evolution


  • Funktioniert auch :D

    Wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen.
    Wichtig ist, besser zu sein als du gestern warst. (Dogen)

  • Das Prinzip der Evolution und Anpassung zeigt mir allerdings auch, dass es in der Natur keine ewige Hölle und keinen ewigen Himmel gibt


    für das 1. wäre es einfach zu unwirtlich für das Lebewesen für das 2. Ist die Natur zu dynamisch, anicca.

    Nibbana:..Befreit von der Zuordnung durch Form, Vaccha, ist der Tathagata tief, grenzenlos, hart auszuloten, wie die See. 'Wiedererscheinen', ist nicht anwendbar. 'Nicht wiedererscheinen',ist nicht anwendbar... MN72 (http://zugangzureinsicht.org/)

  • Ein wohl auch für Mahayana Buddhisten interessanter Aspekt der Evolution betrifft die Entwicklung von fühlenden (beweglichen) Wesen, die aktiv Wohlergehen suchen, und schließlich von Säugetieren.
    Ungefähr Folgendes schreibt der Dalai Lama in Rückkehr zur Menschlichkeit:
    Säugetiere sind, genauso wie wir Menschen, nach der Geburt vollkommen abhängig davon, dass sie von ihrer Mutter versorgt werden; sie sind mehr oder weniger hilflos und würden ohne Versorgung mit Nahrung durch andere sterben. Bei höher entwickelten Säugetieren sind auch Pflege und Zuwendung durch andere notwendig. Doch selbst Vögel empfinden deutlich eine Art von Beziehung oder Verbundenheit. Man kann dies wohl nicht Liebe oder Zuneigung nennen, aber doch so etwas wie ein Gefühl der Nähe.

    Dies zeigt, dass es nicht nur um Konkurrenz und Aggression geht, sondern dass ebenso ein anderes Prinzip dazugehört.
    Dieser soziale Instinkt, wenn er sich im Menschen besonders in Form von Mutterliebe äußert, bedeutet, dass das Glück des Kindes als eigenes Glück erlebt wird usf. Solche sozialen Instinkte betreffen Areale unseres Gehirns, die wesentlich älter sind als dasjenige des rationalen Denkens. Für das Ausdehnen des Mitgefühls über den biologischen Bereich (Mitgefühl für die genetischen Verwandtschaft) ist es sehr hilfreich, diese Starthilfe der Natur zu bedenken und ein wichtiger Schritt, um Glück in gegenseitiger Abhängigkeit zu erkennen. Die Bedeutung, die das Glück des anderen für das eigene Glück hat, geht wohl auf ein kollektives Empfinden zurück. Auch das christliche Prinzip radikaler Nächstenliebe sehe ich in einem gewissen Zusammenhang damit.


    Hier ein interessantes Zitat von Darwin selbst:
    Wenn der Mensch in der Kultur fortschreitet und kleinere Stämme zu größeren Gemeinschaften vereinigt werden, so wird das einfachste Nachdenken jedem Individuum sagen, dass es seine sozialen Instinkte und Sympathien auf alle Glieder der Nation auszudehnen hat, selbst wenn sie ihm persönlich unbekannt sind. Ist dieser Punkt einmal erreicht, so besteht dann nur noch eine künstliche Grenze, welche ihn abhält, seine Sympathie auf alle Menschen aller Nationen und Rassen auszudehnen. In der Tat, wenn gewisse Menschen durch große Verschiedenheiten im Äußeren oder in der Lebensweise von ihm getrennt sind, so dauert es, wie uns unglücklicherweise die Erfahrung lehrt, lange, ehe er sie als seine Mitgeschöpfe betrachtet. Sympathie über die Grenzen der Menschheit hinaus, d. h. Humanität gegen die niederen Tiere scheint eine der spätesten moralischen Erwerbungen zu sein. … Diese Tugend, eine der edelsten, welche dem Menschen eigen ist, scheint als natürliche Folge des Umstands zu entstehen, dass unsere Sympathien immer zarter und weiter ausgedehnt werden, bis sie endlich auf alle fühlenden Wesen sich erstrecken. (Darwin C (2002) Die Abstammung des Menschen. Kröner, Stuttgart, S. 136. Originaltitel: The descent of man, 1871)


