Beiträge von accinca im Thema „Bedingtes Entstehen/Leerheit“

    monikamarie:

    Die Dinge an sich sind nicht leidvoll, solange sie leer sind.


    :doubt: können die denn auch voll sein? :)


    "Wer, ihr Mönche, sich am Auge freut, der freut sich am Leiden.
    Wer sich am Leiden freut, der ist nicht befreit vom Leiden, sag ich.


    "Wer, ihr Mönche, sich am Ohr freut, der freut sich am Leiden.
    Wer sich am Leiden freut, der ist nicht befreit vom Leiden, sag ich.


    "Wer, ihr Mönche, sich an der Nase freut, der freut sich am Leiden.
    Wer sich am Leiden freut, der ist nicht befreit vom Leiden, sag ich.


    "Wer, ihr Mönche, sich an der Zunge freut, der freut sich am Leiden.
    Wer sich am Leiden freut, der ist nicht befreit vom Leiden, sag ich.


    "Wer, ihr Mönche, sich am Körper freut, der freut sich am Leiden.
    Wer sich am Leiden freut, der ist nicht befreit vom Leiden, sag ich.


    "Wer, ihr Mönche, sich am Geist freut, der freut sich am Leiden.
    Wer sich am Leiden freut, der ist nicht befreit vom Leiden, sag ich.


    "Wer, ihr Mönche, sich an Formen, Tönen, Düften, Säften, Tastungen,
    Gedanken freut, der freut sich am Leiden.
    Wer sich am Leiden freut, der ist nicht befreit vom Leiden, sag ich.


    Wer sich aber, ihr Mönche, nicht daran freut, der freut sich nicht am Leiden. Wer sich nicht am Leiden freut, der ist befreit vom Leiden, sag ich". S. 35

    Onda:


    Womit du letztlich auch Recht hast. Warten wir ab, was accinca dazu sagt. Der kann - so weit ich mich erinnere - mit der "Leerheit" aus dem Herzsutra (Mahayana!!!) nicht so viel anfangen, insbesondere mit dem Satz "Form ist Leere - Leere ist Form".
    Onda


    Ist ja auch aberwitzig dem Buddha sowas unter zu schieben.
    Er hat nur gelehrt:
    Die Form, Gefühl Bewußtsein usw. ist leer, hohl, schal, nichts dran.
    Man könnte auch sagen: Nichts ist der "Erregung" wert.

    pali:

    Dies bedeutet im Gegensatz zum Theravada, dass es nicht notwendig ist, das entstandene Dasein zu verlassen, um von Leid völlig befreit zu sein, sondern, dass Leidensfreiheit erreicht, wer sich mittels Erkenntnis der Leerheit aller Dinge von allen Kilesa befreit.
    In diesem Sinne vertritt accinca die SIchtweise des Theravada. Das es da dann nicht immer Sinn macht längerfristig zu argumentieren habe ich im Austausch mit accinca gelehrnt :) Es ist eine andere Sichtweise über den Buddhadharma, und wenn accinca dann sagt, das der Buddha so etwas nicht gelehrt hätte, dann kann man seine Aussage einfach mal so stehen lassen._( )_


