Offiziell machen?

  • Hallo liebe Leute,


    mein Name ist Tobias, ich schreibe gerade meinen ersten Post in diesem Forum. Ich praktiziere jetzt schon viele Jahre Meditation, seit einigen Jahren bin ich immer mehr beim Zen angekommen. Ich habe früher viel schamanistisch gearbeitet und habe eine tiefe Verbindung zu diesen Naturreligionen, insbesondere Seidr. Zuerst hat mich das zum tibetischen Buddhismus geführt, aber desto älter ich werde ist der Zen mit seiner Symbiose aus Buddhismus und Taoismus die reinste Praxis für mich zu der mein Herz fast uneingeschränkt ja sagt und die vor allem sehr fruchtbar ist.


    Ich bin auf dem Papier Christ. Ich bin aber mittlerweile an einem Punkt wo ich das gerne verändern würde, das mir der Protestantismus fremd geworden ist und ich da auch nicht zwingend Geld reinstecken möchte. Ich bin mir bewusst was der Dalai Lama dazu sagt. Ich bin mir auch bewusst über Zeichenlosigkeit und Identifikation und so weiter und würde mich daher niemals als einen Buddhismus „Gläubigen“ nennen.

    Ich würde trotz alldem sehr gerne da wo jetzt „protestantisch“ steht „buddhistisch“ stehen haben, trotz und mit aller philosophischen Gedanken und Einwände usw. und lieber das Geld aus der Kirchensteuer dem Zen zur Verfügung stellen bzw. verwandten Bewegungen.


    Eine sehr klare Frage also mit einer hoffentlich klaren Antwort: ist das in Deutschland möglich und wenn ja, wie? Nein, ich möchte nicht aus der Kirche austreten und Buddhmismus für mich oder im Sangha praktizieren. Es geht mir wirklich um den offiziellen Vorgang des konvertierend. Mit Behörden und all dem.


    Geht das? Wenn ja, wie? Wenn nein, wieso nicht, da es sich doch um eine anerkannte Religion handelt?


    Liebe Grüße und Frieden für euch.

  • Nyinje ☼

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo und herzlich willkommen Tobias,

    Buddhismus ist offenbar immer noch keine anerkannte Religion.

    Ich weiß nicht warum.


    Konsequent wäre aber aus meiner Sicht, einfach aus der Kirche auszutreten und Deinen Beitrag Deiner Zen-Gemeinde zukommen zu lassen, wenn Du das denn wünscht.


    Wozu ist es wichtig, dass dies in Deinen Unterlagen steht?


    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Hallo Monika, danke für deine Antwort. Die Antwort lautet also, es ist in Deutschland nicht möglich. Das finde ich schon recht eigentümlich, da es ja eine der Weltreligionen ist, aber na gut.


    Der Hauptgrund warum ich das nicht so mache wie du sagst ist ein recht banaler. Ich arbeite bei einem christlichen Träger. Dieser akzeptiert alle Religionen für seine Mitarbeiter, ist aber auf Konfessionslose (insbesondere solche die aus der Kirche ausgetreten sind) nicht gut zu sprechen, sprich ich riskiere in diesem Fall meinen Job. Und so wichtig ist mir das dann auch wieder nicht.


    Danke und liebe Grüße

  • Ich würde trotz alldem sehr gerne da wo jetzt „protestantisch“ steht „buddhistisch“ stehen haben

    Wo steht denn das konkret? Doch wohl nur auf Deiner Lohnsteuerkarte, oder?


    Behörden in Deutschland sind nicht daran interessiert, welcher Religion oder Weltanschauung Du Dich zugehörig fühlst und das ist auch gut so. Was sie wissen wollen und dann ggf. in Deinen Steuerunterlagen festgehalten wird, ist die religiöse Körperschaft öffentlichen Rechts, der Du angehörst (falls dem so ist). Und zwar, weil diesen Körperschaften das Privileg zugestanden wird, dass ihre Mitgliedsbeiträge von der staatlichen Finanzverwaltung eingezogen werden und mit einem geringfügigen Abschlag für die Verwaltungskosten an sie weitergereicht werden. Das nennt sich - nicht ganz zutreffend - Kirchensteuer und ist ein verdammt gutes Geschäft insbesondere für die christlichen Kirchen.


