in welchem Kloster leben?

  • Guten Tag,


    ich würde sehr gerne für eine längere Zeit also Wochen oder Monate, vielleicht sogar ein Jahr, in einem Kloster leben, um Meditation zu erlernen und zu festigen. Ich habe in einem Ashram einer hinduistischen Tradition gelebt, aber habe jetzt andere Interessen.

    Es gibt bestimmte Vorstellungen, die ich habe. Mit dem Therd versuche ich herauszufinden, welche Tradition meinen Vorstellungen am Nächsten kommt und vielleicht sogar wo genau ich ein Weilchen leben könnte.


    - Da ich zur Zeit arbeitslos bin, sollte das Leben dort kostenlos sein. Für Essen und Unterkunft sollte gesorgt sein

    - die Arbeitszeiten sollten im Rahmen liegen, also 5-6h maximal am Tag, da ich noch lesen will usw. Ich möchte also nicht nur arbeiten und meditieren sondern noch etwas Freizeit haben.

    -nicht zu dogmatisch sein

    - ich habe nicht so viel Lust in fremder Sprache Verse auswendig zu lernen, viel mehr möchte ich wichtige Dinge verstehen.

    -kein Kirtan oder Gesang sondern eher Ruhe

    -keine Mantrameditation

    -es wäre auch schön, wenn es etwas lockerer ist in Bezug auf Äußerlichkeiten. Zum Bespiel finde ich es unnötig, dass man eine bestimmte Frisur braucht oder nur noch weiße Kleidung trägt.

    - die Praxis und eigene Erfahrung sollte den Schwerpunkt ausmachen. Ich möchte mir nicht hauptsächlich nur Wissen aneignen.

    -also am besten etwas wo man einfach Gedankenstille übt.

    -Es sollte auch möglich sein das Kloster mal zu verlassen und meine Familie zu besuchen, die teilweise meine Hilfe benötigen (pflegebedürftig)

    -eine nette Gemeinschaft


    Mir ist klar, dass es nirgends perfekt ist und es muss auch nicht alles erfüllt sein.

    Viele Grüße

  • Hendrik

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Als jemand der jahrelang in diversen Klöstern gelebt hat rate ich dir mit deinen vielen Wünschen von einem Kloster ab.


    Suche dir eine lokale Sangha.

    Dort lernst du dann Meditieren und kannst dann gratis und ohne Regeln zu Hause üben.

    Wenn du einen gewissen finanziellen Spielraum hast, kannst du ein Kloster finden, wo du relativ viel Zeit und Freiheit hast.

    Du arbeitest dann zwei bis vier Stunden am Tag und der Rest gehört mehr oder weniger dir.


    Falls du wirkliche Freiheit suchst, dann lasse alle deine Wünsche und Vorstellungen, all dein Wissen am Klostertor zurück.

    Fang komplett neu an.

    Viel Geduld, liebe und ein funke Hausverstand ist das einzige was man braucht.


    Wir nannten unsere Lehrer frei übersetzt : "Vater-Mutter-Lehrer" und das waren sie auch für uns.


    Sonst springt man sein Leben lang als Sklave seiner Wünsche und Begierden von einem Kloster zum anderen, von einer Religion zur nächsten.

    Man möchte sich einen Ferrari bauen, kauft aber nur Dacia und Fiat teile, und wundert sich dann, warum man immer noch keinen Ferrari hat.


    Wenn du dazu nicht bereit bist, wird dir kein Kloster und kein Lehrer helfen können.


    Alles Gute für dich!

  • Danke für deine Nachricht. Es fällt mir schwer die Disziplin aufzuwenden und mir würde daher ein spirituelles Umfeld helfen. Ich habe kein Problem, wenn nicht alles erfüllt ist. Es geht mehr darum, wo es am besten passt. Das mit Kleidung oder Frisur ist mir zum Bespiel nicht so wichtig.


    Welche Gruppe in der Nähe, also von welcher Tradition passt denn deiner Meinung nach am besten?


    Viele GRüße

  • Es fällt mir schwer die Disziplin aufzuwenden und mir würde daher ein spirituelles Umfeld helfen

    Woher weißt du, dass es dir helfen würde? Schließlich hast du weiter oben gesagt, dass du erst die Grundlagen noch lernen musst.

    um Meditation zu erlernen und zu festigen.

    _()_

  • Es fällt mir schwer die Disziplin aufzuwenden und mir würde daher ein spirituelles Umfeld helfen

    Woher weißt du, dass es dir helfen würde? Schließlich hast du weiter oben gesagt, dass du erst die Grundlagen noch lernen musst.

    um Meditation zu erlernen und zu festigen.

    Ich lebte 6 Monate in einem hinduistischen Ashram in dem wir Mantrameditation praktiziert haben. Das Umfeld und eine feste Tagesstruktur waren sehr hilfreich

  • Danke für deine Nachricht. Es fällt mir schwer die Disziplin aufzuwenden und mir würde daher ein spirituelles Umfeld helfen. Ich habe kein Problem, wenn nicht alles erfüllt ist. Es geht mehr darum, wo es am besten passt. Das mit Kleidung oder Frisur ist mir zum Bespiel nicht so wichtig.


    Welche Gruppe in der Nähe, also von welcher Tradition passt denn deiner Meinung nach am besten?


