Wesensgleichheit

  • Der Buddha bezeichnete die Lebewesen ja als "leer" und die Nichtlebewesen als "ohne Eigennatur".
    "Leer" wurde von den Mahayana-Buddhisten zu "Leerheit" gemacht. Aber was bedeutet das?
    Bedeutet das, alle Lebewesen (ohne Seele) haben Anteil an dieser "Leere", sind gleichwertige "Buddhanaturen", aber nicht gleichartig, da sie verschiedene Körper "ohne Eigennatur", besitzen.
    Könnte man das so sagen?

  • Hallo mukti.


    So wie sich der otto-normal-Buddhist die "Leerheit", die Buddhanatur oder das Nirvana, als nicht der Veränderung unterworfenem, keine Eigennatur besitzendem Körpersein halt so vorstellt. ;)


    P.S.: Vielleicht mag ja ein anderer etwas vernünftigeres, als ich selbst dazu sagen...

  • gbg:

    Hallo mukti.


    So wie sich der otto-normal-Buddhist die "Leerheit", die Buddhanatur oder das Nirvana, als nicht der Veränderung unterworfenem, keine Eigennatur besitzendem Körpersein halt so vorstellt. ;)


    P.S.: Vielleicht mag ja ein anderer etwas vernünftigeres, als ich selbst dazu sagen...


    Also ich sehe da drei verschiedene Begriffe, aber Anhänger des Mahayana können wohl mehr dazu sagen.


    Schöne Grüße

  • Du hast zwei verschieden geformte, gefärbte oder wie auch immer "leere" Dosen, mukti. Die Inhalte wären die Buddhanaturen. Die Dosen die Körper. Die "Leere" in den Dosen ist aber nicht verschieden. Die "Budhanaturen" sind damit auch nicht verschieden. Und dann ist der Sprung nicht mehr groß zu sagen, die "Leerheit" sei das Nirvana.


    Aber warten wir mal ab was die Mahayana Buddhisten dazu sagen und was ihnen die Theravada Buddhisten entgegnen.

  • gbg:

    Der Buddha bezeichnete die Lebewesen ja als "leer" und die Nichtlebewesen als "ohne Eigennatur".
    "Leer" wurde von den Mahayana-Buddhisten zu "Leerheit" gemacht. Aber was bedeutet das?
    Bedeutet das, alle Lebewesen (ohne Seele) haben Anteil an dieser "Leere", sind gleichwertige "Buddhanaturen", aber nicht gleichartig, da sie verschiedene Körper "ohne Eigennatur", besitzen.
    Könnte man das so sagen?


    Sind die Bezeichnungen "leer" und "ohne Eigennatur" nicht Synonyme für die gleiche Sache? Alle Phänomene sind leer, weil ohne Eigensein. Sprich: alles nicht haltbar ohne Abhängigkeiten, Eigenständigkeit nicht möglich...
    Natürlich haben alle Lebewesen "Anteil" an der Leere/Leerheit. Sonst müssten sie über eigenes, getrenntes Sein verfügen.
    Auch die "Buddhanatur" ist nur Synonym für "Leerheit" - meinem Verständnis nach.
    Die Wesensgleichheit aller Wesen und Dinge (dharmas) wäre demnach die Leerheit, falls wir uns einig sind, dass mit "Wesensart" hier der innerste Kern und nicht irgendwelche äußeren Veränderlichkeiten gemeint sind.
    Mein Senf ohne Gewähr. Korrigiert mich.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • gbg:

    Du hast zwei verschieden geformte, gefärbte oder wie auch immer "leere" Dosen, mukti. Die Inhalte wären die Buddhanaturen. Die Dosen die Körper. Die "Leere" in den Dosen ist aber nicht verschieden. Die "Budhanaturen" sind damit auch nicht verschieden. Und dann ist der Sprung nicht mehr groß zu sagen, die "Leerheit" sei das Nirvana.


    Aber warten wir mal ab was die Mahayana Buddhisten dazu sagen und was ihnen die Theravada Buddhisten entgegnen.


    "Buddhanatur" gibt es nicht im Theravada, bzw. wird der Begriff nur soweit aufgefasst, als er das Potential zur Erleuchtung bezeichnet. Also der Geist kann rein oder befleckt sein. Der reine Geist wäre da die Buddhanatur, die müsste dann im Wesentlichen schon immer gleich sein. "Anteil an der Leere", da weiß ich nicht recht wie du das meinst. Wenn nichts da ist, woran soll man dann Anteil haben? Es kommt mir vor wie eine Vorstellung von einem universellen Urgrund oder sowas. Leere bedeutet ja Abwesenheit von einem Ich oder selbst. Nibbana ist nicht ein etwas an dem man Anteil haben kann, es bedeutet Verlöschen des Ich oder Selbst, das tritt ein wenn Gier, Hass und Verblendung zu Ende sind. So sehe ich das zur Zeit.

  • gbg:

    Der Buddha bezeichnete die Lebewesen ja als "leer" und die Nichtlebewesen als "ohne Eigennatur".
    "Leer" wurde von den Mahayana-Buddhisten zu "Leerheit" gemacht. Aber was bedeutet das?
    Bedeutet das, alle Lebewesen (ohne Seele) haben Anteil an dieser "Leere", sind gleichwertige "Buddhanaturen", aber nicht gleichartig, da sie verschiedene Körper "ohne Eigennatur", besitzen.
    Könnte man das so sagen?


    Man könnte hier von einer "Wesensgleichheit" sprechen, aber keinesfalls von einem Identisch-Sein! Allerdings sollte die (illusorische, leidbringende) Ansicht von unabhängiger Existenz, Wesen, (intrinsischer Eigennatur etc.) nicht gegen die Ansicht eines "leeren Wesens" eingetauscht werden. Da hat man nur einen Begriff von Wesen gegen einen anderen getauscht ;) bzw. ein Seil losgelassen und gleichzeitig ein anderes ergriffen. "Leerheit" ist das Loslassen aller Vorstellung von Wesen und Nicht-Wesen.


    _()_


    Liebe Grüße.

    Kein "Ich" - keine Probleme.

  • mukti:
    gbg:

    Du hast zwei verschieden geformte, gefärbte oder wie auch immer "leere" Dosen, mukti. Die Inhalte wären die Buddhanaturen. Die Dosen die Körper. Die "Leere" in den Dosen ist aber nicht verschieden. Die "Budhanaturen" sind damit auch nicht verschieden. Und dann ist der Sprung nicht mehr groß zu sagen, die "Leerheit" sei das Nirvana.


    Aber warten wir mal ab was die Mahayana Buddhisten dazu sagen und was ihnen die Theravada Buddhisten entgegnen.


    "Buddhanatur" gibt es nicht im Theravada, bzw. wird der Begriff nur soweit aufgefasst, als er das Potential zur Erleuchtung bezeichnet. Also der Geist kann rein oder befleckt sein. Der reine Geist wäre da die Buddhanatur, die müsste dann im Wesentlichen schon immer gleich sein. "Anteil an der Leere", da weiß ich nicht recht wie du das meinst. Wenn nichts da ist, woran soll man dann Anteil haben? Es kommt mir vor wie eine Vorstellung von einem universellen Urgrund oder sowas. Leere bedeutet ja Abwesenheit von einem Ich oder selbst. Nibbana ist nicht ein etwas an dem man Anteil haben kann, es bedeutet Verlöschen des Ich oder Selbst, das tritt ein wenn Gier, Hass und Verblendung zu Ende sind. So sehe ich das zur Zeit.


    Das lässt sich alles auch gänzlich ohne den Begriff "Buddhanatur" erklären. Nagarjuna hat das getan, als es noch überhaupt kein Mahayana gab. Sehr empfehlenswerte Literatur für jeden, der es wissen will. :)

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • Es genügt eine Ahnung vom Transzendenzfaktor des Samadhi zu haben.
    Die Wesensgleichheit ( ein Wahrheitsaspekt bzgl. : Natur und Wesen aller Dhamma s )
    offenbahrt sich in der Einheits-Leerheitserfahrung des Geistes. Ein Aspekt des Prajna Paramita.


    Zitat

    Im Spiegel der Weisheit Ratnasambhavas ist alles gleichwertig, d.h. in bezug auf die Bedeutsamkeit gleich zu gewichten. Demzufolge wandelt seine Weisheit das Gift des geistigen Stolzes, der intellektuellen Überheblichkeit und des ichbezogenen Dünkels in die Weisheit der mitfühlenden Gleichheit um. Diese erlaubt es, die Dinge vertrauensvoll und unvoreingenommen zu betrachten und die `göttliche` Gleichheit allen Seins und deren eigentliche Buddhanatur zu erkennen.

    http://www.oobe.ch/dhyani.htm


    Als letzte Daseinsfessel gilt der Stolz, der Dünkel. Durch die Weisheit von der Wesensgleicheit wird dies ausgelöscht.
    Ebenso das Anhangen an Heiligkeit.
    Das `ursprüngliche Gesicht`, Nibbana, Buddha-Wesen ... in der Verwirklichung.


    Simo:

    Zitat

    Allerdings sollte die (illusorische, leidbringende) Ansicht von unabhängiger Existenz, Wesen, (intrinsischer Eigennatur etc.) nicht gegen die Ansicht eines "leeren Wesens" eingetauscht werden.


    Ja, genau.


    Geht aber nicht auf der konventionellen Ebene ( man landet Vorstellungs und Begriffetechnisch immer im materiell- dualistischen )
    Macht aber nix. Für den Tread .Ansonsten mach es schon was. Samasara-Runde um Runde.