Kloster+ Sangha

  • Joram:

    Wenn er sich aber keine Sorgen machen müsste, weil er keine Verantwortung zu tragen hatte, dann hindert er seine eigene Entwicklung genau damit, dass er ein Mönch geworden ist!


    Auch das kann sein. Und es ist eine Falle die ich für mich ganz persönlich als problematisch ansehe. Zu leicht könnte ich genau in eine solche Sichtweise verfallen.
    Auf der anderen Seite ist das Abfallen von weltlicher Verantwortung eine Befreiung. Keine endgültige, aber vielleicht eine individuelle die hilft den Blick frei zu kriegen um tiefer zu schauen. Ein Schritt auf dem Weg halt. Nicht jeder braucht das, aber es kategorisch als Hindernis anzusehen halte ich für falsch. (Solange man nicht für den Rest seines Lebens darin versinkt...)

    Von mehreren Theorien, die die gleichen Sachverhalte erklären, ist die einfachste allen anderen vorzuziehen.


    Die Leute von denen Du am meisten lernen kannst sind die mit denen Du nicht einer Meinung bist.

  • Joram:
    Maybe Buddha:

    Ein schönes Zitat eines Mönchs, auf die Frage, ob es ihm schwer viel Mönch zu werden:
    "Nein überhaupt nicht. Es gibt doch nichts schöneres als morgens aufzustehen und sich um nichts sorgen zu müssen."


    Wenn er sich keine Sorgen machen müsste, weil er Erleuchtung erlangt hat – wunderbar.
    Wenn er sich aber keine Sorgen machen müsste, weil er keine Verantwortung zu tragen hatte, dann hindert er seine eigene Entwicklung genau damit, dass er ein Mönch geworden ist!


    _()_


    Ob er erleuchtet ist kann ich dir nicht sagen.


    Aber er meinte das in Bezug auf UN-nötige Verpflichtungen und in Bezug darauf, sich um Geld, Rechnungen, Wohnung, Job, Kleidung etc keinen Kopf machen zu müssen.
    Daran das er keine Verantwortung tragen müsse kann es sicherlich nicht liegen, denn als Abt eines Klosters, als Lehrer für jüngere Mönche und Laien etc. trägt er jede Menge Verantwortung.


    Es ist halt immer die Frage worauf man seinen Geist richtet.
    Und als Haushälter bleibt es unvermeidlich (wenn man nicht grade reich ist oder ausgehalten wird), sich um Arbeit, Job, Rechnungen und andere Verpflichtungen Gedanken zu machen.


    Es fällt mit dem Mönchsleben halt ein Haufen Zeug weg mit dem man sich als Haushälter beschäftigen muss, welcher doch im Endeffekt völlig unnötig ist.


    Ich hoffe du verstehst was ich er damit, bzw ich mit seinem Zitat ausdrücken wollte.



    Zum Thema Klosterleben an sich:
    Ich denke es ist nicht möglich sich als Haushälter über einen gewissen grad geistig zu befreien.
    Es muss kein Kloster sein, aber dennoch ein zurückgezogener Ort.
    Hat man einen gewissen Grad der Befreiung erreicht, kann man sicherlich auch in einer Großstadt leben ohne sich "mitreissen" zu lassen. Aber wer möchte das denn schon, wenn man diesen Punkt "erreicht" hat.


    Ich denke man lügt sich selbst in die Tasche, wenn man denkt ein normales weltliches Leben führen zu können (inkl. Job, Familie, Frau, Kinder etc) und gleichzeitig den heiligen Wandel zu vollziehen... Is nur meine Ansicht, das du das anders siehst, Joram, habe ich ja grad gelesen.


    Liebe Grüße

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Maybe Buddha:

    Aber er meinte das in Bezug auf UN-nötige Verpflichtungen und in Bezug darauf, sich um Geld, Rechnungen, Wohnung, Job, Kleidung etc keinen Kopf machen zu müssen.
    Daran das er keine Verantwortung tragen müsse kann es sicherlich nicht liegen, denn als Abt eines Klosters, als Lehrer für jüngere Mönche und Laien etc. trägt er jede Menge Verantwortung.


    Als Abt hat er keine Verpflichtungen die mit Geld, Rechnungen, Wohnung, Job (Projekte), Kleidung etc zu tun haben?
    Das liest sich merkwürdig an, aber okay, ich war nicht dabei…


    Maybe Buddha:

    Es ist halt immer die Frage worauf man seinen Geist richtet.


    Ja. Genau das ist es. Das ist der Schlüssel und da muss jeder selber entscheiden was für Randbedingungen er braucht um den Geist auf das „richtige“ richten zu können.


    Ich glaube nicht, dass es da eine allgemeingültige Antwort gibt.


