Mirco:Alles anzeigenSôhei:
das ist natürlich richtig (und wurde ja auch nicht in Abrede gestellt). Interpretationen sollten (m.M.n.) z.B. nicht anerkannten
Erkenntnissen z.B. der Sprachforschung oder Geschichtsforschung widersprechen.
Und natürlich ist es legitim zu wünschen, dass sich Interpretationen in Übereinstimmung z.B. mit der Deutung großer Gelehrter befinden.
Hallo Sôhei,
also, da bin ich sehr vorsichtig geworden. Denn eben jene, die von vielen für "große Gelehrte" gehalten werden, können in bestimmten Bereichen mächtig daneben gelegen haben / daneben liegen. Verlassen tue ich mich da nur mehr auf jenes, was in der Anwendung tatsächlich Heilsames bringt.
Herzliche Grüße
Hy Mirco
Hmm...
Wenn du schreibst, dass große Gelehrte oder solche, die dafür gehalten werden, auch mächtig daneben gelegen haben können bzw. daneben liegen können, impliziert das natürlich wieder, dass es eine korrekte Interpretation oder Deutung gibt... Gerade in Detailfragen ist das m.M.n. aber eben nicht so.
Beispiel dukkha. Dass dukkha jetzt nichts Angenehmes, Schönes, Tolles, sondern eher ein Unbefriedigt-Sein, Mangel, Leiden etc. in der Art zum Ausdruck bringt, darüber besteht vermutlich Einigkeit. Aber was genau jetzt dukkha ist, und wie wiederum die Definitionen von dukkha in den Sutten exakt und konkret zu verstehen sind, darüber besteht denke schon erheblich weniger Einigkeit. Da gibt es dann halt gröbere und feinere gemeinsame und auseinadergehende "Meinungsströme", bis dahin, dass sich die "Übereinstimmung mit der Lehre des Buddha, d.h. das Buddhist-Sein" abgesprochen wird (sprich: größere und dominierende Gruppen bezeichnen kleinere als heterodox, Ketzer, Schismatiker etc.)...
Ebenso, was ein Buddha oder Arhat ist, bzw. einen solchen ausmacht. Die frühen indischen Traditionen haben da lange und kontrovers drum gerungen - eben weil es begründete unterschiedliche Meinungen dazu geben kann.
Und so für alle zentralen Begriffe (z.B. "Wiedergeburt"; seit jeher endlos diskutiert; Karma etc.)
Der Rückzug auf das, "was in der Anwendung tatsächlich Heilsames bringt", bedeutet ja auch nur: "was ich in der Anwendung als Heilsam empfinde". Wer könnte denn wie eindeutig festlegen, was wirklich heilsam ist?
Mir ging es bei meiner Aussage eher um Traditionsbildung und Zugehörigkeitsgefühle, dir hingegen um konkrete Personen; kann das sein?