    Die DBU (Deutsche Buddhistische Union) hat vor ein paar Jahren einen Antrag auf Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts gestellt. Dass der Prozess einige Jahre dauert, ist durchaus normal. Die DBU hatte vorher übrigens den Beschluss gefasst, dass es definitiv keine "buddhistische Kirchensteuer" geben wird. Damit ist die Chance auf einen Eintrag "buddhistisch" statt "protestantisch" auf Deiner Lohnsteuerkarte praktisch Null. Da geht es eher um andere Priviligien solcher öffentlich-rechtlichen Körperschaften - beispielsweise Zugangsrecht zu Krankenhäusern oder Gefängnissen zu 'seelsorgerischen' Zwecken oder Berücksichtigung im Religionsunterricht sowie insbesondere ein Mitspracherecht bei der Unterrichtsgestaltung (Lehrpläne). Und vor allem um "Augenhöhe" mit den christlichen Kirchen und jüdischen Verbänden im interreligiösen Dialog. Ich für meinen Teil brauche das nicht ...

    Das grundsätzliche Problem einer staatlichen Anerkennung "des Buddhismus", nämlich starke organisatorische Zersplitterung, ist übrigens dasselbe wie beim (zahlenmäßig sehr viel bedeutenderen) Islam. Auch der ist in diesem Sinne nicht "anerkannt". Was nichts daran ändert, dass er vorhanden ist und sogar - so die Aussage eines ehemaligen Bundespräsidenten - zu Deutschland gehört.


    Vertiefend, insbesondere zu den Privilegien, vgl. hier. Nochmals: "staatlich anerkannt" sind in Deutschland nicht Religionen (auch nicht die christliche), sondern religiöse Körperschaften, nämlich konkret die hier. In Österreich sieht das ein wenig anders aus; andere Rechtslage halt ...


    Ansonsten - bei allem Respekt vor dem Dalai Lama, aber da hat er schlicht einen ziemlich tiefen Griff ins Klo getan. Meiner Vermutung nach ging es dabei wohl eher darum, die Solidarität gerade auch der christlichen Kirchen (und sich christlich nennender Volksparteien) mit der tibetischen Exilregierung zu stärken. Mit der es wohl recht schnell vorbei wäre, wenn sich der Buddhismus zu einer Konkurrenz in deren eigenen Revier entwickeln würde ...


    _()_

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Hallo Monika, danke für deine Antwort. Die Antwort lautet also, es ist in Deutschland nicht möglich. Das finde ich schon recht eigentümlich, da es ja eine der Weltreligionen ist, aber na gut.


    Der Hauptgrund warum ich das nicht so mache wie du sagst ist ein recht banaler. Ich arbeite bei einem christlichen Träger. Dieser akzeptiert alle Religionen für seine Mitarbeiter, ist aber auf Konfessionslose (insbesondere solche die aus der Kirche ausgetreten sind) nicht gut zu sprechen, sprich ich riskiere in diesem Fall meinen Job. Und so wichtig ist mir das dann auch wieder nicht.


    Danke und liebe Grüße

    _()_

    Eigentlich geht dein Glaube den Arbeitgeber nichts an. Und eigentlich währe eine Kündigung unter diesen Umständen rechtswidrig.


    Wenn dein Arbeitgeber deine Arbeit schätzt und weiß daß er einen guten Mitarbeiter hat und das Du da nicht austrittst weil du geizig bist oder weil du dich Fon der Religion anwendest sondern weil deine Religion nicht staatlich anerkannt ist und du dazu stehen willst dann wird er dich wohl eher nicht entlasen, und wenn doch ist die Frage ob man für jemanden Arbeiten möchte der in deine persönlichen Angelegenheiten rein meckert.