    Da hast du mich aber schlecht verstanden. Da macht es dann wenig Sinn
    zu Argumentieren, das liegt dann auf der Hand. Jedenfals bist du zu völlig
    falschen Schlüssen gekommen was diese Darlegung der Lehre anbelangt
    bzw. was meine Aussage in dieser Sache ist. Es ist jedenfalls keineswegs
    so simpel wie du es hier sagst. Richtig ist, alle Dinge, der ganze Samsaro
    sind elend und nichtig und es gibt im Samsaro keine völlige Befreiung vom
    Leiden. Richtig ist auch, daß das Dasein (das ganze Leiden) zu verlassen ist
    um dem Leiden ein Ende zu machen. Falsch ist deine Interpretation was das
    Wort "verlassen" anbelangt. Ein Arahat hat den Wahn des Daseins verlassen
    und das ist nicht davon abhängig ob körperliche und geistige Funktionen noch
    eine kurze Zeit vorhanden sind oder nicht. Jedes Dünken ist überwunden.
    Diese Frage wird in den Lehrreden ja auch ganz eindeutig und klar beantwortet.
    Man muß sie nur nicht überlesen. Da heißt es:
    Jede Form, jedes Gefühl, jedes Bewußtsein usw. durch welches man den
    Vollendeten bezeichnend bezeichnen wollte, ist vom Vollendeten überstanden,
    an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht worden, so
    dass da nichts mehr keimen, nichts mehr sich entwickeln kann: so ist das "er"
    von der Art der Form,des Gefühls, des Bewußtseins abgelöst unerforschlich.
    Wiedererscheinen', das trifft nicht zu, 'Nicht wiedererscheinen', das trifft nicht
    zu, 'Auferstehen und Nichtauferstehen', das trifft nicht zu, 'Auferstehen so wenig
    wie Nichtauferstehen', das trifft nicht zu. (M 38)
    "Was es auch, Mönch, für eine Form sei, Gefühl sei, Bewußtsein sei usw. vergangene,
    zukünftige, gegenwärtige, eigene oder fremde, grobe oder feine, gemeine oder edle,
    ferne oder nahe: alle Form ist, der Wahrheit gemäß, mit vollkommener Weisheit also
    angesehen: 'Das gehört mir nicht, das bin ich nicht, das ist nicht mein Selbst.' M 109
    In der vollkommenen Weise vom Leiden abgelöst ist das Leiden (z.B. Rückenschmerzen
    Hunger, Durst usw. usw.) völlig bedeutungslos. Das ist es was ich sage und ich sage
    nicht, das das Dasein kein Leiden ist.

    Erdmaus:

    @ monika,


    so wie ich accina verstehe, sind Dinge per se leidvoll und elend. Das Leidvolle und Elende ist also quasi den Dingen immanent. Es gibt in seinen Augen keine Dinge, die frei von diesen Attributen wären. Korrigier mich, wenn ich dich falsch wiedergebe accina :)


    Da hast du völlig recht, so lehrte der Buddha die Lehre:
    Was Vergänglich ist, das ist leidhaft. Was leidhaft ist, das gehört mir nicht,
    ist nicht "mein Selbst". Was nicht "mein Selbst ist, das ist leer. Die Leerheit
    ergibt sich aus der Vergänglichkeit und Leidhaftigkeit und umgekehrt. Wären,
    oder gäbe es ein Erscheinen das nicht Leidhaft wäre, dann wäre es auch nicht leer.
    Vergänglichkeit, Leidhaftigkeit (unbefriedigend, elend) und Leerheit der Dinge sind untrennbar.

    Erdmaus:
    Zitat

    Elend, wertlos und leer sind die Dinge wenn sie so gesehen werden wie sie sind.


    leer sind die Dinge, nicht mehr und nicht weniger. Leidvoll sind die Dinge wenn wir sie nicht als leer durchschauen.


    Oja, dann sind sie besonders leidhaft wenn sie nicht als
    Leidvoll durchschaut und erkannt werden. Deswegen lehrte
    ja der Buddha die Dinge alle als Leiden zu erkennen und zu durchschauen.
    Er gibt da ja auch Beispiele für. Zum Beispiel das von dem reichen Kaufmann
    der seinen eigenen Mörder aufnimmt und eine Stellung gibt eben weil er
    nicht erkannt hatte "er ist ein Mörder". Unmöglich ist es ja, das derjenige
    der nicht alle Dinge als Leiden erkennt sich vom Leiden befreien könnte.
    Zumal es für ihn dazu ja auch gar keinen Grund dafür gäbe.


    Erdmaus:


    Das Leid entsteht immer in uns selbst, als Folge einer leidhaften Reaktion
    auf Basis einer bestimmten Art die Dinge zu sehen.


    Genau, z.B. ihre Leidhaftigkeit nicht zu erkennen.


    Erdmaus:


    Ich weiß, da sind wir nicht einer Meinung accina, aber ich kann von
    keiner anderen Beobachtung berichten und die Lehre interpretiere ich so.
    Möge jeder eine Weise finden, in der er vom Leid befreit und erlöst ist.


    Ich hatte das schon richtig verstanden. Ich wollte ja auch nur sagen,
    daß der Buddha lehrte das Leiden zu überwinden. Wer aber die Leerheit
    der Dinge wirklich erkennt und ihre Vergänglichkeit, der erkennt auch ihre
    elende Natur. Wo das aber nicht erkannt wird, da gibt es auch keine Befreiung.
    Der unbelehrbare normale Mensch der erkennt die Leidhaftigkeit aller Dinge nicht.
    Das ist jedenfalls sicher!!

    pali:

    Die Dinge sind eben nur bei falscher Betrachtungsweise "elendig", wenn ihre Leerheit durchschaut wird. Aber ganz grundsätzlich geht es da zwischen uns auch um die Sichtweisen von Theravada und Mahayana .. ich vergess das leider immer wieder 8)


    Elend, wertlos und leer sind die Dinge wenn sie so gesehen werden wie sie sind.
    Wer sie nicht als Leiden sieht, als unstet, wertlos und leer und ichlos der sieht
    sie auch nicht wie sie sind.

    pali:
    accinca:

    Auf diesem Wege erkennt er aber immer mehr, das dieses Leben schal und leer ist und es in Wahrheit kein gutes Leben gibt. Das Leben brüchig, unbeständig und Unsicherheit bedeutet und auch keinen Sinn ergibt.


    Buddha:

    so ist unter diesen zehn Arten von Sineswünschen Befriedigenden dieser die SPitze, der erste, der vorderste, der höchste und vorzüglichste A 10,91


    Völlig richtig und auch gar kein Widerspruch! Der "Sineswünsche Befriedigende" hat
    eben noch einen längeren Weg als der von dem Ich oben sprach. Aber dazwischen
    kann es auch manchmal unterschiedlich sein. Je mehr aber der "Sineswünsche Befriedigende"
    sich übt die Dinge so zu sehen wie sie sind, je mehr werden sich ihm das Elend
    und die leere dieser Dinge offenbaren und je mehr sie sich offenbaren je weniger
    wird der "Sineswünsche Befriedigende" ein "Sineswünsche Befriedigender" bleiben.
    Das gilt natürlich nur für einen der (wie es in dem Text heißt) einen Blick für das Entrinnen hat.
    Nur von dem ist nämlich dort die Rede.


    Schön daß es dir gefallen hat.

    peeter:

    Wenn wir nicht geboren werden, sterben und altern wir nicht.
    Allerdings impliziert so eine Aussage eine Negierung des Lebens.
    Aber mal eine Frage = warum werden wir geboren und worin besteht der Sinn des Lebens, wenn die Geburt deiner Meinung nach am besten garnicht stattfindet ?
    Wenn es mit der Wiedergeburt stimmt (und sowas gibt es ja in vielen Religionen), dann sollten wir uns echt bemühen, uns darauf vorzubereiten. Das Leben als Zweck, als besserer Mensch wiedergeboren zu werden.


    Da hast du völlig recht. Allerdings ist auch das nicht von ewiger Dauer.
    Man kann nicht für immer ein besserer Mensch oder ein besseres Wesen sein.-
    Alles ist im ständigen Wandel, entsteht und vergeht. "Besserer Mensch" bedeutet
    ja noch nicht Leidfreiheit. Da aber alle Dinge vergänglich sind, ist Leidfreiheit im
    Leben oder in den Elementen des Lebens (das heißt im Samsaro) nicht erreichbar.
    Ein endgültiger Sinn würde aber nur eine ewige Leidfreiheit sein können.
    Der Nachfolger der Lehre versucht nur die Dinge so zu sehen wie sie wirklich
    sind. Das heißt, er läßt sich von der Faszination welche die Dinge auf ihn haben
    immer weniger irritieren. Auf diesem Wege erkennt er aber immer mehr, das
    dieses Leben schal und leer ist und es in Wahrheit kein gutes Leben gibt. Das
    Leben brüchig, unbeständig und Unsicherheit bedeutet und auch keinen Sinn ergibt.
    Indem er sich so vom Dasein abwendet erlangt er die innere Ruhe die viel, viel
    glücklicher ist als alles Leben was er vorher kannte. Wenn er nun dazu kommt sich
    auch von dieser höchste innere Ruhe oder (wie manche auch sagen) Gleichmut
    abzuwenden, nicht anzuhaften, dann kann ein solcher nach Aussage des Buddha,
    auf die Frage von Anando, zur Erlöschung des Leidens kommen. Er erkennt das
    "Leben" ist Leiden, das bin ich nicht, gehört mir nicht, geht mich nichts an ein
    "Ich" oder "mein" ist nicht vorhanden und auch gar nicht nötig. Das ist etwas das
    über den gesamten Samsaro hinaus geht, das Loslassen aller Daseinssubstrate.