    Wie weit die Zufälligkeit von Mutationen für eine Planlosigkeit der Wirklichkeit spricht, oder ob sich dahinter eine versteckte Kausalität verbirgt, lässt sich nicht sagen. Der Philosoph Karl Popper meinte einmal, er glaube nicht, dass Darwins Evolutionstheorie den Ursprung des Lebens auf der Erde erklären könne. Für ihn ist die Evolutionstheorie keine überprüfbare wissenschaftliche Theorie, sondern sie ist viel eher eine metaphysische Theorie, deren großer Nutzen darin bestehe, der wissenschaftlichen Forschung eine Richtung zu geben.

  • Karnataka:

    ...Wie weit die Zufälligkeit von Mutationen für eine Planlosigkeit der Wirklichkeit spricht, oder ob sich dahinter eine versteckte Kausalität verbirgt, lässt sich nicht sagen. Der Philosoph Karl Popper meinte einmal, er glaube nicht, dass Darwins Evolutionstheorie den Ursprung des Lebens auf der Erde erklären könne. Für ihn ist die Evolutionstheorie keine überprüfbare wissenschaftliche Theorie, sondern sie ist viel eher eine metaphysische Theorie, deren großer Nutzen darin bestehe, der wissenschaftlichen Forschung eine Richtung zu geben.


    Der Ursprung des Lebens ist nicht und war nie Gegenstand der Evolutionstheorie, die interessiert sich für die Entwicklung des (bereits bestehenden) Lebens. Die 'chemische Evolution' von der Entwicklung komplexerer chemischer Stoffe bis hin zur Entstehung des Lebens wird in der Abiogenese erforscht.


    Man sollte eben keine Philosophen an wirklich wichtige Dinge heranlassen... :lol:



    Danke für das Darwin Zitat. Das liest sich ja fast so als ob Darwin Teile der Lehre gekannt hätte 8)

  • ... aber gerade Popper scheint mir eine wohltuende Ausnahme unter den Philosophen; er schreibt:


    „Aus meiner sozialistischen Jugendzeit habe ich viele Ideen und Ideale ins Alter gerettet. Insbesondere: Jeder Intellektuelle hat eine ganz besondere Verantwortung. Er hatte das Privileg und die Gelegenheit, zu studieren; dafür schuldet er es seinen Mitmenschen (oder „der Gesellschaft“), die Ergebnisse seiner Studien in der einfachsten und klarsten und verständlichsten Form darzustellen. Das Schlimmste – die Sünde gegen den heiligen Geist – ist, wenn die Intellektuellen versuchen, sich ihren Mitmenschen gegenüber als große Propheten aufzuspielen und sie mit orakelnden Philosophien zu beeindrucken. Wer’s nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er’s klar sagen kann. […] Was ich oben (Punkt 1) die Sünde gegen den heiligen Geist genannt habe – die Anmaßung des dreiviertel Gebildeten –, das ist das Phrasendreschen, das Vorgeben einer Weisheit, die wir nicht besitzen. Das Kochrezept ist: Tautologien und Trivialitäten gewürzt mit paradoxem Unsinn. Ein anderes Kochrezept ist: Schreibe schwer verständlichen Schwulst und füge von Zeit zu Zeit Trivialitäten hinzu. Das schmeckt dem Leser, der geschmeichelt ist, in einem so ‚tiefen‘ Buch Gedanken zu finden, die er selbst schon mal gedacht hat.“


    der Ausspruch zur Evolutionstheorie ist sicher schon 60 Jahre alt... das Prinzip der natürlichen Auslese gilt vermutlich immer, auch für die Frage nach dem Ursprung des Lebens, wo Moleküle entstehen, die sich selbst reproduzieren. Möglicherweise hat sich Popper mit der Meinung, die chemische Evolutionstheorie könne Leben nicht erklären, geirrt. Die Wissenschaft zeigt jedoch, dass immer Fragen offen bleiben, immer irgendetwas unlogisch erscheint, glaube ich.

