "Mit dem Finger auf den Mond zeigen" - siehe dort.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Zum Trost sei gesagt, dass wirklich mit über 95prozentiger Wahrscheinlichkeit der Hormonspiegel die Ursache ist, wie sich dann herausstellt. In spiritueller Hinsicht also unheilsam.

    Da sind wir dann wieder bei unser nächsten Verwandten.


    Aus meiner Münchner Zeit ("Tierpark Hellabrunn") weiss ich, dass im Pavian-Gehege alles hormonell abläuft und MeeToo-Debatten nicht geführt werden, die Paviandamen paaren sich hemmungslos, bevorzugt mit dem lokalen Pavian-Guru.

    Ich erinnere mich noch lebhaft an die drastischen Aussagen meiner damaligen Begleiterin über die Dreistigkeit der Pavianinnen und die Dummheit der Pavianmänner.


    :) :?

  • Aber Igor!!! Du musst doch gemerkt haben, dass es neckisch gemeint war aufgrund einer kleinen grammatischen Unregelmäßigkeit!!!!

    Habe als Reaktion eigentlich von Dir ein :lol: erwartet!

    Amdap .Sehr klar auf den Punkt gebracht, das war aber ernst gemeint. Denn ( wenn) egal welche Begierde entsteht, sie erschafft schon rein automatisch das Anhaften, das Kleben, das Angreifen. Es entsteht ein "Ich", mein Körper, meine Gefühle, und damit auch der Prozess der inneren Identifikation, als gäbe es etwas, das mir gehört. Aber das ist eine Illusion, die es uns ermöglicht, als Homo sapiens zu überleben.

    Deswegen verwendet man im Theravada, wissenschaftlich betrachtet, Sati als Methode, um diese tief verankerten automatischen Reaktionen und Muster wahrzunehmen und mit ihnen weiter zu arbeiten. Es geht um De-konditionierung und Ent-automatisierung, quasi eine Neuprogrammierung oder eine neue Verdrahtung des Geistes. (Gehirnes)

    Genau das unterscheidet uns von Pavianen und anderen Tieren.

    Liebe Grüße.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ich bin wirklich positiv erstaunt, dass meine kleine Neckerei Dich auf diesen Gedankengang gebracht hat, obwohl ich nur einen kleinen Spaß aus einer verunglückten Grammatik gemacht habe.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Ich bin wirklich positiv erstaunt, dass meine kleine Neckerei Dich auf diesen Gedankengang gebracht hat, obwohl ich nur einen kleinen Spaß aus einer verunglückten Grammatik gemacht habe.

    OT.

    Das hat mir sehr geholfen. Es ist so, dass wir alle ein wenig verrückt sind, oder wie ein sehr kluger Buddhismus-Gelehrter es sinngemäß ausdrückte: Der Buddha war quasi gezwungen, die Wahn-Symbolik zu benutzen, um uns alle aus dem Ich-Wahn und dem Traum oder Albtraum der Wahn-Welt hinauszuführen. Denn die ganze Welt entsteht nur durch den eigenen Prozess der Wahrnehmung, oder wie es die Nur-Geist-Schule ausdrücken könnte, im eigenen Bewusstsein.


    In diesem Sinne stellt jede Lehre nicht mehr als ein Vehikel, ein Floß, dar, aber keine Realität, wie sie ist. So wie das Abbild meiner Katze keine reale Katze ist, die beißt und schnurrt.

    Man kann es bestimmt als "positiv" etikettieren.


    Um zum Thema zurückzukehren: Die richtig angewandte Sati macht es möglich.

    Wahrnehmungs-Training. ( Analyao).


    :rose: :taube: :)

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Bestimmt weiß jetzt keiner mehr, was der Auslöser dieses kleinen Austauschs war.

    Verlange nicht, dass alles so geschieht, wie du es wünschest,
    sondern wolle, dass alles so geschieht, wie es geschieht,
    und es wird dir gut gehen.
    Epiktet

  • Hallo Kaiman :)


    nochmal zurück zu deinem Thema...

    Ohne Denken wird man sich nicht in Achtsamkeit schulen können. Es geht ja darum, sich bewusst zu sein, was im eigenen Geist vor sich geht.

    Das ist ein gutes Beispiel . Ich denke aber wenn die Gedanken sehr negativ sind . Kann man sich ein positives Objekt vorstellen, wie einen Buddha (visualisieren) oder die Aufmerksamkeit mehr auf Körperwahrnehmungen richtigen und die Gedanken eher im Hintergrund laufen lassen.

    Der Buddha gibt dazu auch einen Rat (im Palikanon, Samyutta Nikaya 47.10):

    Hier wird auch deutlich, wann Denken/Erwägen Sinn macht und wann es nicht mehr vonnöten ist.

    Eine modernere Übersetzung trifft es vielleicht noch besser:

    Bei vielen negativen Gedanken ist es natürlich nicht so einfach, ein positives, "inspirierendes" Thema oder eine "befriedigende Vorstellung" zu entwickeln, aber den Buddha zu visualisieren oder auch beruhigende Musik als Meditationsobjekt zu verwenden, wie du es ja schon praktizierst, könnten hilfreich sein, um wieder der "Freude" näherzukommen, die letztendlich Körper und Geist beruhigt, was Sammlung/Versenkung ermöglicht.


    Grundsätzlich hilft Achtsamkeit schon im Alltag, aufkommende negative Gedanken bei sich zu bemerken und diese dann nicht weiterzuführen, sondern wieder loszulassen (und mit heilsamen Gedanken zu ersetzen) - dies gehört zur "rechten Anstrengung" (6. Glied des achtfachen Pfades).

    Ebenso wird man positive Gedanken bemerken und weiterführen, was auf Dauer heilsame Wirkung zeigt, denn

    Zitat

    Woran man viel denkt, dahin neigt sich das Gemüt.

    Denkt man viel an Entsagen, an Freundlichkeit oder an Friedfertigkeit, hat man Gedanken an Sinnenlust, an Mißgunst und Gewalttat beiseite geschoben und Gedanken an Entsagung, an Freundlichkeit und Fried­fertigkeit gepflegt, so neigt sich das Gemüt zu Entsagung, Freundlichkeit und Friedfertigkeit.


    https://www.palikanon.com/majjhima/kurt_schmidt/m019.htm



    Liebe Grüße, Anna _()_ :heart: :)

    "...Dieser edle achtfache Pfad aber ist der zur Aufhebung des Leidens führende Weg..." (AN.VI.63)


    "In dieser Stunde hörte Siddhartha auf, mit dem Schicksal zu kämpfen, hörte auf zu leiden. Auf seinem Gesicht blühte die Heiterkeit des Wissens, dem kein Wille mehr entgegensteht, das die Vollendung kennt, das einverstanden ist, mit dem Fluss des Geschehens, mit dem Strom des Lebens, voll Mitleid, voll Mitlust, dem Strömen hingegeben, der Einheit zugehörig." (H.Hesse)