    _()_

    Meinst Du immer noch nicht frei zu sein? – da irrst Du dich :)

  • Es ist eigentlich immer ein Anagarika dort, der sich um die Geldangelegenheiten kümmert.
    Ausserdem eine Sekretären.


    Natürlich wird er dort auch involviert sein (nehme ich mal an).


    Aber das meinte ich ja damit, als ich sagte das es ab einem gewissen Punkt der geistigen entwicklung, auch nicht mehr wirklich eine Rolle spielt welche Rahmenbedingungen man hat (Leben in der Großstadt, viele Verpflichtungen etc).


    Eine allgemeingültige Antwort gibt es sicherlich nicht.


    Aber ich denke dass das Klösterliche Leben, egal auf welchem geistigen Entwicklungsstand man sich befindet, förderlicher ist für die geistige Entwicklung, als das Haushälter leben.
    Was nicht bedeuten soll dass das Klosterleben für jeden zu jeder Zeit das richtige ist.
    Man sollte natürlich bereit dafür sein und es auch wollen.

    "Nur eines verkünde ich heute, wie immerdar: Leiden und seine Vernichtung."
    Buddha

  • Es dürfte auch eine Frage des Alters sein, je früher man in ein Kloster zieht, desto besser, es wird immer schwieriger sich umzugewöhnen. Bhante Seelavansa, der als Kind in Sri Lanka ins Kloster eingetreten ist, hat auch kürzlich bestätigt, dass es mit Mönchen, die in vorgerücktem Alter ins Kloster eintreten, immer Schwierigkeiten gibt. Ein alter Baum lässt sich eben nicht mehr biegen.



    Also ich habe einen Garten in Großstadtnähe, leider gibt es in Österreich nicht so viele Buddhisten, überhaupt im Theravada, und da nur einen Mönch. Man ist von weltlichen Menschen umgeben, das ist das Problem dabei. Es sollte dann schon eine Kleingarten-Sangha sein, alleine ist es nicht immer so leicht zu praktizieren.


    Hab da einige Versuche gemacht mit abgeschiedenen Landhäusern (will auch nicht das Ego polieren, aber weil in diesem guten Thread ja auch Erfahrungen ausgetauscht werden). Es ist zwar heilsam sich vom weltlichen Treiben zurückzuziehen, aber die Gemeinschaft Gleichgesinnter scheint mir letztlich unverzichtbar. Es gab sogar die Möglichkeit in Ungarn günstig zu einem größeren Stück Land zu kommen, da hatte ich den Traum einer kleinen Siedlung wo jeder sein bescheidenes Häuschen mit Garten haben kann, in der Mitte ein Versammlungsraum oder Tempel. Es ließen sich aber keine ernsthaften Interessenten finden, so habe das alles aufgegeben. Es wäre besser gewesen, sich in ein authentisches Kloster zu begeben.


    Nur wenn man einen sehr hohen Grad an Verwirklichung hat, kann man alleine als Mönch oder Nonne leben. So tut man halt was man kann während die Zeit vergeht und eine Umgewöhnung zu einem Klosterleben immer schwieriger wird. Es bleibt die Bemühung um möglichst heilsame Lebensführung für eine Geburt in günstigeren Umständen...


  • dito !


    ;)

    Es ist eine wahre Schmach und Schande, daß wir Christen wie blinde Hühner umhergehen und nicht erkennen, was in uns ist und davon gar nichts wissen.
    Johannes Tauler

  • Hallo Joram,


    Joram:

    Meine Empfindung ist, dass der Alltag im Kloster genau so „weltlich“ ist, wie der am Arbeitsplatz. [...] Es gibt wenigen Klostern wo man tatsächlich 8 Stunden meditiert.


    ja, du hast mit deinen Erfahrungen sicherlich recht. Deswegen ist wohl nicht nur der Schritt in die Hauslosigkeit wichtig, sondern auch annährend gleich wichtig, wo ich hin gehe. Also das Kloster bzw. Meditationszentrum selbst. Der Ort an dem ich praktizieren möchte, ist von entscheidender Bedeutung. Und richtig, da bieten nicht alle Klöster die gleichen Bedingungen.


    Für mich ist es aber schon so, dass der von Buddha erwünschte modus operandi für die Auseinandersetzung mit seiner Lehre der monastische Weg ist.


    Gruß
    Florian

  • tsurezuregusa:


    Für mich ist es aber schon so, dass der von Buddha erwünschte modus operandi für die Auseinandersetzung mit seiner Lehre der monastische Weg ist.


    Gruß
    Florian


    Hallo tsurezuregusa,


    das sehe ich auch so und es scheint mir auch der beste, klarste und letztlich einfachste Weg zu sein der bis zum Ziel führt.


    Gruß mukti