Das bedeutet, dass all diese
Beschwerden nicht mir gehören und nichts mit mir zu tun haben.
Anders ausgedrückt: Ich bin nicht dafür verantwortlich. Oder --Ich kann nicht dafür.
Das Problem ist wenn ich Schmerzen habe, die das Leben arg beeinträchtigen, wenn ich glaube, sie gehen mich nichts an und sind kein Teil von mir, auch keine Linderung eintritt. Es braucht Intervention, um Veränderung zu ermöglichen. Da sind buddhistische Lehren unvollständig, denn sie beziehen sich auf die Vorbeugung, um mit dem Leid umzugehen, nicht mit dem Heilen, wenn die Krankheit fortgeschritten oder gar chronisch ist.
Der Dharma ist nicht unvollständig, nur deine Ansichten darüber. Das Leiden - im buddhistischen Konzept - ist immer chronisches Leiden und wenn man so vielleicht in der Mitte des Lebens zum Buddhismus kommt, dann ist die Krankheit schon lange fortgeschritten.
Die Frage, die man sich also zu stellen hat, ist nach der Art der Intervention, um Änderung er ermöglichen.
Wenn ich also Schmerzen habe, dann gehe ich zum Arzt und suche nach den Ursachen und nach den Therapien. Nichts anderes lehrt der Dharma.
Der Kette des Bedingten Entstehens ist dabei ein Schlüssel.
Schmerz ist ein starkes Gefühl, das durch Kontakt entsteht und dessen Grundlage sind die Sinne und das Sinnesbewusstsein. Ohne Bewusstsein kein Schmerz - deshalb haut man sich ja dann Schmerzmittel rein, damit es "auszuhalten" ist. Z.B. bekommt man das im Krankenhaus kiloweise - da soll niemand Schmerzen aushalten. Also - bei chronischen, schwer auszuhaltenden Schmerzen gibt es Medikamente. Es gibt aber auch Leute, die Schmerzen gut aushalten können - das ist auch eine Sache der Konditionierung.
Eine leichte Form des Schmerzes ist das Unbehagen - auch hier gilt die Kausalkette:
Sinnliche Grundlagen - Kontakt - Gefühl - dann thana und dann upadana. Ich denke mal, dass die Zerstörung in den Kriegsgebieten der Ukraine und des Gaza Beispiele für großes Unbehagen sind - da schauen wir vielleicht lieber weg und lassen uns den nächsten Urlaub nicht vermiesen. Das nennt sich schwere Verdrängung und ist eine Form der psychischen Krankheit unserer "Zivilisation".
Zitat
Es geht um den Weg zur Erleuchtung, nicht um den Weg von der Krankheit zur Gesundheit. Deshalb ist die buddhistische Lehre zur Heilung von psychisch kranken Menschen oder anderen schwer kranken Mensch in unserer heutigen Zivilisation nicht geeignet. Der Raum der Leerheit ist ganz wichtig für die Gestaltung des Daseins und für den Weg zum Erwachen, aber nicht für den Kranken, sondern für den Gesunden, der sich weiter auf den Weg macht, sein Dasein so zu bewältigen, dass er in die Gelassenheit kommt. Ein Mensch mit Verantwortung für andere Menschen, für die Sangha braucht einen Raum der Leerheit, um immer wieder zu sich selbst zu finden. Ein Kranker braucht Medizin und Therapie, das ist der Raum der Leerheit nicht.
Das was du hier schreibst hat mit Leerheit nix zu tun, sondern ist eine recht abseitige Ansicht davon. Einen Raum der Leerheit gibt es nicht. Vielleicht meinst du die Meditation - weil da manche meinen, man müsse da leer werden - das ist aber Quatsch.
Es ist sicherlich für körperlich-geistig halbwegs gesunde Menschen einfacher den Weg des achtfachen Pfades zu gehen, als für Kranke, denn die haben evtl. ein paar Probleme mehr. Aber gerade diejenigen, denen es gut geht, die haben meistens überhaupt kein Bedürfnis nach der Buddha-Lehre, dabei ist genau bei denen der "Hund verfroren", denn Buddha unterscheidet beim Gefühl drei Arten: angenehm, unangenehm und neutral. Es ist leicht einsichtig, dass man das Unangenehme vermeiden will und das Angenehme sucht - hier in deinem Kontext sind das Krankheit und Gesundheit. Aber genau im Angenehmen liegt die besonders große Gefahr die Gier dabei nicht zu sehen und das Anhaften am Leben selbst, also das Daseinsbegehren.
Vor einiger Zeit fand ich eine informative Webseite zum Buddhismus, die von einem Mathematiker gestaltet ist und viele Vorträge von ihm zum Buddhismus enthält, u.a. auch sehr ausführlich und anschaulich was zum Bedingten Entstehen - paṭiccasamuppāda
http://www.cl-diesunddas.de/Buddhismus/PS_I_v2.2_4Blatt.pdf