    Viele GRüße

    Vipassana Kurs ohne Bindung zu einer buddhistischen Schule wäre ein guter Anfang für dich.

    Diese Kurse kosten manchmal nichts (spende).

    Relativ locker geht es in der Sangha von Thich nhat hanh zu.

    Schau... du selbst wirst dir immer zustimmen.

    Alle Probleme der Menschheit entstehen durch dieses Selbst (bzw... unserer Idee davon).

    Wahrscheinlich hast du dein halbes oder ganzes Leben nach deinen Spielregeln gelebt, und trotzdem fehlt dir irgendwie was.

    Wir fangen meistens nicht mit der Meditation an, weils gerade so gut läuft.

    Wir beginnen meistens mit dem beten, wenn der Flieger mal 20 Meter absackt.


    Du bist das Problem, aber auch Du hast die Lösung in Dir.

    Meditation zeigt Dir ziemlich genau wo der Hund begraben ist.


    Viel Glück!

  • Was spricht dagegen selbst eine feste Tagesstruktur aufzubauen? Scheinbar war die feste Struktur die du dort hattest nicht soweit ausreichend, dass es sich gefestigt hat und du es "mit nach Hause" nehmen konntest. Mir hat mal jemand einen schönen Vergleich gebracht: Kloster haben für viele etwas von einer Reha-Klinik. Man geht dort hin, hofft auf eine Heilung und geht dann nach Hause um festzustellen: doch nicht alles Perfekt. So eine Reha-Maßnahme kann hilfreich sein, aber die Mühe und Arbeit fängt erst so richtig an, wenn man wieder Zuhause im Alltag ist.

    _()_

  • Ja, mir ist klar, dass nicht alles Perfekt ist. Überall werden Probleme kommen oder Erlebnisse, die nicht immer so angenehm sind. Die Frage ist wie man damit umgeht. Ich versuche auch bereits, im Alltag, also nicht nur während der Meditation meine Aufmerksamkeit aufrecht zu halten. Ich mache das indem ich mich auf meine Atmung konzentriere.

    Ich dachte es ist gut, erstmal in ein Kloster zu gehen um die Lehre zu verstehen, Fragen stellen zu können und die Praxis zu festigen und dann alleine zu leben.

    Ich muss aber sagen, ihr bringt mich schon auf die Idee sofort in eine eigene Wohnung umzuziehen. Nur muss mich mit mir selber auseinander setzten und verstehen, was genau das Problem mit meiner Disziplin ist. Ich mein die Meditation tut mir ja richtig gut.


    Die Idee mit Vipassana finde ich gut. Vipassana war das erste was ich gehört habe. Ich wollte auch einen 10 Tage Kurs machen. Nur glaube ich, dass es jetzt noch zu viel ist.

    Zur Zeit meditiere ich 2-3 x am Tag. Meistens je 30 Minuten. Morgens etwas länger. Meine längsten Meditationen waren 1,5h und ich konnte da auch eine, für mich, ganz gute Tiefe erreichen.

  • Erst mal würde ich schauen, welche Schule des Buddhismus dir entspricht/für dich stimmig ist (so der Buddhismus für dich stimmig ist). Vielleicht auch dir mehrere Gruppen anschaun. Und dir dann eine Gruppe, eventuell später ein Kloster suchen. Ohne Mantra oder Namensrezitation wäre dann eher Theravada oder Zen (Ch'an, Seon, Thien) naheliegend.

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."


    Joan Tollifson

  • Danke für deine Antwort Keine Ahnung. Genau das dachte ich mir auch und darauf zielt mein Therd hier ab. Eine ungefähre Richtung möchte ich finden, wo es hingehen könnte.

    • Offizieller Beitrag

    Danke für deine Nachricht. Es fällt mir schwer die Disziplin aufzuwenden und mir würde daher ein spirituelles Umfeld helfen.


    In Filme kommen buddhistische Kloster als entspannte, heitere Orte rüber , an denen alles mit Leichtigkeit und Anmut vorstatten geht. Und von daher klingt es nach einer guten Idee wenn man sich an so einen "förderlichen Ort" begibt und sich da von der Energie inspirieren zu lassen.


    Leute die mir von ihren Zeit im Kloster erzählt haben, haben aber dagegen eher die Schwierigkeiten und die Einschränkungen betont.


    Das Bild dass da bei mir ankam bewegte sich so zwischen einer Studenten-WG und Gefängnis: Man lebt mit Menschen, die man sich nicht ausgesucht hat und die teils befremdliche Eigenschaften haben ohne Privatsphäre auf engen Raum zusammen. Es sind Einschränkungen und Zumutungen

    - etwas was einen unter Druck setzten kann. Und dann eben dadurch die Chance gibt, an den Widrigkeiten spirituell zu

    wachsen. Dies klingt nach einer eher großen Herausforderung!


    Wenn man zu wenig Disziplin hat, um sich zu seiner Feierabend Laufrunde aufzuraffen, und sich deswegen bei einem Marathon angemeldet, dann ist das keine gute Idee sich so zu überfordern.


    Jeder würde dich sagen, dass man erst die kleinen Hürden nehmen sollte und sich dann erst die großen vornehmen sollte.

  • void

    ein alter Chinese schrieb ...


    Beachte stets die Lehre :

    Was Du auch lernen musst.

    Willst schwimmen Du im Meere

    dann bade erst im Fluss.

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend