Lankavatara Sutra 118

  • Hallo liebe Buddhaland Freunde,


    im Lankavatara Sutra 118. „Ich lehre den, der Farben zusammenstellt, die Herstellung des Bildes. Das Bild ist nicht in den Farben noch in der Leinwand noch auf der Tafel.“


    Wo ist das Bild? Wer stellt die Farben zusammen? Ist es vielleicht ein Bild von Buddha der auf das Leid, deren Ursache und Wirkung aufmerksam machen will? Was glaubt ihr ist die Lehre dieser Aussage?

    Komme da nicht weiter und würde mich über Unterstützüng sehr freuen.


    In Metta

    tao88

  • tao88 : Die Stelle ist nur aus dem Zusammenhang zu verstehen - und wenn man dem Übersetzer Golzio folgt, gar nicht. Hilfreich ist hier hingegen D.T. Suzukis Übersetzung, der die Verse nicht als jeweils abgeschlossene Aussagen übersetzt. Zu Vers 118 gibt er die Fußnote: "Follow the sense and not necessarily the verse division as before." Ihm folgend, würde ich hier übersetzen:


    Zitat

    (116) Aufgrund eines Mangels in [ihren] Bedingungen findet die Entwicklung [der Vijñānas] graduell statt. Die Funktion des Manovijñāna ist Erkennen und die des Manas das Nachdenken,

    (117) während sich die aktuelle Welt den fünf Vijñānas präsentiert. Es gibt [hingegen] keine [graduelle] Abstufung, wenn man in einem Zustand der Sammlung (samāhita) ist. Wie bei einem Meister der Malerei oder seinen Schülern,

    (118) die Farben anordnen, um ein Bild zu erzeugen; so lehre ich. Das Bild ist nicht in den Farben, noch auf der Leinwand, noch auf der Tafel.


    In der Metapher des Bildes steht das 'Anordnen der Farben' für die fünf Vijñānas, der 'Meister' ist das Manovijñāna. Sie bezieht sich also auf Vers 116 und den ersten Halbvers 117.


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  • Auch vielen Dank von mir Sudhana

    Hab noch was vom Lankavatara Sutra entdeckt. Und zwar: Für diejenigen, die ( die Welt ) in angemessener Weise betrachten, schwindet die Trennung in das, was wahrnimmt, und das, was wahrgenommen wird.

    Ich nehme wahr und bin eins. Ein Teil der Wahrheit? Oder nur für Anfänger? Weil im Vijnanavada heisst es: Die Welt ist nichts mehr als eine mentale Konstruktion, somit nur Traum, nicht seiend. Nichtseiend ist aber auch der Träumer (Ich), denn ist die Welt nur Traum, dann ist auch der Träumer (Ich) nur geträumt.

    Eine höhere Wahrheit? Jetzt ist der Wahrnehmen und das Wahrgenommene nicht real/Illusionär. Aber Träumer und Traum sind eins oder?

    Was haltet ihr von den beiden Aussagen? Bauen die aufeinander auf? Oder wie soll man damit umgehen?

    Würde mich über Erfahrungen, philosophische Gedankengänge oder Weisheiten die einem weiter helfen auf den Weg freuen 🙂 _()_

  • Liebe mkha',

    schön, dass ich behilflich sein konnte. Das Laṅkāvatārasūtra gehört in eine Klasse von Texten, in der Konzepte des Cittamātra (Weishi) mit der Tathāgathagarbha-Lehre (Fo Xing, 'Buddhanatur') verschmolzen werden - eine speziell für das ostasiatische Mahāyāna typische Entwicklung. Insbesondere ist es ein Schlüsseltext im Chan / Zen, was schon die Legende verdeutlicht, dass dieses Sūtra durch Bodhidharma nach China gelangt sein soll. Etwa ab Huineng (dem '6. Patriarchen') verschob sich der Schwerpunkt der 'Überlieferung durch Worte und Schriften' dann etwas in Richtung Prajñāpāramitā / Madhyamaka (San Lun), wobei Huineng insbesondere mit dem Diamantsūtra in Verbindung gebracht wird - sein Erwachen wurde durch das Hören eines Zitates aus diesem Sūtra 'getriggert'. Auch in ethischer Hinsicht (Vegetarismus) spielte es mit seinem Kapitel über Fleischverzehr eine wichtige Rolle.