  • Karnataka:

    ...
    das Prinzip der natürlichen Auslese gilt vermutlich immer, auch für die Frage nach dem Ursprung des Lebens, wo Moleküle entstehen, die sich selbst reproduzieren. Möglicherweise hat sich Popper mit der Meinung, die chemische Evolutionstheorie könne Leben nicht erklären, geirrt. Die Wissenschaft zeigt jedoch, dass immer Fragen offen bleiben, immer irgendetwas unlogisch erscheint, glaube ich.


    Kennst Du die Ideen des dialektischen Materialismus nach Marx/Engels dazu? Also nicht zu Popper, sondern zu der Vorstellung einer allgemeinen 'Aufwärts'bewegung? Da ist auch irgendwie ein absoluter Optimismus eingearbeitet - vom Atom direkt bis zum kommunistischen Menschen.


    Zum Thema Evolution, Philosophie und Religion kommt mir oft der Gedanke, wie die Menschheit mit dem ersten Kontakt mit nicht irdischem Leben umgehen wird. Schade, ich werde es wahrscheinlich nicht mehr erleben, aber es wäre schon interessant zu sehen.


    Aber das wird jetzt wirklich zu off topic :roll:

  • Interessant ist, dass der Dalai Lama, wenn ich richtig lese, in Führen, gestalten, bewegen sich recht eindeutig vom Kommunismus verabschiedet. Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher. Er sagt zwar ganz klar, dass das Modell der Konkurrenz als gesellschaftliches Leitbild nichts taugt, doch sieht er, glaube ich, die Konkurrenz im Unterschied zum destruktiven Neid durchaus auch als positive Kraft, die Leistung schafft und Wohlstand durch die Wirtschaft (der allerdings auch einer gewissen Verteilung bedarf). Es geht insgesamt darum, dass Unternehmen ihre Verantwortung für die Gesellschaft wahrnehmen müssen. Ich sehe da schon einen Zusammenhang mit der Evolution.


    Das mit der Begegnung mit nicht-irdischem Leben wird vermutlich noch dauern. Aber wir haben schon mal eine Schallplatte ins Weltall geschickt… na hoffentlich sind wir denen nicht zu blöd… :)

  • Warum sind Darwins Evolutionstheorie und der Buddhismus schlecht vereinbar?


    fotost und void haben das Wesentliche angesprochen, finde ich. "Survival of the fittest" heißt nicht - wie im Buddhismus -, dass es eine Gnade sein muss, ein Mensch zu sein. Möglicherweise werden wir evolutionär ausgemerzt oder tragen selbst dazu bei und Ratten und Kakerlaken überdauern uns. Zumindest deutet sich mit der bisherigen Unfähigkeit des Menschen, dem ein oder anderen Virus oder Bakterien her zu werden an, dass diese uns "überlegen" sein könnten. Zumindest gibt es in vielen Gesellschaften einen Mangel an Nachkommen (was nach Darwin dafür spricht, dass diese nicht "fit" sind). Heutzutage interpretiert man Kooperationsbereitschaft ja als eine taugliche Überlebensstrategie, die sich auch im Tierreich findet. Demgegenüber stehen Diktatoren, die sich jahrzehntelang an der Macht halten und den Gedanken aufkommen lassen, dass durchaus Unmoralisches überlebensfähiger sein könnte.


    "Der gemeinsame Vorfahr" bedeutet auch, dass es nicht von Anfang an Menschen gab, die Erklärungen fürs Entstehen des Menschen weichen vom Palikanon ab.


    Am Wichtigsten finde ich, dass sich aus dem "survival of the fittest" nicht ableiten lässt, dass die Moral, die der Buddhismus vertritt, das Überleben sichert. Eine solche lässt sich aus der Naturbetrachtung nicht ableiten.

  • Survival oft he fittest – meint angesichts der weltweiten demographischen Entwicklung kaum noch, möglichst viele Nachfahren zu zeugen. In dieser Situation spricht einiges für Gesellschaften, wo die Bevölkerung aufgrund von Bildung, Wohlstand und Gleichberechtigung nicht mehr wächst. Das Wachstum ist am stärksten dort, wo große Armut und instabile Verhältnisse herrschen, etwa in Bangladesch.


    Natürlich ist Kooperation die taugliche Lebensstrategie, was sonst?