Diese reine Lehre und deren Einfachheit sind wie du sagst eine Überlieferung (von vielen) und eine Vorstellung. Einen unmittelbaren Zugang zu der authentischen Einfachheit gibt es nicht. Nur durch Vermittlung einer bestimmten Tradition und Schulbildung sind sie für uns heute zugänglich.
Von "reiner Lehre" habe ich nichts geschrieben, eher etwas vom Kern der Lehre. Es ist aber auch richtig, dass die Lehre immer nur über Traditionen vermittelt wird, also als Praxis. Die verschriftlichen Formen der Lehre,wie auch die Elemente bevorzugter Prais können sich tatsächlich sehr unterscheiden, aber das sind nach meinem Schluß eher Äußerlichkeiten, die sich aus dem konkreten historischen Kontext, jeweils aktuellen Fragestellungen usw ergeben haben.
Manche Leute meinen, dass es einen unüberwindlichen Graben zwischen meiner Zen-Tradition und dem Pali-Suttapitaka gibt. Ich finde das nicht, ich sehe, dass der Kern der Lehre völlig unversehrt ist.
Und der Fokus wäre, das Leiden und dessen Aufhebung? Die philosophische Erklärung und Untermauerung von der Lehre Buddhas soll stets auf diese Kernfrage bezogen bleiben. Das ist sicher ein sinnvoller Grundsatz beim Philosophieren im Sinne des Buddhismus.
Will ich wohl meinen, nicht nur was die Philosophie betrifft, sondern eben auch die allgemeine Praxis. Bei der Fülle des Materials verlieren sich manche nur zu gern unter Bäumen, ohne noch den Wald sehen zu können.
Du meinst, dass die mangelnde Belesenheit und das fehlende Wissen über die Primärquellen, was zum Verlust des Fokus auf die Kernfrage führt, gegen philosophische Diskussion sprechen. Wenn sie entsprechend fundiert, belesen und fokussiert daher kommt, wäre sie durchaus sinnvoll? Da das aber nicht möglich ist, sollte man es lieber gleich lassen.
Es liegt eher selten an "mangelnder Belesenheit", sondern an mangelnder Bereitschaft, seinen eigenen Standpunkt zu hinterfragen (Bestätigungsfehler) und deshalb das Gelesene oder Gehörte misszuverstehen. Warum sollte es nicht möglich sein, das zu korrigieren? Ich sehe das als wesentlichen Punkt buddhistischer Praxis.
Eigentlich war ja meine ursprüngliche Idee für diesen Thread sich über die Theorien von Ursachen und Wirkungen in der buddhistischen Abhidharma-Philosophie auszutauschen.
Tja, dumm gelaufen, aber so ist das hier.
Wobei ich mich wieder frag, auf welche konkreten Abhidhamma-Quellen du dich eigentlich beziehst. So ganz allgemein wird das wohl nix.
Jetzt ist daraus doch eher eine Diskussion über den Sinn und Unsinn von Philosophie und Philosophieren an sich geworden
War nicht mein Punkt, will mich da nicht wiederholen.