    peeter:


    Aber im Endeffekt heisst das nur, dass wir versuchen sollten, in dem jetzigen Leben wo viel Erfahrungen wie möglich zu sammeln. Der Gedanke an die Wiedergeburt ist dann nur Ansporn.
    Warum werden wir denn deiner Meinung wiedergeboren und wiedergeboren ?
    Ich muss dabei allerdings sagen, dass ich nicht wirklich an sowas glaube ...


    Ob du das wirklich glaubst oder nicht wirklich glaubst ist deine Sache bzw. muß
    jeder für sich selber entscheiden. Unabhängig davon lehrte der Buddha, der die ganze
    Welt durchschauen konnte, daß die Wesen durch Durst nach Dasein bedingt immer
    wieder Geboren werden. Der Durst ist es der immer wieder von Geburt zu Geburt führt.

    peeter:
    accinca:


    "'Durch Auflösung der Geburt wird Alter und Tod aufgelöst', das ist da wohl gesagt worden; erreichen wir nun, ihr Mönche, durch Auflösung der Geburt die Auflösung von Alter und Tod, oder wie verhält es sich hiermit?"
    "Durch Auflösung der Geburt, Herr, wird Alter und Tod aufgelöst: so verhält es sich mit uns. Durch Auflösung der Geburt wird Alter und Tod aufgelöst." M 38


    Ja sicher und folgerichtig, denn wenn wir garnicht geboren werden, dann können wir auch nicht altern und auch nicht sterben. Korrekt ? Auflösung = es existiert nicht mehr


    Natürlich ist es logisch: Alter und Tod sind durch Geburt bedingt. Kommt es
    nicht zu Geburt, dann auch nicht mehr zu Alter und Tod. Das Ziel der Lehre
    ist daher ganz folgerichtig nicht wieder Geboren zu werden.

    Chandan:
    accinca :

    Ja, und außerdem auch noch richtig!

    Ansichtssache, aber ich will mich nicht streiten.


    Richtig, streiten sollte man sich nicht, aber ob das nur eine Sache
    der Ansicht ist scheint mir doch Ansichtssache. ;)

    Chandan:
    Helmut9 :

    Geburt muss aufgehalten werden?!?!? um jeden Preis??? Was für ein Unsinn!!!

    Nicht Unsinn, Humor.


    Das ist weder Unsinn noch Humor, sondern das was der Buddha lehrte:
    "'Durch Auflösung der Geburt wird Alter und Tod aufgelöst', das ist da wohl gesagt worden; erreichen wir nun, ihr Mönche, durch Auflösung der Geburt die Auflösung von Alter und Tod, oder wie verhält es sich hiermit?"
    "Durch Auflösung der Geburt, Herr, wird Alter und Tod aufgelöst: so verhält es sich mit uns. Durch Auflösung der Geburt wird Alter und Tod aufgelöst." M 38


    Chandan:
    accinca:

    Das hoffen sie vielleicht. Die Lehre des Buddha ist es auch nicht.

    Eine durchaus vorhersehbare Antwort.


    Ja, und außerdem auch noch richtig!

    peeter:
    accinca:


    Die Dinge nicht als Vergänglich und Leidhaft zu erkennen ist Anhaften!!!


    Und die Dinge als vergänglich und leidhaft zu betrachten ist ebenso ANHAFTEN ;) ätsche !!
    Du legst dich nämlich fest. Egal aus welcher Sicht oder Schule du es betrachtest.


    Zum Beispiel wenn jemand das Trinken und besoffen sein als Elend betrachtet hafte er an
    trinken und besoffen sein? - Wer das glaubt ist allerdings auch selber schuld.

    pali:
    accinca:

    Immer wieder wird die Leidhaftigkeit aller vergänglicher Dinge erklärt.


