Vergessen

  • vergessen


    nach und nach beginnen die worte der lehre zu verblassen .
    was bleibt ist das Dharma als eine art von anker .
    dukkha ist nicht mehr so sehr wahrnehmbar . anicca ist immer da als eine physikalische grösse .
    anatta wird weniger aufgrund der einsichten, wie dinge bedingt entstehen/zusammenkommen und gleichzeitiges eingreifen, damit die nicht-ichs erst garnicht entstehen . weniger "mein" . weniger "ich"
    und deshalb wird das eingebundensein in dukkha auch weniger .
    kein "mein" . kein "nicht-ich", sondern ein herz/geist voller güte, gelassenheit, mitfreude und mitgefühl .


    die worte wurden gelesen . die worte wurden gewogen und was heilsam war,
    wurde umgesetzt zum besseren verstehen der inneren welt .


    worte zählen nicht mehr . worte sind fetzen im wind .
    was zählt ist das eigene erleben .
    ab und an werd ich die fetzen noch er-greifen, die der wind durch die lüfte wirbelt .
    die lehre wird immer wegweiser bleiben .
    doch wenn ich in das wasser des lebens seh, seh ich irgendwann kein spiegelbild mehr .
    nicht weil es mich nicht mehr gibt, sondern weil ich bei mir bin . einzig .
    da ist nichts mehr zu spiegeln, weil ich aus dem "leben" bin . dem altbekannten und unbewährten .


    es gibt keinen ort auf der welt, an dem mensch sich wohlfühlen kann ?
    es gibt ihn .
    und zwar ist dieser ort in einem selber . nur da ist so ein ort zu finden .
    "in einem selber"


    mudita führt selbstgespräche/tagträume

  • gefährlich


    dieser ort ist gefährlich

    da ist das gewohnte erleben wenn man nach außen geht


    da ist eine unheimliche tiefe wenn man nach innen geht
    man schließt die augen
    das erleben vertieft sich
    langsam wird alles still
    irgentwo baut sich gewahrsein auf
    eine andere art von gewahrsein
    dunkler leerer raum vor den augen
    mit suptilen licht
    den atem immer haltent
    umschließt der raum der stille alle Regungen
    sie entstehen irgentwie in ihm
    irgentwann sind keine mehr da
    und dieser raum füllt sich
    mit etwas ganz anderem -
    neuem - licht und doch dunkel
    anderes empfinden
    fast wie neu geboren
    taucht man ein
    ins Mysterium
    man weiß nicht wohin
    oder was eigentlich los ist
    wohin wird die reise gehn
    was ist es - dieses gewahrsein
    so leicht - so flüchtig
    man macht die augen auf - und es ist fort
    nur eine Leichtigkeit bleibt zurück
    ein klarer blick
    und ein kribbeln im ganzen körper


    das begehren kommt zurück
    nach Gesellschaft -nach genuss
    Gedanken - worte - andere Objekte
    auch diese welt ist schön
    nur nicht das ziel


    das reatsel hat man noch nicht gelöst
    den atem hat man fallenlassen
    das gewahrsein ist wieder `normal`


    und man hat alles vergessen
    gefährlich - weil niemand weiß wohin es führt
    gefährlich - weil alles werden könnte - und niemand weiß was wird

  • die lehre ist "simpel" . ein paar worte : befreie dich, wenn du gefangen bist .
    kaum raus aus dem käfig, der dich hemmt .
    schau dich an . beobachte dich . sei ehrlich und sieh die knoten, die da sind .


    werd frei und flieg wie der vogel durch den himmel, aber kenne den himmel, durch den du fliegst .
    sieh dich nicht mehr im wasser des lebens . sei einfach . keine reflektionen mehr .




    warum weiss es denn niemand,
    wenn bei dir doch ansatzweise die erfahrung dessen durchblitzt ?


    bei sich selbst zu sein, ist nicht gefährlich, der weg dahin der mag
    durch morast und dickicht führen .
    aber da ist der pfad, der dich anleitet mit all den wegen und hinweisen .


    warum zurück zum begehren ?
    ich find es eher gefährlich, sich weiterhin den "samsarischen" fesseln auszuliefern.
    da liegt für mich gefahr . beim rückfall in alte und übernommene und unreflektierte gewohnheiten.
    .
    .