    tao88: den Schlüssel zum Verständnis von "in angemessener Weise betrachten" findest Du in der trisvabhāva-Doktrin, deren Grundtext wiederum Vasubandhus Trisvabhāvanirdeśa ist. Das, was Du hier 'Traum' nennst (von 'Traum' spricht Vasubandhu auch in Vimsatika Vers 16), findest Du dort mit dem berühmten Beispiel des Elefanten (den ein Magier heraufbeschwört) erläutert. Gerade mal 38 Verse, die es allerdings in sich haben ... Das Laṅkāvatārasūtra ist ohne Kenntnis der grundlegenden Gedanken des Yogācāra / Cittamātra eigentlich kaum verständlich, schon gar nicht in Golzios unkommentierter Übersetzung - die ich auch sonst, wie obiges Beispiel zeigt, vorsichtig gesagt für suboptimal halte. Wenn Du mit Englisch zurecht kommst, findest Du hier eine mE recht brauchbare Einführung in Vasubandhus Denken. Da würde sich mE auch empfehlen, Suzukis Übersetzung zumindest parallel zu Golzio zulesen.


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  • im Lankavatara Sutra 118. „Ich lehre den, der Farben zusammenstellt, die Herstellung des Bildes. Das Bild ist nicht in den Farben noch in der Leinwand noch auf der Tafel.“

    Ich denke, man kann diese Aussage des Buddha im Lankavatarasutra als Analogie oder Metapfer lesen, mit der die Lehrheit (sunyata) erklärt wird. Wenn man dies auf die Verse 116 und 117 bezieht, kann man verstehen, dass auch die fünf vijnanas, das manovijnana als auch die manas leer davon sind als äußere Phänomene zu existieren.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • im Lankavatara Sutra 118. „Ich lehre den, der Farben zusammenstellt, die Herstellung des Bildes. Das Bild ist nicht in den Farben noch in der Leinwand noch auf der Tafel.“

    Ich denke, man kann diese Aussage des Buddha im Lankavatarasutra als Analogie oder Metapfer lesen, mit der die Lehrheit (sunyata) erklärt wird. Wenn man dies auf die Verse 116 und 117 bezieht, kann man verstehen, dass auch die fünf vijnanas, das manovijnana als auch die manas leer davon sind als äußere Phänomene zu existieren.

    Hi, Helmut, ich denke so, wir sollten uns nicht so als den Begriff "Leere" klammmern, icnwiefern ich es verstehe, es gent doch in der ersten reihe darum, dass die "vijnanas" bedingen sich reziprok, also jeder Element gleichsam den anderen verursacht und selbst von dem abhängig ist. In der Wirklichkeit das ist so, dass die ganze Phänomene geanau deswegen leer seien, also ich meine man sollte doch die Leere nicht buchstäblich interperetieren.

    Oder?

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • im Lankavatara Sutra 118. „Ich lehre den, der Farben zusammenstellt, die Herstellung des Bildes. Das Bild ist nicht in den Farben noch in der Leinwand noch auf der Tafel.“

    Ich denke, man kann diese Aussage des Buddha im Lankavatarasutra als Analogie oder Metapfer lesen, mit der die Lehrheit (sunyata) erklärt wird. Wenn man dies auf die Verse 116 und 117 bezieht, kann man verstehen, dass auch die fünf vijnanas, das manovijnana als auch die manas leer davon sind als äußere Phänomene zu existieren.

    Hi, Helmut, ich denke so, wir sollten uns nicht so als den Begriff "Leere" klammmern, icnwiefern ich es verstehe, es gent doch in der ersten reihe darum, dass die "vijnanas" bedingen sich reziprok, also jeder Element gleichsam den anderen verursacht und selbst von dem abhängig ist. In der Wirklichkeit das ist so, dass die ganze Phänomene geanau deswegen leer seien, also ich meine man sollte doch die Leere nicht buchstäblich interperetieren.

    Oder?

    LG.

    Die Leerheit (skr. sunyata) ist ein wichtiger Begriff im Mahayana. Die Leerheit ist eine nicht-bestätigende Verneinung. Sie verneint das Eigenwesen (skr. svabhava) der Phänomene. So wird mit der Leerheit also verneint, dass die vijnanas, das manovijnana und die manas ein Eigenwesen haben. Weil sie kein Eigenwesen haben, sind sie abhängige Phänomene und nur deshalb können sie sich gegenseitig beeinflussen, bedingen. Wären sie nicht leer von einem Eigenwesen, wären sie keine abhängigen Phänomene. Dann könnten sie sich nicht gegenseitig beeinflussen, sondern sie würden isoliert nebeneinander bestehen.


    Auch im Zusammenhang mit den vier Wahrheiten ist der Begriff der Leerheit wichtig. Nur mit der Leerheit kann man das abhängige Entstehen erklären und deshalb ist es eben möglich die Leiden und die Leidensentwicklung mittels des Vorgehens, das zur Leidensauflösung führt, vollständig zu beseitigen und die Leidensauflösung vollständig verwirkllichen.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.