    Verehrter, die "Dinge" an sich sind nicht leidhaft,


    Es gibt sicher viele Lehren oder Schulen wo das so gelehrt wird.
    Der Buddha lehrte aber, das alle Dinge unzulänglich, Elend und
    Leiden sind. Das ist der Unterschied.


    pali:


    sondern "Leidhaft" ist eigentlich nur das Ergreifen der Dinge und
    dem Anhaften der Dinge. Wenn kein Ergreifen da ist, dann ist auch
    kein Leiden da.


    Die Dinge nicht als Vergänglich und Leidhaft zu erkennen ist Anhaften!!!


    Eben weil alles Bewußtsein vergänglich ist.

    2dA:

    Es ist aber kein Tombolapreis. Man muss sich auch das immer vor Augen halten: Nicht jeder hat die Kapazität dazu. Die menschlichen Wesen, die wir leiden sehen, haben aufgrund ihrer früheren Taten nicht genügend Kraft und Einsicht zum Weiterkommen... Aber warum gibt es die Möglichkeit dieser Taten?


    Ja, das ist ein Problem das ich auch oft habe - leider.
    Aber kein Mensch kann so einfach über seinen Schatten springen.
    Trotzdem, wer sich gar nicht anstrengt oder anstregen kann,
    macht auch keinen Fortschritt, weder in Tugend noch in Weisheit.

    pali:
    accinca:

    Wenn das Bewußtsein aller Menschen Neutral wäre, dann wüßte ich das. Wodurch (durch welche Kräfte) es das nicht ist, ist dann noch mal eine ganz andere Frage.


    Verehrter, das was du vermutlich als "Unneutral" (Parteiisch/Ergreifend) wahrnimmst, sind die typischen Zeichen von Unerwachtheit: Gier, Ignoranz und Dummheit


    Verehrt oder nicht, genau das meinte ich ja. Das was tatsächlich einem Menschen
    neutral erscheint nimmt er so gut wie gar nicht wahr und interessiert ihn eigentlich
    so gut wie gar nicht.


    pali:
    accinca:

    Aber selbst wenn es von allen Befleckungen
    rein wäre, dann wäre es immer noch vergänglich und damit negativ.


    Könntest du das mal mit einem zitat vom Buddha belegen ?


    Das hatte ich schon in meinem Schreiben davor.
    Immer wieder wird die Leidhaftigkeit aller vergänglicher Dinge erklärt.
    Das ist ja genau der Punkt. Bei allen anderen Lehre gibt es immer irgend
    welche Dinge welche nicht Leidhaft sind und dahin wollen deren Nachfolger.
    Nur in der Lehre des Buddha gibt es keine Dinge die nicht leidhaft sind. Das
    ist der Unterschied. Aus diesem Grunde wird der Anblick der Vergänglichkeit,
    Gebrechlichkeit, Unzulänglichkeit so hoch geschätzt in der Lehre mehr, viel
    mehr als alle guten Gaben, Liebe, Mitleid, Mitfreude oder was auch immer.
    Viel verdienstvoller als würde man 1000 Klöster bauen und unterhalten und
    täglich hunderttausende speisen ist der Anblick der völligen Vergänglichkeit
    und sei es auch nur für einen Augenblick.

    Mabuttar:


    Woher kommt aber Mitgefühl, für Wesen, wenn ich mich schon als Nicht-Person sondern als Prozesse sehe, sehe ich doch alle anderen Wesen auch aus Nicht-Ich, blos als Prozesse, Ursache und Wirkung, woher das Mitgefühl, und für was ?


    Was manche mit "Mitgefühl" bezeichnen kommt wohl weitgehend als westliche Erfindung daher.
    In der Lehre des Buddha gibt es drei Möglichkeiten diesen Begriff abzuleiten einmal aus metta
    und einmal aus karunā und drittens auch anuddayā = "Anteilnahme", Teilnahme, soziales Mitleid,
    kommt manchmal vor. Der letzte Begriff würde wohl am ehesten dem Mitgefühl entsprechen und
    kommt der menschgewohnten Empfindungswelt wohl am nächsten. Hier geht es darum von einer
    mehr kalten und unbarmherzigen Empfindungswelt mit mehr Kälte und mehr Leiden zu einer mehr
    harmonischen und weniger leidhaften Empfindungswelt zu wechseln. Was du aber oben schreibst
    mit der unpersönlichen Prozesshaftigkeit ist eine erst viel spätere Entwicklung welche mit Gefühle
    eigentlich nicht viel zu tun hat -im Gegenteil geht sie doch über jedes Gefühl weit hinaus. Allerdings
    sollte man nicht meinen den zweiten Schritt vor dem ersten machen zu können. Das Mitleid kommt
    aus dem Verständnis für das Leiden anderer.