  • Sehr schöne, sehr wahre Worte mudita!
    Danke!


    hanujo
    Nein, da nichts gefähliches, da ist keine unheimliche Tiefe - da ist nur.... Leere und das ICH, das es nicht mehr gibt!

    Zitat

    das begehren kommt zurück
    nach Gesellschaft -nach genuss


    Das Begehren kommt nicht zurück, Gesellschaft, Genuss werden leere Worte. Wenn du es erfahren hast, gibt es für dich diese Dinge nicht mehr. Du brauchst noch nicht mal darüber nachzudenken, zu reflektieren. Das gibt es alles einfach nicht mehr - denn du hast gesehen und bist fortan nicht mehr blind!


    Grüße

  • klar kann man es leere nennen
    nun geht es darum diese immer weiter zu vertiefen


    und natürlich kommt das begehren zurück
    sonnst würden wir auch nicht das begehren haben hier zu schreiben
    oder das begehren mit freunden zu sprechen
    oder das begehren was gutes zu essen - trinken


    wenn du das alles nicht mehr hast - cool
    ich habs (aber ich meditiere auch noch nicht solange)


    und gefährlich ist es deshalb
    weil man nie eine Ahnung haben kann was mit einem passiert
    Karma und samsara sind nicht abzuschätzen
    solange wir nicht befreit sind
    ist es immer gefährlich

  • Es geht um die Akzeptanz der prinzipielle Unerkennbarkeit des Sein.
    In der Leere zu verweilen, bedeutet nichts anderes als seine physische Existenz aufzugeben, nicht mehr zu existieren.


    Gebe ich mich dieser Art Tod nicht hin, kehrt natürlich das „Begehren“ zurück. Aber es ist nicht mehr das unbewusste, triebgesteuerte Begehren des „Unwissenden“. Das Begehren wandelt sich zum bewussten Prozess, ständig und überall reflektiert, beobachtet, eingeordnet.
    Man „begehrt“ weiterhin zur Bedienung der Urschuld (essen, trinken, kleiden wohnen) und darüber hinaus (mit Freunden sprechen, hier im Forum schreiben, Kino Theater, Musik etc.) kulturbedingte und zivilisatorische „Bedarfe“ :) im Wissen darum, dass, will man weiter existieren, diese unabdingbar sind (zumindest die, die die Urschuld betreffen).


    Noch ein Gedanke: die Leere ist leer – da geht es nicht tiefer hinein. Die Leere ist ein gedankenloses, gefühlloses, ungeschiedenes Alles. Es ist die tiefste
    Schwärze in gleißendem Licht.
    Im Moment des Auftauchens aus ihr, strebt jede Faser meines Sein zu ihr zurück. Es ist die absolute Befreiung aus dem Elend des Seins.


    Da ist keine Gefahr, außer die, dass man sein eigenes Selbst erkennt.

  • hanujo:

    klar kann man es leere nennen
    nun geht es darum diese immer weiter zu vertiefen


    und natürlich kommt das begehren zurück
    sonnst würden wir auch nicht das begehren haben hier zu schreiben


    weiter in die leere und dabei die gedanken und deren auswirkungen entleeren .
    hineinsehen . schauen . weitergehen . vergessen .
    vergessen auf die art, dass du gedanken nur als gedanken nimmst und keinen sinn
    darin siehst . keinen sinn voller assoziationen .
    das der gedanke an genuss einfach nur erkannter gedanke ist,
    dem ja nicht nachzugeben ist . das es dann nur der gedanke ist
    und dem kein nachgeben folgt, wenn dir der gedanke nach genuss auf ein
    eis kommt .
    die auslöser von sinnlichkeit und nachgeben werden weniger .
    dieser bereich des geist/bewusstseins wird leerer .


    es wird erkannt, dass ständiges nachgeben sinn-los ist.
    und dadurch wird mensch freier, weil nachgeben
    kein willentlicher akt war, sondern ein sichgehenlassen.
    ohne verlangen nach sinnlichkeiten, ohne begehr ist
    der geist leerer/freier/bewusster, da leerer von anhaftungen.


    herz/geist kann sich besser entfalten, da jetzt mehr raum/leere ist .
    sich leeren von anhaftungen/fesseln, um sich dann zu füllen mit dem heilsamen,
    das wir uns doch alle wünschen.
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    metta . karuna . mudita . upekka . sati . panna .
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    ich bin auch immer wieder am schauen und lernen
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