    _()_

  • Bei einem christlichen Träger lieber Sili kann es auch üblich sein das zb Arbeitsverträge ‚ fundamentale’ Dinge vorgeben.


    Erinnert mich an meinen Ausbildungsvertrag vor 40!!! Jahren.😎

    Kein christl.Träger, sondern eine Genossenschaft.


    Damals ‚ musste‘ ich ebenso fundamentale Dinge dieser e.G. annehmen und für dieses Ausbildungs-Verhältnis unterschreiben und eingehen

    die heute unverständlich wären.


    Knebelverträge....Friss oder geh halt🙄

  • Mit dem Arbeitgeber kann es in diesem Fall tatsächlich Probleme geben. Ich weiß, dass es 2018 ein Urteil gab, dass Kirchen keine Regligionszugehörigkeit verlangen können und die Bewerber nicht nach ihrem Glauben ausgesucht werden sollten.

    Mit ist allerdings nicht bekannt, wie es in dem Fall ist, wenn man bereits dort beschäftigt ist.


    Und @S-Mater kennt es sicherlich sehr gut, welche Probleme es mit sich bringen kann, selbst wenn es gesetzlich festgelegt ist, möchte man die Konfrontation meiden.


    _()_

    Falls Du glaubst, dass Du zu klein bist, um etwas zu bewirken, dann versuche mal zu schlafen, wenn eine Mücke im Raum ist.

    Dalai Lama

  • _()_

    Nun das es ungesetzlich ist war lediglich ein hinweis.:grinsen: im Grunde ging's mir um den anderen Teil des textes. Der Arbeitgeber scheint alle Konfessionen an zu erkennen nur keine Atheisten. Wenn also der Arbeitgeber erfährt das man aus der Kirche austreten will dann kann man ihm ja auch erklären das es die Option "Buddhist" im Register nicht gibt, das aber Christ auch nicht mehr richtig ist und man doch bei der Wahrheit bleiben möchte.


    Die Gründe wiso ein Arbeitgeber nur Leute mit einer Konfession einstellt, sind ja nicht ganz klar. Daher kann ein Gespräch darüber fileicht auch dazu führen daß man einen gemeinsamen Weg findet wie zb : "der Arbeitnehmer tritt zwar aus der Kirche aus, die sonstige Kirche Steuer geht aber dennoch an eine Religiöse institution des Buddhismuss" natürlich nur wenn es tatsächlich um die Kirchensteuer geht was ich aber eher weniger glaube.:grinsen:

    _()_

  • Guten Morgen alle miteinander,

    mir ist dazu noch eingefallen, dass ich bei einer Krankenkasse gearbeitet habe und natürlich auch ihr Mitglied wurde. Das war erwünscht, aber natürlich kein Zwang. Ich habe mir nur damals gedacht, dass ich als Mitarbeiterin auch von den Mitgliedsbeiträgen lebe. Insofern wäre es doch unsolidarisch, einer anderen KK das Geld zukommen zu lassen.


    Insofern verstehe ich, dass die Kirche sich Mitarbeiter/innen wünscht, die auch zum "finanziellen Gesundstand" des kirchlichen Unternehmens beiträgt.


    Für mich gäbe es nur einen Weg bzw. eine Frage: "Gefällt mir mein Job bei der Kirche oder bringt sie mich in Konflikt mit meiner geistigen Ausrichtung? Und wenn ja, ist dieser Konflikt so groß, dass ich meinen Beitrag nicht mehr leisten kann?"

    Wenn das nämlich der Fall wäre, dann muss ich mir was anderes suchen.


    Wir zahlen schließlich auch Steuern, die für Waffen ausgegeben werden und Sozialversicherungsbeiträge für Menschen, die im Gefängnis sind und waren, Mörder etc.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)