    Mabuttar:


    2. Generell fällt mir auf, dass Buddhas Lehre erstmal sehr negativ sich anhört,
    wenn sogar neutrales Bewusstsein leidhaft wäre, verstehe ich nicht, wieso die
    Bikkhus sich immer wieder über Buddhas worte freuten.


    Das verstehe ich nun wieder nicht. Was ist daran so schwierig zu verstehen?
    Warum sollten sie sich nicht freuen wenn sie von der Abnahme und aufhören
    des Leides auch nur hören und das dann auch noch recht verstehen? Da ist
    doch jeder der sich noch auswegslos im Leiden befindet hoch erfreut oder?
    Je mehr das Leiden dann nachläßt um so freudiger wird es natürlich.[/quote]

    pali:
    accinca:

    Aha, so denkst du. Das entspricht allerdings nicht der Lehre.


    Veehrter, das war IRONISCH gemeint.

    Das stand wohl nicht dabei.

    pali:


    Bewusstein entsteht im Kontext des Zusammenwirkens der Sinnesorgane und ist insofern Neutral. OB und WIE dieses Bewusstsein dann noch von den Klesha getrübt ist, dass iss dann noch mal ne ganz andere Frage
    _( )_


    Das hört sich an als glaubtest du es gäbe hier Bewußtsein und dort Befleckungen.
    Wenn das Bewußtsein aller Menschen Neutral wäre, dann wüßte ich das.
    Wodurch (durch welche Kräfte) es das nicht ist, ist dann noch mal eine
    ganz andere Frage. Aber selbst wenn es von allen Befleckungen rein wäre,
    dann wäre es immer noch vergänglich und damit negativ. "Das Bewußtsein
    ist vergänglich/unbeständig, was unbeständig/vergänglich ist, das ist Leiden."
    Wenn also Bewußtsein hinsichtlich mancher Dinge neutral sein kann, dann
    ist selbst dieses neutrale Bewußtsein von der Befreiung her gesehen elend.
    Das ist der entscheidende Unterschied zwischen der Lehre des Buddha und
    allen anderen höheren Schulen/Lehren usw.

    pali:

    Wenn man nämlich sagt; "Kein Bewusstsein", kein Leid" dann kann man nämlich alle fühlenden Wesen von ihrem Leid ganz ganz einfach erlösen ... man erschiesst sie , und dann ist da kein Bewusstsein mehr. Das dies aber nicht der Weg ist, das wissen wir alle ...


    Aha, so denkst du. Das entspricht allerdings nicht der Lehre. Darin wird
    durch erschießen eines Körpers kein Bewußtsein erlöst, da kann man erschießen
    soviel man will. Bewußtsein läßt sich nicht erschießen. Erschießen ist "nur" eine
    kurze Szene im Bewußtsein.

    pali:
    accinca:


    Jeder wird da seine Erfahrung machen wenn er auch nur einen seiner Füße zerschmettern läßt.


    Nö, Bewusstsein ist Bewustsein, beim Erwachten wie um Unerwachten .... :lol:


    Und Fußzerschmettern ist Fußzerschmettern, beim Erwachten wie Unerwachten ja?

    pali:
    Chandan:

    Aus dem Bewusstsein entsteht jegliches Leid; kein Bewusstsein, kein Leid.


    Nö .... Bewusstsein ist nicht die Ursache von Leid, denn auch ein Erwachter hat Bewusstsein :roll:;) _( )_


    Bei einem Erwachten ist das auch was anders. Darum ging es sicher nicht. Sicher war der "Normalmensch" gemeint.
    Einem Erwachten kann auch ein Stein den Fuß zerschmettern. Darum ist Fuß zerschmettern keine Ursache von Leiden?
    Jeder wird da seine Erfahrung machen wenn er auch nur einen seiner Füße zerschmettern läßt.